Honigpalmen stammen aus Chile, werden heute aber in vielen europäischen Ländern angebaut. In Deutschland sind sie noch ausgesprochen selten in Gärten zu finden, bei großen Enthusiasten, welche die Palme im Winter dick einpacken und sogar beheizen. Als Kübelpflanze ist die Honigpalme einfacher zu kultivieren, wenngleich eine kühle Überwinterung anzuraten ist. Was sonst noch beachtet werden sollte, lesen Sie im folgenden Text.
Steckbrief
- Stammt aus Chile
- Einzige Art der Gattung Jubaea
- Fiederblätter, 4 bis 5 m lang
- Einhäusig getrenntgeschlechtig
- Massiver grauer Stamm, bis zu 1,5 m Durchmesser (bei alten Palmen)
- Bis 30 m Höhe (in ihrer Heimat)
- Bis 1,5 m lange Blütenstände, etwa ab dem 60. Jahr
- 3 bis 4 cm große gelbe Steinfrüchte
- Aus dem zuckerhaltigen Palmensaft wird Palmzucker, Palmhonig und Palmwein hergestellt
- Allerdings muss dazu die Palme gefällt werden
- Wird auch am Mittelmeer angepflanzt
- Langsamwachsend
Die Pflege der Honigpalme
Honigpalmen wachsen gerade in den ersten Jahren extrem langsam. Mit 4 bis 5 Jahren legen sie dann einen Zahn zu, bringen es aber in 20 Jahren meist nicht auf mehr als 1,50 m. Diese Palmen sind ausgesprochen selten und in der Regel kann man sie nur bei Fachhändlern wie Palmenhändlern kaufen. Wegen dieser Seltenheit und ihrem langsamen Wuchs sind Honigpalmen entsprechend teuer. Allerdings bekommt man nicht so schnell ein Platzproblem, wie das bei anderen Palmen häufig der Fall ist.
Honigpalmen benötigen nicht so viel Sommerhitze wie andere Palmen, sind etwas härter im Nehmen, aber auch nicht wirklich winterhart. Nur wer im Weinbauklima und sehr milden Gegenden wohnt, kann diese Palme auspflanzen. Für alle anderen eignet sich die Kübelhaltung.
Honigpalmen mögen Sonne, sind aber langsam an diese zu gewöhnen. Sie benötigen ein durchlässiges, grobkörniges und leicht saures Pflanzsubstrat. Da Palmen Tiefwurzler sind, empfiehlt sich ein entsprechend tiefes Pflanzgefäß. Beim Auspflanzen muss auf einen windgeschützten Platz geachtet werden und auf einen guten Winterschutz. Junge Palmen eignen sich nicht zum Auspflanzen. Sie sollten mindestens 5, besser aber deutlich mehr Jahre alt sein. Beim Gießen ist Fingerspitzengefühl gefragt. Es muss durchdringend gegossen werden und dann muss der Boden erst einmal gut abtrocknen können. Gedüngt wird im Frühjahr. Schneiden sollte man nicht, nur völlig abgetrocknete Wedel werden entfernt. Honigpalmen werden durch Aussaat vermehrt. Krankheiten und Schädlinge sind bei guter Pflege und Schutz im Winter sehr selten.
Standort
Der Standort sollte hell sein. Den Sommer verbringt die Honigpalme gern im Freien, nach einer gewissen Eingewöhnung gern auch vollsonnig. Im Winter mag sie es kühl. Je kühler der Platz ist, umso weniger Licht wird dann benötigt.
- Hell und vollsonnig
- Im Sommer unbedingt im Freien, aber langsam an die Sonne gewöhnen – Sonnenbrand
- Im Winter kommt die Palme auch mit recht wenig Licht aus, aber nur, wenn die Temperaturen niedrig sind. Dann stellt sie ihr Wachstum ein und schießt nicht.
- Wer die Honigpalme auspflanzen möchte, muss unbedingt einen windgeschützten Standort wählen
Pflanzsubstrat
Beim Pflanzsubstrat ist wichtig, dass es durchlässig und grobkörnig ist. Günstig ist auch etwas saure Erde. Torf und Humuserde sind ungeeignet, denn sie fällt schnell in sich zusammen.
- Durchlässig, grobkörnig
- Leicht sauer
- Boden teils lehmig, teils sandig mit etwas Blähton oder Lavagranulat
- Keine Torf- oder Humuserde
- Alternativ kann Palmenerde genutzt werden.
Pflanzen
Man unterscheidet hier, ob die Honigpalme im Gefäß kultiviert wird oder ob sie ausgepflanzt werden soll. Gefäßhaltung ist recht unkompliziert. Beim Auspflanzen ist schon einiges mehr zu beachten.
Gefäßhaltung
- Drainage im Topfboden
- Möglichst hohe Gefäße verwenden – Pfahlwurzler
- Passendes Erdgemisch verwenden, notfalls Palmenerde
- Umtopfen im Frühjahr
- Erst umtopfen, wenn sich die oberen Wurzeln aus dem Gefäß herausdrücken
- Ein etwas größeres Gefäß verwenden
Ausgepflanzt
- Leicht erhöht einpflanzen, um zu viel Nässe zu vermeiden. Die Niederschläge im Herbst und Winter sind häufig zu viel für die Palme und so kann überschüssiges Wasser besser ablaufen.
- Bester Termin im Frühjahr – Ende März, Anfang April, viele empfehlen allerdings später, von Mai bis August
- Palme sollte mindestens 4 Jahre alt sein, besser älter
- Das Pflanzloch muss ausreichend groß ausgehoben werden
- Wurzelstock vor dem Pflanzen in Wasser tauchen, bis keine Luftblasen mehr aufsteigen
- Einsetzen und Pflanzloch auffüllen
- Boden gut festklopfen und kräftig wässern
Gießen und Düngen
Die Honigpalme hat einen mittleren Wasserbedarf. Bei Gefäßhaltung muss mit etwas Gefühl gegossen werden. Am besten macht man die Fingerprobe. Die Erde sollte gut abgetrocknet, aber nicht ausgetrocknet sein. Dann immer durchdringend gießen und einige Tage Pause zwischen den Wassergaben lassen.
- Nicht zu kalkhaltiges Gießwasser
- Mittlerer Wasserbedarf
- Von Frühling bis Herbst gleichmäßig und durchdringend gießen
- Zwischen den Wassergaben die Erde gut abtrocknen, aber nicht ganz austrocknen lassen
- Menge an Gießwasser richtet sich nach Standort, Wetter und Pflanzengröße
- Im Winter nur spärlich gießen
- Je kühler der Strandort, umso weniger Wasser wird benötigt!
- Am Anfang der Wachstumsperiode im Frühling 14tägig mit handelsüblichem Flüssigdünger für Nährstoffe sorgen
Schneiden
Honigpalmen werden nicht geschnitten, jedenfalls nicht im herkömmlichen Sinne. Keinesfalls darf die Spitze geschnitten werden, denn das ist der einzige Vegetationspunkt. Nur braune Blätter werden abgeschnitten, mehr gibt’s bei dieser Palme nicht zu schnippeln.
- Nicht schneiden
- Braune Blätter erst abschneiden, wenn sie vollständig eingetrocknet sind
- Blattstiel vorsichtig an der Basis abschneiden
- Etwa 3 cm Stiel bleiben am Stamm stehen
Überwintern
Besonders junge Palmen sind frostempfindlich und sollten keinesfalls ausgepflanzt werden. Erst im Alter von mindestens 5 Jahren kann man das versuchen. Die Gefahr besteht darin, dass die Wurzeln, die einfach noch sehr klein sind und nicht tief in die Erde reichen, vollständig einfrieren. Dadurch kann natürlich kein Wasser mehr transportiert werden. Die Palme vertrocknet, denn die ganzjährig grünen Wedel verdunsten auch im Winter reichlich Wasser und die Pflanze benötigt Nachschub.
- Ausgepflanzte Honigpalmen überstehen Minusgrade bis –15°C
- Am empfindlichsten sind die Wurzeln
- Kurze Frostperioden sind weniger schlimm als Dauerfrost
- Bei leichtem Frost die Palme in Luftpolsterfolie oder besser in Schilf- oder Bambusmatten einwickeln
- Es gilt das Herz der Palme zu schützen, auch vor Nässe. Deshalb ist es gut, die Palme mit Folie oder ähnlichem zu überdachen oder die Blätter oben zusammenzubinden und sie zu umwickeln.
- Günstig ist, eine richtige Rolle aus Palme und Schutzmatte zu bilden, aber nicht zu straff wickeln
- Bei steigenden Temperaturen ist der Schutz zu entfernen
- Bei tieferen Frösten muss der Boden um den Stamm mit einer isolierenden Schicht bedeckt werden. Diese sollte etwa 20 cm hoch sein,
- Geeignet sind Rindenmulch, Stroh oder Reisig. Auch diese Schutzschicht sollte an wärmeren Tagen entfernt werden, damit die Wurzeln Luft bekommen und nicht faulen.
- Wer mit starken Frösten rechnen muss, sollte gleich beim Pflanzen das Pflanzloch mit Styroporplatten auskleiden und ein Heizkabel für Dachrinnen da hineinlegen.
- Dieses Kabel kann bei Bedarf eingeschaltet werden und leistet gute Dienste.
Überwintern als Kübelpflanze
Honigpalmen im Pflanzgefäß sollten nicht im Freien überwintert werden oder wenn, dann nur mit ganz viel Schutz. Das Substrat sollte nicht durchfrieren.
- Überwinterung knapp über der Frostgrenze – dann geringer Lichtbedarf
- Je wärmer, desto mehr Licht wir benötigt
- Ideal ist ein frostfreies Gewächshaus
- Bei Überwinterung im warmen Wohnzimmer besteht die Gefahr, dass die Palme wegen des Lichtmangels schießt. Außerdem machen sich dann gern Schädlinge breit.
Vermehren
Es ist nicht ganz einfach Samen zu bekommen, aber wer Glück bei der Suche hat, kann es durchaus mit der Aussaat versuchen. Häufig werden die Samen unter dem Namen ’Coquitos’ angeboten, nicht unter Honigpalme.
Aussaat
- Nur frische Samen verwenden, auch wenn sie bis zu 2 Jahren keimfähig sind. Frische keimen besser.
- Im zeitigen Frühjahr aussäen
- 1 bis 3 Tage in Wasser vorquellen lassen
- Temperaturen von mindestens 18°C
- Samen bis zur Hälfte in Kokossubstrat oder Anzuchterde stecken
- Substrat immer gleichmäßig leicht feucht halten
- Ideal ist, eine Folie oder eine Tüte über das Aussaatgefäß zu spannen, um eine hohe Luftfeuchtigkeit zu erreichen.
- Gleiches wird auch in einem Minigewächshaus erreicht.
- Keimdauer – 2 bis 3 Monate
Krankheiten und Schädlinge
Krankheiten treten eigentlich nur auf, wenn die Honigpalme falsch gepflegt wird. Häufig wird sie zu viel oder zu wenig gegossen. Gerade, wenn die Erde häufig ausdörrt, drohen Spinnmilben. Diese machen sich auch häufig bei warmer Überwinterung breit, sie mögen trockene Heizungsluft. Günstig ist deshalb, die Blätter der Palme regelmäßig zu besprühen oder zu überbrausen.
- Schild- und Wollläuse – vorwiegend bei der Überwinterung im Warmen – abwischen oder mit einer Spiritus-Schmierseifen-Lösung behandeln
- Spinnmilben – mögen keine Luftfeuchte, deshalb die Palme regelmäßig mit Wasser besprühen, notfalls chemische Präparate einsetzen
Häufige Fragen
Wie teuer sind Honigpalmen?
Da gibt es große Unterschiede, je nach Alter der Pflanzen und der entsprechenden Größe. Ich habe Preise so ab 60 Euro gefunden, aber auch für 23.500 Euro. Diese Palme hatte allerdings schon einen Stammdurchmesser von 2,70 m und eine Höhe von knapp 5 m. Dazwischen ist alles möglich.
Wie wichtig ist der Herzschutz im Winter?
Viele Palmenkenner, die es mit Freilandpalmen versuchen finden den Schutz vor Nässe fast wichtiger, als den vor Frost. Die meisten Palmen stammen aus Gegenden, in denen die kalten Monate wesentlich trockener sind. Mit der ständigen Nässe hier bei uns kommen sie schwer zurecht. Es schwächt sie und dann werden sie natürlich empfindlicher. Es macht also wirklich Sinn, den Boden gut abzudecken und die Palme zu überdachen, damit nicht die ganze Feuchtigkeit ins Herz der Pflanze laufen kann.