Schwarze Blattläuse sind unwillkommene Gäste auf den Pflanzen im Freiland und im Kübel. Dabei sind die schadhaften Insekten wenig wählerisch und machen selbst vor exotischen Gewächsen nicht Halt. Fühlen sich die Schädlinge an der Wirtspflanze wohl, nehmen Schäden und Population zu. Doch bei der Bekämpfung muss nicht zwangsläufig Chemie zum Einsatz kommen. Denn im eigenen Garten und in der Küche finden Sie eine Vielzahl nützlicher und wirksamer Hausmittel. Mit diesen schonen Sie nicht nur die Umwelt, sondern können gleichzeitig die Gesundheit und Widerstandsfähigkeit Ihrer Pflanzen fördern.
Steckbrief
- Viele der weit über 850 mitteleuropäischen Sternorrhyncha Arten gelten als Schädlinge.
- Die Insekten können eine Länge von bis zu 7 Millimetern erreichen.
- Blattläuse können sich durch Jungfernzeugung vermehren.
- Einige Blattlausarten und -Generationen besitzen Flügel.
- Zählen zur Familie der Gliederfüßer.
Schadbild
Blattläuse gehören mit zu den weltweit am häufigsten auftretenden Pflanzenschädlingen. Fast in jedem Garten sind die nur millimetergroßen Schädlinge anzutreffen und auch vor Zimmerpflanzen machen die gefräßigen Tiere nicht Halt. Eines vorweg: Der Befall mit Blattläusen führt nicht zwangsläufig zum Tod der Pflanzen. Besonders bei großen Gewächsen bleiben die Schädlinge häufig unbemerkt. Die wenigen verfärbten und welken Blätter, sowie die eingerollten Triebspitzen werden dabei nur allzu oft auf Pflegefehler oder Pilzerkrankungen zurückgeführt. Gleiches gilt für kümmernden Wuchs und missgebildetes Laub. Häufig wird man erst durch eine klebrige Pflanzenoberfläche auf die Insekten aufmerksam. Auch das Vorhandensein übermäßig vieler Ameisen rings um die befallen Pflanze deutet häufig auf die unmittelbare Nähe von Zellsaft saugenden Schädlingen hin.
Doch auch wenn gesunde und ältere Gewächse einen Blattlaus-Befall häufig fast unbeschadet überstehen, sollten Sie die Insekten konsequent beseitigen. So können sich die schwarzen Blattläuse nicht unkontrolliert über andere Pflanzen ausbreiten. Hinzu kommt, dass besonders die Ausscheidung der Tiere, welcher für die klebrige Oberfläche verantwortlich ist, einige Risiken für die Gewächse birgt. Denn nicht nur Ameisen sehen den Honigtau als willkommene Abwechslung des eigenen Speiseplans an. Rußpilze und Viren nutzen das klebrige Material als Nährboden und können erheblichen Schaden auf der Wirtspflanze anrichten.
Erste Bekämpfungsmaßnahmen
Sie müssen keineswegs zur chemischen Keule greifen, sobald Sie die schwarzen Blattläuse auf ihren grünen Schützlingen entdeckt haben. Denn mit einfachen, umweltschonenden Mitteln können Sie die Schädlinge dezimieren und beseitigen. Wie genau Sie dabei vorgehen, hängt dabei vom Grad des Befalls und den bereits an der Pflanze verursachten Schaden ab.
Wasserstrahl
Sofern sich die Blattlaus-Population noch im Anfangsstadium befindet, lassen sich die Insekten gezielt mit Wasser abspritzen. Um alle Tiere zu erwischen, muss diese Prozedur mehrere Tage hintereinander durchgeführt werden. Im Garten können Sie mit einem speziellen Aufsatz für den Gartenschlauch – oder auch nur mithilfe des Daumens – einen harten Wasserstrahl erzeugen. Gehen Sie nicht zu zögerlich um, denn beschädigtes Laub und Triebe regenerieren sich schnell bzw. treiben neu aus. Zimmerpflanzen hingegen werden in der Badewanne oder Dusche abgespritzt. Damit diese Maßnahme nicht den Auftakt für eine Grundreinigung des Badezimmers bildet, sollten Sie den Pflanzkübel in eine Plastiktüte stellen und von oben herab gezielt die befallenen Pflanzenteile abspritzen.
Seifenwasser
Blattläuse kommen wie bereits erwähnt nur selten allein. Um Ameisen und auch Pilzerreger auf Abstand zu halten, sollten Sie die klebrigen Hinterlassenschaften der Schädlinge regelmäßig entfernen. Dafür genügt es, wenn Sie mit Seifenwasser und einem Schwamm Triebe und Blätter großzügig abwischen. Wiederholen Sie diese Maßnahme regelmäßig. Das gilt auch dann, wenn bereits Ameisen vorhanden sind. Denn durch das Wegwischen des Honigtaus entfernen Sie gleichzeitig auch die von den Ameisen gelegte Duftspur. Die nützlichen Insekten sind verwirrt und Sie selbst können gezielt mit der Bekämpfung der schwarzen Blattläuse beginnen.
Quarantäne
Häufig wird dieser Punkt schlichtweg ausgelassen oder vergessen. Um aber die Blattlaus-Kolonie an der Umsiedlung auf Nachbargewächse zu erschweren, sollten Sie befallene Kübelpflanzen separat umstellen. Auch wenn diese Aktion nicht 100% Sicherheit bietet, so erschweren Sie es den Schädlingen zumindest, weitere Wirtspflanzen aufzusuchen.
Effiziente und biologische Hausmittel
Je weiter sich die schadhaften Insekten auf der befallenen Pflanze ausbreiten, desto schwerer wird die Bekämpfung. Spätestens, wenn die schwarzen Blattläuse 2/3 des Gewächses überziehen, sollten Sie andere Mittel zur Beseitigung einsetzen. Im Küchenschrank und auch im eigenen Garten werden Sie schnell fündig, um die kleinen Schädlinge umweltschonend und langfristig zu vertreiben. Zu den besten Hausmitteln gehören beispielsweise:
Seifenlauge
Ein absoluter Klassiker bei der Bekämpfung von Schädlingen. Dieses Mittel lässt sich in fast jedem Haushalt schnell selbst herstellen und kann bei Schädlingen im Freiland und bei Zimmerpflanzen gleichermaßen eingesetzt werden. Zur Fertigung der Lauge benötigen Sie:
- 50 Gramm Kernseife
- 1 Liter heißes Wasser
- 50 Milliliter Spiritus.
Gießen Sie das Wasser über die Seife und rühren Sie so lange, bis sich die Seife vollständig aufgelöst hat. Den Sud abkühlen lassen und den Spiritus hinzugeben. Vor der Behandlung sollten Sie das Substrat abdecken. Mit einem Wasserzerstäuber wird der Sud gezielt auf die Blattläuse gesprüht. Wichtig zu wissen: Diese Behandlung setzt der Pflanze zu. Wiederholen Sie die Prozedur deswegen nur in einem Abstand von 2 bis 3 Tagen.
Tabak
Was für den Menschen nicht zuträglich ist, kann auch für Schädlinge nicht gesund sein. Genauso verhält es sich bei Tabak und Zigarettenasche. Nikotin und andere Inhaltsstoffe wirken bei Berührung toxisch auf die Schädlinge. Lassen Sie etwa 50 Gramm Tabak oder Zigarettenstummel in kochendem Wasser einige Stunden lang ziehen. Schwebstoffe abfiltern und den Sud mit einem Wasserzerstäuber ausbringen. Vermeiden Sie einen Kontakt mit dem Substrat. Denn auch die selbst Pflanze könnte bei übermäßiger Aufnahme von Tabak-Sud über die Wurzeln Schaden erleiden.
Brennnesseln
Die wehrhafte Pflanze wird häufig unterschätzt, ihren Ruf als Unkraut trägt sie vollkommen zu Unrecht. Mit einem Sud aus Brennnesseln lassen sich eine Vielzahl von Pflanzenschädlingen und auch Pilzerreger bekämpfen. Gießen Sie auch hier getrocknete oder frische Brennnessel-Blätter mit heißem Wasser auf und lassen Sie den Sud mindestens einen Tag lang ziehen. Je länger, desto intensiver die Wirkung. Bevor Sie die Flüssigkeit per Wasserzerstäuber ausbringen, sollten Sie die Blätter abfiltern und den Sud geringfügig verdünnen. Wiederholen Sie die Prozedur täglich, bis sich keine Blattlaus mehr zeigt. Im Gegensatz zu den Tabak- und Seifenlaugen-Methoden fügen die Inhaltsstoffe der Brennnessel der befallenen Pflanze selbst keinen Schaden zu. Vielmehr stärken Sie gleichzeitig die Abwehrkräfte der Gewächse. Aus diesem Grund mischen viele Hobbygärtner Brennnesseln- und auch Ackerschachtelhalm-Brühe dem herkömmlichen Gießwasser bei.
Knoblauchbrühe
Knoblauch besitzt neben seinen markanten Geruch eine reinigende und desinfizierende Wirkung. Um die Knolle wirksam gegen schwarze Blattläuse einzuwenden, sollten Sie auch hier einen Sud aus gequetschten Knoblauchzehen aufsetzen und diesen dann direkt auf die Blattläuse ausbringen. Gleichzeitig stärkt auch dieses Mittel die Widerstandsfähigkeit der befallenen Pflanzen.
Luftfeuchtigkeit
Diese Methode sollten Sie nur bei robusten oder exotischen Pflanzen anwenden, welche kurzfristig einen schnellen Anstieg der Luftfeuchtigkeit problemlos vertragen. Ebenso wie Spinnmilben reagieren Blattläuse überaus empfindlich auf feuchte Wärme. Gießen Sie Zimmerpflanzen fest an und umwickeln Sie alles komplett mit durchsichtiger Folie. Entfernen Sie diese erst nach 2 Tagen und wiederholen Sie die Aktion wenn nötig. Sie können diese Bekämpfungsmaßnahme auch mit anderen kombinieren, um die Wirksamkeit zu erhöhen.
Neemöl
Das aus Asien und Afrika stammende Neemöl gehört mit zu den stärksten biologischen Waffen im Kampf gegen Schädlinge. Um das wirksame Mittel im Garten gegen Schädlinge und Pilzerreger einzusetzen, sollten Sie 5 ml Niemöl auf 1 Liter Wasser ansetzen und ausbringen. Sprühen Sie etwa alle 2 bis 3 Tage, vermeiden Sie dabei aber den direkten Kontakt mit dem Substrat.
Tierische Helfer gegen Schädlinge
Auch wenn Blattläuse von uns Menschen als Schädlinge angesehen werden, so stellen die Tiere doch eine wichtige Nahrungsquelle für Vögel und andere Insekten dar. Diesen Umstand können Sie sich auch selbst zunutze machen. Fördern Sie die Besiedlung von natürlichen Fressfeinden, wie beispielsweise Marienkäfer, Schlupfwespen und Florfliegenlarven. Auch wenn diese Insekten selten in der Lage sind, starke Populationen der schwarzen Blattläuse zu beseitigen, so können sie diese dennoch erheblich schwächen und dezimieren. Mit folgenden Tipps schaffen Sie ein optimales Habitat für die nützlichen Tiere:
- Schaffen Sie Rückzugsmöglichkeiten für Vögel.
- Nistmöglichkeiten einrichten.
- Keine chemischen Fungizide und Insektizide ausbringen.
- Artenreiche Pflanzenvielfalt im Beet schaffen.
Wie so häufig fehlen die gefräßigen Gesellen jedoch, wenn es darauf ankommt. Florfliegenlarven, Raubwanzen und auch Schlupfwespen können Sie jedoch auch in einem speziellen Versandhandel kaufen und die Insekten gezielt an den betreffenden Stellen ausbringen. Schaffen Sie zuvor ideale Bedingungen für die Tiere, damit diese direkt nach dem Absetzen mit ihrem zerstörerischen Werk beginnen können. Dazu gehört auch das Entfernen der Ameisen, welche „ihre“ Blattläuse umhegen und auch gegen Fressfeinde schützen. Zur Beseitigung sollten Sie es zuerst mit Backpulver versuchen. Das regelmäßige Abwischen der Pflanzenteile mit Seifenwasser entfernt zuverlässig die Duftspuren der Ameisen.
Chemie im Garten vermeiden
Auch wenn Brennnesseln und Co. nachweislich zu den besten Hausmitteln zur Bekämpfung von Blattläusen gehören, so wirken sie jedoch nicht sofort. Häufig erscheint es deswegen äußerst verlockend, zu chemischen Produkten aus dem Fachhandel zu greifen. Diese entfalten sofort ihre Wirksamkeit, das Ende der Schädlingspopulation scheint damit zum Greifen nahe. Auch wenn die Anschaffungskosten dieser Mittel sich meist in Grenzen halten, sollten Sie dennoch auf den Kauf bzw. den Einsatz von Chemie verzichten. Bei essbaren Pflanzen und Früchten besteht Gefahr, dass Rückstände der Insektizide in den menschlichen Körper gelangen. Ebenso können auch andere Insekten, wie beispielsweise Marienkäfer, Schmetterlinge und Bienen, Schäden durch Kontaktgift erleiden. Zudem ist es nicht ungewöhnlich, dass einige Schädlinge bei übermäßigem Gebrauch von Insektiziden eine Resonanz dagegen entwickeln. Die Bekämpfungsmaßnahmen mit chemischen Produkten verlaufen bei den nachfolgenden Generationen dann ergebnislos.
Häufig gestellte Fragen
Lohnt es sich, befallene Pflanzenteile zu entfernen und auf dem Kompost zu entsorgen?
Diese Frage kann nur mit einem klaren „Nein“ beantwortet werden. Blattläuse benötigen lebendes Pflanzengewebe zur Vermehrung und Nahrungsaufnahme. Dennoch sind die millimetergroßen Schädlinge in der Lage, sich schnell eine neue Nahrungsquelle zu suchen. Das Entfernen vitaler, befallener Pflanzenteile ist nicht notwendig. Wenn Sie welke Blätter und abgestorbene Triebspitzen schneiden, sollten Sie diese in Plastikfolie einwickeln und direkt dem Hausmüll zuführen. So vermeiden Sie, dass sich die schwarzen Blattläuse auch an anderen Stellen im Garten breitmachen.
Kann man den Befall von Blattläusen verhindern?
Einen 100%igen Schutz vor den Zellsaft saugenden Insekten gibt es nicht. Sie können jedoch bereits vorher die Widerstandsfähigkeit Ihrer Pflanzen steigern, damit diese unattraktiv für die Schädlinge werden. Beachten Sie in jedem Fall, welche Anforderungen die Gewächse an Substrat und Standort stellen. Denn werden diese falsch gewählt, leidet das Gewächs enorm darunter und hat Pilzerregern und schadhaften Insekten wenig entgegenzusetzen.
- Mit Kaffeesatz düngen.
- Verdünnte Brennnesselbrühe zum Gießen verwenden.
- Regelmäßig die Gewächse kontrollieren.
- Knoblauch in direkter Nähe pflanzen – sofern es die jeweiligen Pflanzenarten vertragen.
- Trockenheit und Staunässe vermeiden.
Diese Maßnahmen können Sie bei Kübelpflanzen und im Garten gleichermaßen anwenden. Mit einfachen Mitteln fördern Sie die Gesundheit der Gewächse und beugen einem Befall von Krankheiten und Schädlingen vor.