Gabionen bilden eine langlebige natürliche Wand, die keinerlei Wartung und Pflege benötigt und für viele Jahre Freude bereitet. Mit den Steinkörben lassen sich Mauern und Zäune bauen, Hänge abböschen oder auch Sitzgelegenheiten kreieren, die sich wunderbar in die Landschaft einfügen. Gabionen sind sehr einfach aufzubauen, das System erfordert nur selten eine Befestigung des Untergrundes und ist auch für den Laien ein Projekt, das er sicher schafft.
Steckbrief
- Gabione kommt aus dem Italienischen und heißt Korb
- andere Namen: Schüttkorb, Steinkorb, Mauersteinkorb, Drahtschotterkasten
- in vielen verschiedenen Ausführungen erhältlich
- die Körbe bestehen meist aus Zinkdrähten
- werden mit Bruchsteinen oder Schotter gefüllt
- hohe Standfestigkeit
- witterungsbeständig
- wasserdurchlässig
- keine Wartung und Pflege
Einsatzgebiete für Gabionen
Eine Gabione ist ein Drahtkorb, der mit den unterschiedlichsten Bruchsteinen oder grobem Schotter gefüllt werden kann. Die Steinkörbe haben eine hohe Stabilität, verfügen über eine hervorragende Witterungsbeständigkeit und bieten guten Sicht- und Lärmschutz. Deshalb werden sie nicht nur im Landschaftsbau genutzt, sondern auch in immer mehr privaten Gärten als interessante Alternative zu konventionellen Mauern und Wänden eingesetzt. Im Gegensatz zu Beton sind sie optisch reizvoller und haben durch ihre Wasserdurchlässigkeit zudem eine natürliche Entwässerung. Gabionen können sowohl nebeneinandergesetzt als auch übereinandergestapelt werden. Der Bau von Gabionen ist dabei so einfach, dass auch jeder Laie sie verwenden kann. Beispiele:
- Zäune
- Mauern
- Hangbefestigung
- Sicht- und Lärmschutzwände
- Hochbeete
- Sitzgelegenheit
- Kräuterspiralen
- Feuer- und Grillstellen
- Umrandungen für Wasserfässer, Hochteiche, Blumenkübel
- Steinsäulen
Verschiedene Ausführungen und Formen
Fast jeder hat schon einmal eine Wand oder Mauer aus Gabionen mit rechteckigem Grundriss gesehen. Diese Form ist wahrscheinlich die häufigste Variante, die zum Einsatz kommt. Die Drahtkörbe sind jedoch nicht nur mit rechtwinklig angeordneten Gittern erhältlich, auch solche mit geschwungenen Seiten sind möglich.
- klassische rechteckige Form
- s-förmige Gabionen
- runde Gabionen
- gebogene Gabionen (zur Bildung eines Ringes)
- Mini-Gabionen
- mit Einsätzen (für Pflanzen, Wasser etc.)
Zudem sind Mauersteinkörbe mit verschiedenen Drahtstärken und Maschenweiten auf dem Markt. Diese sollten immer an die Steingröße und Stapelhöhe angepasst werden.
- engmaschige Körbe für kleine Steine
- je höher die Mauer, umso dicker der Draht
Je nach Hersteller unterscheidet sich die Art, mit der die einzelnen Drahtmatten aneinander befestigt werden. Bei Spiral-Gabionen wird eine Spirale (ähnlich einem Korkenzieher) durch die Maschen gezogen. Steck-Ösen-Gabionen verfügen über runde Ösen an den Seiten, durch die ein gerader Stab gesteckt wird. Eine dritte Möglichkeit, die einzelnen Teile der Drahtkörbe miteinander zu verbinden, sind C-Ringe, die mit einer speziellen Zange zur Befestigung zusammengedrückt werden.
Steinfüllungen
Für die Füllungenvon Gabionen werden meist Natursteine oder Schotter verwendet. Wichtig ist, dass die Größe der Steine zur Maschengröße des Korbes passt, damit diese nicht herausfallen oder ausgewaschen werden. Ansonsten sind der Fantasie wenig Grenzen gesetzt, insofern der Preis keine Rolle spielt. Bei der Materialauswahl sind folgende Eigenschaften wichtig:
- frostresistent
- witterungsbeständig
- ausreichend druckfest
- größer als die Maschenweite
Bei der Schichtung der Steine müssen größere Hohlräume vermieden werden. Zudem werden die Körbe etwas über den Rand befüllt, sodass die Steine noch ein wenig zusammenrutschen können. Hierdurch verdichten sich die Steine und die Konstruktion wird insgesamt stabiler.
Vorbereitung
Wer eine Mauer aus Gabionen bauen möchte, kann diese entweder vom Fachmann errichten lassen oder selber bauen. Der Aufbau ist sehr einfach und auch für einen Laien durchführbar. In vielen Fällen kann auf ein Fundament aus Beton verzichtet werden. Beim Transport werden die Gitterkörbe flach zusammengelegt und verbrauchen deshalb nur wenig Platz. Ein Nachteil von Gabionen ist jedoch ihr hoher Platzbedarf. Die Mauern sind in der Regel sehr breit und haben ein hohes Gewicht. Bei der Planung darf auf keinen Fall vernachlässigt werden, dass die Befüllung der Körbe einen sehr hohen Materialverbrauch mit sich bringt. Die Steine müssen mit dem Lkw angefahren werden, deshalb sollte die Baustelle gut befahrbar sein. Schwierig wird es, wenn die Steine zunächst in der Einfahrt abgeladen werden und dann umständlich durch den ganzen Garten transportiert werden müssen.
Montage der Körbe
Ein Mauersteinkorb besteht aus mehreren Einzelteilen, die entweder fertig montiert oder als Bausatz zu kaufen sind, wobei die einzelnen Drahtmatten sich leicht auch selbst zusammenbauen lassen. Die Befestigung mit C-Klammern bedarf einer speziellen C-Ring-Zange. Bei den fertigen Körben fehlt lediglich der Deckel, denn die Behälter müssen ja noch mit Steinen befüllt werden. Bei nebeneinanderstehenden Gabionen wie auch übereinandergestapelten werden zunächst die einzelnen Körbe aufgebaut und die untere Reihe (nach eventueller Bodenvorbereitung) eingesetzt. Anschließend folgt die Befüllung der Körbe. Zuletzt wird der Deckel wird aufgesetzt.
Teile eines Korbes:
- Boden
- Seitenteile
- Stirn- und Rückwand
- Deckel
Je nach Bauart können weitere Segmente dazukommen:
- Zwischenwände
- Spiralen, Drähte, C-Ringe (zur Befestigung)
- Distanzhalter
Aufbau ohne Fundament
Für eine sichere Aufstellung von Gabionen ist eine ebene, feste Bodenfläche Grundvoraussetzung. Nur so sind die schweren Gitterkörbe vor dem Wegsacken geschützt. Es gilt die einfache Regel: Bis zu einer Höhe von einem Meter bei einer Breite von mindestens 30 Zentimetern kann eine Gabionenmauer oder -zaun einfach ohne Verstärkung und Fundament frei stehend aufgebaut werden. Da die meisten Untergründe etwas nachgeben oder ausgewaschen werden können, hat es sich bewährt, alte Gartenfliesen (30 x 30 cm), Keramikbruch oder eine dünne Schicht Schotter auf dem Gartenboden unterzulegen.
Aufbau mit einfacher Verstärkung
Sollte die Mauer höher als ein Meter oder schmaler als 30 Zentimeter sein, sind weitere Vorbereitungen zu treffen. Die unteren Körbe müssen dann eventuell ein wenig in den Boden eingelassen und mit Pfählen gegen Umfallen geschützt werden. Hierzu können durch die Maschen des Bodengitters einfache Eisenpfähle oder Rohre ins Erdreich geschlagen werden. Diese sind später nicht mehr sichtbar, weil die Steine sie verdecken. An kritischen Stellen im Garten besteht jedoch die Gefahr, dass diese Pfosten bei einem Starkregen unterspült werden und damit wegrutschen. Eine solch einfache Verstärkung ist nicht für eine Hangbefestigung mit gerader Mauer oder Steinsäulen geeignet.
Aufbau mit Betonfundament
Immer dann, wenn schmale, hohe Mauern, Steinsäulen oder Sicherungen für steile Hänge gebaut werden sollen, müssen die Eisenstützen hohen Belastungen standhalten können. Hier reicht ein einfaches Einschlagen in den Boden nicht mehr aus. Die Stützrohre müssen tief in ein Fundament eingelassen werden. Des Weiteren ist ein Fundament notwendig, wenn der Boden sehr weich, nass oder nicht besonders gut tragfähig ist. In den meisten Fällen wird am besten gleich ein Streifenfundament angelegt, das in der Breite etwa der Grundfläche der Drahtkörbe entspricht.
1. Graben abstecken
Damit das Streifenfundament später auch die richtige Größe hat und geradlinig verläuft, sollte die Fläche zunächst abgesteckt werden. Hierzu werden kurze Holzpfähle an den Ecken des späteren Loches in die Erde geschlagen und zur Orientierung Schnüre dazwischen gespannt. Die Breite und Länge des Fundamentes richtet sich nach den Abmessungen der Gabionen.
2. Graben ausheben
Am besten wird der Graben für das Fundament mit einem Spaten und der Kartoffelhacke ausgehoben. Die Tiefe des Grabens sollte etwa 80 Zentimeter betragen (Frosttiefe).
3. Ränder sichern
Wenn der Boden fest ist und nicht von den Seiten her beim Ausgraben bröckelt, reicht es aus, nur den oberen Rand mit Holzlatten zu verschalen. Dazu muss die obere Kante mit der Wasserwaage ausgerichtet werden. Falls die Ränder leicht abrutschen, ist der ganze Graben (seitlich) mit Holzbrettern zu verschalt.
4. Drainage
Ist der Gartenboden sehr feucht oder schlecht wasserdurchlässig, schützt eine Drainageschicht aus Split, Sand oder Schotter. Nach der Verdichtung kann mit dem Einfüllen des Betons begonnen werden.
5. Beton einfüllen und Pfosten setzen
Bei kleineren Fundamenten kann der Beton noch im Eimer oder der Schubkarre gemischt werden. Sind die Fundamente sehr lang, lohnt es sich, eine Betonmischmaschine auszuleihen. Für eine zusätzliche Stabilisierung sorgen sogenannte Bewährungs- oder Armierungsmatten aus Eisen. Zunächst wird etwa die Hälfte der Grube mit Beton befüllt, die Armierungsmatte horizontal eingelegt und die Eisenpfosten eingesetzt. Wird nur eine Randschalung verwendet, ist diese aufzulegen, bevor die Grube ganz mit Beton gefüllt wird (mit der Wasserwaage ausrichten). Zuletzt wird der komplette Graben bis leicht über die Randschaltung befüllt. Der überstehende Beton kann dann einfach mit einem Brett bündig abgezogen werden. Das Fundament muss mehrere Tage aushärten, bevor die Gabionen aufgestellt werden dürfen.
Aufstellen der Körbe
Die weitere Vorgehensweise ist für Gabionen mit und ohne Fundament und Befestigung gleich. Damit eine einheitliche Optik mit gerader Flucht entsteht, wird zunächst die untere Reihe der einzelnen Schotterkörbe aufgestellt und mit den C-Ringen untereinander verbunden. Erst dann stellt man sie auf ihren endgültigen Platz (eventuell über die Pfosten stülpen).
- Körbe mit der Wasserwaage ausrichten
- mit Steinen befüllen
- bei Stützmauern: Erde hinter der Wand aufschütten und verdichten
- Deckel aufsetzen und befestigen
- erst dann die nächste Reihe Gabionen zusammenfügen und aufsetzen
Einfüllen der Steine
Kleine Steine können lose in die Körbe geschüttet werden. Bei sehr langen Mauern erleichtert ein kleiner Bagger mit seiner Schaufel die Arbeit. Größere Steine müssen für ein optisch ansprechendes Resultat per Hand eingefüllt werden. Das schönste Ergebnis erhält man, wenn so viele Steine wie möglich mit der flachen Seite gegen die Außenfläche gedrückt werden. Vorsicht, dass keine großen Hohlräume im Inneren entstehen, sonst können später Steine nachsacken und die Stabilität ist gefährdet. Im oberen Bereich sollten die Steine so gewählt werden, dass der Abschluss möglichst gerade ist, damit der Deckel eine gute Unterlage hat.
Tipp: Bruchsteine aus dem Steinbruch sind auf der Oberfläche immer mit sehr viel Brechstaub behaftet. Man kann zwar auf den nächsten Regenschauer warten, wer aber sofort ein ansehnliches Ergebnis möchte, sollte die Steine mit einem Gartenschlauch oder Hochdruckreiniger abspritzen.
Preise
Die Preise für Gabionen setzen sich aus den Kosten für die Drahtkörbe, die Steinfüllungen und eventuelle Bodenvorbereitungen (Fundamente) zusammen. Je nach Anbieter schwanken allein die Kosten für die Drahtkörbe stark. Zur Orientierung: Für eine Mauer von 5 Meter Breite, 30 Zentimeter Tiefe und einer Höhe von 160 Zentimetern sind etwa 700 Euro einzuplanen. Der Preis ist vor allem davon abhängig, wie die Maschenweite und Drahtstärke des Korbes ausfällt. Hinzu kommen die Kosten für das Füllmaterial. Nicht alle günstigen Gabionen sind jedoch auf für den geplanten Einsatz geeignet. Neben Maschenweite und Drahtstärke kommen weitere Faktoren hinzu, die die Qualität einer Gabione ausmachen.
- Zinkgehalt: mindestens 95%
- Zugfestigkeit: mindestens 450 N/mm²
- Scherfestigkeit der Drahtkreuze: mindestens 6555 N
Preise für ausgefallene Formen wie runde oder geschwungene Gabionen liegen etwas höher. Hier sind durchschnittlich etwa 130 Euro für einen Bausatz mit einer Höhe und Breite von jeweils einem Meter sowie einer Drahtstärke von 4,5 mm einzuplanen.
Fazit
Mauern oder Wände aus Gabionen sind eine wunderbar natürliche Bereicherung für den Garten: Optisch deutlich ansprechender als Betonwände, witterungsbeständiger und weniger pflegeintensiv als Holz, bieten sie für viele Einsatzgebiete die ideale Lösung. Allerdings verbrauchen Zäune, Sicht- oder Lärmschutzwände mit den Steinkörben recht viel Platz, denn damit sie bei bestimmten Höhen stabil stehen, sind mindestens 30 Zentimeter Breite notwendig. Fundamente sind nur selten nötig, dafür muss aber bei höheren Mauern eine Befestigung im Untergrund in Form von in den Boden gerammten Eisenstangen eingeplant werden. Auch wenn ein wenig Aufwand nötig ist: ein Projekt, das auch vom Laien durchgeführt werden kann.