Schädlinge & Nützlinge Wespennest - Wespen & Hornissen

Hornissennest entfernen – Tipps zum Beseitigen von Hornissen

Hornissennest

Nisten sich Hornissen im engeren Lebensumfeld ein, fühlen menschliche Bewohner sich zumeist unwohl. Zu hartnäckig halten sich Vorteile hinsichtlich der Aggressivität der Insektenart. Tatsache ist, dass Hornissen friedfertiger und harmloser sind als die verwandten Wespen. Verteidigen sie nicht gerade ihr Nest, stechen Hornissen nur zu, wenn sie gequetscht werden. Auf Süßspeisen haben sie es überhaupt nicht abgesehen. Darüber hinaus ist ihr Volk mit maximal 700 Hornissen sehr viel kleiner. Gleichwohl streben die meisten Hausbesitzer danach, ein Hornissennest zu entfernen. Mit den folgenden Tipps zum Beseitigen von Hornissen gelingt der Plan ohne Völkermord.

Steckbrief

  • Insektenfamilie der Faltenwespen (Vespidae)
  • Größte Art innerhalb der Gattung der Echten Wespen (Vespinae)
  • Körperlänge der Königin: bis 38 Millimeter
  • Körperlänge der Arbeiterinnen: bis 25 Millimeter
  • Auffällige gelbe Körperzeichnung auf dunklem Grund
  • Ernährung der Brut: karnivor (Verfütterung erbeuteter Insekten)
  • Ernährung adulter Hornissen: Kohlehydrate, wie Nektar, Honigtau
  • Durchschnittliche Größe eines Volkes: 300 bis 400 Mitglieder
  • Staatenbildung erfolgt grundsätzlich einjährig
  • Hornissen unterstehen dem Artenschutz

Die Lebenserwartung einer Hornisse hängt ab von ihrer Funktion. Während eine Arbeiterin zwischen 2 und 6 Wochen lebt, kommt eine Königin auf beachtliche 12 Monate. Es sind einzig die begatteten Jungköniginnen, die einen Winter überleben können. Alle anderen Mitglieder des Volkes sterben spätestens beim ersten Frost.

Beliebte Standorte für ein Hornissennest

Hornisse Im Frühjahr macht sich die junge Hornissenkönigin auf die Suche nach einem Bauplatz für ihr Nest. Den Winter hat sie an einem geschützten Platz in Kältestarre überstanden, wobei sie sämtliche Körperfunktionen auf ein Minimum herunterfährt. Am liebsten würde sie in einer Baumhöhle nisten. Derartige Luxusherbergen für Hornissen sind hingegen äußerst rar geworden. Somit haben die großen Insekten – als Folge der zunehmenden Urbanisierung – die Wohnstätten der Menschen als geeigneten Standort für ihren Nestbau entdeckt. Die Hornissenkönigin zieht dabei vorzugsweise folgende Lagen in Betracht:

  • Unter Dachvorsprüngen
  • Auf dem Dachboden
  • Im Rollladenkasten oder Holzverschalungen
  • In alten Schuppen oder Gartenhäusern
  • Gerne in Vogelhäusern

Eine Hornissenkönigin entwickelt auf ihrer Suche eine erstaunliche Kreativität. So wurden schon Nester gesichtet in alten Gummistiefeln, in Kürbis-Laternen, ja sogar in Motorradhelmen.

Sondergenehmigung erforderlich

Da Hornissen in ihrem Bestand gefährdet sind, unterliegen sie den Bestimmungen des Bundesnaturschutzgesetzes. Die Insekten zu töten, wird demnach ebenso streng geahndet, wie die Zerstörung eines bewohnten Nestes. In seltenen Ausnahmefällen ist eine Umsiedlung möglich, sofern sich ein Hornissennest im unmittelbaren Wohnungsumfeld befindet und ein Hausbewohner allergisch gegen die Stiche der Insekten ist.

Hornisse Es ist demzufolge nicht empfehlenswert, ein Hornissennest auf eigene Faust zu entfernen. Sie bewegen sich auf der sicheren Seite, wenn Sie mit Fotos und Erläuterungen eine akute Gefährdung nachweisen können. Gute Erfolgsaussichten bestehen, wenn mit einem ärztlichen Attest eine Insektenallergie nachgewiesen wird. Die Unterlagen reichen Sie mit einem Antrag auf Entfernung oder Umsiedelung beim zuständigen Amt ein. In der Regel kümmern sich das Ordnungsamt oder die Untere Naturschutzbehörde um die Angelegenheit. Wird Ihrem Antrag stattgegeben, steht es Ihnen frei, das Hornissennest in Eigenregie zu entfernen oder einen Fachmann damit zu beauftragen.

Tipp: Während der Bearbeitungszeit eines Antrags auf Entfernung von Hornissen, dienen Fliegengitter als hilfreiche Methode, zumindest die Flugbahnen umzuleiten, weg von den sensibelsten Aufenthaltsorten im und am Haus.

Die richtige Schutzausrüstung

So friedlich und furchtsam Hornissen von Natur aus eingestellt sind, so aggressiv gehen sie zu Werke bei der Verteidigung ihrer Brut. Eine fachgerechte Schutzausrüstung ist aus diesem Grunde unverzichtbar. Erfahrene Hornissen-Spezialisten orientieren sich bei der Zusammenstellung an einer Imker-Ausstattung.

  • Schutzanzug mit Hut und Schleier
  • Wahlweise Schutzhemd mit Wulstkragen, Imkerhose, Tropenhelm und Schleier
  • Imker-Handschuhe
  • Schutzbrille
  • Jogging-Anzug mit langen Ärmeln

Damit sich der Schleier nicht durch eine ungeschickte Bewegung vom Wulst des Kragens löst, sollten zusätzlich Druckknöpfe zur Befestigung angebracht werden. Als hinderlich wird häufig empfunden, wenn sich der Schleier beim kleinsten Windstoß an die Haut legt. Ein elastisches, dünnes Kunststoffkabel kann dies verhindern, indem Sie es innen einziehen. Sollten Sie von einem besonders aggressiven Verhalten der Hornissen ausgehen, wenn Sie die Tiere beseitigen, legen Sie noch einen Schleudertraumakragen an, wie er in der Unfallmedizin verwendet wird.

Hornissennest Es macht Sinn, die Kleidung vor dem Anlegen zu stärken für mehr Festigkeit. Versäumen Sie niemals, den Jogginganzug unter der Imker-Kleidung anzuziehen, selbst bei warmem Sommerwetter. Die Imker-Anzüge sind für die Arbeit mit Bienen konzipiert und halten alleine den kräftigen Stachel einer Hornisse nicht ab. Die Schutzbrille zusätzlich zum Schleier ist deshalb empfehlenswert, weil aufgebrachte Hornissen-Arbeiterinnen fähig sind, um Flug ein Gift zu verspritzen.

Zwei bewährte Umsiedlungsmethoden

Die behördliche Genehmigung für die Entfernung schreibt in der Regel vor, dass ein Hornissennest umquartiert wird, ohne es zu zerstören. Wenn Sie selbst nicht allergisch sind gegen die Stiche der Insekten, steht es Ihnen frei, die Umsiedlung selbst vorzunehmen. Die spezielle Konstruktion des Nestbaus, erfordert indes ein wenig Erfindungsgabe, um eine gangbare Lösung zu entwickeln. Da das Nest nach unten hin relativ weit geöffnet ist, damit hier die Fäkalien zu Boden fallen, genügt es nicht, die Insekten mit Wasser zu lähmen und ein Insektennetz darüber zu werfen. Was bei einem Wespennest funktionieren mag, kommt für die großen Verwandten nicht infrage. Die im Folgenden vorgestellten Verfahrensweisen basieren auf praktischen Erfahrungen versierter Hornissen-Kenner.

Staubsauger-Methode

Ein gut zugängliches Hornissennest lässt sich auf einfache Art und Weise entfernen. Nehmen Sie vor Beginn der Aktion den Nistort und das Nest genau in Augenschein, um die tagesaktuelle Lage beurteilen zu können. Beobachten Sie insbesondere, ob nicht ein reger Flugverkehr in eine bestimmte Richtung stattfindet. Mit etwas Glück ist es den Hornissen am Standort bereits zu eng geworden und sie ziehen selbstständig um. Da sie zur Filialbildung fähig sind, hätte sich das Problem von selbst gelöst, sofern der neue Nistplatz in ausreichender Entfernung vom Wohnhaus angelegt wird. Andernfalls stellen Sie das erforderliche Material zusammen für die Beseitigung von Hornissen.

Infrage kommt einzig ein regelbares Gerät.  Wichtig zu beachten ist, dass der Saugschlauch innen so glatt wie möglich ist, damit sich die Hornissen nicht verletzen. Eingestellt wird der Staubsauger auf eine maximale Leistung von 300 Watt.

So gehen Sie bei der Entfernung der Hornissen vor

  • Anlegen der kompletten Schutzausrüstung
  • In den frühen Morgenstunden das Nest aussaugen in den Fangkasten
  • verschlossenen Fangkasten am schattigen Platz aufbewahren
  • Das leere Nest mit einem Spachtel vom Untergrund lösen
  • Im Nistkasten das Hornissennest mit Holzleim befestigen
  • Den Nistkasten wieder verschließen

Ein idealer Platz für den Hornissennistkasten ist ein Laubbaum am Waldrand oder in einem weitläufigen Park. Angebracht wird das neue Zuhause des Insektenvolkes in etwa 4 Metern Höhe. Die Fluglöcher weisen nach Osten oder Süden. Platzieren Sie anschließend den Fangkasten unter dem neuen Nistkasten und lassen die Hornissen frei. Sie werden ihn sogleich wieder beziehen und die eventuell beschädigte Außenhülle rasch erneuern.

Hinweis: Reinigen Sie anschließend den Standort, von dem die Hornissen beseitigt wurden. Im Gegensatz zu Wespen, sind Hornissenköniginnen nicht abgeneigt, ein verlassenes Nest zu beziehen und auszubauen. Mit Desinfektionsmitteln vertreiben Sie den Duft des Materials nachhaltig, damit er eine Jungkönigin nicht anlockt.

Der Fangkasten

Wichtigstes Utensil ist ein Kasten, um die abgesaugten Hornissen einzufangen. Mit ein wenig handwerklichem Geschick bauen Sie den Absaugkasten eigenhändig. Er setzt sich aus folgenden Bestandteilen zusammen:

  • Holzkasten mit den Abmessungen: 200 mm Breite, 220 mm Tiefe, 250 mm Höhe
  • An der Saugschlauchseite zwei Bohrungen mit einer Ausfräsung für einen Schieber
  • Je eine Bohrung an der Staubsaugerseite und an der Absaugerseite
  • Eine weitere Bohrung dient Druckausgleich sowie Belüftung und wird mit Fliegengitter bedeckt
  • Schieber als Verschluss der Bohrungen mit zwei Aluminiumprofilen als Führung
  • Klappe zum Freisetzen der Insekten

Hornissennest am Dach Wichtig zu beachten ist, dass der Schlauch an beiden Bohrungen so stramm wie möglich sitzt. Der Schieber über dem Absaugloch sollte leichtgängig sein, damit Sie das Loch rasch verschließen können, wenn sie den Schlauch herausziehen, weil sich alle Hornissen im Fangkasten befinden.

Damit die Hornissen nicht durch den Fangkasten hindurch in den Staubsauger durchgesaugt werden, montieren Sie im Inneren ein Fliegengitter einschließlich Aufprallpolster, ca. 50 mm von der Wand mit der Schlauchverbindung zum Staubsauger entfernt. Als Material für das Aufprallpolster bietet sich Filterwatte für Aquarien an, weil Schaumstoff von den Hornissen rasch zerbissen wird.

Ein Hornissennest darf Witterungseinflüssen nicht unmittelbar ausgesetzt werden. Folglich muss am neuen Nistplatz ein Gehäuse zur Verfügung stehen, in dem das Nest nach dem Umzug untergebracht wird. Der Naturschutzbund plädiert für den ‚Mündener Hornissennistkasten‘. Eine detaillierte Bauanleitung steht als PDF-Download zur Verfügung. Im Fachhandel sind fertig montierte Modelle in verschiedenen Größen zu entdecken. Der Nistkasten ist so konstruiert, dass er dem spezifischen Brutverhalten von Hornissen entgegenkommt.

Draht-Methode

Sollte das Hornissennest beim Entfernen zerbrechen, ist das kein Grund zur Beunruhigung. Mit folgendem Trick setzen Sie das Nest wieder zusammen, sodass die freigelassenen Hornissen trotzdem wieder ein Heim vorfinden.
Schneiden Sie ein ca. 30-40 mm starkes Aufnahmebrett zurecht. Durch das Holz hindurch führen Sie einen U-förmigen, stabilen Draht, sodass auf der anderen Seite zwei lange Aufnahmestäbe für die einzelnen Waben entstehen. Darauf werden die einzelnen Wabenetagen aufgespießt. Als Fixierung und Abstandhalter dienen halbierte Weinkorken.

Im Hornissennistkasten wird das Aufnahmebrett mit Leim an der Decke festgeklebt, wobei die Korken stabil genug sind, um die Einzelteile zu halten. Nachdem die Hornissen den Fangkasten verlassen haben, werden die Arbeiterinnen sich um die restlichen Reparaturarbeiten kümmern.

Dank der Draht-Methode kann ein beschädigtes Nest weiter verwendet werden. Sie müssen kein umherirrendes, heimatloses Hornissenvolk in Haus und Garten befürchten.

Berater und Umsiedler finden

Hornisse am Nest Ein Hornissennest zu entfernen, ist mit Aufwand und Risiko verbunden. Wenn Sie die Maßnahme einem versierten Spezialisten überlassen möchten, stehen Ihnen folgende Informationsquellen zur Verfügung:

  • Die regionale Naturschutzbehörde
  • Der Naturschutzbund
  • Ehrenamtliche BeraterInnen
  • Gewerbliche Kammerjäger

Darüber hinaus steht die kostenlose Hymenopterendienstdatenbank im Internet zur Verfügung. Hier selektieren Sie nach Art der Insekten und Ihrem Wohnort. Es erscheinen Vereine, Behörden, Ämter, Firmen und Privatleute, die Ihnen mit Rat und Tat zur Seite stehen.

Fazit
Aufgrund der weiter fortschreitenden Urbanisierung, sehen Hornissenköniginnen sich immer häufiger gezwungen, in menschlicher Umgebung ihren kleinen Staat zu gründen. Wenn es Ihr Heim trifft, sollten Sie in erster Linie Ruhe bewahren. Unter Umständen macht es Sinn, sich für die wenigen Sommermonate mit den Hornissen zu arrangieren. Spätestens in den ersten Wintertagen ist der Spuk vorbei. Bestehen zwingende Gründe, ein Hornissennest zu entfernen, ist diese Maßnahme genehmigungspflichtig. Sofern die Naturschutzbehörde dem Antrag entspricht, können Sie das Hornissennest entfernen. Bewährt hat sich die Staubsauger-Methode. Danach zieht das gesamte Volk um in einen neuen Nistkasten, nachdem es in einen Fangkasten tierschonend eingesaugt wurde. Sollte das Nest bei diesem Prozedere beschädigt werden, kommt die Draht-Methode zur Anwendung. Unverzichtbar ist bei allen Tätigkeiten eine hochwertige Schutzkleidung, die eng angelehnt ist an eine Imker-Ausstattung. Sollte Ihnen die eigenhändige Beseitigung von Hornissen nicht geheuer sein, steht ein breites Angebot an Beratern und Umsiedlern zur Verfügung.