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Schilfrohr, Phragmites australis – Pflege und Schneiden

Schilfrohr

Schilfrohr ist ideal für große natürliche Teiche, ganz gleich ob sie als Schwimmteich oder nur als Zierteich genutzt werden. Für kleine Teiche und solche, die mit Teichfolie angelegt wurden, ist diese stark Ausläufer treibende Schilfpflanze eher ungeeignet. Die Pflege ist einfach, wenn man von Anfang an einiges richtig macht. So sollten die Rhizome gleich in einen Kübel gepflanzt werden, welcher die Ausbreitung einschränkt und die Pflege erleichtert. Was man sonst noch über die Kultur des Schilfrohrs wissen muss, haben wir für Sie zusammengetragen. Lesen Sie weiter!

Steckbrief

  • Gehört zu den Süßgräsern, außerdem ist es ein Rispengras
  • Wird häufig einfach als Schilf oder Gemeines Schilf bezeichnet
  • Fast weltweit verbreitet
  • Wächst in Röhrichtzone an Seen und langsam fließenden Gewässern
  • Drei Unterarten: Zwergschilfrohr, Gemeines Schilfrohr, Riesenschilfrohr
  • Sumpfpflanze
  • Kann bis 4 m hoch werden, Riesenform bis 10 m
  • Geeignet als Sichtschutz
  • Blätter blaugrau
  • Blütenrispe bis 50 cm lang
  • Blüte von Juli bis September
  • Früchte im Dezember reif
  • Im Herbst tolle Färbung von blaugrün zu gelb
  • Bildet bis 10 m lange Ausläufer
  • Ideal zur Wasserreinigung in Schwimmteichen

Sorten

  • Phragmites australis ssp. australis – Gemeines Schilfrohr – bis ca. 4 m hoch, ideal für Klärbecken, meistgenutzte Sorte
  • Phragmites australis ssp. humilis – Zwergschilf, bis 1,20 m hoch, ebenso ausbreitungswütig
  • Phragmtes australis  ’Candy Stripe’ – weißgrünes Laub, kann bis 1,5 m hoch werden
  • ’Variegatus’ – schwachwüchsig, nur 1,5 m hoch, gelbgrüne Blätter
  • ’Aurea’ – leuchtendes Schilfrohr, auffällige gelb-grün panaschierte Blätter, kann 2 m hoch werden
  • ’Pseudodonax’ – bis 5 m hoch

Pflege

Phragmites australis hat viele gute Eigenschaften, welche das Schilf in vielen Teichen so beliebt machen. So wird es beispielsweise von Mikroorganismen besiedelt, die antibakterielle Stoffe ins Wasser abgeben. So wird dieses beim Durchfließen von Krankheitserregern befreit. Deshalb wird Schilfrohr auch so gern zur Reinigung von Abwässern und Schwimmteichen genutzt. Es dient der natürlichen Erhaltung der guten Wasserqualität und das ganz ohne den Einsatz von Chemikalien. Das Prinzip ist einfach. Das Schilf entzieht dem Wasser reichlich Stickstoff-, Phosphatverbindungen und andere Nährstoffe. Allein dadurch wird das Wasser geklärt. Trotz Fischen im Teich und intensiver Fütterung wird eine Algenblüte verhindert, zumindest weitestgehend. Außerdem vernichtet das Schilfrohr Salmonellen und Kolibakterien und trägt gerade in Schwimmteichen zur Gewässerhygiene bei. Im Wurzelbereich des Schilfs siedeln Stoffe, die ähnlich wie Antibiotika wirken.

Schilfrohr trägt allerdings auch zur Verlandung von Gewässern bei. Zwischen den zahlreichen und dichten Halmen sammelt sich im Laufe der Zeit eine Menge Schlamm an und so verlandet das Gewässer Stück für Stück.

Hinweis: Schilfrohr ist für Folienteiche ungeeignet. Die starken Wurzeln beschädigen die Folie. Sie wird einfach durchstoßen. Zwar wird meist angegeben, dass die Pflanzen nur ungeeignet für die Rand- und Flachwasserzonen sind, aber da Schilfrohr sich so stark ausbreitet, ist es oft schwierig, alle Rhizome im Auge zu behalten. Eines, das sich davonstiehlt und auf eigene Faust die Gegend erkundet reicht, um großen Schaden anzurichten.

Alternativ kann ein großer Kübel als Pflanzgefäß genutzt werden. Das muss man aber regelmäßig kontrollieren, damit kein Rhizom, welches über den Rand hinauswächst, unentdeckt bleibt.

Standort

Schilfrohr wächst in der Röhrichtzone stehender und langsam fließender Gewässer und ist deshalb am Rand eines Gartenteiches am besten aufgehoben. Je nach Art und Sorte sollte es mehr oder weniger tief ins Wasser gepflanzt werden.

  • Wassertiefe bis 1 m, gern im Randbereich
  • Schwachwüchsige Sorten nur bis 40 cm tief ins Wasser
  • Ideal ist ein sonniger Gewässerrand
  • Fühlt sich auch am zeitweise ausgetrockneten Wasserrand wohl
  • Schwankender Wasserstand ist kein Problem
  • Sonne ist wichtig für Schilfrohr, allerdings reicht auch ein halbschattiger Platz
  • Empfindlich gegen starken Wellenschlag

Pflanzsubstrat

Beim Pflanzsubstrat ist wichtig, dass es nährstoffreich und recht schwer ist. Die Wurzeln brauchen Halt. Allerdings ist Schilfrohr auch mit weniger geeigneten Boden zufrieden, meist jedenfalls. Bei besten Verhältnissen wächst es dann natürlich auch kräftig los und breitet sich aus.

  • Nicht zu kalte Schlick- und Schlammböden, stickstoffhaltig und basenreich, dafür sauerstoffarm
  • Nährstoffreich – hoher Nährstoffbedarf, kommt aber auch mit Schwankungen klar
  • Ruhig schwere Böden
  • Vernässte Erde ist aber auch ausreichend
  • Wächst allerdings auch in Kies und Sand

Pflanzen

Beim Pflanzen ist einiges zu beachten. Die Pflanzen wuchern stark. Um dies einzudämmen, macht es Sinn, sie in Kübel zu pflanzen und diese ins Wasser zu stellen. So wird die massive Ausbreitung eingeschränkt und man hat weniger Arbeit. Wer allerdings einen großflächigen Schutz erreichen möchte, muss mehrere Kübel verwenden.

  • Flächig pflanzen, in großen Kolonien
  • Pflanzabstand 20 bis 50 cm
  • Außer bei Frost immer pflanzbar
  • Beton ist als Pflanzgefäß gut geeignet, aber sehr schwer
  • Besser ist unverrottbares Geotextil, welches ringsum den Wurzelballen gelegt wird, bis in eine Tiefe von 50 cm
  • Zu klein dürfen die Gefäße auch nicht sein, weil sie dann das Wachstum zu sehr hemmen
  • Wichtig sind Wasserlöcher, damit Wasser fließen kann. Allerdings nutzen auch Rhizome diese Löcher
  • Deshalb sind Geotextilsperren ideal. Sie lassen sich leicht samt Inhalt aus dem Wasser entfernen.

Gießen und Düngen

Gießen entfällt natürlich, wenn das Schilfrohr im Wasser wächst. Sollte der Wasserstand aber im Sommer bei großer Hitze stark fallen, muss Wasser eingeleitet werden. Lange Zeit auf dem Trockenen ist nichts für die Pflanzen. Auch Dünger gehört nicht unbedingt in den Gartenteich. Meist ist das Wasser reichhaltig genug. Achtung: Hoher Nährstoffbedarf

Schneiden

Die Halme zu schneiden ist kein Akt. Das ist schnell getan. Wo man dagegen aufpassen muss ist, dass sich die langen Rhizome nicht zu sehr ausbreiten. Diese Rhizome müssen regelmäßig gekürzt werden, sonst dauert es gar nicht lang und alles ist vom Schilfrohr überwuchert.

  • Kann im Herbst geschnitten werden, muss aber nicht
  • Blätter und Samenstände sehen im Winter sehr hübsch aus
  • Außerdem schützen sie vor Frost
  • Erst im zeitigen Frühjahr zurückschneiden, kurz vor dem Austrieb
  • Radikal bis knapp über dem Boden schneiden
Tipp: Wer Schilfrohr schon im Herbst herunterschneidet, sollte die Halme etwas unterhalb der Wasseroberfläche abschneiden. So wird ein weiterer Gasaustausch zwischen Teichboden und Wasseroberfläche ermöglicht, auch wenn der Teich zugefroren ist. Außerdem wird so verhindert, dass Wasser in die Hohlräume gelangt und dann bei Frost gefriert. Das würde die Halme durch die Ausdehnung zerstören.

Außerdem sollte das Schnittgut nicht kompostiert werden.

Überwintern

Schilfrohr ist ausreichend winterhart. Man muss eigentlich gar nichts weiter tun. Wer möchte, kann die Halme zusammenbinden, Bündel daraus machen, wobei das natürlich auf die Fläche ankommt, welche das Schilf einnimmt. Große Flächen lässt man einfach stehen, wie sie sind. Kleine Gruppen können zusammengebunden werden. Im Schilf verstecken sich im Winter viele Tiere. Zusammengebunden geben die Halme noch etwas mehr Schutz.

Vermehren

Die Vermehrung gelingt ganz leicht. Deutlich schwieriger ist es, Schilfrohr daran zu hindern, dass es sich selbst vermehrt. Wenn man nicht aufpasst, überwuchern die Pflanzen den ganzen Bereich und verdrängen alle anderen Pflanzen vom Uferrand und aus der Flachwasserzone.

  • Im Frühjahr durch Teilung
  • Aussaat, auch Selbstaussaat
  • Keimen auf feuchten Böden

Krankheiten und Schädlinge

Krankheiten und Schädlinge sind selten, kommen aber auch hin und wieder vor. Meist fallen die Schäden gar nicht weiter auf. Grobe Pflegefehler richten in den meisten Fällen größere Schäden an.

  • „Schilfeulen“ – Schmetterlingsart, der Weibchen ihre Eier unter den Blättern des Schilfrohrs ablegen. Zwischen April und Mai schlüpfen die kleinen Raupen. Diese leben und fressen in den hohlen Halmen und wechseln ihr Quartier öfters, immer wenn es zu schmal geworden ist. Die Schilfhalme sterben ab. Schilfeulen sind wichtig für viele Lebewesen im und am Teich. Man sollte sie gewähren lassen. Die Schäden fallen meist nicht ins Gewicht.
  • Blattläuse – einfach mit einem scharfen Wasserstrahl abspülen

Häufige Fragen

Wie wird man Schilfrohr wieder los, wenn es Bereiche zugewuchert hat, wo man es nicht haben möchte?
Nur mit dem Spaten, viel Kraft und Geduld. Es ist viel Arbeit, man muss alles abstechen und ausgraben. Im Netzt gibt es viele Berichte von verzweifelten Gartenbesitzern, die sich mühen mussten, alle Rhizome aus dem Boden zu bekommen. Wichtig ist, jedes Pflänzchen, das sich zeigt, sofort auszugraben, egal wie weit entfernt es von der ursprünglichen Pflanze entfernt es aus dem Boden kommt. Oft ist das wahnsinnig aufwändig und man muss im gesamten Garten buddeln. Wer das einmal tun musste, pflanzt nie wieder Schilfrohr. Ich habe Berichte von Betroffenen gelesen, die haben Rhizome von über 100 Kilogramm aus dem Boden geholt.

Kann man Schilfrohr essen?
Ja, die Rhizome und Knollen kann man nutzen. Sie können gekocht oder zu Mehl gemahlen werden. Hautsächlich werden die vom Riesenschilfrohr verwendet. Sie haben Stärke und Energie eingelagert, sind also nahrhaft. Besser schmecken allerdings die ganzen frischen Sprossen, die etwa aussehen wie Bambussprossen. Allerdings haben sie einen recht herben Geschmack, sogar etwas bitter. Beim Kochen gehen die Bitterstoffe allerdings etwas weg. Zubereitung unter: https://www.youtube.com/watch?v=O46cXQ38yys