Gartenpflanzen Hibiskus

Hibiskus richtig schneiden – Anleitung und Zeitpunkt

Hibiskus

Hibiskus gehört zu unseren beliebtesten Zierpflanzen, vor allem der Zimmer-Hibiscus „Hibiscus x rosa-sinensis“ in unglaublich vielen Zuchtsorten. Der nächst bekannte Hibiskus, gerade auf dem Vormarsch, ist der Hibiscus syriacus als Gartenhibiskus, zu beiden erhalten Sie im Artikel ausführliche Schnittanleitungen. Zu vielen anderen Arten Hibiskus auch, Sie werden allerdings auch Hibisken kennenlernen, die erst nach langer Zeit beschnitten werden müssen, und Hibisken, die überhaupt nicht geschnitten werden müssen.

Hibiscus rosa-sinensis

Hibiscus rosa-sinensis, Eibisch, Chinesischer Roseneibisch, Zimmerhibiskus oder Chinarose, gehört zu unseren beliebtesten Zierpflanzen. Eigentlich heißt er Hibiscus x rosa-sinensis, weil es sich um eine Kreuzung verschiedener Hibiskus-Arten handelt.

Dieser Hibiskus blüht im Zimmer fast ganzjährig in Schüben und verschönt als Dauerblüher von Sommer bis Herbst Balkone und Terrassen. Das ist der Hibiskus, der im Blumenhandel am häufigsten zu sehen ist, er wird in unglaublich vielen Sorten gezüchtet und ist in weiß, gelb, orange, allen Rottönen, mit Farbakzenten in der Blüte und mit gefüllten Blüten zu haben.

Hibiscus rosa-sinensis schneiden

Hibiskusblüten Hibiscus rosa-sinensis wird bei guter Nährstoffversorgung irgendwann sehr wuchskräftig und treibt die ganze Wachstumssaison über in Schüben in die Höhe. Dieser Wuchs wird dann durch Schnitt in die richtigen Bahnen gelenkt:

  • Immer nach einer Blühperiode kann der Hibiscus zurückgeschnitten werden
  • Also im Herbst, damit wird die Chance zu üppigem Neuaustrieb gefördert
  • Dazu sollte immer bis ins alte Holz geschnitten werden
  • Das „Innengerüst“ soll so kompakt wie möglich bleiben
  • Der Hibiscus blüht nämlich nur an seinen neuen Trieben
  • Der Hauptschnitt folgt im zeitigen Frühling, kurz vor Austriebsbeginn
  • Der Hibiskus wird kräftig gekürzt, bis auf Handgröße, wenn nötig auch ausgelichtet
  • Wenn nie geschnitten wird, wird der Hibiskus mit der Zeit schön groß werden
  • Die Neutriebe mit den Blüten werden wortwörtlich immer mehr zur „Randerscheinungen“
  • Irgendwann säßen die Blüten sehr weit außen, dann lässt aber auch die Blühfreude nach
  • Der Weg, um die Blüten zu versorgen, ist eben sehr weit geworden …
  • Außerdem sehen weit auseinander stehende Blüten nach weniger Blüten aus
  • Wenn Ihnen das nicht gefällt bzw. der Hibiskus zu groß wird, ist ein radikaler Verjüngungsschnitt fällig

Wie viel Sie am Anfang jeweils zurückschneiden, hängt sehr vom individuellen Exemplar ab. Sie müssen teilweise Jahre warten, bis ein Hibiskus so richtig ins Wachstum startet. Die H. rosa-sinensis werden unter Einsatz von Wachstumsregulatoren kultiviert. Wenn ein Hibiskus viele Wachstumsregulatoren abbekam, braucht er lange, um den Staucheffekt zu überwinden und zu natürlichem Wuchs zurückzukehren.

Der neue Hibiskus-Star: Gartenhibiskus

Zunehmender Beliebtheit in deutschen Gärten erfreut sich der Hibiscus syriacus, Gartenhibiskus, Straucheibisch, Roseneibisch. Das verwundert nicht, ist doch der Hibiscus syriacus ein sehr attraktiver Blütenstrauch und der einzige Vertreter der Gattung, der in Deutschland draußen überwintern kann.

Hibiskus Nicht im letzten Kälteloch, und nur an einem sonnigen, warmen Standort mit günstigem Mikroklima erscheinen reichlich Blüten. Die Jungpflanze braucht Winterschutz; der erwachsene Hibiskus wird zum echten, winterharten Garten-Hibiskus. Er blüht in weiß, rosa, rot, weinrot, violett und muss durch Schnittpflege begleitet werden, damit er das lange Jahre tut:

1. Der junge Hibiskus bekommt einen Erziehungsschnitt, auch wenn Sie vorhaben, ihn im Grunde frei wachsen zu lassen. Was ihm unbedingt gut tut, wie Sie hier www.baumarten.net/baeume/straucheibisch.shtml betrachten können.

Damit er in einer solch gefälligen Gestalt wächst, braucht der junge Hibiskus etwas Anregung: Wenn Sie die Jungpflanzen jedes Jahr im Frühjahr stark zurückschneiden, fördern Sie die Verzweigung von der Basis aus. Der erste Schnitt kann direkt nach dem Pflanzen angesetzt werden, vorsichtig, aber Sie können Sie alle schwachen und beschädigten Triebe entfernen.

2. Ältere Hibisken bekommen jedes zeitige Frühjahr einen Erhaltungsschnitt, bei dem die Krone behutsam geformt werden kann. Dabei werden auch alle schwachen, dünnen oder vertrockneten Triebe entfernt. Dünne, aber gut platzierte und entwicklungsfähige Triebe können Sie bis auf ein paar Knospen kürzen.

Weiter ist der Erhaltungsschnitt laufende Schnittpflege: Wenn der Hibiskus einseitig stärker oder sonst unregelmäßig wächst, werden die entsprechenden Triebe bis auf den nächsten günstig wachsenden Seitenzweig gekürzt oder – wenn es den nicht gibt – gleich an der Basis ausgemerzt.

3. Ein gezielter Blütenschnitt kann die reiche Blüte noch mehr unterstützen: Wenn Sie jeweils im Spätwinter die einjährigen Triebe rund ein Drittel kürzen, können Sie den Blütenansatz beträchtlich erhöhen.

Hibiskus im Topf Gleichzeitig wird ausgelichtet, da der Strauch durch derartigen Beschnitt immer dichter wird, mit der Zeit kommt es sonst im Inneren des Strauchs zu Lichtmangel.

4. Ein Verjüngungsschnitt empfiehlt sich bei jedem lange nicht beschnittenen Hibiskus, außerdem bietet er eine Korrekturmöglichkeit, wenn sich der Hibisken ungebremst einseitig entwickeln durfte.

Sie entfernen zunächst alle abgestorbenen oder sichtbar überalterten Triebe, dann wird der Rest entschlossen eingekürzt. Nur ein Drittel der Astmasse bleibt, auch im Strauchinneren, so bekommt Ihr Hibiskus wieder Luft und kann ganz neu durchtreiben.

Sie sollten dem Hibiskus allerdings keinen „umgedrehten Topfschnitt“ verpassen, sondern auf eine gefällige Grundform achten – bestehend aus einem die Seitenäste leicht überragenden Mitteltrieb und Verzweigungen in regelmäßigen „Etagen“-Abständen.

Ein jährlicher Pflegeschnitt ist beim jungen H. syriacus aber nicht unbedingt notwendig, wenn Sie möchten, können Sie ihn durchaus eine Weile völlig frei wachsen lassen. Erst wenn er älter ist, empfiehlt sich, die langen Triebe im Spätwinter kräftig zurückzuschneiden, dann wird der Hibiskus im Frühjahr wieder mehr Blüten bilden. Es reicht völlig, wenn Sie an jedem letztjährigen Trieb zwei bis drei Augen übrig lassen.

Für alle Gartenhibiskus gilt: Wenn Triebe bei starkem Frost wegfrieren, werden sie beim Rückschnitt im Frühling weggeschnitten, bis ins frische Holz, um Fäulnis zu verhindern.

Den eigenen Hibiskus-Hochstamm ziehen

Der Hibiskus wird gerne als Hochstämmchen kultiviert, und so einen Hochstamm können Sie durch gezielte Schnittmaßnahmen selbst heranziehen. Allerdings brauchen Sie dazu etwas Geduld, es dauert mehrere Jahre, bis diese Wuchsform sich fertig entwickelt hat.

roter Hibiskus So gehen Sie vor:

  • Jungen Hibiscus in seinen endgültigen Topf umpflanzen und etwas ausruhen lassen
  • Alle Verzweigungen der noch jungen Pflanze auf zwei, drei Knospen zurechtschneiden
  • Wenn der Hauptstamm gut entwickelt ist (schon beim Kauf darauf achten), bleibt er unbeschnitten
  • Er soll in die Höhe wachsen und wird in den folgenden Jahren jeden Februar oben auf 5 Triebe mit eine Knospe beschränkt
  • Die restlichen Seiten-Verzweigungen können auf eine Knospe dezimiert werden
  • Wenn der Hauptstamm zu den Seiten austreibt, werden diese Triebe zwischendurch gekappt
  • Wenn alles gut läuft, hat der Hauptstamm irgendwann die gewünschte Höhe erklommen
  • Jetzt wird der Kronenansatz aus den 5 inzwischen starken Trieben zur Krone ausgebaut
  • Die Stammverlängerung wird gekürzt, die Triebe an den Kronenästen werden behutsam geformt
  • Sie sollen sich verzweigen, aber nicht wahllos, immer wenige Triebe mit einzelnen Knospen behalten
  • Diese Triebe sollen stark werden und sich dann weiter verzweigen, zu einer gleichmäßig bezweigten Krone
  • Stammtriebe entfernen und die Krone formen gehört zur ständigen Pflege des Hochstamms

Die ganze Vielfalt der Hibisken und ihr Schnitt

Es gibt nicht nur einen Hibiskus, auch wenn Sie diesen Eindruck bekommen könnten, wenn Sie sich zum Saisonstart im Blumenhandel oder Garten-Discounter umsehen – Hibiscus rosa-sinensis und seine Hybriden wurden z. B. von einer Produzentenvereinigung für Konsumentenmarken zur Zimmerpflanze des Monats Mai 2015 ausgerufen, mit entsprechender Hibiskus-Fülle in den Geschäften.

Gemessen an dieser Masse von Hybriden erscheint schon der Garten-Hibiskus fast wie ein seltener Exot, dabei umfasst die Gattung Hibiskus rund 300 Arten (Angaben zwischen 150 und 500).

weisser Hibiskus In Internet-Zeiten entdecken (Zimmer-) Gärtner immer mehr Hibiskus-Arten, die bei spezialisierten Händlern oder über Tauschbörsen bestellt werden können. Dann passiert häufig folgendes: Pflanze kommt, ohne ausführliche Anleitung, weil man davon ausgeht, dass Sie zu den Spezialisten gehören, die einem Hibiskus an der Nasenspitze (Blattspitze) ansehen, zu welcher Wachstumsgruppe er gehört. Wenn Sie die ausgedehnte Vielfalt der Hibisken gerade erst entdecken, ist das aber nicht unbedingt der Fall, deshalb hier eine kleine Hibiskus-Sortierung:

Hibiscus x rosa-sinensis und Verwandte

Der oben beschriebene Schnitt des Hibiscus x rosa-sinensis passt auch für seine Verwandten bzw. Vorfahren, mit leichten Unterschieden in der erforderlichen Schnitt-Intensität:

  • Hibiscus arnottianus: Einer der Vorfahren des modernen Hibiskus x rosa-sinensis. In seiner Heimat Hawaii wächst er zu Bäumen heran, bei uns im richtigen Umfeld auch ziemlich kräftig, er muss/kann regelmäßig intensiv beschnitten werden.
  • Hibiscus asplenum ist ein ursprünglicher Verwandten des rosa-sinensis, der (normalerweise ungestaucht) sparrig wächst, also Seitentriebe bildet. Wachstumsstärke normal, Schnitt wie H. rosa-sinensis.
  • Hibiscus baptistii: Zierlicher Wuchs, schlanke Zweige, wenig Schnitt.
  • Hibiscus cooperii: Wird möglichst wenig beschnitten, weil die weiß oder rot panaschierten Blätter und teils rötlichen Stängel fast attraktiver als die relativ kleinen Blüten sind.
  • Hibiscus El Capitolio braucht regelmäßigen Rückschnitt für kräftige Stängel, weil der eine Etagenblüte tragen muss, außerdem starkwüchsig.
  • Hibiscus schizopetalus braucht bei uns sehr viel Wärme, Sonne und Dünger, wenn er sich dann wuchsstark zeigt, ist beim Beschnitt der zarten Pflanze trotzdem etwas Vorsicht angebracht.
  • Hibiscus storckii wächst eher zierlich und wird ganz normal beschnitten

Die wilden, ursprünglichen Hibiskusarten

schöne Blüten Es gibt eine sehr interessante Bandbreite von Wild-Hibiskusarten, die heutzutage immer größeres Interesse erregen: Eine zunehmende Anzahl von Menschen möchte ausschließlich „echte Pflanzen“ kultivieren, die nicht mit Wachstumshormonen behandelt wurden. Das gilt besonders für Hibisken, deren Blüten (alle) als Tee oder essbare Deko genutzt werden können, wenn er weder mit Hormonen, noch mit Pestiziden oder mit Glanzspray behandelt wurde. Die wilden Hibisken sind im Wuchs ziemlich unterschiedlich und brauchen unterschiedliche Schnittpflege:

  • Hibiscus acetosella, Falsche Roselle, wächst unbeschnitten mit dominantem Hauptstamm (Hochstamm-Kandidat), kann aber durch Schnitt zu Verzweigung angeregt werden. Blüte im Spätherbst/Frühwinter, Hauptschnitt im nächsten Sommer.
  • Hibiscus burtt-davyi, soll von alleine baumartig wachsen, regelmäßiger Schnitt fördert reichliches Erscheinen der orange-rosa Etagenblüten.
  • Hibiscus coccineus, Stauden-Hibiskus, der über den Winter einzieht. Schnitt entfällt deshalb, nur die abgestorbenen Triebe werden ausgeputzt.
  • Hibiscus diversifolius wächst strauchig und ziemlich kräftig, braucht Platz und regelmäßigen Schnitt.
  • Hibiscus laevis o. H. militaris zieht im Winter ein und braucht keinen Schnitt.
  • Hibiscus ludwigii wächst strauchartig und wird wie ein Gartenhibiskus beschnitten, verträgt allerdings keine Minustemperaturen.
  • Hibiscus moscheutus kann im Garten gezogen werden und wächst wie eine Staude, zieht also im Winter ein und braucht keinen Schnitt.
  • Hibiscus mutabilis aus Asien präsentiert Blüten, die im Tagesverlauf die Farbe wechseln, wächst sehr langsam und braucht wenig Beschnitt.
  • Hibiscus paramutabilis s. o., Blüten wechseln nur nicht die Farbe, beide „..mutabilis“ vertragen als erwachsene Pflanzen Kälte bis zu -15 °C.
  • Hibiscus pedunculatus blüht noch im Jahr der Aussaat und wird nach dieser Blüte das erste Mal beschnitten.
  • Hibiscus radiatus kann in USDA-Zone 10-11 (Deutschland: 5b-8b) durch Spitzenschnitt zu kompaktem Wuchs erzogen werden, bei uns übersteht er ohnehin nur eine Gartensaison, Kultur im Kübel ist nicht belegt.
  • Hibiscus sabdariffa, Roselle, kurzlebiger Hibiskus mit Mehrwert (Samenkapseln schmecken wie Preiselbeeren), kann ab USDA-Zone 7 in den Garten, wird bei der Ernte beschnitten.
  • Hibiskus taiwaniana siehe H. mutabilis.
  • Hibiscus tiliaceus, Lindenblättriger Hibiskus, kann leicht aus Samen bis zum meterhohen Baum gezogen werden, der bei uns leider nur im beheizten Gewächshaus blüht und dort wie ein Gartenhibiskus beschnitten wird.
  • Hibiscus trionum, Stundenblume, selbstaussäender Klein-Hibiskus, der Samen übersteht sogar Kahlfröste, Pflanze selbst kurzlebig, braucht keinen Beschnitt.

Fazit
Es ist kein Problem, einen Hibiskus zu beschneiden, wenn es sich um einen natürlich wachsenden Hibiskus handelt (und Sie wissen, um welche Art natürlich wachsenden Hibiskus). Nur bei den im Massenhandel verkauften Hibiscus-rosa-sinensis-Hybriden können Überraschungen lauern – wenn sie „in ihrer Jugend“ sehr viele Wachstumshormone abbekommen haben, brauchen Sie Jahre kaum schneiden und haben dann plötzlich einen kräftig wachsenden Hibiskus vor sich.