Das Erdkabel für den Garten unterirdisch zu verlegen, ist eine zwar etwas aufwändige, dafür aber sichere Sache. Kabel, Steckdosen und Anschlüsse müssen dauerhaft vor Nässe bzw. Feuchtigkeit geschützt werden. Wenn man den Einbau nicht richtig macht und Wasser eindringt, kann es zu Stromschlägen und Kurzschlüssen kommen. Die Brandgefahr steigt. Wie man das alles vermeiden kann und dazu noch lange Freude an seinem Garten hat, lesen Sie im nachfolgenden Text.
Strom im Garten
- Rasenmäher bzw.Rasentrimmer
- Elektrogrill
- Heizer
- Brunnenpumpe
- Pumpe für Regenwassersammelbehälter
- Teichpumpe
- Fontaine
- Strom für Gewächshaus (Licht und Heizung)
- Beleuchtung Terrasse und Garten
- Licht für Schuppen
- Gartensauna
- Heckenschere
Worauf sicherheitstechnisch zu achten ist
Immer wenn mit Strom gearbeitet wird, ist äußerste Vorsicht geboten. Zwar dürfen einfache Anschlüsse im Prinzip von Jedermann verlegt werden, aber auf der sicheren Seite ist man nur, wenn man das einen Fachmann tun lässt, in diesem Fall einem Elektriker. Bei Starkstromanschlüssen muss dieser beauftragt werden.
- Alle Leitungen im Außenbereich benötigen eine separate Absicherung, eine eigene Sicherung mit Kasten!
- FI-Schutzschalter im Zählerkasten wird empfohlen (Fehlerstrom-Schutzschalter)
- Starkstrom- bzw. Drehstromstecker nur vom Fachmann installieren lassen (z.B. für Saunaofen)
- Unbedingt wassergeschützte Steckverbindungen benutzen!
- Die Kabel und alle Anschlüsse sollten sicherheitshalber nicht nur spritzwassergeschützt, sondern wassergeschützt und vollständig wasserdicht sein! Erdkabel sind das in der Regel.
- Nur Kabel im Erdreich verlegen, die dafür auch zugelassen sind
- PVC-isoliertes Kunststoffkabel (NYY)
- PVC-isolierte Kunststoffkabel mit Kupferadern und Kupferleiter (NYCWY)
- Erdkabel mit Aluminiumleiter (NAYY)
- Erdkabel in ein spezielles Kabelschutzrohr stecken
- Alternativ kann eine Kabelabdeckhaube aus Ton oder PVC-hart genutzt werden
- Wichtig ist die Abdeckung, damit man bei Gartenarbeiten nicht aus versehen mit dem Spaten oder einem anderen Werkzeug die Leitungen verletzt und einen Stromschlag riskiert
- Das Erdkabel muss einen Mindestabstand von 30 cm zu allen anderen stromführenden Leitungen einhalten, das beinhaltet auch Fernmeldeleitungen!
- Welchen Querschnitt man beim Kabel benötigt, hängt davon ab, welche Stärke die Sicherung bekommt, an welcher das Kabel hängt.
- Wenn Kabel miteinander verbunden werden müssen, sind spezielle wassergeschützte Steckverbindungen zu verwenden.
Bevor mit der Kabellegung im Garten begonnen wird, sollte man sich überzeugen, dass kein Strom mehr fließt. Sicherungen herausnehmen und messen, ob der Stromkreis wirklich spannungsfrei ist.
Erdkabel verlegen
Das Verlegen des Kabels ist nicht schwierig. Wichtig ist, die Tiefe einzuhalten. Für den Garten sind das 60 cm. Unter Fahrbahnen gelten sogar 80 cm als Mindesttiefe. Vergessen darf man nicht die Abdeckung der Kabel, die davor schützen, dass man einen Stromschlag erhält, wenn es beim Graben zu Berührungen kommt.
Sinnvoll ist sicherlich eine Skizze, in welcher die Lage der Kabel eingezeichnet ist. So können sie jederzeit wiedergefunden werden, sollte das notwendig sein.
- Der Graben für das Stromkabel muss mindestens 60 cm tief ausgehoben werden
- Die Sohle des Grabens muss eben und frei von Steinen und anderen scharfkantigen Dingen sein
- Eine 10 cm tiefe Schicht Sand im gesamten Graben verteilen
- Das Erdkabel auf dieses Sandbett legen
- Kabel langsam und sorgfältig von der Kabeltrommel oder –rolle abrollen, nicht zerren und ziehen!
- Entweder das Kabel in ein Kabelschutzrohr stecken oder mit Kabelhauben abdecken
- Das Kabelschutzrohr hat den Vorteil, dass es nicht nur Schutz bietet, sondern dass man das Kabel später leicht auswechseln kann, ohne dass man die Erde aufgraben muss.
- Beide bieten Platz für ein evtl. später noch zu verlegendes weiteres Kabel
- 10 cm Sand aufschütten, das schützt vor Erdbewegung
- Über das verlegte Kabel ein gelbes PVC-Warnband mit der Aufschrift Erdkabel legen (Baumarkt)
- Das Kabel muss locker verlegt werden, darf nicht unter Zug stehen!
Mehrere Anschlüsse im Garten
Wer mehr als nur eine Stromquelle im Garten benötigt, kann mit mehreren Anschlüssen arbeiten. Strom lässt sich abzweigen. Dafür nutzt man Dosenmuffen, die unterirdisch verlegt werden und Strom in alle Bereiche eines Garten bringen.
Alternativen
Als Alternative können Leuchten mit der so genannten Niedervolttechnologie betrieben werden. Ideal sind die stromsparenden und recht ungefährlichen LED-Leuchten. Dazu wird ein Generator genutzt, welcher geschützt am oder im Haus untergebracht werden kann. Von diesem Trafo gehen die Niedervoltleitungen ab, welche nur schwachen Strom führen. Diese Leitungen können in einem spatensicheren Kanalrohr gleich unter der Erde verlegt werden. Dieser Kanal sollte am Rand eines Beetes oder Weges entlang geführt werden.
Wer Kabel generell vermeiden möchte, kann gleich Lampen mit Solarbetrieb nutzen. Die funktionieren allerdings nur, wenn sie so platziert werden, dass sie genügend Sonne abbekommen. Die Leuchtstärke ist in der Regel deutlich geringer, als bei den mit Strom betriebenen Lampen. Für die Wegebeleuchtung reichen Solarleuchten aber fast immer aus.
Kosten für die Verlegung eines Erdkabels
Das Kabel selber ist recht preiswert. Die Preise richten sich nach der Stärke des Kabels. Die dünnsten gibt es schon ab etwa 1 € pro laufendem Meter. Das Leerrohr ist billiger. Hier bekommt man 50 m schon für etwa 10 €. Dazu kommen die Kosten für den Elektriker, mit 100 € muss man rechnen. Gartensteckdosen beginnen bei etwa 40 Euro, wobei es auch deutlich teurere Modelle gibt.
Wer sich nicht die Mühe des Grabens per Hand machen möchte, kann einen kleinen Bagger ausleihen, der allerdings auch wieder Kosten verursacht. Sand kommt dazu. Es läppert sich. Es ist vernünftiger, gleich alles ordentlich zu verlegen und etwas mehr Geld dafür auszugeben, als später noch einmal anfangen zu müssen.
Häufige Fragen?
Warum müssen die Kabel so tief verlegt werden?
Wenn man weiß, wo sie liegen, kann man bei der Gartenarbeit doch vorsichtig arbeiten und spart sich so viel Aufwand. Rein theoretisch ist das möglich. Man merkt sich den Verlauf und pflanzt dort nichts, außer Rasen vielleicht. Allerdings besteht das Problem, wenn Haus und Garten einmal verkauft werden, der Nachfolger weiß diesen dann nicht. Außerdem gibt es eben Vorschriften. Wer sich daraus nicht viel macht, sollte bedenken, dass der Boden in flacherer Erde häufiger und stärker durchfriert. Frost schädigt auf Dauer die Isolierung. Erst dringt Wasser nur durch Mikrorisse ein. Wenn dann darin Wasser gefriert, werden diese immer größer. Irgendwann ist die ganze Isolierung hin und dann wird es gefährlich.
Warum dürfen die Leitungen nicht zu lang sein?
Es ist günstig, den gefährlicheren Wechselstrom, also den mit 220/240 Volt, in Gleichstrom umgewandelt werden. Das geht mit einem Gleichrichter. Gleichstrom arbeitet über längere Strecken allerdings nicht verlustfrei. Die Strecke zwischen Transformator und Endgerät sollte möglichst kurz gehalten werden.