Ein Hochbeet im Garten – wenn man den einschlägigen Veröffentlichungen glaubt, ist ein Garten ohne Hochbeet überhaupt kein richtiger Garten. Die Pflanzen wachsen besser, die Saison wird länger, der Mensch gärtnert erfolgreicher und bequemer, sein Rücken bleibt oder wird heil, der Garten wird hübscher und auch gleich noch ein Stück größer. Schau’n wir mal, was da dran ist, und Überblick über Bauanleitungen für Hochbeet aus Holz, Stein oder Beton erhalten Sie auch:
Warum überhaupt ein Hochbeet?
Dafür gibt es wirklich eine ganze Reihe gute Gründe:
- Die Gartenarbeit wird entspannter, auch für Menschen, die „Rücken haben“
- Für ältere Menschen ist das Hochbeet oft die einzige Möglichkeit zum Gemüseanbau
- Das Gemüse mag das Hochbeet, weil es zu Saisonbeginn früh von der Sonne erwärmt wird
- um korrekt befüllten Hochbeet ist die Erde das ganze Jahr wärmer
- Dort können also sehr gut Tomaten und andere Südländer wachsen
- Oder einheimische Gemüse in Fruchtfolge, die Saison im Hochbeet ist länger
- Das korrekt befüllte Hochbeet ist eine „Humus-Fabrik“
Dass ein Hochbeet die Gartenfläche erweitert, ist beim normalen Hochbeet leider ein Irrglaube: Zwei Quadratmeter unten auf der Erde sind auch einen Stock höher zwei Quadratmeter – Sie erfahren allerdings weiter unten, wie Sie dieses physikalische Gesetz aushebeln.
Es bleiben jedoch genug Argumente, und für den eigenhändigen Bau eines Hochbeets gibt es auch einige:
Wann und warum selber bauen lohnt
Hochbeete werden in Gartencentern und zu Saisonbeginn auch bei Discountern in vielen Bausatz-Variationen angeboten.
In verschiedenen Fällen ist der Kauf eines solchen Bausatzes empfehlenswert: Sie wollen einfach ein Hochbeet, ohne außergewöhnliche Ansprüche ans Design, das bitte schnell, und Ihr Heimwerker-Ehrgeiz hält sich in genauso deutlichen Grenzen wie Ihr Heimwerker-Können.
Aber: Ein Bausatz, der auch wirklich ein Hochbeet entstehen lässt und nicht einen Blumentopf-Ersatz ohne echte Hochbeet-Qualitäten, kostet nicht wenig. Die noch eher bezahlbaren Varianten ab 100,- € sind aus Kunststoff, was dem Angebotsbild meist nicht anzusehen ist, Bausätze aus Holz für diesen Preis ergeben Winz-Hochbeete. Der Bausatz für ein „richtiges“ Hochbeet aus Lärchenholz kostet zwischen 250,- und 700,- €, hat eine (oft zu niedrige) Einheitshöhe und eine für den geplanten Standort nicht immer optimale Größe.
Wenn Sie Ihr Hochbeet selber bauen, können Sie genau die passende Größe und Tiefe festlegen, und jede Form, bis zur Raute oder zum Dreieck. Lärchenholz in 19 mm Stärke kostet pro Quadratmeter um 17,- €, dann brauchen Sie noch ein paar Pfosten und Balkenschuhe, das Hochbeet in 250-Euro-Größe können Sie für unter 50,- Euro bauen, und Sie können sogar mit Ihrem Orthopäden die rückenschonendste Höhe für Ihre Körpergröße festlegen.
Hochbeet aus Holz
Das Hochbeet aus Holz für ambitionierte Hobby-Heimwerker wird korrekt am Schreibtisch geplant, und es wird nach einer richtigen Bauanleitung gebaut.
Die Planung können wir nicht für Sie übernehmen, die sollte genau auf Ihre persönlichen Bedürfnisse zugeschnitten werden; ein Überblick über die Bauanleitung folgt:
- Am Anfang steht die Materialauswahl, die gerade erwähnte Lärche eignet sich gut
- Lärchenholz wird deswegen gerne genommen, weil es draußen lange haltbar ist
- Es muss kein sibirisches Lärchenholz sein (bei dessen Abbau alte Wälder ausgerottet werden)
- Einheimisches Lärchenholz ist ausreichend verfügbar und ausreichend verrottungsfest
- Fichtenholz und Kiefernholz verrotten schneller, sind aber unschlagbar günstig
- Sie brauchen Balken in Hochbeet-Höhe, pro 80 cm/1 m einen Pfosten
- Am unteren Ende der Pfosten werden metallene Balkenschuhe befestigt
- Aus Holz und Pfosten bauen Sie ein Quadrat oder Rechteck in gewünschter Größe
- Die Länge kann je nach Platz und gewünschter Anbaufläche festgelegt werden
- Von der Tiefe hängt ab, wie bequem Sie Ihr Hochbeet bearbeiten können
- Eine Tiefe zwischen 1 m und 1,20 m gewährt bequemen Zugriff von beiden Seiten
- Falls das Hochbeet nur von einer Seite zugänglich ist, sollte er schmaler bleiben
- Pfosten mit Balkenschuhen müssen nicht in die Erde eingelassen werden, der Rahmen wird einfach hingestellt
- Bevor das Konstrukt an seinen Platz kommt, kann eine Wurzelschutzfolie untergelegt werden
- Das ist besonders wichtig, wenn in der Nähe Wurzeln lauern, die von unten ins Hochbeet wachsen
Sie müssen das Hochbeet nicht unbedingt mit Folie auskleiden, bei der müssten Sie die Schadstofffreiheit prüfen, und sie ist nur dazu da, die Holzwände vor Verrottung durch aufkommende Feuchtigkeit zu schützen. Wenn Sie das richtige Holz verwenden und dieses durch einen Anstrich mit Leinölfirnis gegen Nässe schützen, brauchen Sie keine Folie.
Das schnelle Holz-Hochbeet
Vielleicht haben Sie noch Restholz herumstehen, das Sie mit ein wenig Ergänzung zum Hochbeet-Rahmen zusammenbauen können. Das ist nicht nur eine preiswerte, sondern auch entspannte Lösung – wenn die Hölzer wirklich übrig geblieben sind, brauchen Sie sich um die Haltbarkeit überhaupt keine Gedanken mehr machen. Sie bauen sich einfach ihr Hochbeet, und das darf dann eben irgendwann Altersspuren zeigen, umso besser passt es zu einem naturnahen Garten. Wenn Sie öfter mit Holz bauen, fallen auch immer wieder Hölzer zum Ausbessern an.
Eine andere Möglichkeit ist, den Rahmen des Hochbeets mit einer Flechtwand aus Weidenzweigen zu bestücken, wenn die dann irgendwann brüchig wird, wird die nächste Flechtwand davor gesetzt…
Hochbeet aus Stein
Für die Ewigkeit gebaut wirkt ein Hochbeet, wenn Sie es aus Stein mauern oder aus Beton gießen.
So könnten Sie ein Hochbeet aus Stein bauen:
- Grundfläche festlegen und markieren (Dicke der Steine nicht vergessen)
- Entscheiden, ob ein Fundament gegossen werden soll, dieses ggf. gießen
- Das Fundament darf nur unter die Mauern, der Boden im Hochbeet muss wasserdurchlässig bleiben
- Wände z. B. aus Kalksandstein mauern, am besten mit Fertigmörtel
Hochbeet aus Beton
Eine Variante mit zeitlosem Stil ist das Hochbeet aus gegossenem Beton, das zu vielen modernen Bauten besonders gut passt. Diese Möglichkeit wird gerne genutzt, wenn ganz besondere Architektur durch ebenso besondere Architektur im Kleinen begleitet werden soll. Dann können sehr fantasievolle Schalungen erstellt werden, mitunter wirken Künstler daran mit. Eine generelle Bauanleitung für ein Hochbeet aus gegossenem Beton gibt es nicht, das wird immer ein Eigenentwurf, für den Sie sich vorher die passende Schalung besorgen oder bauen müssen.
Hier die grundsätzliche Bauanleitung für den Bau von Betonschalungen für unterschiedliche Formen:
- Als Material ist alles geeignet, was nicht saugt und mit Trennmittel behandelt werden kann.
- Hölzerne Schaltafeln, beschichtete Regalbretter, PVC, Plexiglas, Styropor, Styrodur usw.
- Metall ist meist nicht geeignet, Alu-Bleche würden z. B. mit dem feuchtem Beton reagieren
- Andere Metallplattenreste müssten eine besondere Beschichtung aufweisen
- Wenn Sie im Umfeld Haus/Garten eine Metallplatte übrig haben, ist das fast nie der Fall
- Das Material muss erheblichen Druck aushalten, Betonmasse hat eine Rohdichte von 2.400 kg/m3
- Je höher die Schalung, desto höher der Druck, unabhängig von der Breite (dem Volumen)
- Dann muss die Schalung gestützt werden, durch Spann-Gurte und/oder fest verschraubte Holzstützen
- Verbunden werden Schalungselemente am besten durch Schrauben und nicht durch Nägel
- Schrauben können nämlich beim Ausschalen viel leichter entfernt werden als Nägel
- Die Schalung wird mit Trennmittel behandelt, damit sich der Beton gut von der Schalung löst
- Als Trennmittel eignen sich Schalöl, Paraffin, Silikonspray, Vaseline und weitere Stoffe, die die Oberfläche der Schalung glatt machen
- Sie können alles Mögliche kombinieren, sollten mit unbekannten Materialkombinationen aber erst einmal einen kleinen Blumentopf gießen
Weitere Infos:
- Wenn Sie sehr kreative Schalungsformen entwerfen, immer darauf achten, dass der erhärtete Beton nachher „ausgezogen“ werden kann
- Wenn Ihr Design kleine Ecken enthält, brauchen die eine Bewehrung, sonst gibt es Schwindrisse
- Eine solche Bewehrung kann z. B. aus „zerknülltem“ Drahtgitter hergestellt werden
- Erfragen Sie beim Kauf, ob sich das Drahtgitter mit Beton verträgt
- Rechnen Sie vorher aus, wie viel Beton Sie brauchen
- Wenn sich das Volumen bei kreativen Formen kaum berechnen lässt, können Sie tricksen:
- Bauen Sie sich einen festen Pappwürfel von 10 x 10 x 10 cm (oder für exotische Formen viele)
- Sie haben dann Kubikdezimeter-Würfel, je 10 in Tiefe, Breite und Höhe ergeben 1 Kubikmeter
- Die errechnete Menge Beton rühren Sie nun auf einmal an (+ ein bisschen mehr)
- Wenn der Beton verdichtet wird oder selbst verdichtet, dringt er in Ritzen von 0.1 mm ein
- So genau müsste die Schalung dann gearbeitet sein
- Wenn Sie dazu keine Lust haben, können Sie die Ritzen mit Dichtungsband oder Kitt abdichten
- Nach dem Gießen muss der Beton ca. 12 Stunden trocknen, dann wird vorsichtig ausgeschalt
- Der Beton ist noch nicht sehr fest, Ecken, Kanten usw. müssen wie rohe Eier behandelt werden
- Ausgeschalt wird, damit der Beton austrocknen kann – aber nicht von außen nach innen
- „Trocknen“ ist nämlich der falsche Begriff, Beton wird durch Reaktion mit dem Wasser fest
- Im ganzen Betonkörper muss dazu gleich viel Wasser zur Verfügung stehen
- Also wird Oberflächenverdunstung verhindert, durch Wässern oder Abdecken
- Abdecken (mit Kunststoff-Folie) ist bequemer, Wässern könnte Beton wegschwemmen
Es gibt auch noch eine ganz simple Möglichkeit, zu einem Hochbeet aus Beton zu kommen: Sie schichten es aus Betonsteinen auf, aus Betonmauerstein in gewünschter Größe, den es in vielen verschiedenen Designs gibt.
Doch mehr Gartenfläche
Es gibt eine Möglichkeit, wie Sie mit dem Hochbeet doch zu „mehr Gartenfläche“ kommen:
Sie bauen ihr Hochbeet aus Beton-Pflanzsteinen, die sich versetzt aufstapeln lassen, so dass in jeder Wandreihe mehrere Pflanzflächen „rausgucken“. Mit recht großem Erdvolumen dahinter, da kann eine Menge wachsen.
Wenn das Hochbeet rundum zugänglich ist, können Sie ohne weiteres einen ganzen Kräutergarten außen am Hochbeet unterbringen … oder die Jahresernte an Jiaogulan-Blättern, oder die tägliche Salat-Portion, oder Sie verwandeln ihr Hochbeet durch verschiedene rankende Blumen in einen blühenden Eyecatcher.
Aktives Bodenleben im Hochbeet, gesundes Wachstum für die Pflanzen
Wenn das selbst gebaute Hochbeet fertig ist, soll es ein aktives und für die Pflanzen gesundes Bodenleben entfalten und dabei möglichst lange halten. Das können Sie beeinflussen, indem Sie es durchdacht befüllen:
- Auf den Boden kommt eine Schicht Kies als Drainage, damit sich niemals Feuchtigkeit staut
- Wenn bei Ihnen Wühlmäuse unterwegs sind, können Sie als nächste Schicht ein engmaschiges Drahtgitter einbringen
- Das Hochbeet wird nicht einfach mit Erde, sondern mit bis zu 6 Schichten organischem Material befüllt
- Diese Füllung bildet „echte Erde“ in ihrer Entstehung ab
- Unten wird eine Schicht aus grob zerkleinertem Holz eingefüllt
- Es folgt eine Lage Schnipsel, unbehandeltes Papier oder Pappe oder fein gehäckseltes Holz
- Darüber folgen Pflanzenreste, Laub, halbreifer Kompost
- Als Abschluss kommt die Schicht für die Pflanzen, reifer Kompost und humose Erde
- Ein korrekter Schichtaufbau macht aus dem Hochbeet erst ein Hochbeet im eigentlichen Sinne, nämlich mit einer bis zu 8 °C erhöhten Bodentemperatur
- In den unteren Schichten findet ein Zersetzungsprozess statt, der Wärme und Nährstoffe freisetzt
- Die Höhe der Schichten sollte in etwa gleich dick sein, und der Aufbau ist natürlich nicht „in Stein gemeißelt“
- Aber je weniger Sie sich daran halten, desto höher ist die Gefahr, dass in Ihrem Hochbeet nichts passiert
- Das Beet sackt mit der Zeit nach, dann wird es mit Kompost und Gartenerde aufgefüllt
- Nach 5, 6 Jahren sind die unteren Schichten verrottet, das Beet wird neu aufgebaut
- Der zu Humus gewordene Inhalt des Hochbeets kann im Garten verteilt werden
Der korrekte Aufbau eines Hochbeets lohnt sich vor allem in Gärten, in denen über schön viel Sand nur eine dünne Schicht Muttererde liegt, die wird mit jedem Entleeren des Hochbeets ein wenig dicker.
Fazit: Ein Hochbeet kann auf viele verschiedene Arten und in vielen verschiedenen Designs gebaut werden. Auch ein Garten ohne Hochbeet kann ein toller Garten sein, aber ein Hochbeet bringt dem leidenschaftlichen Gärtner schon eine Menge. Wenn im Herbst befüllt, entleert und neu geschichtet wird, nimmt das Hochbeet auch gleich Laub und Schnittgut auf und macht dieses irgendwann zu Humus – spürbare und sinnvolle Hilfe bei der Gartenarbeit.