Der Gewöhnliche Natternkopf, auch Natterkopf, wurde früher häufig in der Naturmedizin eingesetzt. Besonders bei Kreuzotterbissen hat er gute Dienste geleistet. Heute wird er hauptsächlich als Zierpflanze kultiviert. Wer blaue Blüten mag und trockenen Boden im Garten hat, für den ist dieser Natternkopf ideal, zumal er auch extrem wenig Zuwendung benötigt. Den Pflanzen reicht ein sonniger Standort, ein trockener, magerer Boden und zum Anwachsen etwas Wasser. Dann kommen sie allein bestens zurecht. Was man über die Natternköpfe wissen muss, lesen Sie im folgenden Text.
Steckbrief
- Echium vulgare – auch Blauer Natterkopf oder Blauer Heinrich genannt
- Insgesamt etwa 40 Natterkopfarten
- Familie der Raublattgewächse
- Verwandter des Boretsch und Beinwell
- Zweijährige oder mehrjährige krautige Pflanze
- Häufige Blume am Wegesrand
- Kommt in ganz Deutschland vor
- 25 bis 100 cm hoch
- Steife Borsten an Stängel und Blättern
- Blüte von Mai bis Oktober
- Blüten erst männlich, später weiblich
- Blütenfarbe – erst rosa bis violett, später blau bis himmelblau
- Typisch ist die trichterförmige Kronröhre mit ungleichen Zipfeln
- Besitzt eine Pfahlwurzel
- Gute Bienenweide
- Wird in der Pflanzenheilkunde genutzt, allerdings eher selten
Verwandte Natternkopf-Arten
Es gibt um die 50 Natterkopf-Arten, allerdings viele in wärmeren Gefilden. Zahlreiche Arten sind zwar sehr schön anzusehen, aber leider nicht winterhart. Sie können nur im Kübel kultiviert werden und müssen frostfrei und hell überwintern. Liebhaber der Pflanzen schreckt das aber nicht.
- Italienischer Natternkopf – Echium italicum – sehr behaarte Pflanze, zweijährig, 40 bis 100 cm hoch, ährenartiger Blütenstand, Blüten gelblich, rosa- oder bläulich-weiß, Heimat – Süden und mittlerer Süden Europas
- Wegerichblättriger Natternkopf – Echium plantagineum – weichhostig behaarte Pflanze, 20 bis 60 cm hoch, Blüte zuerst blau, später purpurrosa, Blüte Juni bis August, frostempfindlich, stammt aus dem Mittelmeerraum
- Weißer Anaga-Natterkopf – Echium simplex – stammt aus Teneriffa, sehr große Blattrosette, Blätter bis 40 cm lang und schmal, Blütenstand erst nach 4 bis 5 Jahren, bis zu 3 m hoch, nicht winterhart
- Wildprets Natterkopf – Echium wildpretii – mehrjährig, bis 3 m hoch, Blüte rot oder rosa, zuletzt blau, vorkommen – auf La Palme und Teneriffa, nicht winterhart, Blütezeit Juni bis August
- Riesen-Natterkopf – Echium pininana – bis 4 m hoch, bis 50 cm lange schmale Blätter, Blütenstand ebenfalls durchblättert, Blüten blau bis violett, selten weiß mit blauen Adern, stammt von der Kanareninsel La Palma, nicht winterhart
- Hierro-Natterkopf – Echium hirrense – dicht verzweigte Sträucher bis 1,5 m hoch, kurze, gestielte Blätter, Zylindrische Blütenstände, weiße, bis blassblaue Blüten, stammt von der Kanareninsel Hierro, nicht winterhart
- Enzianartiger Natterkopf – Echium gentianoides – stark verzweigter Strauch, bis 70 cm hoch, kleine, lanzettliche Blätter, blauviolette Blüten, ähnlich wie bei Enzian, stammt von La Palma
- Russischer Natterkopf – Echium russicum – weinrote Blütenkerzen, leuchtend und schillernd, bis 60 cm lange Blütenkerzen, Blüte Juni bis August, 40 bis 80 cm hoch, sehr gut winterhart, stammt aus Osteuropa
Die Pflege
Der Gewöhnliche Natternkopf ist ausgesprochen pflegeleicht und genügsam. Die Pflanzen wachsen schnell. Im ersten Jahr wird die typische Blattrosette gebildet, im zweiten Jahr ein kräftiger Stängel. Bei guten Bedingungen können auch mehrere Stängel aus einer Rosette wachsen. Dieser Natterkopf ist ideal zur Untermahlung von Rosen. Früher wurden die Pflanzen für medizinische Zwecke genutzt, in der Naturheilkunde. Vor allem bei Bissen der giftigen Kreuzotter kamen sie zum Einsatz.
In der Pflege sind Echium vulgare sehr genügsam. Sie mögen einen warmen, trockenen Platz und ein nährstoffarmes, durchlässiges Substrat. Gießen muss man nur in der Anfangszeit, bis die Pflanzen gut angewachsen sind. Dann holen sie sich mit ihrer Pfahlwurzel Wasser aus großen Tiefen. Mit Trockenheit kommen Natterköpfe gut klar, mit Staunässe dagegen gar nicht. Es muss nicht gedüngt werden. Auch mit dem Schnitt gibt es nicht viel Arbeit. Man schneidet einmal im Jahr die komplette Pflanze kurz über dem Boden ab. Nach der Blüte geht sie ein und kann entsorgt werden. Wer die Selbstaussaat verhindern möchte, muss die verblühten Blütenstände abschneiden. Die Überwinterung ist kein Problem, die Pflanzen sind ausreichend winterhart. Die Vermehrung erfolgt über Aussaat, auch Selbstaussaat. Krankheiten und Schädlinge sind ausgesprochen selten.
Standort
Der Natternkopf ist ein genügsames Pflänzchen. Er kommt auch mit extrem trockenen Böden zurecht, was daran liegt, dass er seine Pfahlwurzel bis in eine Tiefe von 2,5 m strecken kann. Zu feuchter Boden und dass noch auf Dauer, ist absolut schädlich für die Pflanzen.
- Vollsonnig
- Trocken
- Warm
- Verträgt auch extrem trockenen Boden
- Mag keinen Schatten
Pflanzsubstrat
Beim Pflanzsubstrat ist wichtig, dass es trocken und ehr mager ist. Zu viele Nährstoffe sind ungünstig, ebenso wie zu humoses Substrat. Auch hier ist wichtig, dass Staunässe verhindert wird. Schwere Böden mit Splitt oder Sand durchlässiger machen.
- Trocken
- Steinig
- Unbedingt durchlässig
- Wenig nährstoffreich
- Verträgt sowohl sauren, als auch neutralen oder kalkhaltigen, bzw. alkalischen Boden
- Kommt auch mit schwereren Böden zurecht
- Keine stark humosen und nährstoffreichen Böden
Pflanzen
Beim Pflanzen ist nicht viel zu beachten. Der Boden muss entsprechend vorbereitet werden. Zu schwerer Boden sollte aufbereitet werden, man kann ihn mit Splitt oder Sand durchlässiger machen. Zu nährstoffreiche Böden mit Sand abmagern.
- Boden entsprechend den Gegebenheiten an die Ansprüche anpassen.
- Vorsichtig mit den jungen Pflanzen oder Sämlingen umgehen.
- Pflanzabstand 40 cm
- 6 Pflanzen pro m²
- Nach dem Pflanzen vorsichtig angießen und auch in den nächsten Wochen immer wieder wässern, bis die Pflanzen angewachsen sind.
Gießen und Düngen
Der Natternkopf benötigt nicht viel Wasser. Zum einen versorgt er sich durch seine Pfahlwurzel aus der Tiefe damit, zum anderen schützt seine dicke Blatthaut vor zu großer Verdunstung in der Sonne. Die zahlreichen Haare auf den Blättern sind ebenfalls sehr hilfreich. Sie lassen Tau kondensieren und so bekommt die Pflanze zusätzlich Flüssigkeit zugeführt. Außerdem schützen sie vor Fressfeinden.
- Sehr anspruchslos
- Verträgt lediglich keine Staunässe
- Auf guten Wasserabzug achten
- Immer erst gießen, wenn die oberste Erdschicht gut abgetrocknet ist
- Bei Jungpflanzen bis zum Anwachsen regelmäßig gießen
- Dann immer weniger gießen, damit der Natterkopf seine Wurzeln in die Tiefe „ausschickt“.
Schneiden
Mit dem Schneiden hat man beim Natternkopf kaum Arbeit. Nach der Blüte, bzw. nach der Samenreife die Pflanze entfernen. Sie blüht nur einmal und geht anschließend ein. Es reicht, sie bodennah abzuschneiden. Herausziehen oder ausgraben ist durch die tiefe Pfahlwurzel schwierig.
Überwintern
Der Gewöhnliche Natterkopf ist vollständig winterhart. Von anderen Natterkopf-Arten kann man das nicht sagen. Sie kommen aus dem Mittelmeerraum, von den Inseln, eben aus wärmeren Gegenden. Sie können bei uns nur als Kübelpflanze kultiviert werden und müssen frostfrei und sehr hell überwintern.
- Pflanzen verkümmern
- Man schneidet sie nach der Blüte ab und das reicht
- Den ersten Winter überstehen sie in der Regel völlig problemlos
Vermehren
Der Gewöhnliche Natterkopf wird durch Aussaat vermehrt. Die Samen keimen, wenn man sie nach der Reife sofort aussät, noch im selben Jahr. Die Pflanze gehört zu den Kühlkeimern. Vorkultur im Gefäß ist möglich, aber eigentlich unnötig. Vor allem darf nicht im Warmen vorgezogen werden, das funktioniert nicht.
- Aussaat – im Frühjahr oder späten Herbst aussäen
- Wer das Keimen noch im selben Jahr erreichen will, sät von Juli bis September aus.
- Die Sämlinge bei entsprechender Größe an den Ort pflanzen, wo sie verbleiben sollen
- Vorkultur im Topf ist möglich
Krankheiten und Schädlinge
Krankheiten und Schädlinge sind sehr selten. Mehltau kann auftreten, vor allem bei feuchter Witterung, wenn die Pflanzen lange nicht abtrocknen. Da muss am besten vorbeugend etwas getan werden.
- Keine Gefahr durch Schneckenfraß
- Echter Mehltau – zu erkennen am weißlichen Belag auf den Blättern, die harmlosere Mehltauart, leicht zu bekämpfen, weil der Pilz nur oberflächlich sitzt, nicht in die Blätter eindringt. Eine Mischung aus Wasser und Milch (9:1) zweimal wöchentlich über die Pflanzen sprühen. Die Milch enthält Mikroorganismen, welche der Mehltaupilz nicht mag. Er stirbt ab. Chemie ist in diesem Fall unnötig.
Häufige Fragen
Ist der Gewöhnliche Natternkopf essbar?
Ja, aber nur jung. Die jungen Blätter können roh im Wildsalat verarbeitet werden. Gekocht sind sie sogar als Spinatersatz verwertbar. Die Blüten kann man gut als Dekoration auf Salaten oder süßen Speisen anbieten.
Wofür wird der Gewöhnliche Natterkopf in der Volksmedizin verwendet?
Genutzt werden die getrockneten Wurzeln und das getrocknete Kraut. So wirkt die Pflanze unter anderem Harn treibend und gegen Husten, Fieber und Kopfschmerzen. Auch äußerlich findet sie Anwendungen, bei Zerrungen, Verstauchungen, Quetschungen, einigen Hauterkrankungen, Furunkeln und Karbunkeln. Das Kraut wird im Sommer gesammelt, die Wurzeln dagegen im Frühjahr oder Herbst. Die Wurzeln nur grob abbürsten und keinesfalls waschen. Sie werden klein geschnitten und im Backofen bei 40°C getrocknet. Lufttrocknen ist auch möglich, dauert nur viel länger.