Maiglöckchen und Bärlauchpflanzen sehen sich auf den ersten Blick sehr ähnlich. Beide haben breit-lanzettlich geformte Blätter in einem satten Grün. Sie treiben an ähnlichen Standorten und zur selben Zeit aus, weshalb es immer wieder zu Verwechslungen kommt. Es gibt allerdings deutliche Unterschiede, nicht nur im Geruch. Was man über die giftigen Maiglöckchen wissen muss und wie man sie pflegt und natürlich wie man sie vom Bärlauch unterscheiden kann, lesen Sie im folgenden Text.
Steckbrief zum Maiglöckchen
- Convallaria majalis – einzige europäische Art
- Familie der Spargelgewächse
- Fast in ganz Europa verbreitet
- Ausdauernde krautige Pflanze
- 10 bis 30 cm hoch
- Bis 50 cm tiefgehendes Rhizom als Speicher- und Überdauerungsorgan
- Aufrecht wachsender und kantiger Stängel
- Meist zwei große Blätter an der Basis, manchmal drei
- Unbehaart, breit lanzettlich, läuft in einer kurz zugespitzten Blattspitze aus
- Dunkelgrün gefärbte Blätter, Oberseite glänzend
- Traubiger Blütenstand zwischen April und Juni
- 5 bis 10 nickende, breitglockige weiße Blüten
- Charakteristisch ist der intensive, süßliche Duft
- Es bilden sich kugelige kleine Beeren, die sich leuchtend rot färben
- Darin enthalten sind bis zu 5 Samen
- Vermehrung durch Samen und vegetativ über das Rhizom
- Stark giftig, besonders aber Blüten und Früchte
Steckbrief zum Bärlauch
- Gattung Allium
- Verwandt mit Schnittlauch, Zwiebel und Knoblauch
- Geschätztes Wildgemüse
- Kommt in fast ganz Europa vor
- In Deutschland mehr im Süden, weniger im Norden
- Ausdauernde krautige Pflanze
- 20 bis 50 cm hoch
- Zwiebelpflanze, schlanke, längliche Zwiebel
- Aufrechter kompakter Stängel, dreikantig bis fast rund
- Blätter nur am Ansatz
- Meist zwei, selten ein oder drei Blätter
- Flache, elliptisch-lanzettliche Form
- Glänzende Oberfläche in dunkelgrün
- Helleres grün auf der Unterseite, matt
- Blüte von April bis Mai
- Lange Blütenstiele
- Etwa 20 Blüten an einem Stiel in einer Scheindolde
- Weiße Blüten in Sternenform, keinesfalls Glöckchen
- starker Duft, sehr würzig, keinesfalls süßlich
- Es bilden sich Kapseln mit den Samen
Unterschiede zwischen Maiglöckchen und Bärlauch
Am Einfachsten kann man die Pflanzen am Geruch unterscheiden. Die Blätter des Bärlauchs riechen stark nach Knoblauch. Außerdem sind die Blattunterseiten matt, fast stumpf. Die Blätter des Maiglöckchens riechen nicht. Außerdem glänzen die Blattoberseiten kräftig. Wer auf Nummer sicher gehen will, sollte ein Blatt zwischen den Fingern zerreiben. Der Knoblauchduft des Bärlauchs tritt da besonders deutlich zu Tage.
Die Blüten beider Pflanzen sind leicht auseinanderzuhalten. Zwar sind sie beide weiß, aber sie sind unterschiedlich angeordnet. Bärlauch besitzt eine halbrunde Doldenblüte, die Blüten sehen aus wie kleine Sternchen. Beim Maiglöckchen wachsen die Blütenknospen aufgereiht am Stängel und sehen aus wie kleine Glöckchen. Ein weiteres Unterscheidungsmerkmal ist die Anordnung der Blätter. Die vom Bärlauch wachsen einzeln am Stiel und neigen am Rand zur Wellung, die vom Maiglöckchen dagegen wachsen paarweise am Stiel und sind am Rand eher glatt. Allein auf die optischen Bestimmungsmerkmale sollte man sich allerdings nicht verlassen.
Es empfiehlt sich, beim Sammeln nur Pflanzen aus Massenbeständen auszuwählen. Bärlauch breitet sich, wo es ihm gefällt aus und bildet riesige Bestände. Die Wahrscheinlichkeit, dass zwischen diesen ein Maiglöckchen wächst ist gering. Bei Einzelpflanzen, die irgendwo am Wegesrand wachsen, ist da deutlich mehr Vorsicht geboten. Wer unsicher ist, ob er die Pflanzen richtig erkennen und zuordnen kann, sollte Bärlauch lieber kaufen und nicht selbst sammeln.
Vergiftungsanzeichen
Bei äußerem Kontakt können Haut- und Augenreizungen auftreten. Bei Aufnahme durch den Mund kann es zu Übelkeit, Durchfall, Schwindel, Herzrhythmusstörungen und Brustbeklemmungen kommen. Anfangs steigt der Blutdruck, der Puls rast, später vermindert sich der Blutdruck, die Atmung wird langsam und tief bis es schließlich zum Herzstillstand kommt.
Die Pflege von Maiglöckchen
Maiglöckchen können gut im Garten kultiviert werden, wenn ein günstiger Standort und ein passendes Substrat zur Verfügung stehen. Die Pflanzen versprühen einen starken Duft und wirken außerdem mit ihren glockenförmigen Blüten sehr romantisch. Meist dauert es aber einige Jahre bis zur ersten Blüte.
Maiglöckchen sind ausgesprochen wucherfreundlich und breiten sich, wo es ihnen gefällt, stark aus. Das hat Vorteile und Nachteile. Günstig ist, dass zwischen den Pflanzen Unkraut keine Chance hat. Das lassen die Pflanzen nicht zu. Ungünstig ist, dass man Maiglöckchen einmal gepflanzt, kaum wieder losbekommt. Selbst aus dem kleinsten Wurzelstück treiben sie wieder aus.
Man kann allerdings allerhand gegen die Ausbreitung unternehmen. Zum einen leisten Wurzel- oder Rhizomsperren gute Arbeit, zum anderen Maiglöckchenjauche. Die Pflanzen mögen ihre eigenen Zerfallsprodukte nicht. Man muss, sobald die Maiglöckchen etwa 5 cm hochgewachsen sind, um die Pflanzen, die man erhalten möchte, einen etwa 25 cm breiten Streifen ziehen und diesen mit der Jauche tränken. Das muss zweimal wiederholt werden, immer im Abstand von 3 bis 4 Wochen. Wenn es zwischenzeitlich regnet, muss diese Gabe angepasst werden. Die Ausläufer, welche das Maiglöckchen treibt, meiden diesen Bereich. Ohne Rhizomsperre oder die Jauche bilden die Maiglöckchen einen dichten Bestand und wirken wie Bodendecker.
Standort
Zwar mögen Maiglöckchen die Sonne, allerdings ist ihnen Morgen- bzw. Abendsonne deutlich lieber als knallige Mittagssonne. Die Pflanzen wachsen auch im Schatten, blühen dort aber nicht so gut. Maiglöckchen sind ideal zum Unterpflanzen von Bäumen und Sträuchern.
- Absonnig bis halbschattig
- Am besten sind Morgen- und Abendsonne
- Bei zu viel Sonne können die Blätter ausbleichen.
- Bei zu viel Schatten werden die Pflanzen blühfaul.
- Etwas Platz einplanen, damit sich die Bestände ausbreiten können. Am schönsten sehen Gruppen von vielen Maiglöckchen aus.
Pflanzsubstrat
An das Pflanzsubstrat stellen Maiglöckchen keine großen Ansprüche. Sie kommen mit fast jedem Boden klar, solange dieser nicht dauerhaft nass ist oder extrem mineralisch. Günstig ist eine humose, durchlässige Mischung. Bei feuchtem Boden vertragen Maiglöckchen deutlich mehr Sonne als sonst.
- Gleichmäßig bis mäßig feucht
- Humos – Komposterde einarbeiten
- Sandig-lehmig
- Günstig ist auch nahrhafte Lauberde
- Möglichst kalkarm
Pflanzen
Beim Pflanzen ist nicht viel zu beachten. Wichtig ist, dass die Rhizome richtig herum in den Boden gesetzt werden.
- Können ganzjährig gepflanzt werden, ideal ist aber das Frühjahr
- Gute Nachbarpflanzen sind Rhododendren und Freilandazaleen, da sie die gleichen Ansprüche an Standort und Substrat haben.
- Pflanztiefe 10 cm
- Pflanzabstand 20 cm
- Wenn die Pflanzen als Bodendecker wirken sollen, nur 10 cm Abstand lassen
- Waagerechte Wurzeln waagerecht einsetzen
Gießen und Düngen
Maiglöckchen benötigen nicht sehr viel Wasser, wobei der Boden allerdings auch nicht austrocknen sollte. Am Anfang, bis zum Anwachsen, muss regelmäßig gegossen werden. Später reicht meist eine Wassergabe pro Woche, solange es nicht zu heiß ist.
- Nach dem Pflanzen bis zum Anwachsen regelmäßig gießen.
- Später immer erst warten, bis der Boden angetrocknet ist.
- Austrocknen sollte er aber nicht.
- Staunässe vermeiden!
- Düngen mit Kompost, alle zwei Jahre reicht
- Günstig ist, wenn hin und wieder mit Teichwasser gegossen wird, da sind ausreichend Nährstoffe drin.
- Alternativ zum Kompost kann auch Lauberde um die Pflanzen herum verteilt werden.
Schneiden
Auch wenn die Blätter mit der Zeit nicht mehr toll aussehen, sie sollten bis zum Herbst an den Pflanzen verbleiben. Nur so ist sichergestellt, dass die Nährstoffe aus den Blättern vom Rhizom wieder aufgenommen werden. So haben die Pflanzen genügend Kraft, im nächsten Jahr wieder kräftig auszutreiben. Im Herbst können die Blätter dann abgeschnitten werden.
- Blätter erst im Herbst abschneiden, wenn sie fast völlig vergilbt sind.
- Auch wenn das Maiglöckchen giftig ist, dürfen die Blätter auf den Kompost. Die Inhaltsstoffe werden durch das Kompostieren zerstört.
- Wer die Selbstaussaat der Pflanzen verhindern möchte, muss die verwelkten Blütenstängel abschneiden.
Überwintern
Die Überwinterung von Maiglöckchen gelingt problemlos. Die Pflanzen sind ausreichend winterhart, auch ohne speziellen Schutz. Ideal ist aber, im Herbst, wenn die Pflanzen eingezogen haben, etwas Kompost auf die Pflanzstellen zu geben. Werden Maiglöckchen im Kübel kultiviert, muss dieser geschützt werden. Die Erde sollte nicht durchfrieren.
Vermehren
Maiglöckchen lassen sich gut durch die Teilung des Rhizoms vermehren. Man gräbt einfach größere Teile der Pflanzen aus und teilt sie. Dann können sie wieder eingesetzt werden. Maiglöckchen vermehren sich auch von allein, einmal durch Aussaat und dann durch die Ausbreitung der Rhizome. Will man das verhindern, muss von Anfang an vorgesorgt werden.
- Rhizomteilung im Herbst
- Selbstaussaat
- Ausbreitung der Rhizome
Krankheiten und Schädlinge
Es gibt nicht viele Krankheiten oder Schädlinge, welche Maiglöckchen heimsuchen. Chemische Mittel müssen nur selten verwendet werden, meist hilft ein altes Hausmittel. Nur beim Grausschimmel gibt es keine Alternative.
- Grauschimmel, selten, mit chemischen Mitteln bekämpfen, da die Pflanze sonst verfault. Die Sporen gehen auf die Maiglöckchen ringsum über, was den gesamten Bestand gefährdet.
- Lilienhähnchen – kann große Schäden verursachen – zu erkennen an den Fraßstellen an den Blättern, Hilfe bringt, mit Rainfarn- oder Wermuttee zu sprühen
- Wurzelspinner – braune Raupen, die an den Knospen und unterirdischen Teilen der Pflanze fressen. Zu erkennen sind sie daran, dass die Blüten schnell welken. Hier hilft nur, die Raupen abzusammeln, bzw. ein Raupenspritzmittel zu verwenden.