Bislang als Geheimtipp unter Kennern gehandelt, erobert der kalifornische Flanellstrauch die Herzen begeisterter Hobbygärtner mit sommerlicher Blütenpracht. Im Kübel auf dem Balkon oder ausgepflanzt im Wintergarten, trumpft der Flanellstrauch ab Mai auf mit großen, gold-gelben Blüten über dem flauschig behaarten, immergrünen Blätterkleid. Bis weit in den Sommer hinein öffnen sich immer wieder neue Knospen, um mit der Sonne um die Wette zu strahlen. Heißen Sie diesen neuen Stern am Pflanzenhimmel in Ihrem grünen Reich willkommen, denn mit kapriziösen Ansprüchen kommt das Ziergehölz nicht daher. Die folgende Anleitung zur Pflege vermittelt Ihnen das komplette gärtnerische Rüstzeug, um einen Fremontodendron fachgerecht zu kultivieren.
Steckbrief
- Pflanzenfamilie: Malvengewächse (Malvaceae)
- Wissenschaftlicher Name: Fremontodendron
- Beheimatet in Kalifornien (USA) und Mexiko
- Immergrünes Ziergehölz mit einer Wuchshöhe von 200 bis 400 cm
- Malvenähnliche, gelbe Blüten ab Mai
- Bräunlich beflaumtes, dunkelgrünes Laub
- Temperaturminimum 8 Grad (kurzzeitig bis – 10 Grad Celsius)
- Leicht giftig
Ungeachtet seiner floralen Schönheit, hat der Flanellbusch eine unangenehme Seite. Die zarte Behaarung seiner Blätter löst bei empfindlichen Menschen mittlere bis heftige Hautirritationen auf. Ein Kontakt der Augen mit dem Laub sollte unbedingt vermieden werden, da schmerzhafte Entzündungen die Folge sein können.
Standort
Die wohlüberlegte Wahl des Standortes leistet einen maßgeblichen Beitrag zu Wachstum, Blütenflor und Vitalität eines Fremontodendrons. Halten Sie Ausschau nach einem Platz mit folgenden Licht- und Temperaturverhältnissen:
- Sonnige Lage mit Schutz vor praller Mittagssonne
- Warm mit Temperaturen von 15 Grad Celsius und höher
- Geschützt vor kaltem Durchzug und prasselndem Regen
In wintermilden Regionen können Sie den Flanellstrauch auspflanzen im Schutz einer Südwand. Einen opulenten Habitus entfaltet der Flanellbusch überdies, wenn er in ein Grundbeet des Wintergartens eingepflanzt wird. Im humosen, sandig-lehmigen Erdreich, gut durchlässig und ohne Staunässe, spielt das Ziergehölz seine Stärken perfekt aus.
Gießen
Beheimatet in den sonnendurchfluteten Regionen Kaliforniens, hat sich der Flanellstrauch darauf eingerichtet, dass mitunter wochenlang der Regen ausbleibt. Kurzzeitige Trockenphasen sind daher für die exotische Blütenschönheit weniger problematisch als permanente Nässe oder gar Staunässe. Gießen Sie den Flanellbusch daher nach dem Motto ‚Weniger ist mehr‘. Die Substratoberfläche sollte mehrere Zentimeter tief angetrocknet sein, bevor Sie die Pflanze gießen. Geben Sie das Wasser unmittelbar auf die Baumscheibe und vermeiden Sie, Blüten und Blätter von oben zu beregnen. Verabreicht in den frühen Morgenstunden oder am späten Abend, profitiert ein Fremontodendron bestmöglich von der Feuchtigkeit. Gelangen hingegen unter Sonneneinstrahlung Wassertropfen auf die hübschen Blätter und prächtigen Blüten, verwandeln diese sich in kleine Brenngläser und verursachen unschöne Verbrennungen.
Düngen
Der Nährstoffbedarf von Fremontodendron bewegt sich auf niedrigem bis mittlerem Niveau. Treiben Sie in diesem Aspekt der Pflege keinen unnötigen Aufwand. Von April bis September alle 14 Tage mit einem Flüssigdünger für Blütengehölze verwöhnt, gibt sich der Flanellbusch zufrieden. Bitte beachten Sie, dass Düngemittel niemals auf trockenes Substrat appliziert werden sollten, damit die empfindlichen Wurzeln keine Salzverbrennungen erleiden. Im Zweifel gießen Sie zunächst mit klarem Wasser ein wenig, um anschließend den Dünger in das Gießwasser zu mischen.
Überwintern
Spätestens nach der ersten Frostnacht ist es an der Zeit, den Flanellstrauch einzuräumen. Um den Risiko aus dem Weg zu gehen, dass der Busch seine Blätter abwirft, leiten Sie den Umzug ein, sobald die Quecksilbersäule unter 10 Grad Celsius fällt. So gelingt die Überwinterung problemlos:
- Das Winterquartier ist hell und luftig
- Die Temperaturen liegen bei 8 bis 10 Grad Celsius
- Nur wenig gießen und nicht düngen
Befindet sich Ihr Anwesen in einer wintermilden Weinbau-Region, können Sie das Experiment wagen, einen ausgepflanzten Flanellstrauch im Freien zu überwintern. Häufeln Sie in diesem Fall die Baumscheibe dick an mit Lauberde und Nadelreisig. Die Zweige erhalten eine Haube aus atmungsaktivem Gartenvlies oder werden umwickelt mit mehreren Lagen Jutebändern. Der Flanellbusch wirft zwar seine Blätter vollständig ab, treibt im Frühling gleichwohl erneut emsig aus. Zurückgefrorene Triebspitzen sind kein Drama, denn diese schneiden Sie im Februar/März kurzerhand ab.
Schneiden
Mithilfe der Gehölzschere nehmen Sie Einfluß auf eine harmonische Silhouette, ein vitales Wachstum und eine üppige Blütentracht. Ein alljährlicher Form- und Erhaltungsschnitt stellt die Weichen für die erhoffte kompakte und zugleich üppig verzweigte Statur. So handhaben Sie den Schnitt eines Flanellstauchs richtig:
- Junge Pflanzen wiederholt entspitzen, um eine buschige Verzweigung zu forcieren
- Im Spätwinter einen umfassenden Rückschnitt durchführen
- Zu lange Zweige bei Bedarf um bis zu zwei Drittel einkürzen
- Jeden Schnitt knapp oberhalb eines nach außen gerichteten Knotens ansetzen
- Den Strauch gründlich auslichten und Totholz an der Basis abschneiden
Wählen Sie für den zentralen Form- und Erhaltungsschnitt einen frostfreien Tag mit bedeckter Witterung. Das Werkzeug ist frisch geschärft und desinfiziert. Schützen Sie sich mit langärmeliger Kleidung, Handschuhen und einer Brille vor den giftigen Haaren auf den Blättern.
Umtopfen
Im Reigen der Pflegemaßnahmen nimmt das rechtzeitige Umtopfen eines Fremontodendrons eine zentrale Rolle ein. Führen Sie im Februar/März den Rückschnitt durch, nehmen Sie bei dieser Gelegenheit den Wurzelballen im Kübel genauer in Augenschein. Wachsen Wurzelstränge aus der Bodenöffnung heraus oder drücken diese sich durch die Substratoberfläche nach oben, ist die Zeit reif für den Wechsel in ein größeres Pflanzgefäß. In diesen Schritten gehen Sie dabei vor:
- Der neue Kübel ist 5-10 cm größer im Durchmesser und verfügt über eine Bodenöffnung
- Über dem Wasserablauf Tonscherben oder Kieselsteine ausbreiten als Drainage
- Darüber eine hochwertige Kübelpflanzenerde bis auf halbe Höhe einfüllen
- Den Flanellbusch austopfen und mittig einpflanzen unter Beibehaltung der bisherigen Pflanztiefe
Lassen Sie einen Gießrand von 3-4 cm frei. Dank dieser umsichtigen Vorkehrung schwappt später kein Wasser-Substrat-Gemisch auf den Boden. Im Anschluss an den Rückschnitt und das Umtopfen darf sich die gestresste Pflanze zunächst für 8 bis 10 Tage an einem halbschattigen Standort von den Anstrengungen erholen, bevor sie ihren angestammten Platz an der Sonne einnimmt.
Schädlinge
Die Behaarung der Blätter bewahrt den Flanellbusch nur teilweise vor dem Befall mit Schädlingen. Die im Garten omnipräsenten Blattläuse zeigen sich unbeeindruckt von den feinen Härchen und machen sich im Sommer über die Pflanze her. Prüfen Sie daher regelmäßig die Blattunterseiten, da sich hier die winzigen Läuse zuerst ansiedeln. Im weiteren Verlauf breiten sich die grünen, braunen oder schwarzen Schädlinge über die Blattoberseiten und Triebe aus, um dem Fremontodendron das Leben auszusaugen. Mit folgenden Hausmitteln gehen Sie gegen die Invasion vor:
Seifenlösung
Der Klassiker unter den Hausmitteln besteht aus 1 Liter Wasser, vermischt mit je 15 ml flüssiger Schmierseife oder Kernseife sowie Spiritus. Ein Tropfen Spülmittel dient als Emulgator. Füllen Sie den Mix ein in einen Handsprühen und wenden das Mittel alle 2-3 Tage auf der infizierten Pflanze an, bis die Blattläuse verschwunden sind.
Backpulver
Im fortgeschrittenen Befallsstadium kommt an kräftigen Pflanzen der Einsatz von Natron in Betracht. Die folgende Mixtur sollte an einer unauffälligen Stelle des Flanellstrauchs getestet werden, da sie es wirklich in sich hat. Geben Sie in 1 Liter Wasser 2 Esslöffel Backpulver und 1 Teelöffel Spiritus sowie 1 Spritzer Spülmittel. Hat ein Testlauf erwiesen, dass die Mischung dem Laub und den Trieben nicht schadet, behandeln Sie den geplagten Flanellbusch im Abstand von 3-4 Tagen.
Krankheiten
Es sind zwei Krankheiten, die dem Flanellstrauch zu schaffen machen können. Beide Probleme treten indes erst dann auf, wenn das Ziergehölz infolge von Versäumnissen in der Pflege geschwächt ist.
Wurzelfäule
Es sind verschiedene Pilzarten, die verantwortlich zeichnen für die Wurzelfäule. Zu den üblichen Verdächtigen zählen Fusarium, Phytophthora oder Pytium. Diese schlagen zu, wenn der Flanellbusch zu stark gewässert wird und eine Überdüngung mit Stickstoff stattfindet. Als Symptome färben sich die Wurzeln faulig-braun, woraufhin die Triebe sich ebenfalls verfärben. In der Folge kommt es zu Kümmerwuchs, die Blüte bleibt aus und der gesamte Strauch stirbt ab. Im frühen Befallsstadium topfen Sie den Fremontodendron aus, schneiden erkrankte Wurzelstränge ab und setzen ihn in frisches Substrat. Düngen Sie ab sofort in verdünnter Konzentration von maximal 50 Prozent und gießen Sie das Blütengehölz erst dann, wenn die Erde gut angetrocknet ist.
Mehltau
Breitet sich auf den flauschigen Blättern eine mehlig-weiße Patina aus, woraufhin sich das Laub gelb-braun verfärbt und abfällt, treibt Mehltau sein Unwesen auf dem Flanellbusch. Um diese häufige Pilzinfektion wirksam zu bekämpfen, ist der Griff zum chemischen Präparat nicht erforderlich, solange Sie Frischmilch im Kühlschrank stehen haben. Darin tummeln sich emsige Mikroorganismen, die den Pilzsporen zu Leibe rücken. Zusätzlich wirkt das in Milch enthaltene Lecithin dem Mehltau entgegen. So stellen Sie das Hausmittel her und wenden es fachgerecht an:
- In 900 ml Wasser 100 ml Frischmilch (keine H-Milch) mischen
- Die Zugabe von 1 Spritzer Spüli sorgt für eine bessere Haftung auf dem Laub
- Die Mischung mit dem Handsprüher alle 2-3 Tage auf die Blätter aufbringen
Damit die Flanell-weichen Blätter später nicht mit Kalkrändern verschandelt sind, raten wir zur Verwendung von entkalktem Leitungswasser oder gesammeltem Regenwasser.