Die Medinilla magnifica gilt als schwierig zu pflegende Pflanze und ist daher auch nur im ausgesuchten Fachhandel erhältlich. Doch wer sich an die tropische Blume mit ihren anmutigen Blüten einmal herangetraut hat, möchte sie nicht mehr missen. Denn ganz so schwer, wie immer behauptet wird, ist es mit der Pflege gar nicht. Auch wer keinen Wintergarten bieten kann, kann sich die dekorative Pflanze nach Hause holen. Die Medinilla wird im Raum bis zu einem Meter hoch, in der freien Natur erreicht sie bis zu drei Metern. Wird ihr am Standort die gewünschte Luftfeuchtigkeit geboten, dann bedankt sie sich mit ihrer wunderschönen, üppigen Blüte.
Steckbrief
- tropische, blühende Pflanze
- ursprünglich auf den Philippinen beheimatet
- in der Pflege recht anspruchsvoll
- im natürlichen Lebensraum bis zu drei Meter hoch
- im Zimmer kultiviert bis zu einem Meter
- bis zu hundert einzelne Blüten an einem Blütenstand
- blüht von April bis Juli
- anmutige, rosafarbene Blüten
- kantige Stämme mit vielen Ästen
- mittelgrüne, ledrige, recht große Blätter
Standort
Die Wahl des passenden Standortes ist sehr wichtig, damit die Medinilla mit einer großen Blüte im Sommer erfreut. Da es sich um eine tropische Pflanze handelt, ist vor allem Wärme und eine hohe Luftfeuchtigkeit an ihrem Standort sehr wichtig. Zudem sollte es hier hell sein, ohne dass die direkte Sonne einstrahlt. Ein wenig Sonne am Morgen oder Abend wird jedoch durchaus von der dekorativen Pflanze vertragen. Der ideale Standort sieht daher wie folgt aus:
- Wintergarten mit gleichbleibender Wärme
- Wohnzimmer, nicht direkt neben einer Heizung
- alle anderen warmen Räume in der Wohnung
- in einer hellen Ecke
- an einem Fenster ohne direkte Sonneneinstrahlung
- bei warmen Wetter an einem geschützten Platz Draußen
- wenn die Möglichkeit besteht, in einem Tropenhaus
- Zugluft unbedingt vermeiden
- während der Knospenbildung nicht den Standort wechseln
- beim Standortwechsel während der Blüte auf die gleiche Richtung zum Licht achten
- Temperaturen zwischen 19° und 27° Celsius sind ideal
- Temperatur darf auch während der Ruhephase im Winter nicht unter 13° Celsius fallen
Substrat & Boden
Die Medinilla magnifica hat keine großen Ansprüche an den Boden, da sie in ihrer Ursprungsumgebung entweder in der Erde oder aber auf Bäumen wächst. So kann der Pflanze hier ein ideales Gemisch aus Torf mit Sand, grober Lauberde und lockerem Kompost geboten werden. So ist sie locker, durchlässig, humos und weist in der Regel einen leicht sauren pH-Wert auf. Auf Kalkzusatz sollte verzichtet werden, da dieser von der Medinilla nicht vertragen wird.
Gießen & Düngen
Da die Medinilla keinen Kalk verträgt, muss man vor allem beim Gießen darauf achten, denn das Leitungswasser in den hiesigen Haushalten beinhaltet in der Regel mehr oder weniger Kalk. Je nach Region kann dies recht unterschiedlich ausfallen. Daher sollte man zum Gießen nur gefiltertes, zimmerwarmes, abgestandenes Wasser nutzen. Weiterhin sollte man beim Gießen und Düngen noch Folgendes beachten, damit die Pflanze jedes Jahr aufs Neue in ihrer ganzen Blüte erstrahlen kann:
- auf keinen Fall austrocknen lassen
- die Pflanze mag es stetig feucht
- beim Gießen den Wurzelballen gut wässern
- überschüssiges Wasser ablaufen lassen
- Unterteller nach etwa einer halben Stunde nach dem Gießen abschütten
- so wird Staunässe vermieden
- einmal wöchentlich während der Blühphase düngen
- handelsüblichen Flüssigdünger für blühende Pflanzen nutzen
- auch Stäbchen oder Langzeitdünger sind geeignet
- über den Winter die Düngung einstellen
Pflanzen
Eine Medinilla magnifica aus dem Handel hat beim Kauf bereits eine gewisse Größe. Da die Äste schnell brechen können, muss bei der Pflanzung daher eine gewisse Vorsicht geboten sein. Für den Kübel sollte ein Topf gewählt werden, der schwer genug ist, damit eine größere Medinilla aufgrund ihrer Schwere durch Blätter und Blüten nicht umkippen kann. Bei der Vorbereitung für die Pflanzung sollte dann wie folgt vorgegangen werden:
- Staunässe wird nicht vertragen
- um diese zu vermeiden, Drainage anlegen
- hierzu Tonscherben oder Steine über das Abflussloch geben
- hierüber Pflanzenvlies
- so verstopft keine nasse Erde die Drainage
- dann die vorbereitete Erde einfüllen
- ein Pflanzloch lassen
- Medinilla vorsichtig einsetzen
- restliche Erde einfüllen und leicht andrücken
- gut angießen und überschüssiges Wasser ablaufen lassen
Vermehren
Die Vermehrung der Medinilla gelingt trotz der umfangreichen Pflege, die diese Pflanze benötigt, jedoch recht einfach und gut. Vermehrt wird die dekorative Pflanze durch Stecklinge, hier werden die sogenannten Kopfstecklinge verwendet. Hierbei handelt es sich um das obere Stück eines Triebes, von denen etwa 7 bis 10 cm geschnitten werden. Dann wird weiter wie folgt vorgegangen:
- untere Blätter entfernen
- Steckling in einen Topf mit einem Gemisch aus Sand und Torf setzen
- das verwendete Substrat vor dem Einsetzen anfeuchten
- über den Topf einen durchsichtigen Beutel aus Plastik ziehen
- an einen warmen Ort stellen
- direkte Sonneneinstrahlung vermeiden
- nach einigen Wochen zeigt ein neuer Austrieb eine erfolgreiche Bewurzelung an
- Plastiktüte entfernen und mäßig gießen
- sind die jungen Pflanzen kräftig genug, umtopfen
- danach wie die erwachsenen Pflanzen behandeln und pflegen
Umtopfen
Da die Medinilla einen schnellen Wuchs hat und als Zimmerpflanze ausgewachsen bis zu einem Meter hoch wird, sollte sie regelmäßig umgetopft werden. Dies geschieht Idealerweise alle zwei bis drei Jahre im Frühjahr vor der neuen Knospenbildung. Der neue, größere Kübel muss wie bei der Pflanzung vorbereitet werden. Wichtig ist, dass die Pflanze dem alten Topf sehr vorsichtig entnommen wird, da die Äste schnell brechen können. Vor dem Einsetzen sollte alle alte Erde vom Wurzelballen entfernt werden. Dieser kann vor dem Pflanzen in den neuen Topf in einem Eimer mit Regen- oder gefiltertem Leitungswasser kurz eingetaucht werden. Ansonsten wird hier wie bei der Pflanzung verfahren.
Schneiden
Die Medinilla magnifica benötigt nicht unbedingt einen Rückschnitt. Doch wenn kahle Triebe zu sehen sind, sollten diese entfernt werden. Auch wenn sich an einer Stelle viele neue Triebe zeigen, können diese zurückgeschnitten werden. Durch diesen Schnitt wird die Pflanze im Wachstum angeregt. Ebenfalls sollte man während der Blüte alle verwelkten Blüten entfernen, so sichert man eine längere Blütezeit. Hierzu werden die Rispen direkt am Stielansatz mit einem scharfen und desinfizierten Messer geschnitten.
Überwintern
Damit die Medinilla magnifica im nächsten Frühjahr wieder Knospen entwickelt und im Sommer ihre wunderschönen und dekorativen Blüten wieder entfaltet, benötigt sie eine Zeit der Winterruhe. Hierzu sollte sie ein wenig kühler gestellt werden, als dies im Sommer der Fall ist. Die hohe Luftfeuchtigkeit benötigt sie jedoch weiterhin. Die Temperatur in den Wintermonaten sollte jedoch 13° Celsius nicht unterschreiten. Auch zu dunkel darf es in dieser Zeit nicht sein.
Nun verträgt die Pflanze sogar einen Fensterplatz, an dem sie auch über den Tag von der Sonne beschienen wird. Ein Platz in direkter Nähe einer Heizung ist jedoch ungünstig, weil es hier meist zu trocken für die dekorative Pflanze sein könnte. So ist es auch im Winter erforderlich, dass die Pflanze mit Wasser eingesprüht wird, ein Luftbefeuchter für die geregelte Luftfeuchtigkeit sorgt und Schalen mit Wasser rund um die Pflanze platziert sind. Gegossen werden kann jedoch geringer und gedüngt wird über die Wintermonate gar nicht. Die Erde darf jedoch nicht ganz austrocknen.
Pflegefehler, Krankheiten oder Schädlinge
Pflegefehler gibt es leider viele. Entweder die Pflanze steht zu trocken, zu kalt, wurde nicht ausreichend gegossen, leidet unter Staunässe oder wird nicht genug gedüngt. Dies kann jedoch leider auch den Tod für die Pflanze bedeuten, wenn hierauf nicht genügend geachtet wird. Bei Krankheiten ist die Wurzelfäule bekannt, die jedoch aufgrund von Staunässe entsteht. Folgende Schädlinge können der Pflanze ebenfalls zusetzen:
- Schmier- oder Wollläuse
- zeigen sich durch weiße, an Watte erinnernde Gespinste
- rote Spinne
- wird die Pflanze regelmäßig mit Wasser eingesprüht, wird ein Befall vermieden
- Befall von Schildläusen
- die kleinen, gut getarnten Schädlinge werden leicht übersehen
- alle Schädlinge können mit Mitteln aus dem Handel bekämpft werden
Fazit
Die Pflege der Medinilla magnifica ist nicht ganz einfach und erfordert ein wenig Zeit vom Hobbygärtner. Vor allem muss man jederzeit darauf achten, dass die dekorative Pflanze genügend Luftfeuchtigkeit erhält und im Winter keiner trockenen Heizungsluft ausgesetzt ist. Doch wird hier ein genügender Pflegeaufwand betrieben, dann belohnt dies die Pflanze mit einem starken, gesunden Wuchs und einer reichhaltigen Blüten über die Sommermonate.