Auf der sonnenverwöhnten Fensterbank avanciert die Schildkrötenpflanze zum optischen Highlight, dank ihres effektvoll geformten Caudex, der auf den ersten Blick an das prähistorische Panzertier erinnert. Entsprießen diesem spektakulären Speicherorgan die üppig beblätterten Ranken, haben andere Zimmerpflanzen es schwer, dieses fulminante Erscheinungsbild zu toppen. Um diese botanische Rarität auf der heimischen Blumenbank oder dem sommerlichen Balkon erfolgreich zu kultivieren, sind sogar die Debütanten unter den Hobbygärtnern den Anforderungen gewachsen. Lesen Sie hier, wie Dioscorea elephantipes fachgerecht zu pflegen ist.
Steckbrief
- Pflanzenfamilie: Yamswurzelgewächse (Dioscoreaceae)
- Bezeichnung der Art: Schildkrötenpflanze (Dioscorea elephantipes)
- Halb unterirdischer Caudex mit krautig wachsenden Kletterranken
- Durchmesser des Speicherorgans bis zu 100 cm
- Krautige Pflanzenteile gedeihen ein- bis zweijährig
- Lebenserwartung des Caudex mehr als 100 Jahre
- Unscheinbare Blüten
- Kapselfrüchte, dreikantig geformt, mit geflügelten Samen
- Verwendung als Zier-, Heil- und Nahrungspflanze
- Weitere Bezeichnung: Elefantenfuß
Pflege
Zu den besonderen Charakterzügen einer Schildkrötenpflanze zählt das flexible Wachstum. Wenngleich die tropische Pflanze im mitteleuropäischen Klima ihr prächtiges Blätterkleid vom Frühjahr bis zum Herbst trägt, tritt mitunter auch der umgekehrte Fall ein. Auf den tatsächlichen Ablauf der Pflege hat dieser Umstand nur wenig Auswirkungen. Maßnahmen, die sich am Verlauf der Vegetations- und Ruhephasen orientieren, sind jedoch ’spiegelverkehrt‘ durchzuführen. So richtet sich die im Folgenden erläuterte Nährstoffversorgung nach dem Wachstum und endet mit Beginn der Ruhepause.
Standort
Eine Schildkrötenpflanze hungert vom Frühjahr bis zum Herbst nach Licht. Wer diesem Wunsch entgegenkommt, wird belohnt mit einem dichten Wald auch langen, emsig kletternden Ranken. Siedeln Sie Dioscorea elephantipes an diesem Platz an:
- Sonnige Lage, idealerweise mit Ausrichtung nach Süden, Südwesten oder Westen
- Beschattung bei Prallsonne ist wünschenswert
- Warme Temperaturen während des Wachstums von 18 bis 22 Grad Celsius
- Temperaturminimum liegt bei 12 Grad Celsius
Von Mai bis September drängt es den Elefantenfuß ins Freie. Tragen Sie die Pflanze auf den sonnenverwöhnten Balkon oder die helle Terrasse, gedeihen die reich beblätterten Triebe vital und der prähistorisch anmutende Caudex entwickelt eine harmonische Kontur.
Gießen und Düngen
Für die perfekte Regulierung des Wasserhaushaltes, behalten umsichtige Hobbygärtner sowohl das Substrat als auch den Caudex im Auge. Trocknet die Erdoberfläche bis auf eine Tiefe von ca. 2 cm an, wird gegossen. Dabei erhält die Schildkrötenpflanze nur so viel Wasser, dass sie im inneren Wurzelballen leicht feucht bleibt, ohne dass Staunässe entsteht. Im Zweifel wird ein Sukkulent eher später als verführt gewässert. Spätestens dann, wenn die zuvor noch feste und pralle Oberfläche des Speicherorgans aufweicht, sodass sich kleine Dellen bilden, besteht dringender Gießbedarf.
Verwöhnen Sie eine Dioscorea elephantipes vorzugsweise mit weichem Wasser. Auf diese Weise werden Sie der Anforderung nach einem leicht sauren pH-Wert des Substrats gerecht und es bilden sich keine unschönen Kalkablagerungen. Steht kein gesammeltes Regenwasser zur Verfügung, bietet sich abgestandenes oder entkalktes Leitungswasser als Alternative an.
Die unkomplizierte Kultivierung setzt sich in Punkto Nährstoffversorgung nahtlos fort. Während der Vegetationsperiode, die sich in der Regel von Mai bis September erstreckt, nimmt die Schildkrötenpflanze alle 14 Tage eine Portion flüssigen Sukkulentendünger dankbar an. Bitte beachten Sie, dass mineralische Präparate niemals auf angetrocknetes Substrat appliziert werden. Zu groß ist die Gefahr von Verbrennungen an den Wurzeln aufgrund der Salzkonzentration. Im Zweifel wird die Erde zunächst mit klarem Wasser befeuchtet, um anschließend den Flüssigdünger zu verabreichen.
Schneiden
Die krautigen Ranken gedeihen eine Saison lang, um anschließend zu verwelken. Belassen Sie die Triebe so lange an der Pflanze, bis sie restlos vergilbt sind. Während dieser Zeit entzieht das Speicherorgan den Blättern alle verbliebenen Nährstoffe, um daraus im Inneren ein Depot anzulegen für den nächsten Austrieb. Erst wenn das Laub vollständig eingezogen ist, schneiden Sie die Ranken mit der Schere ab.
Überwintern
Wenn im Herbst die Temperaturen unter 15 Grad Celsius fallen, sterben die krautigen Pflanzenteile restlos ab. Jetzt ist es höchste Zeit, die Schildkrötenpflanze einzuräumen. Solange sich noch Ranken an der Pflanze befinden, verweilt sie am halbschattigen Standort, damit alle Nährstoffe vom Caudex assimiliert werden können. Sind die Triebe abgeschnitten, tritt die Dioscorea elephantipes ein in ihre winterliche Ruhephase. So kommt sie gut durch die kalte Jahreszeit:
- Schattiger bis dunkler Standort
- Temperaturen von 12 bis 15 Grad Celsius
- Den Caudex ab und zu mit Wasser benetzen
Da die Wurzeln in der Regel weitgehend eintrocknen, reduziert sich das Gießen auf ein Minimum. Vollkommen austrocknen sollte das Substrat dennoch nicht. Dünger erhält die Pflanze zu dieser Zeit keinen.
Umtopfen
Im Februar/März neigt sich die winterliche Ruhepause dem Ende zu. Um eine Schildkrötenpflanze fachgerecht auf die neue Wachstumssaison vorzubereiten, steht jetzt ein Umtopfen in frische Erde auf dem Pflegeprogramm. Diese Maßnahme dient überdies dazu, den ruhenden Caudex für einen erneuten Austrieb zu motivieren. Da das Speicherorgan selbst nur sehr langsam an Volumen zunimmt, kann über Jahre hinweg das Pflanzgefäß beibehalten werden. Als Substrat empfehlen wir eine nährstoffarme, gut durchlässige Kakteenerde, angereichert mit Lavagranulat und ein wenig Quarzsand. Handelsübliche Blumenerde ist zu nährstoffhaltig und sollte mit Torf, Sand sowie Bims-Kies optimiert werden. So unkompliziert verläuft das Umpflanzen:
- Den Elefantenfuß austopfen und gründlich von Erde reinigen
- Vertrocknete Wurzeln abschneiden
- Den Topf entleeren, gründlich säubern und desinfizieren
- Die Drainage über dem Wasserablauf erneuern
- Das empfohlene Substrat einfüllen, um den Caudex genauso tief einzusetzen wie zuvor
Nachdem die Erde angegossen wurde, platzieren Sie die Pflanze zunächst für 8 bis 14 Tage an einem halbschattigen Fensterplatz. Im Anschluss an diese Eingewöhnungsphase nimmt die Dioscorea elephantipes ihren angestammten Standort ein.
Vermehren
Da ein Elefantenfuß in Kultur nur sehr selten blüht, liefert die Pflanze keine Samenstände, die geerntet und ausgesät werden könnten. Wie gut, dass der Fachhandel für ambitionierte Hobbygärtner sortenreines Saatgut in zertifizierter Qualität bereit hält. Die Aussaat ist ganzjährig möglich und verläuft in dieser Abfolge:
- Die Samen für 12-24 Stunden in weichem Wasser oder Kamillentee einweichen
- Kleine Töpfchen oder eine Saatschale füllen mit Torf-Sand oder gängiger Aussaaterde
- Die eingeweichten Samen aussäen und 1 cm hoch übersieben mit Substrat, Sand oder Vermiculite
- Die Aussaat befeuchten mit einer feinen Brause aus zimmerwarmem, weichem Wasser
Damit die Keimung zügig voranschreitet, platzieren Sie die Saatgefäße am halbschattigen Standort. Idealerweise herrschen hier tagsüber Temperaturen von 23-25 Grad Celsius, die in der Nacht absinken dürfen auf 16-18 Grad Celsius. Nach 6 bis 8 Wochen brechen sich indes die ersten Keimblättchen Bahn durch die Samenschale. Ab einer Wuchshöhe von 10 cm werden die Winzlinge pikiert in normales Substrat für adulte Schildkrötenpflanzen. Wählen Sie den Topf nicht zu klein, denn in dieser Phase geht das Wachstum des Caudex ungewöhnlich rasch vonstatten. Bei guter Pflege hat er nach 3-4 Wochen bereits einen Durchmesser von 1 cm erreicht.
Krankheiten und Schädlinge
Ungeachtet ihres Status als botanische Rarität, bleibt die Schildkrötenpflanze von landläufigen Krankheiten und Schädlingen nicht verschont. Es sind in erster Linie die folgenden Probleme, die während der Kultivierung auftreten können:
Mehltau
Das üppige Blätterkleid einer Dioscorea elephantipes erweist sich insbesondere unter freiem Himmel als anfällig für Mehltau. Da die Pflanze und die Pilzsporen ein warmes Temperaturniveau bevorzugen, treffen sie im Sommer häufig aufeinander. Als typische Symptome für eine Infektion gelten die mehlig-graue Patina auf dem Laub, die sich im weiteren Verlauf braun färbt und die Blätter abfallen lässt. Behalten Sie daher die prächtigen Ranken im Auge, um bei den ersten Anzeichen von Mehltau mit diesem Hausmittel entgegenzuwirken:
- Alle verdächtigen Pflanzenteile herausschneiden und im Hausmüll entsorgen
- Auf 900 ml Wasser 100 ml Frischmilch geben, vermischen und in einen Handsprüher füllen
- Im Abstand von 3-4 Tagen das Milch-Wasser auf die Ober- und Unterseiten der Blätter versprühen
Behandeln Sie vorsichtshalber auch benachbarte Pflanzen, damit sich die Pilzinfektion nicht weiter ausbreiten kann.
Blattläuse
Die omnipräsenten Schädlinge schlagen vorzugsweise im Frühling und Sommer zu. Innerhalb kurzer Zeit sind die herrlichen Blätter am Elefantenfuß übersät mit den saugenden Läusen. Jetzt besteht dringender Handlungsbedarf, damit die Pflanze nicht abstirbt. So gehen Sie dagegen vor:
- Die befallene Schildkrötenpflanze isolieren
- Einen Mix herstellen aus 1 Liter Wasser, 15 ml Kernseife und 15 ml Spiritus
- Alle paar Tage auf Blätter und Triebe versprühen, bis keine Blattläuse mehr zu sehen sind
Damit dieses Hausmittel nachhaltig wirkt, darf ausschließlich reine, flüssige Kernseife oder Schmierseife verwendet werden. Gängige Seifenprodukte aus dem Laden sind ungeeignet.
Fazit
Wer gerne für Furore sorgt auf der repräsentativen Fensterbank oder dem sommerlichen Balkon, ist mit der Kultivierung einer Schildkrötenpflanze gut beraten. Nach der Lektüre dieser Pflegeanleitung dürften Bedenken hinsichtlich kapriziöser Ansprüche dieser botanischen Rarität schließlich aus dem Weg geräumt sein.