Hummeln sind interessante Insekten. Leider haben viele Menschen Angst vor ihnen und halten sie für gefährlich. Zwar können Hummeln stechen, zumindest die weiblichen Tiere, aber dies tun sie nur sehr selten und sie warnen zuvor, stechen nicht einfach drauflos. In der Regel stechen Hummeln nur, wenn man sie einzwängt, festhält oder ihr Nest angreift. Baumhummeln können aggressiv werden, wenn man sich ihrem Nest nur nähert. Erdhummeln werden böse, wenn ihr Nest geöffnet wird. Hummelstiche sind nicht gefährlicher als Wespen- oder Bienenstiche, aber häufig schmerzhafter. Wie man sich vor ihnen schützt und was man bei einem Stich tun kann, lesen Sie im folgenden Text.
Steckbrief
- Gehören zur Insektenfamilie der Echten Bienen
- Gattung Hummeln
- Staatenbildende Hautflügler
- Etwa 250 bekannte Hummelarten
- 70 davon in Mitteleuropa
- In Deutschland ca. 35
- Ein Volk besteht etwa aus 60 bis 500 Hummeln
- Nur die Königinnen und Arbeiterinnen haben einen Wehrstachel
- Die Königin kann 23 mm groß werden
- Typisch ist der dicht behaarte gelb-schwarze Körper
- Lebenserwartung: Königin – bis 12 Monate, Arbeiterin – 3 bis 4 Wochen
- Laut Bundesnaturschutzgesetzt sind Hummeln eine geschützte Art
Bedrohung erkennen
Hummeln stechen eher selten. Sie sind nicht aggressiv. Wichtig im Umgang ist, ruhig mit ihnen umzugehen. Man darf nicht nach ihnen oder gegen ihren Nistkasten schlagen. Auch mit den Armen wedeln, um die Hummel zu vertreiben, sollte man besser unterlassen, genau wie eine Hummel in die Hand zu nehmen. Hummeln reagieren manchmal aggressiv auf Gerüche wie Schweiß, Alkohol oder Parfüm. Auch Schmuck kann Gerüche aussenden, meist oxidierendes Material durch Hautschweiß. Den mögen Hummeln auch nicht besonders.
- Bei geringer Gefahr für die Hummel hebt diese ihr mittleres Bein (immer nur das mittlere) in Richtung des Angreifers. Das ist eine deutliche Warnung
- Fühlt sich die Hummel stark bedroht, brummt sie, mitunter auch recht laut und dreht sich auf den Rücken. Sie streckt ihr Hinterteil mit dem Stachel dem Angreifer entgegen.
Einem Hummelstich vorbeugen
Mit dem richtigen Verhalten kann einem Hummelstich vorgebeugt werden. Wichtig ist immer, Ruhe zu bewahren. Besonders Kindern sollte man erklären, wie sie sich zu verhalten haben.
- Nicht nach den Insekten schlagen!
- Ruhig bleiben und sich möglichst nicht bewegen, wenn sich eine Hummel auf den Körper setzt!
- Abwarten, bis sie wieder losfliegt!
- Alternativ mit einer sanften Bewegung abwischen oder abschütteln!
- Nicht anpusten!
- Keine parfümhaltigen Pflegeprodukte nutzen!
Erste Hilfe nach einem Hummelstich
Ein Hummelstich ist gar nicht so schlimm, wie er immer dargestellt wird. Meist tut er weniger weh, als der von einer Wespe. Da bei der Hummel der Stachel auch nicht stecken bleibt, wie bei einer Biene und weiter Gift abgibt, ist auch ein Bienenstich deutlich schmerzhafter, als der einer Hummel.
Wie beiden den meisten Insektenstichen schwillt die Stichstelle etwa an und verfärbt sich rötlich. Das typische Bild zeigt einen roten Punkt mit einem weißen Hof drum herum. Die Stelle brennt und kann heiß werden. Typisch ist auch das Jucken, das meist nach einiger Zeit einsetzt. Die Symptome klingen innerhalb einiger Tage ab, so dass der Stich nach spätestens einer Woche in Vergessenheit gerät. Schon nach etwa 24 Stunden bilden sich die geschwollenen Stellen zurück.
Bei einer nichtallergischen Reaktion kann man folgendes tun:
- Die Stelle mit Anti-Histamin-Salbe bedecken (Fenistil oder Systral)
- Wer auf Nummer sicher gehen will, kann entzündungshemmende Mittel einnehmen, beispielsweise Aspirin oder Ibuprofen
- Kühlen
- Bei einem Stich in den Mund oder Rachen empfiehlt sich das Aufsuchen eines Arztes, der dafür sorgt, dass die Atemwege nicht blockiert werden.
Hausmittel nach einem Hummelstich
Es werden unterschiedliche Mittel empfohlen, zum Beispiel Alkohol auf die Stelle zu tupfen oder eine Zitronenscheibe auf die Stelle zu legen. Beide zerstören in der Regel die Moleküle aus dem Gift, allerdings auch körpereigene, intakte Zellen und Proteine um die Einstichstelle herum. Der häufig empfohlene heiße Löffel, der auf die Einstichstelle gedrückt wird, macht es nur schlimmer.
Besser ist das Vitamin-Gelee (früher Gelee+E) von Retterspitz. Das Vitamin E bindet freie Radikale und regeneriert die Schutzbarriere der Haut. Die gestresste Haut kann sich erholen und das ohne Chemie. Empfehlenswert ist auch essigsaure Tonerde (Aluminiumdiacetat). Man verrührt etwa einen viertel Liter kaltes Wasser und 2 Esslöffel essigsaure Tonerde und trägt das Ganze dann auf den Hummelstich auf.
Stichheiler – helfen sie wirklich?
Stichheiler sind simple Geräte. Mit Wärme wird gegen den Hummelstich vorgegangen, natürlich auch gegen andere Stiche. Die Schwellung soll zügig zurückgehen und auch der Juckreiz schnell nachlassen. Es gibt keinerlei chemische Zusätze. Alles funktioniert über Wärme. Diese verändert die Eiweißstruktur des Insektengiftes. Für einige Sekunden wird eine Temperatur von 49 bis 53°C erzeugt. Diese ruft eine teilweise Zersetzung der Giftbestandteile hervor. Der Stichheiler benötigt Batterien, um eine Spannung von 3,6 Volt erzeugen zu können. Ein eingebauter Mikroprozessor steuert das Gerät. Meist kann zwischen zwei Empfindlichkeitsstufen gewählt werden, einer für Kinder und einer für Erwachsene. Ein Stichheiler ähnelt einem Stift. Dieser wird mit der Heizfläche auf die Einstichstelle gedrückt. Nach 10 Sekunden ist die gewünschte Temperatur erreicht. Die Behandlungszeit beträgt etwa 6 Sekunden.
Elektrische Stichheiler funktionieren mit Elektroimpulsen. Die Anwendung muss meist häufig wiederholt werden, bis eine Linderung einsetzt. Beim mechanischen Stichheiler wird das Gift mit Unterdruck aus der Stichstelle gezogen. Auch hier gilt, schnell anwenden, am besten unmittelbar nach dem Stich.
Die Stichheiler bekommen recht gute Kritiken. Die meisten Nutzer empfehlen die Geräte weiter.
Hummelstich bei Allergikern
Bei Menschen mit einer Insektengiftallergie kann es wie bei einem Bienen- oder Wespenstich zu großen Komplikationen kommen. Nicht selten geraten Betroffene bedingt durch eine Schockreaktion in Lebensgefahr. In diesem Fall kann das von Allergikern immer mitzuführende Notfall-Pack Leben retten. In jedem Fall ist es empfehlenswert, einen Arzt aufzusuchen.
Allergische Reaktionen treten nie nach dem ersten Stich auf. Der Körper bildet erst danach Antikörper, die bei einem späteren Stich dann aktiviert werden und die Reaktion auslösen. Die gefährlichen allergischen Reaktionen treten häufig sofort auf, können sich aber auch um bis zu 30 Minuten verzögern.
Häufige Fragen
Stechen oder beißen Hummeln?
Hummeln haben einen Stachel und stechen. Anders als bei Bienen bleibt der Stachel aber nicht stecken. Auch durchdringt er selten von allein die menschliche Haut. Man muss schon Druck dafür ausüben.
Hilft eine Aspirin Brausetablette bei einem Hummelstich?
Man kann eine Brausetablette mit sehr wenig Wasser lösen, bis daraus ein dicker Brei wird. Dieser wird dann auf die Stichstelle gestrichen. Die Ascorbinsäure zieht das Insektengift aus dem Körper, nimmt die Schwelung und kühlt etwas.