Gartengestaltung Rasen

Hirse Unkraut im Rasen bekämpfen – diese Mittel helfen

Rutenhirse - Panicum virgatum

Es handelt sich bei Hirse um aus den Subtropen eingeschleppte, thermophile und frostempfindliche Arten.  Die Unterschiede sind eher fein und die Art der Bekämpfung ist gleich, weshalb es prinzipiell egal ist, was genau sich im Rasen da breit macht. Schwierig wird es bei Arten, die ihre Blütenähren gern flach, fast liegend ausbilden, denn dann kann der Rasenmäher nicht viel ausrichten. Die Blüten werden nicht abgeschnitten, die Samen reifen und so breitet sich die Pflanze weiter aus.

Kurzer Steckbrief

  • Familie der Süßgräser
  • Einjährige krautige Pflanzen
  • Wachsen horstbildend
  • Einkeimblättrig
  • Hühnerhirse ist die am weitesten verbreitete und konkurrenzstärkste Art
  • Blüht und fruchtet von Juli bis Oktober
  • Halme 30 bis 100 cm hoch
  • Bevorzugt humosen, lehmigen Sand bis sandigen Lehm
  • Fächerförmig ausgebreitetes Wurzelsystem bis 1 m tief
  • Benötigen hohe Keimtemperaturen, mindestens 15°C und Bodenfeuchte
  • Mögen warme Temperaturen, zwischen 20 und 35°C
  • Hohe Reproduktionsrate
  • Bis zu 1.200 Samen pro Pflanze
  • Bleiben bis zu 5 Jahre keimfähig
  • Sterben mit den ersten Frösten ab

Die Bekämpfung von Hirse im Rasen

Natürlich kann man Hirse mit chemischen Mitteln bekämpfen. Das ist meist die einfachste Art, allerdings mit Nebenwirkungen. Auch wenn Unkrautvernichtungsmittel gern als harmlos angepriesen werden, sie sind es nicht. Nicht nur wer Kinder und/oder Haustiere im Garten laufen hat, sollte darauf verzichten. Es geht auch ohne, der Umwelt zuliebe.

Tipp:
Rasen-Unkrautvernichter wirken nur gegen zweikeimblättrige Pflanzen. Die Unkrauthirsen sind einkeimblättrig. Ein universeller Unkrautvernichter wirkt nicht nur gegen Hirse, sondern gegen alle Gräser, auch die, welche den Rasen bilden.

Vorbeugung

Die beste Vorbeugung ist ein dichter, gesunder und gut versorgter Rasen. Hirse ist ein Lichtkeimer. Bei dichter Rasennarbe haben die Samen keine Chance zu keimen. Vorbeugen gegen die Hirsearten kann man, indem man ihnen die Wachstumsgrundlagen entzieht und das Wachsen erschwert. So kann meist zumindest ein vermehrtes Aufkommen verhindert werden. Einzelne Pflanzen werden trotzdem gedeihen, aber die kann man manuell bekämpfen.

  • Günstig ist, schon im Herbst zu vertikutieren, weil sich dann bis Frühjahr schon eine geschlossene Rasendecke gebildet hat und die erschwert der Hirse das Wachsen.
  • Zwischen Mai und August regelmäßig wässern, düngen und mähen, damit die Grasnarbe dicht und geschlossen bleibt
  • Staunässe vermeiden
  • Durch Düngung richten sich die Gräser häufig auf und so können die Halme besser abgemäht werden.

Manuelle Bekämpfung

Die umweltfreundlichste Art der Bekämpfung ist, die Hirsepflanzen einzeln auszureißen. Bei lockeren, möglichst feuchten Böden lassen sich die Pflanzen ganz einfach samt Wurzeln aus dem Boden ziehen, vor allem, wenn sie etwas größer sind und man fest zupacken kann.

  • Hirse einzeln ausreißen
  • Immer am Ball bleiben, die Pflanzen nicht zur Blüte oder gar Samenreife kommen lassen
  • Alternativ ausstechen

Chemische Bekämpfung

Bei der chemischen Bekämpfung wird zwischen zwei Arten unterschieden, der Vorlauf- und der Nachlaufbekämpfung. Die Vorlaufbekämpfung startet ab  Mai, im Keimstadium der Hirsepflanzen. In der Wachstumszeit nützt nur die Nachlaufbekämpfung, ab dem Zeitpunkt, wenn die Pflanzen über das Dreiblattstadium hinaus gewachsen sind. Es wird mit unterschiedlichen Wirkstoffen gearbeitet.

Vorlaufbekämpfung

  • Zu Beginn der Vegetationsperiode, also von Ende April oder Anfang Mai an
  • Wirkstoff Pendimethalin, stoppt den weiteren Wachstumsprozess
  • Milltox Royal – gebrauchsfertiges Herbizid in Granulatform, nur für Rasenflächen zugelassen
  • Zweite Anwendung Mitte Juni
  • Nach der Anwendung nicht Vertikutieren oder Aerifizieren!
  • Neusaaten nicht vor dem vierten Schnitt behandeln
  • Bei günstigem Klima im Herbst vertikutieren und nachsäen

Nachlaufbekämpfung

  • Bis zum 4. bis 5. Blattstadium
  • Zwischen Mai und August
  • Wirkstoff Fenoxaprop-P-ethyl (Puma-Extra)
  • z.B. Ralon®Super
  • Systemisches Herbizid, durch feintropfiges Spritzen ausbringen
  • Es darf mindestens 6 Stunden nicht regnen
  • Wird durch die Blätter aufgenommen, keine Wirkstoffaufnahme über den Boden
  • Schädigt das Teilungsgewebe der Schadgräser
  • Wenn nötig nach 10 bis 14 Tagen wiederholen

Tipp:
Unbedingt die Herstellerangaben beachten!

Unkrauthirse biologisch bekämpfen?

Rutenhirse - Panicum virgatum Unkrauthirse biologisch bekämpfen zu können wäre ein großer Fortschritt für alle, die einen perfekten Rasen wünschen. Noch gibt es allerdings keine sicheren Methoden. In den USA wird allerdings mit Maisstärkemehl experimentiert und die Tests versprechen gute Ergebnisse. Es ist eine absolut unschädliche Variante, denn Maisstärkemehl ist ein Lebensmittel. Die Anwendung erfolgt im Frühjahr, etwa in der Zeit, wenn die Frühjahrsblüher in voller Pracht erblühen.

  • Zuerst muss der Rasen von allen dort angesammelten Blättern, dem Unrat und was immer nicht darauf gehört gereinigt werden, also alles absammeln und abrechen.
  • Das Maisstärkemehl in einen Düngewagen geben und damit über die Rasenfläche fahren
  • An einem Tag ausbringen, wenn es danach in den nächsten 24 Stunden regnet oder eben dann wässern. Das Maismehl muss in den Boden gelangen.
  • Es soll auch gegen andere Unkräuter helfen und wirkt ähnlich wie Vorlaufherbizide.
  • Die Proteine in der Maisstärke unterbinden die Wurzelbildung der Keimlinge. Die Hirse stirbt ab.
  • Ich werde es ausprobieren, denn ich habe im Garten auch mit Unkrauthirse zu kämpfen. Schaden kann es nicht.

Häufige Fragen

Wie wirken die Herbizide gegen Hirse?

Milltox Royal beispielsweise enthält den oben genannten Wirkstoff, der über Spross, Wurzel und Keimblätter aufgenommen wird. Er hemmt den Zellteilungs- und Zellstreckungsprozess im Meristengewebe. Es kommt zum Wachstumsstillstand. Die Keimung kann damit nicht beeinflusst werden. Besonders hoch ist der Wirkungsgrad im Keimlingsstadium. Es werden 600 bis 1.000 g/100 m² benötigt. Notfalls kann die Behandlung nach 5 bis 6 Wochen wiederholt werden. Das Granulat muss gleichmäßig verteilt werden. Anschließend leicht wässern. Das Herbizid wirkt gegen die meisten einjährigen Gräser.

Wann kann am besten ein Rasen in einem hirsegrasverseuchten Garten angelegt werden?

Das macht man am besten im Herbst, wenn es der Hirse schon zu kalt wird. Sie keimt im Gegensatz zu Rasen nicht mehr. Zwar entwickelt sich der Rasen meist erst einmal nicht so toll, als wenn er früher gesät wird, aber Lücken können im Frühjahr geschlossen werden, allerdings zeitig genug. Wichtig ist eine Düngung bei der Aussaat, damit sich die erwünschten Grashalme durchsetzen.