Gartenpflege Obstbäume

Granny Smith Apfel – Pflege, Geschmack und Kalorien

apfel granny smith

Der Granny Smith Apfel ist ein Apfel mit ganz eigenem Aroma, Aussehen, Charakter; das „Apfelgrün“ in Gestalt sozusagen. Deshalb hat der grüne Apfel viele Fans; aus dem Hausgarten soll er noch viel besser schmecken als aus dem Intensiv-Erwerbsobstbau (wo er zu den führenden Sorten gehört). Besser schmeckt der Granny Smith Apfel aus dem Hausgarten aber nur dann, wenn er richtig ausreifen konnte, was nicht in jeder Region Deutschlands gewährleistet ist. Wenn es bei Ihnen warm genug ist, werden Sie mit der Pflege des Granny Smith keine Probleme haben und der Geschmack wird Sie auch zufrieden stellen, bei den Kalorien halten sich Äpfel dankenswerterweise ohnehin sehr zurück.

Pflege

Ein Granny Smith ist in der normalen Grundpflege nicht sehr auffällig:

  • Standort: Sonne (bis Halbschatten, siehe dazu gleich unten)
  • Boden: normaler, lockerer Gartenboden
  • Eher magere Böden mit Kompost/reifem Mist aufbessern
  • Nach dem Pflanzen feucht halten, bis das Gehölz gut eingewurzelt ist
  • Die ersten Standjahre braucht ein Apfelbaum gewöhnlich keinen Dünger
  • Wenn der Baum dann irgendwann „hungrig“ wirkt, bekommt er organischen Dünger in die Baumscheibe gemischt

Die Besonderheiten dieser Sorte betreffen eher die Überlegung, ob der Apfel überhaupt in einem deutschen Hausgarten angepflanzt werden sollte bzw. angepflanzt werden kann.

Granny Smith kommt nämlich von weit her, ursprünglich und oft auch heute aus Australien; der Rest des im Handel aktuell präsentierten Angebots kommt aus Südamerika, Südafrika oder Neuseeland. Es hat seinen Grund, dass die im Handel erhältlichen Granny Smith zum allergrößten Teil zu uns importiert werden: Granny Smith wächst am liebsten in heißem Klima und braucht auch in diesem einen langen Wachstumszeitraum, um vollreife Äpfel zu produzieren.

Die Apfelsorte wird für USDA-Winterhärtezone 5 bis 8 (maximales Durchschnitts-Minus zwischen −28,8 °C und −6,7 °C) angegeben und erscheint damit zunächst perfekt für unser Klima geeignet, weil das genau die in Deutschland vorkommenden Winterhärtezonen sind. Was der Apfel im Winterhalbjahr an Kälte aushält, möchte er aber im Gegenzug im Sommerhalbjahr auch an üppiger Wärme geboten bekommen. Granny Smith braucht diese hohen Temperaturen, weshalb die Äpfel in Deutschland nur in sehr guten Lagen eine Chance haben, wirklich auszureifen.

Granny Smith soll anfangs etwas zögerlich zu tragen beginnen. Wenn mittelfristig bis spät der Ertrag einsetzt, soll der Apfelbaum dann aber gut und ziemlich regelmäßig erfreuliche Mengen an Äpfeln tragen.

Granny Smith wächst mittelstark bis stark und recht buschig: Er verzweigt sich von alleine gut und gerne, mit einer Wuchsgeschwindigkeit zwischen 30 und 50 cm pro Jahr. Er erreicht eine Wuchshöhe zwischen 2,5 und 4,5 m und eine Wuchsbreite von 2,5 bis 3,5 m; um diesen Baum immer schön luftig (und damit möglichst pilzfrei) zu halten, braucht es einen kräftigen Sommerschnitt. Sommerschnitt deshalb, damit der bei uns nicht gerade wärmeverwöhnte Baum bis zum Laubabwurf im Winter Zeit hat, die Wunden zu schließen und die neuen Triebe ausreifen zu lassen.

Frucht: Geschmack und Ernte

Apfelernte Die Früchte des Granny Smith werden mittelgroß und haben eine eine glatte, leicht gesprenkelte Schale in der „apfelgrünsten Farbe“, die man sich vorstellen kann. Die Schale ist von Naturwachs überzogen, was mitunter „leicht fettige Schale“ genannt wird. Das Fruchtfleisch im Inneren ist weiß, fest und saftig.

Granny Smith schmeckt schwach-säuerlich und erfrischend, sagen die zahlreichen Fans des grasgrünen Ausnahmeapfels, während seine Kritiker ihn schlichtweg als „sehr sauer“ betiteln. Was so nicht ganz stimmt, ein Granny Smith ist nicht saurer als ein vermeintlich viel süßer schmeckender Golden Delicious. Er enthält in etwa gleich viel Zucker wie Golden Delicious, hat jedoch einen rund drei Mal so hohen Gehalt an Apfelsäuren.

„Gleich viel Zucker wie Golden Delicious“ beschreibt je nach Saison einen Zuckergehalt zwischen 12 und 16 % oder Grad Brix (offizielles Maß für den Zuckergehalt, entspricht in etwa den Prozentwerten); „rund drei Mal so viel Säure wie Golden Delicious“ bedeutet, dass ein Granny Smith im Gegensatz zum nicht gerade als Geschmackswunder bekannten Granny Smith voll von aromagebenden Apfelsäuren ist.

Granny Smith-Äpfel sind bei uns erst ab Ende Oktober pflückreif (= Apfelstiel löst sich fast von alleine bzw. ganz leicht vom Stamm), genussreif ist die Ernte wie die meisten Äpfel erst ein wenig später, etwa zwei Wochen nach dem Ernten. Granny Smith lässt sich sehr gut lagern, er kann sich ohne Qualitätsverluste bis in den April hinein halten.

Der Apfel wird gerne frisch verzehrt; eignet sich aber auch sehr gut als Beigabe zu süßen und herzhaften Salaten und zum Backen, weil er nicht sehr schnell braun anläuft und auch bei Ofenhitze seine Form behält.

Wenn oben angeführt wurde, dass Granny Smith bei uns nur in guten Lagen mit viel Wärme ausreift, muss das die ausgewiesenen Fans des grünen Apfels mit dem einzigartigen Geschmack nicht davon abhalten, sich einen Granny Smith in den Garten zu setzen.
 
Zunächst gibt es in Deutschland einige „gute Lagen“ mit mildem Klima: Im Rheinland, den Küstenregionen von Schleswig-Holstein und Niedersachsen und den Regionen um den Genfer See und den Bodensee entwickeln sich z. B.  üblicherweise Temperaturen, mit denen ein Granny Smith -Apfel etwas anfangen kann.
 
Und dann ist ein Granny Smith im Hausgarten noch einmal etwas ganz anderes als ein Granny Smith aus dem intensiven Erwerbsobstbau. Granny Smith hat ein ebenso charakteristisches wie feines Aroma, das nicht nur bei Unreife „schwächelt“. Bei einem Granny Smith aus dem Erwerbsobstbau ist eine andere geschmacksverderbende Gefahr viel größer: Das zurückhaltende Aroma kommt deshalb nicht richtig zum Tragen, weil sich leicht Spuren der bis zu 30 Pestizide in den Geschmackseindruck mischen, mit denen die Handelssorten pro Saison gespritzt werden.

Im Hausgarten können Sie versuchen, Granny Smith-Äpfel ohne Zuführung chemischer Substanzen zur Reife zu bringen. Dadurch haben Granny Smith-Freunde die Chance, Ihre Lieblingsäpfel geschmacklich ganz neu kennenzulernen: Ohne Geschmacksspuren von Pflanzenschutzmitteln Stück für Stück vollreif geerntet sollen Granny Smith-Äpfel geschmacklich „einige Klassen zulegen“. In den USA hat man bereits entdeckt, dass der beliebte Apfel im warm gelegenen Privatgarten zu Starform auflaufen kann – nachzulesen auf der Website der US-Firma „Orange Pippin Fruit Trees“ über deren in Ithaca, New York gezogene Granny Smith: www.orangepippintrees.com/trees/apple-trees/granny-smith.

Kalorien

Apfelbaum Immer eine freudige Angelegenheit, über den Kaloriengehalt eines Apfels zu berichten, da auch der süßeste Apfel mit Nährwerten um 50 kcal pro 100 g keine schlanke Taille gefährden kann. Ein mittelgroßer Granny Smith von 170 g bringt einen Brennwert von 371 kJ oder 90 kcal auf die Waage, ein großer Granny Smith von 230 g schlägt mit 500 kJ oder 120 kcal zu Buche. Zum Vergleich: Ein mittelgroßer Granny Smith-Apfel wiegt genau so viel wie ein McFlurry mit Daim oder eine Packung Pringles Original, hat aber nur ein Viertel (McFlurry, 343 zu 90 kcal) bzw. ein Sechstel (Pringles, 540 zu 90 kcal) der Kalorien.

Anders verdeutlicht: Rund 7.000 überflüssige, als Fett gespeicherte Kalorien erweitern den Taillenumfang eines Menschen um etwa 1 cm. 1550 Tage „Pringles“ statt „Granny Smith“ lassen Ihre Körpermitte um etwa 100 cm anschwellen (wenn es nur die Pringles sind, die Sie zu viel essen). Das macht doch keiner? Doch, das machen immer mehr Menschen, wenn auch nicht an 1550 Tagen hintereinander, sondern über Jahrzehnte hinweg; deshalb zählt Fettleibigkeit seit ein paar Jahren zu den Volkskrankheiten.

Bei den sonstigen Inhaltsstoffen schneidet Granny Smith (wie McFlurry) nicht so toll ab: Die für den intensiven Erwerbsobstbau gezogene Sorte (dazu gleich) hat mit 5 bis 10 mg je 100 g einen geringen Gehalt an Vitamin C, der von einem durchschnittlichen Boskop meist mehrfach übertroffen wird (20 – 30 mg Vitamin C pro 100 Gramm).

Mit den sekundären Pflanzenstoffen, Mineralstoffen, Spurenelementen, Ballaststoffen und rund 30 weiteren Vitaminen, die das einheimische Obst so gesund für uns machen („An apple a day keeps the doctor away“), ist es auch nicht so weit her. Sie gingen bei der Zucht der Intensivsorten zu großen Teilen „verloren“, weil die Produktion von geschmacklich hochwertigem Obst hier nicht Primärziel der Züchtung ist. Wichtiger ist lange Lagerfähigkeit, guter Widerstand gegen die Bildung von Druckflecken, hohe Toleranz auf Herbizide und Pestizide, Eigenschaften wie geringe Verbräunung nach dem Anschnitt und mehr.

Eine weitere unangenehme Folge der Gleichgültigkeit gegenüber den wertvollen Apfel-Inhaltsstoffen in der Intensivzucht betrifft Allergiker: Granny Smith gilt (zusammen mit Braeburn, Gala, Golden Delicious und Jonagold) als für Apfelallergiker besonders häufig unverträgliche Apfelsorte; offensichtlich ist die menschlich induzierte Neumischung reduzierter Inhaltsstoffe nicht so gut verträglich wie die vom Apfel selbst im Laufe langer Evolution entwickelte Zusammensetzung.

Vorsicht: Granny Smith-Jungbäume kommen häufig aus der Intensiv-Produktion

Granny Smith-Apfelbäume werden meist als Intensiv-Handelssorte angebaut, und diese Pflanzen haben „noch einen anderen kleinen Nachteil“: Sie sind krankheitsanfälliger als die alten Apfelsorten, die mit vollem Genpool ausgestattet wenn überhaupt nur sehr langsam durch Zucht verändert werden. Zusammen mit Golden Delicious, Jonagold, Red Delicious, Gala, Elstar, Cox Orange und Boskoop gehört Granny Smith zu der Hand voll intensiv angebauter Sorten, die den deutschen Handel fast vollständig beherrschen … und von aufgeklärten Verbrauchern immer misstrauischer beäugt werden, weil sie in einer Saison bis zu 30 x gespritzt werden müssen.

Wie es dazu kam und warum das so ist, können Sie unter „Gala-Apfel – Pflege-Anleitung, Geschmack und Kalorien – Handelssorten und „richtige Äpfel“ nachlesen. Granny Smith ist ein Zufallssämling, 1868 von Maria Ann Smith („Granny“ Smith) im australischen Sydney entdeckt und erst später als Handelssorte genutzt (seit ca. 1950 bei uns). Ursprünglich ein robuster Zufallssämling, vermutete Vorfahren sind der Holzapfel oder Europäischer Wildapfel Malus sylvestris plus der Kulturapfel Malus domestica. Mit Golden Delicious, der übereifrig eingesetzten Inzucht-Sorte der modernen Apfelkultur, ist der Granny Smith nicht verwandt; sein Genpool dürfte um einiges reicher bestückt sein als der eines (mehrfachen) Golden Delicious-Nachfahren. Wie man jedoch heute weiß, hilft das einem in kommerziellem Umfeld produzierten Granny Smith-Jungbaum wenig, weil Äpfel wie Menschen epigenetisch reagieren, Aktivität und interzelläre Weitergabe von Genen also an ihr direktes Umfeld anpassen. Deshalb wird Granny Smith.-Jungbaum aus der Intensiv -Produktionvon gestandenen, nach alter Obstbaukunst arbeitenden Apfelbauern nicht unbedingt zur Anpflanzung im Hausgarten empfohlen.

Wenn Sie einen robusten, gesunden Apfel pflanzen möchten, sollten Sie nach Obstbauern suchen, die ihre Apfelbäume unter guten ökologischen Bedingungen aufziehen. Ob Sie von einem solchen Obstbauern dann unbedingt einen Granny Smith kaufen werden, ist die Frage – immerhin ist Deutschland gerade wieder auf dem Weg zurück zur Apfel-Vielfalt, und Sie werden beim Öko-Obstbauern unter den regionalen Vertretern der 400 bis 500 alten deutschen Apfelsorten auswählen können, die sich an die Bedingungen bei Ihnen vor Ort angepasst haben.

Fazit: Ein Granny Smith Apfel im Hausgarten wird Sie erfreuen, wenn Sie erfrischende (bis saure) Äpfel mögen und Ihr Garten der australischen Apfelsorte ein ausreichend warmes (Mikro-) Klima bietet. Sie sollten allerdings darauf achten, dass Sie einen Jungbaum aus ökologischer Aufzucht erwerben. Die zunehmend auch an Privatleute verkauften Bäume aus Jungpflanzenproduktion für Intensiv-Obstbau sind nach Ansicht erfahrener Apfelbauer für Privatgärtner nicht gut zu kultivieren.