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Baumhasel, Corylus colurna – Pflege und Vermehrung

Baumhasel - Corylus colurna - türkische Haselnuss

Die Baumhasel aus Kleinasien und Südosteuropa ist ein robuster Baum, der seit dem 16. Jahrhundert in Mitteleuropa in weitläufigen Parkanlagen und zur Befestigung von Hängen eingesetzt wird. Besonders markant stechen die Früchte hervor, die der heimischen Haselnuss nicht unähnlich sind. Als Pionierpflanze ist Corylus colurna wenig pflegeintensiv. Wer den Schattenspender im Garten kultivieren möchte, muss nur wenig berücksichtigen. Der Baum mit seinem aufrechten Wuchs kommt mit heimischen Wintern problemlos zurecht und erfreut den Gärtner im Herbst durch sein goldgelbes Laub.

Steckbrief

  • Die Blätter sind eiförmig bis herzförmig und können eine Länge von bis zu 20 cm erreichen.
  • Blütezeit ist zwischen Februar und März.
  • Weibliche Blüten sind unscheinbar rot; die männlichen Kätzchen gelblich und bis zu 12 cm lang.
  • Die Hüllen der haselnussähnlichen Frucht sind zerschlitzt und mit klebrigen Drüsenhaaren besetzt.
  • Besitzt eine flach-furchige, graubraune Borke.
  • Goldgelbe Blätterfärbung im Herbst.
  • Die als „Hexennuss“ bezeichneten Früchte sind in der heimischen Küche und in der Aquaristik beliebt.

Standort und Substrat

Baumhasel - Corylus colurna - türkische Haselnuss Der sommergrüne Baum aus der Familie der Birkengewächse mag es gerne sonnig. Sein natürliches Habitat reicht vom Himalaja über Kleinasien bis hin zu Südosteuropa. Dort wächst die Pflanze bevorzugt an steinigen Hängen, ist aber auch in lichten Mischwäldern anzutreffen. Corylus colurna ist mittlerweile in Mitteleuropa weit verbreitet und wird vielerorts in Parkanlagen oder vereinzelt an Straßenrändern gepflanzt. Der robuste Baum kommt mit dem Stadtklima problemlos zurecht, selbst ein hohes Verkehrsaufkommen an seinem Pflanzort fügt ihm keinen Schaden zu. Mit schattigen und feuchten Standorten hat der auch als „Türkische Haselnuss“ oder „Byzantinische Haselnuss“ bezeichnete Baum erhebliche Probleme. Wachstum und Entwicklung der Baumhasel leiden sichtbar unter dem Lichtmangel.
Beim Substrat ist die Baumhasel wenig wählerisch. Mit dem richtigen Boden lässt sich das Wachstum jedoch optimal fördern:

  • Verträgt schwach saures bis stark alkalisches Erdreich.
  • Substrat muss durchlässig und humusreich sein.
  • Ein sandhaltiger bis lehmiger Boden ist ideal.

Bei der Wahl des richtigen Standorts spielt der Platz eine nicht unerhebliche Rolle. Corylus colurna kann eine Höhe von bis zu 20 m erreichen. Als Herzwurzler reicht das Wurzelgeflecht des Baums einige Meter in die Tiefe, kann dort verlaufendes Rohrwerk oder andere großwüchsige und tief wurzelnde Pflanzen schädigen. Die stabilen Wurzeln machen den aufrecht wachsenden Baum interessant als Befestigung von Steilhängen und Hanggrundstücken.

Düngen und Gießen

Ältere Bäume sind in der Lage, mit ihrem weitverzweigten Wurzelgeflecht Nährstoffe und Wasser aus den tieferen Erdschichten zu holen. Die jüngeren Exemplare der Baum-Hasel können das noch nicht. Heiße Sommertage setzen den Jungpflanzen besonders stark zu. Bis zu einem Alter von etwa 5 Jahren muss das Gewächs mit der pyramidenförmigen Baumkrone während der Hitzeperiode regelmäßig gegossen werden. Sinnvoller als eine wöchentliche Versorgung mit größeren Mengen der wertvollen Flüssigkeit ist regelmäßiges Gießen. Das Erdreich kann dadurch nicht vollständig abtrocknen und der Baum-Hasel steht ausreichend Wasser zur Verfügung. Wird in den der prallen Mittagssonne gegossen, besteht die Gefahr, dass die Feuchtigkeit zu schnell verdunstet. Bringen Sie aus diesem Grund das Wasser in den frühen Morgen- oder Abendstunden aus.

  • Staunässe vermeiden.
  • Regelmäßig das Erdreich mulchen.
  • Bei Bedarf mit Hornspänen und/oder Reisig abdecken, um die Verdunstung zu minimieren.
  • Im Winter muss nicht gegossen werden.

Gegen eine Versorgung mit Nährstoffen hat die robuste Baumhasel nichts einzuwenden. Flüssigdünger ist für Laubbäume eher ungeeignet. Bewährt hat sich organisches Material, wie beispielsweise Knochenmehl, Kompost oder Rasenschnitt. Gedüngt wird im Frühjahr und im Spätsommer, maximal jedoch bis Mitte August. Danach bereitet sich Corylus colurna auf den nahenden Winter vor und stellt das Wachstum ein. Eine übermäßige Menge von Nährstoffen setzt der Pflanze zu. Sinnvoller ist es zu dieser Zeit, das Erdreich zu dieser Zeit mit Reisig oder, sofern vorhanden, welkem Laub abzudecken. Das Material zersetzt sich nur langsam, wärmt den Boden und gibt langsam Nähr- und Mineralstoffe an das Substrat ab.

Tipp: Bäume kommen selten mit einem verdichteten Boden zurecht. Lockern Sie aus diesem Grund regelmäßig das Erdreich rings um die Baumhasel herum auf.

Pflanzabstand

Corylus colurna ist eine imposante Pionierpflanze. Mit einer Wuchshöhe von mehreren Metern dominiert sie ihren Standort. Für einen Baum besitzt die Baumhasel einen schlanken Wuchs. Wer dem Gewächs mit den haselnussähnlichen Früchten im Garten kultivieren möchte, sollte aus diesem Grund einen gewissen Mindestabstand zu Gebäuden, überirdischen Stromleitungen und zu unterirdischen Rohrsystemen einhalten. Mit zunehmendem Wachstum ist ein späteres Umsetzen des Baumes kaum möglich bzw. mit erheblichem Aufwand und Kosten verbunden. Planen Sie ein Platzminimum von ungefähr 4 m – 6 m ein. Das gilt speziell dann, wenn mehrere der Pflanzen nebeneinander kultiviert werden sollen. In größeren Gärten ist das problemlos möglich.

Pflanzung

Baumhasel - Corylus colurna - türkische Haselnuss In den ersten Lebensjahren ist die Baumhasel äußerst schnellwüchsig. Ein Zuwachs von bis zu 65 cm ist keine Seltenheit. Die sommergrüne Corylus colurna ist mit ihrem herzförmigen bis eiförmigen Laub eine Zierde im heimischen Garten. Wer ein Hanggrundstück sein eigen nennt, kann durch die Bäume mit den ausgefallenen Früchten den Boden durch das Wurzelgeflecht der Baum-Hasel stabilisieren. Ob aus Zierde oder Nützlichkeit: In beiden Fällen muss der Standort ausreichend für die Pflanzung vorbereitet werden. Der beste Zeitpunkt dafür ist im Februar/März oder zwischen September und Oktober. Außerhalb der Hauptvegetationszeit kann der Baum seine Kraft in die Ausbildung der Wurzeln stecken. Gepflanzt wird nur in der frostfreien Zeit, eine dicke Schicht Kompost oder Sackleinen schützt und wärmt die frisch gepflanzten Gewächse zusätzlich.

Bäume benötigen ein ausreichend großes Pflanzloch. Vorteilhaft, wenn dieses den doppelten Umfang als der Wurzelballen beträgt. Diese Maßnahme kommt den Wurzeln zugute. Das am Anfang noch empfindliche Geflecht kann sich in der lockeren Erde besser entfalten und anwurzeln. Gehen Sie zur Pflanzung der Baumhasel folgendermaßen vor:

  • Pflanzloch ausheben.
  • Erdaushub mit Humus, Lehm und geringen Mengen Sand vermischen.
  • Den wurzelnackten Baum vor der Pflanzung einige Stunden in lauwarmes Wasser einsetzen.
  • Bis zum oberen Wurzelhals in das Pflanzloch einsetzen und Substrat zurückfüllen.
  • Erdreich regelmäßig festdrücken und dadurch Hohlräume beseitigen.

Wenn der Boden zu einer starken Verdichtung neigt, sollte man einige Kieselsteine mit unter das Substrat mischen. Regen- und Gießwasser kann dadurch einfacher im Erdreich versickern, die Gefahr von Staunässe minimiert sich. In den ersten 14 Tagen nach der Pflanzung darf der Boden nicht austrocknen. Durch den hohen Humusanteil im Substrat muss die Baumhasel in den ersten Monaten nicht gedüngt werden. Die erste Nährstoffversorgung wird frühestens nach einem Vierteljahr vorgenommen.

Ein Gießrand rund um den Stamm hat sich bewährt. Dieser besteht aus Erde, welche kegelförmig um das untere Baumende herum angehäuft und an der Spitze flach gedrückt wird. Der Durchmesser sollte mindestens 50 cm betragen. Über diese Fläche gelangt das Gieß- und Regenwasser leichter dort hin, wo es dringend benötigt wird. Der Gießrand darf nicht bepflanzt werden, um ihn nicht in seiner Funktion einzuschränken.

Vermehren

Die Vermehrung von Corylus colurna ist unproblematisch und erfolgt über Stecklinge oder durch Samen. Neben einigen Materialien, wie beispielsweise mageres Substrat, spielen Geduld und Zeit eine wichtige Rolle bei der Anzucht der Baumhasel.

Stecklinge: Eine der drei Möglichkeiten, um die Pionierpflanze zu vermehren. Die Vermehrung durch Stecklinge ist heikel. Bei nur etwa 70% der entnommenen Triebe bilden sich starke Wurzeln aus. Um die Chancen zu steigern, sollten Sie aus diesem Grund immer mehrere Stecklinge gleichzeitig anwurzeln lassen.

  • Leicht verholzte Triebe auf einer Länge von 30 cm schneiden.
  • Die unteren Blattpaare und Knospen restlos entfernen.
  • Den Trieb zu 2/3 mit magerem Substrat oder Anzuchterde bedecken.
  • Gleichmäßig feucht halten.

Stecklinge können Sie im Frühjahr und Herbst schneiden. In der kalten Jahreszeit müssen die empfindlichen Triebe vor Frost geschützt werden. Am ehesten gelingt das Anwurzeln direkt im Beet, ein großer Pflanzkübel hat sich auch bewährt. Ob und wann die Ausbildung der Wurzeln abgeschlossen ist, lässt sich leicht an der Neubildung von Blättern und Knospen erkennen.

Samen: Direkt nach der Reife im Herbst können die harten Früchte zur Anzucht einer neuen Baum-Hasel Generation genutzt werden. Die Aussaat erfolgt im Freiland.

Tipp: Zum Schutz vor tierischen Gartenbewohnern, wie beispielsweise Eichhörnchen und Vögeln, können Sie die Samen in einem hohen Pflanzgefäß mit einem engmaschigen Drahtgitter schützen.

  • Die Nüsse minimal mit herkömmlicher Gartenerde bedecken.
  • Das Substrat nicht austrocknen lassen.
  • Bei starkem Frost minimal mit welken Blättern abdecken.

Im warmen Frühjahr zeigen sich meist die ersten grünen Triebspitzen der keimenden Nüsse. Um auch hier die Erfolgschancen zu erhöhen, können mehrere Nüsse auf einmal ausgesät werden.

In den ersten Wochen muss die „Türkische Nuss“ vor anderen, schnell wachsenden Pflanzen geschützt werden. Wenn die jungen Gewächse eine Höhe von 15 bis 20 cm erreicht haben, sollte man sie separieren.

Überwintern

Die Frage, wie und ob man den Baum sicher durch die kalte Jahreszeit bringt, stellt sich in der Regel erst gar nicht bei Corylus colurna. Die Baumhasel ist frost- und kälteunempfindlich. Selbst zweistellige Minustemperaturen bzw. Kahlfrost können älteren Pflanzen keinen Schaden zufügen.

Junge oder im Herbst frisch gepflanzte Bäume nehmen eine wärmende Schicht aus organischem Material dankend an. Reisig hat sich hier ebenso wie Kompost und Rindenmulch bewährt. Alternativ ist die Verwendung von Sackleinen möglich. Damit werden der untere Bereich des Stamms und ein Teil des Substrats großzügig abgedeckt.

Schnitt

Baumhasel - Corylus colurna - türkische Haselnuss Corylus colurna reagiert empfindlich auf einen starken Rück- und Auslichtungsschnitt. Aus diesem Grund ist der robuste Baum nicht als Heckengehölz brauchbar. Vollständig auf Astschere und Säge muss man hier aber nicht verzichten.

  • Quer wachsende Äste – die Wasserschosser – entfernen.
  • Krankes und totes Holz rausschneiden.
  • Äste nicht stammnah entfernen, etwa 10 cm können verbleiben.
  • Wundränder bei feuchtem Wetter mit einem speziellen Herbizid versiegeln.

Funktionierendes und gut gereinigtes Werkzeug gehört mit zu den wichtigsten Arbeitsutensilien des passionierten Gärtners. Die Geräte kommen mit vielen Gewächsen in Kontakt. Aus diesem Grund ist es wichtig, in regelmäßigen Abständen das Werkzeug gründlich zu reinigen und zu desinfizieren. Das verringert die Gefahr, dass sich Krankheiten und Schädlinge ungehindert im Garten ausbreiten können.

Tipp: Abgeschnittene junge Triebe können unmittelbar als Stecklinge weiterverwendet werden.

Krankheiten und Schädlinge

Schädlinge, wie beispielsweise Spinnmilben oder Blattläuse, spielen bei großen Laubbäumen eine eher untergeordnete Rolle. Ist die Baumhasel gesund, können die Zellsaft saugenden Schädlinge der Pflanze keinen nennenswerten Schaden zufügen. Die Bekämpfung ist zudem schwierig und aufgrund der Wuchshöhe gefährlich. Förderlicher ist die Maßnahme, in der direkten Umgebung den Lebensraum für die natürlichen Fressfeinde der Insekten, wie Marienkäfer und Raubwanzen, zu fördern.

Eine Pilzkrankheit kann der Baum-Hasel allerdings zusetzen. Die Verticillium-Welke befällt das Wurzelwerk des Baums und dringt von dort aus in das Pflanzeninnere vor. Durch giftige Absonderungen der Pilzerreger kümmert der Laubbaum und stirbt innerhalb weniger Jahre komplett ab. Es gibt keine wirksamen Mittel gegen die Verticillium-Welke. Zum Schutz vor einer Verbreitung der Pilzsporen sollten der komplette Baum, seine Wurzeln und das Substrat vollständig entfernt werden.

Fazit
Der Baum mit der goldgelben Blattfärbung im Herbst und den markanten Früchten ist ein anspruchsloser Gartengenosse. Lediglich der Standort und der Platzbedarf müssen passen, damit das bis zu 20 m hoch wachsende Birkengewächs sich wohlfühlt. Ein robuster Schattenspender, dessen haselnussähnlichen Früchte die heimische Küche bereichern können.