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Lenzrose, Nieswurz – Sorten, Pflege und Vermehren

Lenzrosen

Lenzrosen können den nahenden Frühling nicht erwarten. Vorwitzig öffnen die Pflanzen ihre wunderschöne Blütenpracht bereits zu Beginn des neuen Jahres. Mit geringem Aufwand und der richtigen Pflege ist es möglich, Nieswurz jedes Jahr zu einer auffälligen Blüte zu überreden. Belege für Lenzrosen sind bereits aus dem 3. Jahrhundert vor Christus bekannt. Ihre Heilwirkung und Giftigkeit wurde in antiken Kräuterbüchern schriftlich festgehalten. Einige Jahrhunderte später hat das Hahnenfußgewächs noch nichts von seiner Beliebtheit verloren. Das belegt eine Vielzahl von Hybrid-Neuzüchtungen, welche im Handel erhältlich sind.

Steckbrief

  • Gehört zur Familie der Hahnenfußgewächse.
  • Wird als Orientalischer Nieswurz und Frühlings-Christrose bezeichnet.
  • Das ursprüngliche Habitat von Nieswurz liegt in der Türkei und dem Kaukasus.
  • Ausdauernd krautige, Pflanze mit gesägten Laubblättern.
  • Blattwerk verwelkt häufig während der Blüte und treibt neu aus.
  • Zahlreiche Hybridformen sind im Handel erhältlich.

Empfehlenswerte Sorten

Die Liste der beliebtesten Lenzrosen Sorten ist lang. Zahlreiche Hybrid-Züchtungen bestechen durch ihre Farbenpracht und Widerstandsfähigkeit. Hier eine kleine Auswahl der schönsten Nieswurz-Sorten:

  • Lenzrose ‚Rock´n Roll‘ (HELLEBORUS X ORIENTALIS ‚ROCK`N ROLL JP‘ GROSSE): So auffällig wie der Name ist auch die Blütenpracht dieser Nieswurz-Sorte. Die gefüllten, rosa und weiß getüpfelten Blüten sind ein interessanter Blickfang im Garten. Wuchshöhe: 50 – 60 cm, Besonderheit: Kommt mit einem kalkhaltigen Boden zurecht.
  • Lenzrose ‚Frühlingsnacht‘ (HELLEBORUS X ORIENTALIS ‚FRÜHLINGSNACHT‘): Die schalenförmigen, einfachen Blüten dieser Hybride sind innen grün gefärbt, das Äußere ist tiefpurpurfarben. Wuchshöhe: 30 cm hoch und breit, Besonderheit: Blüht bereits im November.
  • Lenzrose ‚Tango‘ (HELLEBORUS X ORIENTALIS ‚TANGO‘): Die gefüllten Blüten dieser Nieswurz-Sorte erinnern an ein sich schwungvoll drehendes Tango-Outfit. Die gelbe Mitte ist umgeben von weiß-rosa getüpfelten Blütenblättern. Wuchshöhe: 50 – 60 cm Besonderheit: Bienenweide
  • Lenzrose ‚Double Aubergine‘ (HELLEBORUS ORIENTALIS ‚DOUBLE AUBERGINE‘): Die Blüten dieser Helleborus-Sorte bestechen durch ihre gefüllten, aubergine-violetten Blüten. Durch Samen gezogene Nachkommen sind nicht „sortenfest“, die Blütenfarbe ist in diesem Fall eine Überraschung. Wuchshöhe: 40 – 60 cm, Besonderheit: Blüht von Januar bis April.
  • Lenzrose „Gelber Schmetterling“ (HELLEBORUS X ORIENTALIS ‚GELBER SCHMETTERLING‘): Die einfachen Blüten geben mit ihrer gelben Grundfläche und der roten Maserung einen interessanten Kontrast ab. Wuchshöhe: 50 – 60 cm, Besonderheit: Verträgt kalkiges Substrat.

Standort und Substrat

Helleborus orientalis Lenzrosen sind farbenprächtige Pflanzen. Durch ihre frühe Blütezeit verwandeln sie den Garten schon im Januar in ein buntes Paradies. Wer sich an der auffälligen Pracht erfreuen will, braucht einen geeigneten Standort. Schattige Plätze sind nichts, mit denen die Hahnenfußgewächse zurechtkommen. Hier bildet sich kaum eine Blüte aus, die gesamte Entwicklung der Pflanzen schwächelt. In ihrem ursprünglichen Habitat sind die Helleborus-Arten häufig an Waldrändern oder unter Gebüschen anzutreffen. Der halbschattige Ort fördert die Blütenbildung und verhindert, dass der Boden zu schnell austrocknet. Im heimischen Garten haben Lenzrosen ebenfalls nichts gegen einen halbschattigen Standort einzuwenden. Direktes Sonnenlicht wird toleriert, sofern genügend Feuchtigkeit im Substrat vorhanden ist. Sonst leidet die Blüte und die gesamte Pflanze kümmert.

Herkömmliche Gartenerde erfüllt oft alle Anforderungen der Gewächse. Wer die Widerstandsfähigkeit und Wuchsfreude der Lenzrose fördern will, kann den Boden vor der Pflanzung vorbereiten:

  • Humusreich und durchlässig sollte das Erdreich sein.
  • Geringe Mengen Lehm sind erwünscht.
  • Eine Bodenverdichtung durch Auflockern bzw. Mulchen vorbeugen.
  • Einige Sorten reagieren empfindlich auf Kalk.

Tipp: Die mit Christrosen artverwandten Lenzrosen brauchen mit zunehmenden Alter eine Menge Platz. Das sollte bereits bei der Standortwahl mit berücksichtigt werden.

Für die Haltung im Kübel ist Nieswurz eher ungeeignet. Die Fläche ist zu gering, die Pflanzen können sich in den Gefäßen nur unzureichend entwickeln. Wenn Sie es ausprobieren möchten: Wählen Sie einen großen Topf und verjüngen Sie die Gewächse alle zwei Jahre. Als Substrat hat sich herkömmliche Blumenerde mit einem großen Anteil Humus bewährt. Lenzrosen im Kübel reagieren empfindlich darauf, wenn sie zu einer Zimmerpflanze degradiert werden sollen. Wer über keinen Garten verfügt, der kann die Gewächse auf dem großen Balkon oder der halbschattigen Terrasse kultivieren.

Gießen und Düngen

Die florale Verkünderin des nahenden Frühlings ist eine feuchtigkeitsliebende Pflanze. Mit kurzzeitiger Trockenheit kommt sie zurecht, allerdings kann sich das negativ auf die Blüte auswirken. Überprüfen Sie regelmäßig das Substrat und gießen Sie sofort nach, sobald die oberste Schicht abgetrocknet ist. Wenn Sie sich unsicher sind, machen Sie die Fingerprobe: Dabei wird mit dem Zeigefinger der Feuchtigkeitszustand des Bodens überprüft. Fühlt sich die Erde an der Fingerspitze trocken und krümelig an, ist der Zeitpunkt zum Gießen gekommen. Mit einer geringen Menge von Kalk im Wasser kommt die Lenzrose zurecht. Nur nasse Füße sind ein Thema, auf welches Nieswurz nicht gut zu sprechen ist. Um Wurzelfäule zu vermeiden, muss das Wasser zügig im Boden versickern können.

Helleborus orientalis ist eine schwach zehrende Blütenschönheit. Gegen eine gelegentliche Versorgung mit Nährstoffen hat eine Nieswurz trotzdem nichts einzuwenden.

  • Im Herbst Rindenmulch, Reisig oder welkes Laub rings um die Pflanze ausbringen.
  • Kurz vor der Blüte mit Kompost oder Gesteinsmehl düngen.
  • Bei Bedarf zwischen Februar und Mai auf Flüssigdünger zurückgreifen.

Nieswurz Pflanze Weitere Ansprüche in Bezug auf die Wasser- und Nährstoffversorgung werden von der Lenzrose nicht verlangt. In der restlichen Zeit des Jahres bleibt das Gewächs gerne sich selbst überlassen.

Pflanzen

Heutige Lenzrosen-Züchtungen sind verhältnismäßig anspruchslos und leicht zu kultivieren. Beim Einzug in den Garten unterscheiden sich die Sorten kaum. Die Hahnenfußgewächse können nach dem Kauf ganzjährig ins Freiland umgesiedelt werden. Der beste Zeitpunkt für das Gedeihen der Lenzrosen liegt zwischen Oktober und März. In diesen Monaten liegt die Hauptvegetationszeit von Nieswurz, die Wurzeln treiben kräftig aus. Während andere Pflanzen von April bis September sich gegenseitig mit ihrer Blütenpracht überbieten, befindet sich Helleborus orientalis in einer Art Wachstumsruhe. Wird die Pflanze in dieser Zeit in den Garten gepflanzt, dauert es länger, bis sich das Gewächs am neuen Standort etabliert und „Fuß“ fasst. Die Pflanzung selbst ist unkompliziert:

  • Pflanzloch ausheben.
  • Boden rings um die Pflanzstelle großflächig auflockern.
  • Substrat mit Humus und Lehm vermischen.
  • Bei schweren Böden eine geringe Menge Kieselsteine zur Auflockerung mit vermengen.
  • Nieswurz einsetzen.
  • Erde zurückfüllen.
  • Kräftig angießen.

Der letzte Punkt ist wichtig und gilt für fast alle frisch gesetzten Pflanzen. Die Gewächse sind in den ersten Tagen nicht in der Lage, mit ihren Wurzeln selbstständig Wasser aus dem Erdreich aufzunehmen. Nieswurz muss auch in der kalten Jahreszeit an frostfreien Tagen gegossen werden. Zum Schutz vor Frost ist es empfehlenswert, die jungen Gewächse mit einer dicken Schicht Rindenmulch oder Kompost zu schützen. Am neuen Standort angewachsen, ist die Lenzrose winterhart. Damit die Pflanzen nicht untereinander um Wasser und Nährstoffe konkurrieren, sollten Sie einen Mindestabstand von ungefähr 25 cm einhalten.

Zum Schutz vor Staunässe ist es bei einer Kultivierung im Kübel wichtig, dass eine Drainage am Gefäßboden angelegt wird. Diese ist in der Regel 2 bis 4 cm hoch und besteht aus porösem, nicht verrottbarem Material. Bewährt haben sich beispielsweise feine Kieselsteine, Lavasplitt oder kleine Tonscherben. Der Kübel sollte ausreichend groß sein, um der Größe und der Breite von Helleborus orientalis gerecht zu werden.

Tipp: Um sich vor den giftigen Pflanzensäften zu schützen, sind während der Arbeiten mit und an den Gewächsen dicke Handschuhe und langärmlige Kleidung angeraten. Bei direktem Hautkontakt sollten Sie die betroffenen Stellen unverzüglich mit klarem Wasser reinigen. Schützen Sie auch ihre Augen.

Vermehren

Lenzrose Lenzrosen lassen sich einfach und schnell durch Aussaat und Teilung vermehren. Die Nachkommen der variationsreichen Zuchtformen sind nicht sortenecht. Welche Blütenschönheit die nächste Nieswurz-Generation wird, bleibt somit eine Überraschung. Die Teilung des Wurzelballens ist unkompliziert und wird normalerweise im Spätsommer bzw. zeitigen Herbst vorgenommen. Wählen Sie für die Vermehrung eine große und am Standort gut etablierte Pflanze aus. Das einzige Werkzeug, welches benötigt wird, sind eine Grabgabel, eine scharfe Axt bzw. ein Spaten.

  • Heben Sie das Hahnenfußgewächs mit der Grabgabel aus dem Boden.
  • Die Pflanze wird in gleichmäßige Segmente zerlegt.
  • Ein Teilstück muss zum erfolgreichen Neuaustrieb über zwei oder mehr Triebe verfügen.

Nieswurz ist seinem Standort äußerst treu und reagiert launisch auf ein Umsetzen. Achten Sie darauf, dass die zerteilten Pflanzenteile in die gleiche Substrattiefe wie zuvor eingesetzt werden. Das erleichtert das Anwurzeln. Wie bei der Pflanzung sollten Sie bei der Zerteilung der Rhizom-Wurzeln bzw. des Wurzelstocks nicht in Kontakt mit den Pflanzensäften kommen. Diese können Hautirritationen hervorrufen. Durch Teilung vermehrte Lenzrosen blühen schneller als durch Anzucht gezogene Sorten.

Samen

Wie bei vielen Blühgewächsen ist auch bei Nieswurz die Samenanzucht ein Geduldsspiel. Helleborus orientalis ist ein Lichtkeimer, die feinen Samen sollten nicht mit Erde bedeckt werden. Die Samen werden geerntet, sobald sich die Früchte der Lenzrose gelbgrün verfärben und leicht mit den Händen öffnen lassen. Ein Trocknen des Saatguts ist nicht notwendig, es kann sofort im Freiland ausgesät werden. Nieswurz-Samen müssen eine Kälteperiode durchlaufen, um die Keimhemmung zu brechen. Die Stratifizierung kann auch im Kühlschrank erfolgen. Dafür wird das Saatgut für 4 bis 6 Wochen bei ~4°C eingelagert. Folgende Punkte haben sich bei der Aussaat bewährt:

  • Verwenden Sie magere Erde und streuen Sie die Samen darauf.
  • Mit einem Wasserzerstäuber anfeuchten und regelmäßig nachwässern.
  • Den Saatbereich unkrautfrei halten und vor Vögeln schützen.
  • Wenn die Keimlinge zwei Blattpaare aufweisen, pikieren und umsetzen.

In den ersten Tagen ist es schwierig zu bestimmen, welche Art von Grün gerade seine durch das Substrat spitzt. Für einen besseren Überblick ist es lohnenswert, zur Anzucht ein flaches Gefäß zu verwenden. Direktes Sonnenlicht kann den empfindlichen Jungpflanzen schaden. Aus diesem Grund sollten Sie für die Aussaat einen halbschattigen, windgeschützten Standort auswählen.

Schneiden

Lenzrose Der Rückschnitt der alten und welken Blätter der Lenzrose erfolgt im späten Winter. Gehen Sie behutsam vor und beschädigen Sie nicht die neu austreibenden Pflanzenteile. Eine scharfe Gartenschere und Handschuhe sind bei dieser Maßnahme angeraten. Reinigen Sie das Werkzeug anschließend gründlich von allen Pflanzensäften. Um die Selbstaussaat von Nieswurz einzudämmen, sollten die Blütenstände unmittelbar nach der Welke entfernt werden.

Überwintern

Die Frühlings-Christrose ist unempfindlich gegenüber heimischen Wintern. Eine im Herbst ausgebrachte Schicht Rindenmulch oder Reisig dient eher der Nährstoffzufuhr, als zum Schutz gegen Frost und Kälte. Das ist wenig verwunderlich, beginnt die Blütezeit der robusten Gewächse häufig im Januar. Nieswurz im Kübel bildet eine Ausnahme. Hier ist es ratsam, das Substrat vor dem Durchfrieren zu schützen. Vorbeugend wird aus diesem Grund das Pflanzgefäß im Oktober mit einem Vlies oder Sackleinen umwickelt.

Hinweis: Fällt das Thermometer im Winter unter -15°C, sterben die Blätter der Nieswurz ab und treiben kurz vor der Blüte wieder aus.

Krankheiten und Schädlinge

Blattläuse haben Lenzrosen buchstäblich zum Fressen gern. Oder vielmehr den Pflanzensaft der Winterblüher. Die Schädlinge lassen sich durch regelmäßiges Abwischen mit einem in Spülmittel getränkten Lappen abwischen, zusätzlich hat sich das Ausbringen von verdünntem Brennnessel-Sud bewährt. Selten, aber tödlich, ist der Befall mit der Viruskrankheit „Black Death“. Die Blatt- und Blütenadern nehmen eine schwärzliche Färbung an und die Pflanze stirbt langsam ab. Wirksame Gegenmaßnahmen sind nicht bekannt. Entfernen Sie die infizierte Lenzrose unverzüglich und entsorgen Sie die Pflanze über den Hausmüll. Auf diese Weise können Sie eine Verbreitung der Krankheit eindämmen.

Fazit

Lenzrose ist eine der wenigen Pflanzen, die mit ihren auffälligen Blüten den kahlen, winterlichen Garten ziert. Ihre Farbenpracht wird nur noch von ihrer Genügsamkeit übertroffen. Nur geringe Anforderungen müssen erfüllt werden, damit Nieswurz Sie jedes Jahr aufs Neue durch seine traumhaft schönen Blüten erfreut.