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Lungenkraut, Pulmonaria – Steckbrief, Standort und Pflege

Lungenkraut

Mit natürlichem Charme und farbenfrohen Blüten weckt das Lungenkraut triste Gartennischen aus dem winterlichen Dornröschenschlaf. Als wüchsiger Bodendecker macht sich das urige Raublattgewächs an lichtarmen, feuchten Standorten nützlich. Wer sich in der Naturheilkunde auskennt, weiß die wertvollen Inhaltsstoffe des Echten Lungenkrauts zu schätzen, um Erkrankungen der Atemwege zu lindern. Andere Arten der wildromantischen Stauden-Gattung begeistern mit gefleckten Blättern, leuchtender Blütenpracht und sind umschwärmt von Hummeln und Schmetterlingen. Der folgende Steckbrief verrät, welche Attribute Pulmonaria auszeichnen. Profitieren Sie von nützlichen Erläuterungen zu Standort und Pflege.

Steckbrief

  • Pflanzenfamilie der Raublattgewächse (Boraginaceae)
  • Gattung Pulmonaria mit mehr als 20 Arten
  • Beheimatet in den Wäldern Europas
  • Wintergrüne, krautige Blütenpflanzen mit kriechenden Rhizomen
  • Rau behaarte, große Rosettenblätter und wechselständige, zumeist sitzende Stängelblätter
  • Wuchshöhe und -breite von 15 bis 30 cm
  • Reich blühend mit endständigen Blütenständen
  • Blüten mit 5 Kelchblättern und 5 glockigen Kronblättern, im Austrieb rosa, später blau
  • Blütezeit von März bis Mai
  • Vierteilige Klausenfrüchte im Sommer
  • Ausdauernd und winterhart bis – 30 Grad Celsius

Star der Gattung ist das Echte oder Gefleckte Lungenkraut (Pulmonaria officinalis), das reich an gesundheitsförderlichen Inhaltsstoffen ist, wie Kieselsäure, Gerb- und Schleimstoffe. Bekannte Trivialnamen sind ‚Hänsel und Gretel‘, ‚Blaue Schlüsselblume‘ oder ‚Lungenwurz‘. Die Anlehnung des Trivialnamens an das bekannte Märchen basiert auf einer ungewöhnlichen Strategie, um mit bestäubenden Insekten zu kommunizieren. Solange eine Blüte rosafarben ist, hat noch keine Bestäubung stattgefunden, sodass sie prall gefüllt ist mit Nektar. Im Anschluss an die Bestäubung verändert sich der pH-Wert im Zellsaft, die Blüte färbt sich blau und signalisiert Hummeln und Schmetterlingen, dass hier nichts mehr zu holen ist.

Standort

Lungenkraut Pflanze Die Klassifizierung als Waldstaude gibt bereits einen deutlichen Hinweis, an welchem Standort sich das Lungenkraut in Ihrem Garten gut aufgehoben fühlt.

  • Absonnige, halbschattige bis schattige Lage
  • Idealerweise unter dem schützenden Laubdach von Bäumen und Sträuchern
  • Gerne in Rabatten mit Waldstaudencharakter

Kühle Plätze am Gehölzrand oder Teichufer mag das Lungenkraut besonders gut leiden, insbesondere wenn hier ein leichter Wind das Laub nach einem Regen rasch abtrocknet.

Boden

Ihre Aufgabe als blickdichter Bodendecker erfüllen die Mitglieder der Pulmonaria-Gattung mit Bravour, wenn sie ihre Rhizome in frisch-feuchter und lehmiger, locker-humoser Erde ausstrecken dürfen. Nährstoffreiches, frisch-feuchtes Substrat behagt den Waldstauden besonders. Gerne darf hier ein alkalischer pH-Wert größer 7 dominieren.

Tipp: An seinem Standort vergesellschaftet sich das Lungenkraut gerne mit anderen Waldstauden, wie Leberblümchen, Waldsteinie, Funkien oder Farnen. Mit den leuchtenden Blüten des Gelben Windröschens zeichnen die blauen, weißen oder roten Lungenkräuter fröhliche Bilder in den Frühlingsgarten.

Pflege

Eine einheimische Waldstaude, wie das Lungenkraut, können Sie im naturnahen Garten theoretisch sich selbst überlassen. Der Klassiker hat sich ausgezeichnet an die Klimabedingungen in unseren Breiten angepasst, sodass ihn ein verregneter Sommer oder ein harter Winter nicht aus dem Gleichgewicht bringen. Werden Pulmonaria indes die folgenden gärtnerischen Zuwendungen zuteil, entwickelt sich die Pflanze am richtigen Standort zu einer blütenreichen Schönheit, die sich hinter großspurigen Exoten nicht zu verstecken braucht.

Gießen

Das Lungenkraut findet Gefallen an einem leicht feuchten Erdreich, das weder austrocknet noch überschwemmt wird. Wo eine kontinuierliche Wasserversorgung sichergestellt ist, gedeiht es sogar am sonnigen Standort. Gießen Sie die Waldstaude daher regelmäßig, wenn das natürliche Regenaufkommen nicht ausreicht. Während heißer Sommertage kann dies täglich erforderlich sein. Da Lungenkraut im Winter sein Laub behält, wird weiterhin Feuchtigkeit verdunstet. Gießen Sie daher auch während der kalten Jahreszeit an frostfreien Tagen, sofern kein Schnee liegt.

Düngen

Der Nährstoffbedarf des Frühlingsboten ist hoch, worauf der Wunsch nach einem nährstoffreichen Standort bereits hindeutet. Um der Waldstaude ihr Optimum zu entlocken, sollte im Verlauf der Vegetationsphase eine kontinuierliche Nährstoffzufuhr erfolgen. So machen Sie es richtig:

  • Von März bis August alle 3 bis 4 Wochen organisch düngen mit Kompost und Hornspäne
  • Alternativ im März und Mai einen mineralisch-organischen Langzeitdünger verabreichen
  • Regelmäßiges Mulchen mit Laub oder Grasschnitt bringt Wachstum und Blüte in Schwung

Wenn Lungenkraut das Beet lückenlos bedeckt, gestaltet sich das Einarbeiten von Kompost schwierig. In diesem Fall empfehlen wir die Düngung mit Brennnesseljauche. Wechseln Sie im Juli und August auf Kalium-reiche Beinwelljauche, wird die Frosthärte der Pflanzenzellen gestärkt.

Schneiden

Pulmonaria officinalis Werden die verwelkten Blütenstiele nach dem ersten Durchgang abgeschnitten bis zu den grundständigen Blattrosetten, stehen die Chancen gut für eine Nachblüte, die sich bis in den Mai erstreckt. Am Ende des Winters haben die schmucken Blätter an Schönheit deutlich eingebüßt. Jetzt ist ein Rückschnitt bis zum Boden ratsam, um Platz zu schaffen für den frischen Austrieb.

Überwintern

Die robuste Winterhärte von Lungenkraut erfordert keine besonderen Vorkehrungen, da selbst strenger Frost der Pflanze nichts anhaben kann. Einzig im Jahr der Pflanzung empfehlen wir einen leichten Winterschutz, indem Sie vor dem ersten Frost eine Laubschicht ausbreiten.

Vermehren

Für die Vermehrung von Lungenwurz stehen die beiden folgenden Methoden zur Auswahl. Die vegetative Teilung bringt Jungpflanzen mit den gleichen Attributen der Mutterpflanze hervor. Entscheiden Sie sich für die generative Aussaat von Samen, dürfen Sie sich vom floralen Ergebnis überraschen lassen. Die jeweilige Vorgehensweise wird im Folgenden näher erläutert.

Teilung

So unkompliziert, wie die gesamte Pflege, gestaltet sich die Teilung. Um eine Staude in mehrere Lungenkräuter zu verwandeln, gehen Sie so vor:

  • Geeignet ist eine gut etablierte, gesunde Mutterpflanze
  • Wahlweise im Herbst oder Frühjahr nach dem Rückschnitt den Wurzelballen ausgraben
  • Die Pflanze auf eine stabile Unterlage legen
  • Mit dem Spaten, einer Säge oder einem scharfen Messer in mehrere Teile zerschneiden

Das Teilstück einer Pulmonaria hat das Potenzial zu einer adulten Pflanze, wenn es über mindestens 2 Triebe respektive Augen verfügt. Unmittelbar nach der Teilung heben Sie am halbschattigen Standort im Abstand von 30 cm Pflanzlöcher aus, um die Wurzelballen-Segmente darin einzupflanzen. Den Aushub reichern Sie bitte mit Kompost und Hornspänen an. Die bisherige Pflanztiefe sollte möglichst präzise beibehalten werden. Gießen Sie die verjüngten Lungenwurze großzügig an und breiten eine Laubschicht darüber aus.

Aussaat

Um das Saatgut zu ernten, schneiden Sie am Ende der Blütezeit nicht alle verwelkten Blüten ab. In den folgenden Wochen gedeihen hier die Klausenfrüchte mit den Samen. Da es sich hierbei um Kaltkeimer handelt, ist die Anzucht auf der Fensterbank nicht ganz einfach. Diese Vorgehensweise hat sich im Hobbygarten bewährt:

  • Eine Saatschale oder Töpfchen füllen mit Torf-Sand oder Anzuchtsubstrat
  • Darin die Samen als Lichtkeimer maximal 0,5 bis 1 cm tief einsetzen, andrücken und mit feiner Brause befeuchten
  • Für die kommenden 4 Wochen bei 18 bis 22 Grad Celsius am halbschattigen Fensterplatz aufstellen
  • Anschließend für 6 Wochen einer Temperatur zwischen – 4 und + 4 Grad Celsius aussetzen

Idealerweise erfährt das Saatgut den Kältereiz auf dem winterlichen Balkon unter einer Schneedecke, weil dies den natürlichen Bedingungen am nächsten kommt. Wenn der Schnee schmilzt, werden die Samenschalen durch diesen Prozess poröser, was die Keimfreudigkeit hebt. Nach der Kühlperiode nehmen die Saatgefäße vorübergehend einen halbschattigen Standort mit Temperaturen von 5 bis 12 Grad Celsius ein, unabhängig davon, ob die Keimblättchen bereits sprießen oder nicht. Ab diesem Zeitpunkt setzt das normale Prozedere einer Anzucht durch Aussaat ein, bis Sie im Mai die Jungpflanzen ins Beet setzen können.

Tipp: In wintermilden Regionen ohne Schnee, erhalten die Samen von Lungenwurz den erforderlichen Kältereiz im Kühlschrank. Zu diesem Zweck füllen Sie das Saatgut mit feuchtem Torf-Sand in eine Plastiktüte, die Sie fest verschlossen für 6 Wochen bei Temperaturen um 0 Grad bis maximal + 4 Grad Celsius im Gemüsefach deponieren.

Empfehlenswerte Arten und Sorten

Aus einigen der schönsten Wildarten sind prächtige Hybriden hervorgegangen, die sich hervortun mit leuchtenden Blütenfarben und schmucken Blättern. Die folgende Selektion stellt Ihnen bewährte und neue Züchtungen vor:

Trevi Fountain (Pulmonaria officinalis ‚Trevi Fountain‘)
An dieser Premium-Sorte war das Gefleckte Lungenkraut als Elternteil maßgeblich beteiligt. Gut erkennbar ist die Herkunft anhand der hübsch gezeichneten, länglichen Blätter. Darüber erheben sich ab März große Glockenblüten, die sich in Rosa öffnen, um nach der Bestäubung einen azurblauen Farbton anzunehmen, Wuchshöhe 25 bis 30 cm

Roy Davidson (Pulmonaria longifolia ‚Roy Davidson‘)
Lungenkraut Blätter und Blüten Halten Sie Ausschau nach einem Lungenkraut mit extra langer Blütezeit, werden Sie hier fündig. Die reich blühende Sorte behält ihr hellblaues Blütenkleid von März bis in den Mai hinein, sofern das Wetter mitspielt. Das Laub ist verziert mit silbrig-weißen Flecken und gedeiht deutlich schmaler, als bei Pulmonaria officinalis, Wuchshöhe 20 bis 30 cm

Ice Ballet (Pulmonaria officinalis ‚Ice Ballet‘)
In freier Natur sind weiß blühende Lungenkräuter nur selten zu entdecken. Wie gut, dass fähigen Züchtern die Sorte Ice Ballet gelang. Die weißen Glockenblüten kontrastieren wunderbar mit den rosa-blauen Blüten anderer Sorten, um einen kunterbunten Frühlingsgarten zu gestalten. Wuchshöhe 25 bis 30 cm

Redstart (Pulmonaria rubra ‚Redstart‘)
Dramatisches Rot darf in einer facettenreichen Sortenfamilie nicht fehlen. Das Rote Lungenkraut buhlt als Wildart in freier Natur um den Besuch fleißiger Bestäuber. Diese Vorgabe nahmen die Züchter zum Anlass, um einen opulenten Hybriden zu kreieren, der sich mit ziegelroten, großen Blüten in Szene setzt. Auf Staudensichtungen konnte diese Premium-Sorte bereits das Urteil ’sehr gut‘ einheimsen. Wuchshöhe 25 bis 35 cm

Lewis Palmer (Pulmonaria saccharata ‚Lewis Palmer‘)
Liegt Ihr Fokus bei der Auswahl auf nachweislicher Gesundheit von Blatt und Blüte, möchten wir Ihnen den Testsieger ans Herz legen. Diese Sorte zeichnet sich aus durch hübsch gezeichnetes, lanzettliches Laub und ultramarinviolette Blütenpracht. Darüber hinaus erhält Lewis Palmer auf Staudensichtungen regelmäßig Bestnoten für seine stabile Gesundheit. Wuchshöhe 25 bis 30 cm

Fazit

Lungenkraut verzaubert als flächendeckender Frühlingsblüher in halbschattige Lagen bis hin zu lichtem Schatten. Unter den dichten Blattrosetten hat Unkraut keine Chance. Stattdessen breitet sich von März bis Mai ein duftiger Blütenteppich aus, umschwärmt von emsigen Hummeln und Schmetterlingen. Wie uns der Steckbrief verrät, ist die prachtvolle Gattung Pulmonaria in den Wäldern Europas heimisch. Somit liegen die wenigen Anforderungen an die Pflege auf der Hand. Gießen bei Trockenheit und monatliches Düngen mit Kompost oder Brennnesseljauche stellt die genügsame Schmuckstaude zufrieden. Nachdem sie den tristen Garten mit ihrem wintergrünen Laub dekorierte, erhält die Lungenwurz im zeitigen Frühjahr einen bodennahen Rückschnitt.