Kettensägen sind Werkzeuge mit einem hohen Gefahrenpotenzial. Bei Forstarbeiten kommt es immer wieder zu leichten aber auch schweren Verletzungen. Umso wichtiger ist der richtige Umgang mit derartigen Werkzeugen. Um diese Gefahren zu minimieren oder vielleicht sogar ausschließen zu können, werden entsprechende Kurse angeboten. Beim Hantieren mit einer Kettensäge im heimischen Garten sind sie nicht zwingend erforderlich aber dennoch ratsam. Anders sieht es im öffentlichen Forst aus, hier sind sie Pflicht. Ohne diesen Schein ist das Schneiden von Brennholz verboten.
Dauer eines Kurses
Wer an einem dieser Kurse teilnehmen möchte, hat zunächst die Wahl zwischen einem einfachen Kettensägenschein bestehend aus 1-2 Modulen und einem weiterführenden mit drei Modulen. Während der Einfache zum Schneiden von liegendem Holz berechtigt, befähigt der Weiterführende darüber hinaus zum Fällen von kleineren Bäumen, die einen Stammdurchmesser auf Brusthöhe von 25 cm nicht überschreiten dürfen. Für den privaten Gebrauch ist in der Regel ein einfacher Kurs, der über 1-2 Tage bzw. 10-15 Stunden geht, völlig ausreichend. Kurse mit mehreren Modulen können dagegen 4-6 Tage in Anspruch nehmen. Die exakte Dauer richtet sich jeweils nach dem Umfang der zu vermittelnden Inhalte. Doch nicht jeder Interessent wird für die Teilnahme an solch einen Kurs zugelassen.
Kosten
Für den privaten Gebrauch ist in der Regel ein einfacher Kettensägenschein, der dazu befähigt, am Boden liegendes Holz im Wald zu sägen, ausreichend. Die Kosten dafür variieren je nach Anbieter und vermittelter Inhalte, einheitliche Regelungen gibt es auch hier nicht. Für die 1-2-tägigen Kurse mit bis zu zwei Modulen fallen Kosten von etwa 100 Euro an. Für weiterführende Kurse, die auch das Fällen kleiner Bäume beinhalten, sind von den Teilnehmern zwischen 300 und 400 Euro zu zahlen.
Abschluss/Prüfung
- Eine Prüfung im eigentlichen Sinne gibt es beim einfachen Motorsägenschein in der Regel nicht
- Nach erfolgreicher Absolvierung erhalten die Teilnehmer ein Zertifikat
- Das befähigt den Erwerber zur Brennholz-Selbstwerbung im öffentlichen Forst
- Es bestätigt dem Teilnehmer grundlegende Kenntnisse im sicheren Umgang mit der Kettensäge
- Kurse mit 3 und mehr Modulen enden bei einigen Anbietern mit einem kleinen Test
- Der Test erfolgt sowohl im theoretischen als auch im praktischen Teil
- Nach Bestehen erhalten die Teilnehmer auch hier ein entsprechendes Zertifikat
Anforderungen an die Kursteilnehmer
Teilnehmer von Kettensägenlehrgängen sollten mindestens 18 Jahre alt sein und über eine gewisse körperliche und geistige Fitness bzw. Eignung verfügen. Diese wird damit begründet, dass das Arbeiten bzw. das Spalten und Transportieren von Holz aufgrund seines recht hohen Eigengewichts sehr anspruchsvoll und anstrengend ist und entsprechend viel Kraft und Kondition erfordert. Auch die Säge bringt ein Gewicht von 5-6 kg auf die Waage, die gehändelt werden wollen.
Neben körperlicher und geistiger Eignung wird eine spezielle Schutzausrüstung benötigt, bestehend aus Schnittschutzhose, Helm mit Visier bzw. Gesichts- und Gehörschutz, Sicherheitsschuhen mit Schnittschutzeinlage sowie Arbeitshandschuhen und einem Verbandspäckchen. Empfohlen wird zusätzlich eine Sicherheitsweste mit Signalfarbe. Darüber hinaus dürfen Teilnehmer beim Absolvieren eines entsprechenden Lehrgangs weder unter dem Einfluss von Alkohol noch anderen Drogen stehen.
Wer einen Motorsägenschein benötigt
Gartenbesitzer kommen sehr schnell in die Verlegenheit, eine Kettensäge benutzen zu wollen. Besonders diejenigen, die einen Holzofen besitzen und Feuerholz benötigen, bzw. sich dieses Selbst beschaffen möchten, brauchen dazu entsprechendes Werkzeug. Auch wenn für die Nutzung einer Kettensäge im heimischen Garten bzw. auf dem eigenen Grundstück auf einen Kettensägenschein verzichtet werden kann, ist er dennoch grundsätzlich empfehlenswert.
Sobald man jedoch die Absicht hat, sich in öffentlichen Forstanlagen und Wäldern Brennholz sägen zu wollen, ist ein Kettensägenschein Voraussetzung. Das gilt auch für den Gebrauch einer Motorsäge auf Grundstücken Dritter, ganz gleich, ob es sich um ein privates Waldstück oder das Grundstück eines guten Freundes handelt. In diesen Fällen ist ein Motorsägenschein verpflichtend, zum einen aus Gründen der Sicherheit und zum anderen aus versicherungstechnischen Gründen.
Förster und Waldbesitzer können ohne das Vorweisen eines solchen Scheins und das Fehlen entsprechender Schutzkleidung das Sägen von Brennholz untersagen. In PEFC zertifizierten Forsten
(Zertifizierungssystem für nachhaltige Waldbewirtschaftung), Wäldern mit internationalem Waldzertifizierungssystem werden generell seit 2013 entsprechende Bescheinigungen von privaten Selbstwerbern gefordert.
Lehrgangsinhalte
Die Lerninhalte gliedern sich in einen theoretischen und einen praktischen Teil und können umfänglich von Anbieter zu Anbieter variieren. Die Mindestanforderungen an diese Kurse legen die gesetzlichen Unfallversicherungen fest. Der einfache Motorsägenschein beinhaltet 1-2 Module, der Weiterführende 3 Module. Auch für Sturmholz, Windbruch und Gefahrfällungen kann man einen Kettensägenschein erwerben. Dafür sind jedoch weitere Module erforderlich. Dieser Schein ist vor allem dann sinnvoll, wenn man ihn aus beruflichen oder gewerblichen Gründen benötigt. Für den Privatgebrauch besteht normalerweise keine Pflicht zur Absolvierung eines entsprechenden Lehrgangs.
- Zunächst wird der theoretische Teil absolviert
- Er befasst sich mit wichtigen Verhaltensregeln und Gefahren im Umgang mit einer Kettensäge
- Dazu werden Kenntnisse zu Aufbau, Funktion, Pflege und Wartung der Säge vermittelt
- Die Motorsäge wird mit allen Einzelheiten und sicherheitstechnischen Details erklärt
- Ebenso wie die Gefahren bei der Brennholzwerbung
- Dazu zählen herabfallende Äste, Schnittverletzungen, Sturz- und Stolpergefahren
- Zudem erfolgt eine Einweisung in die Unfallvorschriften
- Darüber hinaus, geht es im theoretischen Teil um die persönliche Schutzausrüstung
- Sie wird vorgestellt und ausführlich erklärt
- Des Weiteren wird Wissenswertes zu Fäll- und Schnitttechniken vermittelt
- Im praktischen Teil gilt es, die in der Theorie erlernten Sachen in der Praxis richtig umzusetzen
- Besonderes Augenmerk liegt hier auf der Inbetriebnahme der Motorsäge
- Dazu kommen Schnitttechniken und einfache Schnittübungen am liegenden und stehenden Holz
- Während der praktischen Ausbildung muss die komplette Schutzkleidung getragen werden
Spezielle Schutzkleidung unerlässlich
Neben einer technisch einwandfreien Kettensäge ist die richtige Schutzkleidung bei jeglichen Sägearbeiten unverzichtbar. So ist z.B. eine Schnittschutzhose aus speziellen langen und reißfesten Stofffasern gefertigt, um Schnitte in die vorderen Beine zu verhindern. Der Helm mit Gesichts- und Gehörschutz soll vor umherfliegenden Zweigen, Ästen oder Holzstücken und permanentem Lärm durch die Motorsäge schützen. Meist werden die benötigten Werkzeuge in Motorsägen Lehrgängen vom Anbieter gestellt, auch die Schutzkleidung kann teilweise ausgeliehen werden, wobei es in der Regel besser ist, seine eigene Schutzausrüstung mitzubringen.
Wozu ein Kettensägeschein befähigt
Ein Kettensägenschein ist in Deutschland ein inhaltlich nicht genau definierter Qualifizierungsnachweis für private Brennholzerwerber und gewerbliche Nutzer von Kettensägen. Je nach Anzahl der absolvierten Module befähigt er seinen Besitzer, zum Sägen und gegebenenfalls Fällen von Holz im öffentlichen Forst. Ein einfacher Kettensägenschein qualifiziert jedoch nicht zu einer gewerblichen Nutzung der Motorsäge. Hierfür sind weiterreichende Qualifikationen notwendig.
Anbieter entsprechender Kurse
So vielfältig die Bezeichnung der einzelnen Kurse ist, so verschieden sind deren Inhalte. Eine einheitliche Nomenklatur gibt es nicht, sodass auch die Qualitäten der Kurse sehr unterschiedlich sind. So werden entsprechende Kurse u.a. von Baumärkten, Baumschulen, zuständigen Revierförstereien, Garten- und Landschaftsbetrieben sowie lokalen Feuerwehren und einigen Kettensägen Herstellern angeboten.
Bei der Anbietersuche im Internet stößt man u.a. auch auf Anbieter, die das sogenannte KWF-Gütesiegel für Motorsägenkursanbieter tragen. Dieses Siegel soll eine hohe Qualität der Kurse sicherstellen. Die betreffenden Anbieter verpflichten sich zur Einhaltung bestimmter Standards und bieten eine fachlich und pädagogisch fundierte Weiterbildung an. Dafür werden sie mit diesem Gütesiegel ausgezeichnet.