Da die meisten Sorten des Oleanders keine ausreichende Winterhärte aufweisen, wird die mediterrane Pflanze in unseren Breitengraden meist als Kübelpflanze kultiviert. Um auch unter diesen erschwerten Wachstumsbedingungen gesund und kräftig wachsen zu können, sind ein paar wichtige Regeln zu beachten. Einer der wichtigsten Faktoren dabei ist das Umtopfen der Kübelpflanze. Denn damit der Oleander ausreichend Platz zum Ausbreiten seiner Wurzeln hat, ist es notwendig, ihn gelegentlich mit frischer Erde und einem größeren Topf zu versorgen. Nur so ist garantiert, dass die Wurzeln weiterhin ausreichend Wasser und Nährstoffe aufnehmen können.
Zeitpunkt
Ein guter Zeitpunkt, um den Oleander mit frischer Erde zu versorgen, ist das Frühjahr. Junge Pflanzen müssen mindestens einmal im Jahr umgetopft werden. Bei älteren, ausgewachsenen Pflanzen ist das nur in größeren Abständen notwendig. Im April bis Mai können die Kübel, die zum Überwintern in einem frostfreien Winterquartier waren, wieder ins Freiland. Mit einem neuen, größeren Topf und frischer Erde starten die Pflanzen gleich viel besser in die neue Vegetationsperiode. Deshalb sollten Sie vorher den Oleander noch einmal umtopfen. Bei Bedarf ist das Umtopfen auch ganzjährig möglich.
Ideale Pflanzgefäße
Das Wurzelwerk des Oleanders wächst eher in die Breite als in die Tiefe. Deshalb ist das ideale Pflanzgefäß etwas breiter als tief. Wählen Sie beim Umtopfen am besten ein Gefäß, das nur wenig größer ist als das alte. Das hat zwar den Nachteil, dass Jungpflanzen womöglich zweimal im Jahr umgetopft werden müssen, der Ballen wird in diesem Fall aber gleichmäßiger durchwurzelt. Breite Gefäße bieten zudem mehr Standfestigkeit als schlanke, hohe Varianten. Perfekt sind Kübel, die dem Wurzelballen an jeder Seite etwa zwei bis drei Zentimeter mehr Platz bieten und über Drainagelöcher im Bodenbereich verfügen.
Substrat
Eine klassische, humusreiche Blumenerde ist für einen Oleander nicht geeignet. Er ist in einem lehmigen, strukturstabilen Substrat mit einem mäßigen Anteil an Humus besser aufgehoben. Experten mischen sich ihre Oleandererde selbst, um die Bodenbedingungen am natürlichen Standort des Oleanders möglichst exakt zu imitieren.
- 5 Teile handelsübliche Kübelpflanzenerde
- 1 Teil Lehm
- eine Handvoll Gartenkalk (für alle Kalk liebenden Oleanderarten)
Jungpflanzen
Vor allem in jungen Jahren wächst ein Oleander sehr schnell. Deshalb muss er mindestens einmal im Jahr umgetopft werden, manchmal auch öfter. Wie häufig dies tatsächlich notwendig ist, hängt von der Topfgröße und der Pflanze ab. Irgendwann verlangsamt sich das Wachstum dann und der Oleander tritt in die Blühphase ein. Außerdem gibt es auch sortenbedingte Unterschiede im Wachstum. Am stärksten wachsen die Sorten des Oleanders, die rote oder rosafarbene, einfache Blüten bilden. Gelb blühende Sorten hingegen, vor allem wenn die Blüten gefüllt sind, wachsen am schwächsten. Diese Sorten bleiben auch im Alter deutlich kleiner als die roten Varianten.
Anleitung zum Umtopfen
Oleander sollten mindestens einmal jährlich im Frühjahr kontrolliert werden, ob sie einen größeren Topf benötigen. Frische Erde schadet auf keinen Fall.
Schritt 1: Kontrollieren des Wurzelballens
Fassen Sie die Pflanze möglichst weit unten kurz über Erdniveau und ziehen Sie sie vorsichtig aus dem Pflanzgefäß. Wenn Sie an den jungen Trieben ziehen, reißen diese sehr schnell ab. Sind bereits außen am Wurzelballen die feinen hellbraunen Wurzeln zu erkennen, ist es Zeit für einen größeren Topf. Überprüfen Sie unbedingt auch den Boden des Ballens, oft findet sich hier ein feines, dichtes Geflecht. Das ist ein Anzeichen dafür, dass die Pflanze unter Platzmangel leidet. In diesem Fall muss der neue Topf nicht nur einen größeren Durchmesser, sondern auch mehr Spielraum in der Höhe haben.
Tipp: Sollte der Wurzelballen nicht leicht aus dem Topf gleiten, überprüfen Sie, ob womöglich bereits Wurzeln aus der Drainageöffnung im Boden gewachsen sind. Kann der Topf nicht zerstört werden, bleibt Ihnen nichts anderes übrig, als diese Wurzeln abzuschneiden.
Schritt 2: Alte Erde entfernen
Lockern Sie zunächst vorsichtig die Wurzeln etwas auf. Versuchen Sie so viel des alten (verbrauchten) Substrates zu entfernen, ohne jedoch die Wurzeln dabei über Gebühr zu beschädigen. So bleibt mehr Platz für frische Erde, die der Oleander dringend benötigt.
Schritt 3: Wurzelballen aufreißen
Hat sich am Topfboden ein dichtes, zentimeterdickes Wurzelgeflecht gebildet, dürfen Sie dies ruhig etwas aufreißen. So können sich die neuen Wurzeln besser in der frischen Erde ausbreiten.
Schritt 4: Neues Gefäß auswählen
Da der Oleander in jungen Jahren sehr schnell wächst und sich in gleichem Maße die Wurzeln ausbreiten, sollte das neue Pflanzgefäß etwa zwei bis drei Zentimeter größer sein als der alte Topf. Gefäße aus Ton (Terrakotta) eigenen sich besonders gut zur Kultivierung des Oleanders, da das Material den Wasserhaushalt besser ausgleicht. Ab einer bestimmten Größe wird der Kübel jedoch sehr schwer. Deshalb ist zu überlegen, ob nicht alternativ ein Kunststofftopf bessere Dienste leisten kann.
Schritt 5: Drainage anlegen
Wichtig ist auch eine Drainage im Pflanzgefäß. Je größer der Topf ist, umso schwieriger ist es, zu kalkulieren, wie viel Wasser die Pflanze benötigt. So kommt es in dem einen oder anderen Fall dazu, dass der Oleander nasse Füße bekommt – ein Zustand, den die Pflanze auf Dauer nicht überlebt. Als unterste Schicht (etwa 10% der Topfhöhe) eignen sich:
- Blähton
- Kiesel
- Ziegelbruch
- grobes Lavagranulat
Tipp: Legen Sie oben auf die Drainage ein Unkraut- oder Gartenvlies. So wird die Drainageschicht nicht durch ausgespülte Erde oder die Wurzeln des Oleanders verstopft.
Schritt 6: Eintopftiefe überprüfen
Wenn Sie die Pflanze in einen größeren Topf setzen, überprüfen Sie nach dem Einfüllen der Drainage, ob die Einpflanztiefe stimmt. Dazu setzen Sie den Wurzelballen zunächst in den neuen Topf ein. Die Oberfläche des Ballens sollte etwa zwei bis drei Zentimeter unterhalb des Topfrandes liegen. Steht der Ballen zu tief, geben Sie zunächst so viel Substrat auf die Drainage, bis diese Einpflanztiefe erreicht ist. Steht der Nerium oleander zu hoch, läuft das Gießwasser über den Rand.
Schritt 7: Substrat einfüllen
Verwenden Sie spezielles Pflanzsubstrat für Ihren Oleander, zahlt sich das in jedem Fall aus. Nur mit der richtigen Erde gedeiht die Pflanze gut, bildet zahlreiche Blüten und ist vor Krankheiten geschützt. Es lohnt sich also, hochwertige Profierde für die Pflanze zu kaufen oder alternativ selbst ein Substrat zu mischen. Füllen Sie nun schrittweise den verbleibenden Spalt zwischen Wurzelballen und Gefäß mit Erde. Drücken Sie diese immer wieder kräftig an, damit keine Hohlräume entstehen.
Schritt 8: Düngen
Am besten mischen Sie gleich unter das frische Substrat etwas Langzeitdünger. Kaufen Sie speziell auf Oleander oder mediterrane Pflanzen abgestimmte Kübelpflanzendünger. Ein Langzeitdünger ersetzt zwar nicht die normale, regelmäßige Düngung vollständig, schafft aber eine gute Basis. Diese Dünger bestehen aus einer Kombination von mineralischem und organischem Dünger und versorgen die Pflanze gleich vom ersten Tag an mit wichtigen Nährstoffen. In der Regel wirken Langzeitdünger etwa sechs Monate und enthalten neben den Hauptnährstoffen auch wichtige Spurenelemente.
Schritt 9: Angießen
Um die Erde gut einzuschlämmen und eventuelle Hohlräume zu entfernen, gießen Sie den Oleander gleich nach dem Umtopfen einmal kräftig an.
Schritt 10: Pflegeschnitt
Am Ende bekommt der umgetopfte Oleander gleich noch einen Pflegeschnitt. Alle kranken, alten, sowie Lichttriebe (lange, dünne Triebe mit großem Blattabstand) müssen ab.
Ausgewachsene Pflanzen
Hat der Oleander seine endgültige Größe erreicht oder ist kein größerer Topf mehr möglich, muss man ihn trotzdem weiterhin „umtopfen“. Dabei werden lediglich die Wurzeln geschnitten und frische Erde eingefüllt. Danach kommt die Pflanze wieder in das alte, gesäuberte Pflanzgefäß zurück. Schneiden Sie beherzt mindestens zwei bis drei Zentimeter der Wurzeln am Rand des Ballens mit einem scharfen, sauberen Messer ab. Legen Sie den Oleander anschließend auf die Seite und wiederholen die Prozedur am Boden.
Danach können Sie den Wurzelballen leicht mit den Händen auflockern, indem Sie ihn etwas auseinanderziehen. Entfernen Sie so viel altes Substrat wie möglich. Achten Sie gleichzeitig auf faulige oder abgestorbene Wurzeln. Auch diese müssen durch einen glatten Schnitt entfernt werden, damit sich keine Krankheiten wie Wurzelfäule ausbreiten kann. Anschließend füllen Sie leicht gedüngtes, hochwertiges Oleandersubstrat ein. Gleichzeitig sollten zudem etwa 10 bis 20% der überalterten Triebe entfernt werden.
Tipps zum Umtopfen sehr großer Pflanzen
Ein Umtopfen sehr großer Pflanzen ist gar nicht so einfach. Alleine schon die Dimension und das Gewicht des Ballens machen so einige Probleme. Deshalb ist es wichtig, ein paar Tipps zu beachten, die das Umtopfen erleichtern.
Tipp 1: Holen Sie sich Hilfe
Besser als alleine geht das Umtopfen sehr großer Kübelpflanzen zu zweit. Organisieren Sie sich am besten einen kräftigen Helfer, der Ihnen zur Hand gehen kann. Je nach Gewicht der Pflanze und Kraft der Gärtner können unterschiedliche Strategien angewendet werden, den Oleander aus dem Kübel zu bekommen. Am einfachsten ist es, wenn eine Person den Topf festhält und die andere den Oleander weit unten am Stamm fasst und herauszieht. Rückenschonender geht es vonstatten, wenn der Topf vorher auf die Seite gekippt wird.
Tipp 2: Wässern
Wässern Sie den Oleander etwa eine Stunde vor dem geplanten Umtopfen. Ist der Wurzelballen feucht (nicht nass!), löst er sich besser aus dem Kübel.
Tipp 3: Zusammenbinden
Sehr große Exemplare des Nerium oleander sollten zunächst mit einem Strick oder Spanngurt locker zusammengebunden werden. So sind die Triebe beim Umtopfen nicht im Weg und das Risiko minimiert sich, dass versehentlich Triebe beschädigt werden.
Tipp 4: Abzugsloch kontrollieren
Prüfen Sie im Vorfeld, ob eventuell bereits dicke Wurzeln aus dem Drainageloch im Boden herauswachsen. Diese sollten Sie vor dem Herausziehen des Wurzelballens abschneiden. Reißen Sie nicht daran, denn oft sind die Wurzeln bereits holzig und deshalb sehr widerstandsfähig. Ein glatter Schnitt mit einem Messer fügt der Pflanze weniger Schaden zu.
Tipp 5: Ballen vom Topf lösen
Manchmal ist der Ballen anscheinend mit dem Topf verwachsen und nicht herauszubekommen. In diesem Fall fahren Sie einfach mit einem alten Brotmesser zwischen Topf und Wurzelballen entlang, um die verwachsenen Wurzeln vom Topf zu trennen. Meist tritt dieses Problem bei Tongefäßen auf.
Nach dem Umtopfen
Setzen Sie den Oleander nach dem Umtopfen in einen etwas höheren Untersetzer. Die Pflanze hat in den warmen Sommermonaten einen enormen Wasserbedarf. Sie hat kein Problem damit, wenn der Topf bis etwa zu einem Drittel im Wasser steht. Der Oleander wird das Wasser in den nächsten Stunden vollständig aufsaugen.
Fazit
Zu den notwendigen Pflegemaßnahmen beim Oleander gehört auch ein regelmäßiges Umtopfen. Während junge Pflanzen oft mehrfach im Jahr umgetopft werden müssen, ist das bei älteren Exemplaren nur noch in längeren Intervallen notwendig. Ist kein größerer Topf mehr möglich, findet ein Wurzelschnitt statt, damit die Pflanze wieder mit frischer Erde versorgt werden kann.