Decken die natürlichen Nährstoffvorräte im Boden den Bedarf nicht mehr ab, leiden die Pflanzen primär unter einem Mangel an Stickstoff. Häufige Symptome sind vergilbte Blätter oder Wachstumsdepressionen an Gartenpflanzen. Mit einem Stickstoffdünger kann das Problem für Ihren Rasen und Ihre Pflanzen im Garten schnell behoben werden. Mit Blick auf die prall gefüllten Regale im Fachhandel, stehen Hobbygärtner freilich vor der Qual der Wahl. Diese Informationen beleuchten alle relevanten Aspekte vom mineralischen Blaukorn bis zu organischen Düngern, wie Hornspäne. Profitieren Sie von Hinweisen zur sachkundigen Anwendung.
Hauptnährelement Stickstoff
In Pflanzen hat Stickstoff lebenswichtige Aufgaben zu erfüllen. So ist der Nährstoff wesentlicher Teil innerhalb der Photosynthese und fördert das Wachstum, indem er Eiweiß produziert. Fernerhin ist Stickstoff ein unverzichtbarer Bestandteil der DNS. Ebenso ist die Bildung von Chlorophyll ohne das Element kaum möglich. Überwiegend ist Stickstoff im Boden enthalten, in Form von Humus, lebender Wurzelmasse, abgestorbener Pflanzenmasse und Mikroorganismen. Aufgenommen wird der Nährstoff durch die Pflanzen überwiegend als Nitrat- oder Ammoniumsalze. Schon dieser kurze Abriss zur Bedeutung von Stickstoff im Pflanzenreich zeigt, dass bei einem Mangel der Wachstumsprozess entweder empfindlich gestört wird oder vollkommen darniederliegt.
Wohl und Wehe von Blaukorn
Klassischer Blaukorn-Dünger ist unangefochtener Stickstoffdünger im gewerblichen Gartenbau. Ebenso kaufen Hausgärtner seit Generationen den legendären Mehrnährstoffdünger für die Pflanzen in ihrem grünen Reich. Die Kombination aus Stickstoff, Kalium, Phosphor und Spurenelementen bringt den Rasen und die Pflanzen des Zier- und Nutzgartens innerhalb kurzer Zeit in Schwung. In Verbindung mit Wasser, steht die Stickstoffverbindung Nitrat den schwächelnden Gräsern, Blumen, Sträuchern und Gemüsepflanzen unmittelbar zur Verfügung. Nachteilig ist zu bewerten, dass längst nicht alles Nitrat von den Wurzeln aufgenommen werden kann. Letztlich versickert ungenutzter Mineraldünger im Boden. Dieser Umstand hat weltweit zu einer Belastung des Grundwassers sowie einer Überdüngung geführt. Gleichwohl ist die Ernährung der Weltbevölkerung derzeit noch alternativlos von chemischen Stickstoffdüngern abhängig. Könnten die Bauern in der Dritten Welt keinen Mineraldünger mehr kaufen, weil die Produktion eingestellt wird, käme es zu weiteren, katastrophalen Hungersnöten, wie sie schon heute herrschen.
Die Entwicklung von Blaukorn Entec verfolgte das Ziel, die bedenkliche Auswaschung von Nitrat ins Grundwasser zu reduzieren. Dank der integrierten Nitrifikationshemmer, verfügt dieser Stickstoffdünger über eine Wirkungsdauer von bis zu 10 Wochen. Die Pflanzen können die Nährstoffe besser nutzen, was in höheren Ernteerträgen, üppigeren Blüten und satt-grünen Rasenflächen mündet.
Tipp:
Kalkstickstoff enthält einen ähnlich hohen Bestandteil an Stickstoff, wie Blaukorndünger. Allerdings ist die Verwendung dieses Stickstoffdüngers nicht ungefährlich. Aufgrund des hohen Anteils an Kalk entfaltet sich bei Hautkontakt eine stark ätzende Wirkung. Darüber hinaus ist das enthaltene Cyanamid hoch toxisch, sodass von einer Ausbringung im Hausgarten abzuraten ist.
Anwendung auf dem Rasen
Da Sie Blaukorndünger von verschiedenen Herstellern kaufen können, variiert die Konzentration innerhalb der Produkte. Richten Sie sich bei der Dosierung bitte peinlich genau nach den Angaben auf der Verpackung, damit es nicht zu einer Überdüngung der Rasenfläche kommt. So wenden Sie den mineralischen Stickstoffdünger fachgerecht an:
- Die Monate März und April sind die beste Zeit für eine Rasendüngung
- Es herrschen frühlingshafte Temperaturen bei bedecktem Himmel
- Die Grünfläche ist trocken, indes nicht ausgedörrt
- Den Stickstoffdünger in einen Streuwagen einfüllen und die exakte Dosierung einstellen
- Die Rasenfläche mit dem Düngewagen so abschreiten, dass sich die Bahnen nicht überlappen
Im unmittelbaren Anschluss stellen Sie den Rasensprenger auf, um die gedüngte Fläche ausgiebig zu wässern. Gemäht wird der Rasen erst dann wieder, wenn sich alle blauen Düngekügelchen restlos aufgelöst haben.
Anwendung im Zier- und Nutzgarten
Blüten- und Beerensträucher, Stauden und Gemüsepflanzen reagieren schnell auf die Gabe von Blaukorn-Entec. Innerhalb von 2 bis 3 Tagen zeigt die geballte Nährstoff-Ladung Wirkung in Form verstärkter Blütenbildung, sattgrüner Blätter und forciertem Wachstum. So wenden Sie den Stickstoffdünger im Zier- und Nutzgarten richtig an:
- Mineralische Dünger ausschließlich während der Vegetationsperiode ausbringen
- Idealerweise ist die Erde leicht feucht
- Den Dünger gemäß Dosierungsanleitung des Herstellers verteilen
- Die blauen Körner unmittelbar auf den Boden streuen, ohne dass Blätter oder Blüten damit in Kontakt kommen
- Mit einem Rechen das Düngemittel oberflächlich in die Erde einarbeiten
- Abschließend den Boden gründlich wässern
Bitte halten Sie die angegebene Düngemenge ein oder dosieren etwas geringer. Kommt es zu einer Überdüngung im Garten, sterben im übersäuerten Erdreich die lebenswichtigen Mikroorganismen ab, woraufhin die Bildung von Humus stetig abnimmt.
Tipp: Vermuten Sie aufgrund von Kümmerwuchs und vergilbten Blättern einen Nährstoffmangel im Gartenboden, bietet sich die Investition in eine Bodenanalyse an. Ein Spezial-Labor untersucht von Ihnen eingereichte Bodenproben und erstellt einen detaillierten Bericht mit fundierten Empfehlungen für die Nährstoffversorgung Ihrer Pflanzen.
Organische Stickstoffdünger
Die mannigfaltigen Nachteile von mineralischem Stickstoffdünger haben im ökologisch orientierten Hausgarten zu einer modifizierten Sichtweise geführt. Heute sehen umweltbewusste Hobbygärtner davon ab, rein chemische Düngemittel zu kaufen. Im Trend liegen organische Stickstoffdünger, wie Hornspäne oder Hornmehl. Darüber hinaus lassen sich verschiedene naturverbundene Dünger ganz einfach selbst herstellen. Das schont nicht nur die Umwelt, sondern entlastet zugleich den Geldbeutel. Die wichtigsten Stickstoff-Lieferanten unter den organischen Düngemitteln werden im Folgenden näher erläutert.
Hornspäne und Hornmehl
Der Spitzenreiter unter den organischen Stickstoffdüngern besteht aus geraspelten Hörnern und Hufen von Schlachtvieh. Bis zu 14 Prozent Stickstoff sind in Hornspänen und dem feineren Hornmehl enthalten. Alle anderen Bestandteile bewegen sich unter 1 Prozent. Nachdem Kunstdünger über einige Jahrzehnte Horndünger weitgehend verdrängt hatten, erleben die organischen Materialien heute eine Renaissance bei Biobauern und im Hobbygarten. Da natürliche Dünger zunächst von den Bodenorganismen so verarbeitet werden müssen, dass die Nährstoffe für die Pflanzen verfügbar sind, unterscheidet sich deren Verwendung von mineralischen Düngemitteln. So geht es:
- Im Herbst oder Frühjahr die Hornspäne auf dem Boden ausstreuen
- Für Rasenflächen idealerweise das feinkörnige Hornmehl verwenden
- Eine Dosierung von 60 bis 120 Gramm je Quadratmeter gilt als angemessen
- Gartenbeete anschließend gießen, den Rasen sprengen
Indem Sie Hornspäne mit lauwarmem Wasser übergießen und 3 Tage ziehen lassen, können Sie organischen Flüssigdünger selbst herstellen. Von dem Sud geben Sie jeweils eine Verschlusskappe in 1 Liter Gießwasser, um Ihre Kübelpflanzen mit Stickstoff zu versorgen.
Tipp: Rindenmulch entzieht dem Boden reichlich Stickstoff. Indem Sie den Mulch mit Hornspänen anreichern oder zuvor flach in den Boden einharken, gleichen Sie den Nährstoffverzehr wieder aus.
Guano
Um seinen Garten und Rasen nachhaltig mit Stickstoff zu versorgen, ist Guano seit dem 19. Jahrhundert in Europa bekannt. Das Düngemittel besteht aus den Exkrementen von Seevögeln und ist reich an Stickstoff und Phosphor. Gewonnen wird der organische Stickstoffdünger vornehmlich in den Küstengebieten Südamerikas. Dort ist er bereits seit vielen Jahrhunderten als natürlicher Dünger bekannt. Guano ist in Gartencentern und Baumärkten erhältlich als Granulat, Flüssigdünger oder Düngestäbchen. Somit können Sie alle Pflanzen im Garten und auf dem Balkon auf umweltfreundliche Weise Stickstoff-betont düngen.
Kuhmist
Mit 0,4 bis 0,6 Prozent Stickstoffgehalt zählt Kuhmist zu den wichtigsten organischen N-Düngern für Bio- und Hausgärtner. Von bester Qualität ist der Stallmist allerdings erst nach einer mehrmonatigen Rotte, da sich dann kein Stroh mehr als Stickstoffblockade im Dünger befindet. Abgelagerter Kuhmist fungiert nicht nur als organischer Nährstofflieferant. Im gleichen Zug leistet das Material einen wertvollen Beitrag zur Erhaltung einer humosen Bodenstruktur, reich an vitalen Mikroorganismen.
Da der enthaltene Stickstoff nur langsam an die Pflanzen abgegeben wird, ist das Düngen mit Kuhmist nicht in jedem Jahr erforderlich. So düngen Sie mit Stallmist Ihre Zier- und Nutzpflanzen
- Alle 3 Jahre den Kuhmist im Herbst auf der Beeterde verteilen
- Den Dünger mit dem Spaten flach untergraben und wässern
Sofern Sie keinen Bauern kennen, der Sie mit Kuhmist beliefert, greifen Sie einfach auf Rinderdung-Pellets aus dem Fachhandel zurück.
Brennnesseljauche
Bei der Herstellung von Pflanzenjauchen wird im Blattgewebe gebundener Stickstoff so umgewandelt, dass er für andere Pflanzen verfügbar wird. Die Blätter der Brennnessel sind für diesen Zweck hervorragend geeignet. Wer sich mit dem aufdringlichen Geruch während der Zubereitung abfinden kann, verfügt mit Brennnesseljauche über einen organischen Stickstoffdünger zum Nulltarif. Diese Rezeptur hat sich im Hobbygarten bewährt:
- Frische Brennnesselblätter von nicht blühenden Pflanzen ernten
- Einen Holzbottich füllen mit 1 Kilo der Brennnesselblätter
- Übergießen mit 10 Liter Wasser und abdecken mit Maschendraht
- Am sonnigen, warmen Standort täglich mit einem Holzstab umrühren
Die Zugabe von Gesteinsmehl reduziert die Geruchsbelästigung auf ein erträgliches Maß. Die Brennnesseljauche ist fertig, wenn sich nach etwa 14 Tagen kein Schaum mehr bildet. Die abgesiebte Jauche ist so hoch konzentriert, dass sie ausschließlich verdünnt angewendet wird. Um den organischen Dünger mit der Gießkanne zu verabreichen, geben Sie auf 1 Liter Brennnesseljauche bitte 10 Liter Wasser. Überbrausen Sie den Boden am frühen Morgen mit dem natürlichen Stickstoffdünger. An Zierpflanzen stellen Sie die Gabe von Dünger bei Knospenbildung ein, da sich der hohe Gehalt an Stickstoff nachteilig auf die Blütenfülle auswirken könnte. Im Nutzgarten reagieren nahezu alle Pflanzen positiv auf Brennnesseljauche. Einzig an Erbsen, Kohl, Salat und Gemüse für den Rohverzehr sind Pflanzenjauchen nicht geeignet.
Organischer Volldünger aus dem Handel
Wer organischen Stickstoffdünger nicht selbst herstellen oder beim benachbarten Bauern kaufen kann, muss dennoch nicht auf die natürliche Nährstoffzufuhr im Garten verzichten. Der Fachhandel hat den Bedarf erkannt und mannigfaltige organische Volldünger ins Sortiment aufgenommen. Die Produkte enthalten ausschließlich natürliche Rohstoffe, wie Rübenschnitzel, Hornmehl, tierische und pflanzliche Nebenprodukte in einem ausgewogenen Verhältnis. Premium-Dünger, wie Azet Gartendünger von Neudorff, haben zugleich lebende Mikroorganismen im Gepäck, um das Pflanzenwachstum voranzutreiben. Die Verwendung ist denkbar einfach. So geht es:
- In Verbindung mit der Pflanzung 50 Gramm organischen Volldünger je Pflanze verabreichen
- Bei bestehenden Pflanzen im Juni oder Juli 25 Gramm je Quadratmeter ausstreuen
- Den Dünger leicht einarbeiten und nachgießen
Auf einer Rasenfläche bringen Sie den organischen Stickstoffdünger idealerweise im Frühjahr aus, nachdem Sie das Grün vertikutiert haben. Ausgiebiges Wässern im Anschluss stellt sicher, dass die Nährstoffe bis an die Graswurzeln gelangen.
Fazit
Kommt es im Garten zu Kümmerwuchs und vergilbtem Rasen, könnte es an zu wenig Stickstoff im Boden liegen. Eine professionelle Bodenanalyse erbringt im Zweifel den Beweis, dass Ihre Pflanzen nach einem Stickstoffdünger verlangen. Handelt es sich um eine akute Unterversorgung, kann das Problem mit mineralischem Dünger gelöst werden, der den Pflanzen kurzfristig zur Verfügung steht. Die genaue Einhaltung der Dosierung ist von höchster Relevanz, damit infolge von Überdüngung keine Unmengen an Nitrat ins Grundwasser gelangen. Mit einem organischen Stickstoffdünger bewegen Sie sich hingegen im natürlichen Nährstoffkreislauf und gehen der Gefahr einer Überdüngung aus dem Weg. Hornspäne, Hornmehl, Guano und Kuhmist düngen den Garten im Einklang mit der Natur. Stickstoffreiche Brennnesseljauche können Sie sogar selbst herstellen.