Die gelben Blattläuse, hin und wieder Schildläuse, darunter auch Wollläuse, sie alle laben sich gern mal am Pflanzensaft des Oleanders. Das Schlimme daran ist, dass sie sich in kürzester Zeit explosionsartig vermehren. Der schöne Rosenlorbeer, wie der Oleander auch genannt wird, sieht dann in kürzester Zeit ziemlich ramponiert aus. Es gibt aber zum Glück einige effektive Hausmittel und Wege, sie wieder loszuwerden. Je früher man sie entdeckt und sich darum kümmert, desto größer sind die Erfolgsaussichten diesen Kampf zu gewinnen.
Läuse
Schildläuse, darunter auch die Arten der Schmierläuse (auch: Wollläuse), bilden eine eigene Insekten Familie, die Coccoidea. Sie sind winzig klein und haften fest an den jungen Trieben einer Pflanze. Auch sie saugen am Pflanzensaft und hinterlassen klebrige Sekrete, wie die Blattlaus. Sie befallen den Nerium oleander nicht so häufig, wie die gelbe Blattlaus. Sie ist es, die sich auf den Oleander spezialisiert hat. Etwas seltener findet man auch mal schwarze oder grüne Blattläuse auf den zarten Triebspitzen des Rosenlorbeers.
Blattläuse
Es gibt wohl kaum eine Pflanze, die nicht ab und zu von Blattläusen heimgesucht wird. An die 3.000 Arten bilden unter den Insekten eine eigene Familie, die Aphidoidea. Davon sind allein in Mitteleuropa 850 Arten heimisch. Sie alle leben von Pflanzensäften. Kein Wunder, dass viele von ihnen ihre bevorzugte Pflanzenart im Namen tragen. Wie zum Beispiel auch die gelbe Blattlaus, die auch Oleanderblattlaus genannt wird.
Um einen Blattlausbefall vorzubeugen oder effektiv zu bekämpfen, ist es gut ein wenig über die Lebensweise und Vorlieben dieser Spezies in Erfahrung zu bringen. Die Lebensweise der Oleanderblattläuse und die Bekämpfungsmaßnahmen, kann man im Grunde auf grüne, schwarze oder gelbe Blattläuse übertragen. Zum größten Teil auch auf die Schildläuse.
Tipp: Wer meint, die vielen räuberischen Ameisen werden den Blattlausbefall schon eindämmen, irrt gewaltig. Die smarten Ameisen leben in einer perfekten Symbiose mit den Blattläusen. Sie lieben die süßen Absonderungen dieser Schädlinge und setzen alles daran, ihnen nicht zu Schaden. Also das genaue Gegenteil, zahlreiche Ameisen sind das Zeichen für einen fortgeschrittenen Befall.
Oleanderblattlaus
Die gelbe Blattlaus ist eine Blattlausart, die sich auf den Oleander, und zum Teil auch auf andere Gewächse aus der Familie der Hundsgiftgewächse, spezialisiert hat. Sie mögen nicht nur den Pflanzensaft besonders gern, sondern sie nutzen das Gift darin auch gleich als Waffe gegen ihre Fressfeinde. Ziemlich clever von der Laus. Leider ist dies kein symbiotischer Zustand, wie zwischen den Blattläusen und den Ameisen. Es ist ein einseitiges Geschäft und der Nerium oleander bezahlt mit seiner Gesundheit und kann im schlimmsten Fall auch daran zugrunde gehen.
Blattläuse gibt es in vielen Farben. Den Rosenlorbeer befallen am liebsten die Gelben, hin und wieder auch mal Schwarze. Die Oleanderblattlaus ist 1-2 mm lang, rundlich, dunkelgelb und läuft auf schwarzen Beinen. Gegenüber Fressfeinden gibt sich die gelbe Blattlaus recht wehrhaft. Einmal soll die auffällige Farbe abschrecken und dann kann sie noch ein giftiges Sekret absondern. Beides bekommt sie mit dem Pflanzensaft des Oleanders geliefert. Er enthält das giftige Herzglykosid Oleandrin und den Farbstoff.
Die Blattläuse bilden eine rein weibliche Gesellschaft. Sie vermehren sich durch Jungfernzeugung, sie klonen sich ganz einfach. Das geht sehr schnell vonstatten und sobald der junge Trieb prallvoll mit Blattläusen ist, stoßen sie einen Stressduftstoff ab. Die nächste Generation kommt dann mit Flügeln auf die Welt, um auf andere Pflanzen oder Pflanzenteile auszuweichen.
Schaden, Schadbild
Je früher man einen Befall mit Blattläusen entdeckt, desto besser kann man ihn bekämpfen und desto weniger junge Triebe sterben dabei ab. Nachfolgend ein paar wesentliche Anzeichen für einen Befall mit Blattläusen:
- Läuse auf den Blattunterseiten der jungen Blätter
- junge Triebspitzen, Knospen und Stiele sind mit Läusen besetzt
- klebrige, süße Ausscheidungen (Honigtau) zuerst in den Blattachsen und an den Triebspitzen
- Honigtau lockt Ameisen an
- Honigtau dient Pilzen (Rußtaupilz) als Nahrungsgrundlage
- Rußtaupilzbefall, schwärzlicher Belag auf den jungen Pflanzenteilen
- Honigtau fördert Virenbefall
- Blätter verfärben sich, rollen sich ein
- deformierte Blüten
- keine gesunde Triebbildung mehr möglich
Vorbeugung
Je besser man den Standortbedingungen des Nerium oleander gerecht wird, desto geringer das Risiko von Krankheiten und Schädlingen. Das Gleiche gilt für die adäquate Pflege. Je mehr Stress der Rosenlorbeer erleiden muss, durch extreme Witterungsbedingungen oder falsche Pflege, desto leichter wird es die Blattlaus haben. Doch auch, wenn man alles richtig gemacht hat, kommt es mitunter zu einem Läusebefall. Deshalb gehört eine regelmäßige Kontrolle, vor allem der jungen Triebe, auf jeden Fall zur Pflege dazu.
Bekämpfung
Anders als Viruskrankheiten oder ein Pilzbefall, lässt sich der Befall mit Läusen am Oleander recht gut auch ohne insektenschädliche, chemische Mittel bekämpfen. Zur Auswahl stehen:
- Hausmittel, die sich einfach selbst herstellen lassen
- fertige, biologische Pflanzenschutzmittel
- der Einsatz von Fressfeinden
- die Duldung
Erste Hilfe
Die erste Maßnahme, nachdem die saugenden Schädlinge am Oleander gesichtet wurden, sollte ein gründliches Abbrausen sein. Dafür mit einem relativ harten Wasserstrahl auf die befallenen Stellen halten. Das wird den größten Teil der Oleanderläuse davonspülen. Den Topf dabei, falls möglich schräg halten oder waagerecht legen, sodass die Läuse nicht in die Erde gespült werden.
Bei Schildläusen wird diese Maßnahme nicht so gut greifen. Nachdem mit dem Wasser der klebrige Honigtau weitestgehend entfernt wurde, ist hier jetzt Handarbeit angesagt. Die meisten der Schildläuse müssen manuell, mit einer weichen Zahnbürste, von den Stängeln entfernt werden. Nach der Wasserbehandlung muss der Oleander gut abtrocknen können, damit eine längere Feuchtigkeit auf den Blättern nicht zu Pilzkrankheiten führt.
Tipp: Allzu stark befallene Triebe sollten geopfert, sprich abgeschnitten und entsorgt werden.
Hausmittel
Die meisten der Ingredienzien für effektive Hausmittel gegen Blattläuse sind fast in jedem Haushalt oder Garten zu finden und lassen sich ohne großen Aufwand selbst herstellen.
Spülmittel, Schmierseife
Für eine Seifenlaugenlösung benötigt man einen Teelöffel Seifenlauge auf einen Liter Wasser. Vorsichtig mischen und in eine Sprühflasche füllen. Damit die betroffenen Stellen besprühen. Die Läuse lassen sich nach der Behandlung einfach entfernen. Diese Prozedur muss gegebenenfalls noch zwei- dreimal in den nächsten Tagen wiederholt werden.
Tipp: Bei der Behandlung mit Lauge ist es besser, wenn nicht allzu viel davon in die Erde läuft. Dafür die Pflanze falls möglich, waagerecht hinlegen oder mit einem Schutz, aus Pappe oder Plastik, rund um den Stamm, die Erde abdecken.
Rapsöl
Für die Pflanze verträglicher als Seifenlauge, ist das Besprühen mit Rapsöl. Für eine Mischung nimmt man 300ml Rapsöl für einen Liter Wasser. Das Ganze gründlich schütteln und die Pflanze damit besprühen. Die Läuse ersticken und die Blätter glänzen.
Tabaksud
Einen Tabaksud setzt man mit 50g Tabak auf einen Liter Wasser an. Etwas ziehen lassen und dann durch ein Tuch abgießen. Die Pflanze an einigen Tagen hintereinander mit dem Sud besprühen. Diese Flüssigkeit kann ruhig in die Erde tropfen.
Brennnesselsud
Einen Brennnesselsud setzt man aus 100g Brennnessel, getrocknet, auf einem Liter Wasser an. Ein bis zwei Tage ziehen lassen und dann die Pflanze damit mehrere Tage lang besprühen. Dieser Sud kann auch gern mit ins Gießwasser gegeben werden oder bei der Behandlung in die Erde gelangen.
Milch
Ein Gemisch aus 100ml Milch und 200ml Wasser, auf die befallenen Stellen gesprüht, soll die Blattlaus sogar töten, nicht nur vertreiben.
Niemsamen (Neemsamen)
Ein sehr effektives, biologisches Schädlingsbekämpfungsmittel sind Neemsamen. Sie sind im Gartenfachhandel, Reformhaus oder in der Apotheke erhältlich. Für ein wirksames Mittel gegen Blattläuse lässt man ungefähr 50g Neemsamen in einem Liter Wasser einen Tag lang ziehen. Dann wird der Oleander damit besprüht.
Neemöl
Ein Mittel mit Neemöl und Wasser ist noch ein wenig effektiver als mit dem Samen. Allerdings benötigt man für die Mischung einen Emulgator. Am besten nimmt dafür man Milch. Zuerst verrührt man 2 EL Neemöl mit etwas Milch (oder Sahne) und mischt es dann mit einem Liter Wasser. Einige Tage lang täglich aufsprühen. Dies darf auch gern in die Erde gelangen. Neem hemmt die Läuse in ihrer Entwicklung.
Tipp: Neemöl oder -samen kann gegen fast alle Pflanzenschädlinge eingesetzt werden. Viele biologische Pflanzenschutzmittel werden auf Basis von Neem hergestellt.
Steinmehl, Holzasche
Eine trockene Methode und etwas aufwendiger, ist das Bestreuen mit Holzasche oder Steinmehl auf die befallenen Stellen. Das erstickt die Läuse. Allerdings sollte zuvor mit Wasser der klebrige Honigtau entfernt werden. Auch nach der Anwendung muss der Staub wieder entfernt werden.
Tipp: Alle genannten Hausmittel müssen über einen längeren Zeitraum hinweg angewendet werden, um den Befall gänzlich zu stoppen.
Pflanzenschutzmittel
Hat man den Befall erst sehr spät bemerkt, kann es sein, dass auch die Hausmittel nicht mehr helfen. Wer seinen Oleander trotzdem retten möchte, kann es mit fertigen Pflanzenschutzmitteln auf der Basis von Neem versuchen. Mittel die ins Gießwasser gegeben werden, wirken systemisch, das heißt, von innen heraus und es dauert eine Weile bis sie wirken.
In der Regel ist es im privaten Bereich nicht erforderlich, chemische Pflanzenschutzmittel gegen Läuse anzuwenden. Wenn wirklich gar nichts mehr hilft und auch die Pilzkrankheit Rußtau schon um sich gegriffen hat, kann man die Pflanze, wenn man sie unbedingt retten möchte, einer Gärtnerei übergeben. Hier verfügt man über chemische Mittel, die nicht für jeden frei verkäuflich sind und kann den Nerium oleander eventuell noch retten.
Fressfeinde
Lust auf Blattläuse haben in der Regel:
- Marienkäfer
- Larven der Marienkäfer
- Schwebfliegenlarven
- Florfliegenlarven
- diverse Spinnen- und Käferarten
- Vögel
Auch Fressfeinde können im Kampf gegen Läuse eingesetzt werden. Allem voran die Florfliegenlarven, aber auch andere Larven und Spinnen. Das Fatale bei der gelben Blattlaus ist dabei leider ihr Gift, das sie sich aus dem Oleander gezogen hat. Dies führt bei den Fressfeinden zu Verhaltensstörungen und Missbildungen. Allerdings ist das Gift in den gezüchteten Oleandersorten nicht mehr so stark konzentriert, mitunter kann es den Larven der Florfliegen gar nicht mehr schaden.
Duldung
Manche Probleme lösen sich von ganz allein! Die bequemste aller Methoden funktioniert leider nur bei heimischen Pflanzen in einem optimal angepassten Umfeld. Das können wir dem Oleander hier leider nicht bieten. Daher ist von dieser Methode, jedenfalls in Deutschland, eher abzuraten.
Tipp: Auch bei einer kühlen Überwinterung besteht keine Hoffnung, dass sich das Problem mit den Läusen von allein erledigt. Läuse, und auf jeden Fall die Eier, überleben auch Minus Temperaturen (im Gegensatz zum Nerium oleander).
Fazit
Im Grunde ist ein Befall mit Läusen, speziell mit der gelben Blattlaus, nicht allzu dramatisch. Wer seinen schönen Rosenlorbeer gerne anschaut, wird diese Schädlinge schnell an den jungen Triebspitzen ausmachen. Dann lässt sich meistens noch mit einfachen Mitteln Schlimmeres verhindern, ohne dass es zu einem Einsatz von chemischen Mitteln kommen muss.