Menschen, die (noch) ohne pflanzenverzehrende Mitbewohner leben, machen sich nicht unbedingt Gedanken darüber, ob ihre Zimmerpflanzen (für irgendwen) giftig sind. Mit etwas Nachdenken wird schnell klar, dass natürlich auch giftige Pflanzen verkauft werden. Damit sich Ihre Fellnase in den eigenen vier Wänden sicher fühlen kann, zeigen wir Ihnen hier ungiftige Zimmerpflanzen für Katzen.
Ungiftig bis lecker für Katzen, „schön Grün“ für Menschen
Da man weiß, dass Katzen einstmals in der freien Natur genau wie Hunde, Füchse und Bären zur Magenreinigung (zum Nestbau, Spielen, aus Hunger oder sonst noch nicht erforschten Gründen) Gras „geerntet“ haben, muss es für Katzen unschädliche Pflanzen geben; da Sie sich auch unter den (aus Kundensicht oft völlig grundlos) nicht so beliebten Zimmerpflanzen umsehen können, muss Ihre Wohnung nicht ohne Grün bleiben.
Die Urkatzen (Wildkatze Felis silvestris) streiften fast überall auf der Welt herum (in Europa, Afrika, West- und Zentralasien bis Indien) und fraßen (bespielten, fledderten) dort überall Graspflanzen. Deshalb sind auch die verlockendsten Pflanzen für Katzen unter den Gräsern zu finden (darunter einige, die Katzen „echt scharf finden“), für Katzen ungiftige Zimmerpflanzen mit richtigen, großen Blättern sind aber auch in der Liste enthalten.
Ungiftige Pflanzen für Katzen von A bis Z
Dattelpalme, Phoenix, Phönixpalme
Ungefährlich für Katzen, hat aber als reine Zimmerpflanzen meist ein eher kurzes Palmenleben.
Drehfrucht, Streptocarpus
Ungiftiges Gesneriengewächs, das nicht zum Verzehr in großen Mengen empfohlen wird (wie jede Zimmerpflanze, sie sind kein Futterersatz).
Frauenhaarfarn, Adiantum
Wegen der benötigten hohen Luftfeuchtigkeit eher eine Katzenpflanze fürs Badezimmer.
Fuchsien, Fuchsia
Für Katzen ungiftiges Nachtkerzengewächs und eine schicke Ampelpflanze mit violetten Blüten.
Geldbaum, Crassula ovata
Der Geldbaum darf gerne beknabbert werden, das könnte allerdings seiner Optik schaden.
Geweihfarn, Platycerium
Braucht hohe Luftfeuchtigkeit, deshalb eine ungiftige Zimmerpflanze fürs Badezimmer.
Glockenblume, Campanula
Einige Arten werden als Zimmerpflanzen gehandelt, wachsen aber nur in kühlen Räumen gut.
Gloxinie, Sinningia speciosa-Hybriden
Die Gesneriengewächs gelten als katzenverträglich.
Grünlilie, Chlorophytum comosum
Die Grünlilie stammt aus der Familie der Agavengewächse und ist im Urzustand so ungiftig, dass sie als Katzengras genutzt werden könnte. In Wohnungen, die mit Luftschadstoffen belastet sind, sammelt sie aber in höherem Maße als die meisten anderen Zimmerpflanzen Schadstoffe aus der Raumluft. Diese Wohngifte tun der Katze nicht gut, weshalb in möglicherweise belasteten Wohnungen neben der Grünlilie (anderes) Katzengras angeboten werden sollte. Außerdem sollten die Samen nach/während der Blüte eingesammelt werden, sie sind für Katzen nicht sicher bekömmlich.
Japanische Katzenminze, Schizonepeta tenuifolia
Gilt als das stärkstes Katzenkraut, weil es im Gegensatz zu Katzenminze und Baldrian Katzen gleich mit einem ganzen Cocktail unterschiedlicher Duftstoffe anzieht: Actinidin, Dihydronepetalacton, Iridomyrmecin, Matatabilacton, Neonepetalacton und Nepetalacton.
Kamelie, Camellia japonica
Eng mit dem Teestrauch verwandt und ziemlich sicher ungiftig für Katzen, da es in der einschlägigen Literatur keine Warnungen vor Toxizität von Kamelien (für Katzen und Menschen) gibt.
Katzenminze, Nepeta cataria
Der „Katzen-Klassiker“ macht die meisten Katzen mit seinen Wirkstoffen Nepetalacton und Actinidin ziemlich glücklich.
Kentia-Palme, Howea forsteriana
Seit über 100 Jahren als Innendekoration im Einsatz, weil sie jede Vernachlässigung und sogar schlechtes Licht verträgt.
Kokospalme, Cocos nucifera
Die Tropenpalme ist nicht ganz einfach als Zimmerpflanze zu halten, und Katzen müssten die scharfkantigen Blätter eigentlich recht vorsichtig zu sich nehmen.
Kußmäulchen, Nematanthus (Synonym Hypocyrta)
Laut www.vetpharm.uzh.ch ungiftiges Gesneriengewächs.
Losbaum, Clerodendrum tomsoniae
Hübsches Rankgewächs für Spaliere, das als ungiftig für Katzen gilt und einen hellen Standort braucht.
Pantoffelblume, Calceolaria
Hybrid-Züchtungen der einjährigen Pflanzen werden als Zimmerpflanzen verkauft und sind recht pflegeleicht.
Rachenrebe, Columnea
Ungiftiges Gesneriengewächs, von dem mehrere Arten als Ampelpflanzen verkauft werden.
Saumfarn, Pteridaceae
Braucht hohe Luftfeuchtigkeit, ungiftige Zimmerpflanzen fürs Badezimmer oder die Wohnküche.
Schamblume, Aeschynanthus
Gesneriengewächs und Ampelpflanze, die hohe Luftfeuchtigkeit braucht und vor praller Sonne geschützt werden muss.
Schiefteller, Achimenes
Gesneriengewächs, von dem einige Hybridzüchtungen auch als Zimmerpflanzen angeboten werden.
Schildfarn, Polystichum falcatum
Wegen der benötigten hohen Luftfeuchtigkeit eher eine Katzenpflanze fürs Badezimmer oder die Wohnküche.
Schönmalve, Abutilon
Pflanzengattung aus der Familie der meist ungiftigen Malvengewächse, aus der zahlreiche Sorten als Zierpflanzen verkauft werden.
Schusterpalme, Aspidistra
Die Schusterpalme ist keine Palme, sondern ein für Katzen unbedenkliches Spargelgewächs.
Schwertfarn, Nephrolepis exaltata
Braucht hohe Luftfeuchtigkeit, also Katzenpflanze fürs Badezimmer.
Seychellengras, Pogonatherum paniceum, Zimmerbambus
Das Seychellengras ist kein Bambus, sondern ein ungiftiges Süßgras, das als katzenverträglich gilt.
Streifenfarn, Asplenium
Braucht hohe Luftfeuchtigkeit, ungiftige Zimmerpflanzen fürs Badezimmer.
Tapirblume, Fransenbeutel, Crossandra infundibuliformis
Strauchartiger Busch mit glänzenden ungiftigen Blättern, der keine besonderen Ansprüche an die Pflege stellt.
Usambaraveilchen, Saintpaulia ionantha
Die Hybriden des Gesneriengewächses sind ungiftig (und nicht näher mit Veilchen verwandt).
Zimmerhibiskus, Hibiscus rosa-sinensis
Der chinesische Roseneibisch gehört zur Familie der Malvengewächse und wird in vielen Sorten als ungiftige Zierpflanze verkauft.
Zimmertanne, Araukaria
Die Konifere ist nicht nur ungiftig, sondern die geflügelten Samen einiger Arten werden sogar gegessen.
Zypergras, Cyperus involucratus
Unbehandelte Arten des Zypergrases (nicht Zyperngras, hat mit Zypern nichts zu tun) werden im Zoofachhandel häufig als Katzengras angeboten. Allerdings haben einige Sorten äußerst scharfe Kanten (mit Widerhaken), denen Katzen besser fern bleiben sollten, also beim Einkauf auf die Halme achten.
Unter diesen Pflanzen sind einige, die nicht bei „Blumen Fix“ um die Ecke als Zimmerpflanzen angeboten werden, aber im Bereich „Indoor-gardening“ wird momentan so viel ausprobiert, dass diese Pflanzen mit aufgezählt wurden.
Zimmerpflanzen, ungiftig für Katzen, lecker für Feinschmecker
Da die Unverträglichkeiten (inkl. Tod durch bestimmte Gifte als maximale Unverträglichkeit) bei allen Säugetieren nicht allzu weit auseinander liegen, sind für Katzen ungiftige Pflanzen in der Regel auch für Menschen bekömmlich. Deshalb gibt es unter den „Katzenpflanzen“ welche, aus denen Sie sich auch gleich Tee kochen können, und unter den von uns üblicherweise im häuslichen Bereich angepflanzten Kräutern und Nutzpflanzen welche, die auch als Katzenpflanze Karriere machen könnten:
Baldrian, Valeriana officinalis
Lockt Katzen mit Actinidin und vielleicht auch mit seinen Valepotriaten, soll auf dem Fensterbrett gedeihen und bringt Menschen entspannenden Tee.
Currykraut, Helichrysum italicum
Auch Italienische Immortelle oder Strohblume, wird von Menschen im getrockneten Zustand und als Gewürzpflanze genutzt.
Feldthymian, Thymus pulegioides
Ungiftige Würz- und Heilpflanze mit ätherischem Öl (das von Katzen nicht in Mengen aufgenommen werden sollte).
Hahnenkamm, Celosia cristata, Silber-Brandschopf
Die hübsche Zimmerpflanze „schmeckt“ nicht nur Katzen, sondern wird in anderen Teilen der Welt als wertvolle Bereicherung des Speiseplans kultiviert.
Japanischer Strahlengriffel, Actinidia polygama
Schnellwachsende Kletterpflanze, die Katzen mit Matatabilacton und Actinidin verzückt und für Menschen in Asien seit Jahrhunderten zur Gesundheitsförderung genutzt wird. Haltung im Zimmer soll möglich sein.
Jasmin, Jasminum
Pflanzengattung aus der Familie der Ölbaumgewächse, zu der wichtige Duft- und Zierpflanzen wie z. B. der Echte Jasmin und der Winter-Jasmin gehören, toxikologisch völlig unbedenklich, wird als Jasmintee getrunken.
Katzengamander, Teucrium marum
Weißlaubige, kompakte, thymianähnliche Pflanze aus Spanien, die von Katzen schon mal totgeliebt wird und für Menschen Heil- und Würztalente bereithalten soll. Eignung für Zimmerhaltung umstritten.
Süßgräser, Poaceae
Zu den Katzen „genetisch bekannten“ Süßgräsern gehören auch alle Getreideschösslinge (Gerste, Hafer, Hirse, Roggen, Weizen) fürs Müsli, eingetopfte Keime ergeben also wunderbares Katzengras.
Moldavische Melisse, Dracocephalum moldavicum
Die auch „Drachenkopf“ genannte Pflanze gehört zur gleichen Unterfamilie der Lippenblütler wie Katzenminze und gilt deshalb als für Katzen verträglich; die einjährige Melisse erfreut mit ihrem milden Aroma aber auch Menschen, die sonst empfindlich auf ätherische Öle reagieren.
Passionsblume, Passiflora
Passiflora edulis, Passiflora quadrangularis und Passiflora ligularis tragen köstliche Maracujas / Grenadillas, im Wohnraum aber leider erst nach einigem Aufwand.
Weiße Melisse, Nepeta cataria ssp. citriodora
Streng botanisch keine Melisse, sondern Unterart der Katzenminze und damit potentieller Katzen-Lieblingsstrauch. Echte einheimische Melisse, die früher in vielen Bauerngärten zu finden war, mit mildem Aroma (Zitrone mit einem Hauch Rose) und einem großen Vorteil: Das Aroma hält sich auch nach dem Trocknen sehr gut, während die echte Melisse in dieser Beziehung häufig zu wünschen übrig lässt.
Weißes Veilchen, Viola alba
Auch als Parma-Veilchen bekannt, blüht auch helllila. Wurde zu Beginn des 20. Jahrhunderts in Massen als Treibveilchen unter Glas kultiviert; Katzen würden sich über eine Wiederentdeckung freuen, Parfümeure und Konditoren auch.
Nicht nur die Pflanzen selbst sind giftig
Vor Dünger und Erde bei gekauften Pflanzen wurde schon gewarnt, aber auch Insektizide, mit denen Sie ihre Pflanzen einsprühen, können Katzen gefährlich werden. Daher sollten im Katzen-Haushalt nur natürliche Pflanzenschutzmittel eingesetzt werden. Zimmerpflanzen können schlecht nur mit natürlichen organischen Düngern gedüngt werden, weil im Topf nicht viel Bodenleben Platz findet. Es gibt organisch-mineralische Flüssigdünger, die wenigstens nicht nur aus für Katzen nicht bekömmlichen Mineraldüngern bestehen, aber Sie sollten trotzdem darauf achten, dass Ihre Katze nach dem Düngen erst einmal nicht das Blumenwasser aus dem Unterteller des Blumentopfs trinkt bzw. diesen bald nach dem Gießen ausleeren.
Giftige und ungiftige Zimmerpflanzen
Eine offizielle Liste über giftige Pflanzen gibt es vom Giftinformationszentrum-Nord über www.giz-nord.de/cms/index.php/liste-giftiger-pflanzenarten.html, und die Uni Zürich stellt unter www.vetpharm.uzh.ch/perldocs/index_x.htm eine phantastische Datenbank zur Verfügung, der Sie alle möglichen toxischen Stoffe für alle möglichen Lebewesen entnehmen können. Wegen der zahlreichen Auswahlmöglichkeiten nicht sekundenschnell zu bedienen, aber hier haben Sie gute Chancen, den Giftgehalt der seltensten Lieblingspflanzen zu erkunden.
Welche Informationsquelle Sie auch nutzen: Denken Sie bitte daran, dass es bei Pflanzen immer nur auf die botanischen Namen ankommt – was Sie vielleicht als Schwertlilie kennen, ist eine katzengiftige Lilie, das Buschwindröschen ist eine giftige Anemone nemorosa, das Schiefblatt ist eine giftige Begonie, die Buntwurz steht unter dem deutschen Namen Kaladie im Verzeichnis der für Katzen giftigen Pflanzen.
Natürlich können Sie die Pflanzen hoch hängen oder in einem extra Zimmer versammeln, in das die Katze nicht rein soll – aber Katzen klettern und springen und sind sehr sehr neugierig. Natürlich ist die Wahrscheinlichkeit sehr gering, dass die Katze bei einem zufälligen Ausflug in eben dieses Zimmer die giftigste aller giftigsten Zimmerpflanzen beknabbert – aber Wohnungskatzen haben nun einmal eine Wohnung als Revier und nicht 20 Quadratkilometer Land zum Durchstreifen. Auch wenn viele Stubentiger mit dem räumlich etwas beengten, aber komfortablen und sicheren Heim prima zurechtzukommen scheinen, wird das dann eben ausgiebig erkundet, und bei Anflügen von Langweile knabbert fast jede Katze gerne Pflanzen an.
Wirklich ruhig leben nur Katzenbesitzer, die für Katzen giftige Zimmerpflanzen verbannen – was oft genug „entgrünte Wohnung“ bedeutet, weil unter den beliebtesten Zimmerpflanzen mehr für Katzen giftige als für Katzen ungiftige Pflanzen sind.
Es gibt allerdings einige ungiftige Alternativen, die Sie nachfolgend kennenlernen werden. Sobald Sie diese Pflanzen allerdings im Handel erwerben, wird Kauf bei vertrauenswürdigen Gärtnern empfohlen, die sich selbst um ihre Pflanzen kümmern und bei denen Sie sicher sein können, dass sich auch kein Gift in Erde oder Dünger versteckt.
Fazit
Traditionelle Zimmerpflanzen und Katzen vertragen sich meist weniger gut. Aber heute gibt es genug (unkonventionelle) ungiftige Zimmerpflanzen, die die Wohnung begrünen und manchmal sogar tierische UND menschliche Bewohner zufriedenstellen.