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Ist der Geldbaum wirklich giftig? Fakten zum beliebten Pfennigbaum

Crassula - Geldbaum - Pfennigbaum

Nein, ist er nicht – soweit man das vor dem Hintergrund des berühmten Paracelsus-Spruches „Die Menge macht das Gift“ überhaupt behaupten kann; schließlich kann man auch sterben, wenn man zu viel Wasser trinkt. Die Inhaltsstoffe des Pfennigbaums können vielleicht reizend wirken, wie es für einige seiner Verwandten bewiesen ist, und Sie sollten (vor allem frisch gekaufte, möglicherweise Pestizid-geschwängerte) Geldbäume auch sicher nicht verfüttern; aber Spielen mit den Blättern dürfte auch dann kein Kleinkind/Haustier umbringen, wenn es in Naschen oder Knabbern ausartet. Hier eine kurze Übersicht der bekannten Fakten.

Untersuchung der Dickblattgewächse

Die toxischen Inhaltsstoffe des Geldbaums gibt es nicht, zumindest nicht für den Menschen, Hunde, Katzen und andere bekannte, vom Menschen in häuslicher Gemeinschaft gehalten Säugetiere.

Laut Informationszentrale gegen Vergiftungen der Uni-Klinik Bonn sind die als Pfennigbaum verkauften Dickblattarten Crassula arborescens und Crassula portulacea als ungiftig bis gering giftig einzustufen. Das soll neben den Dickblatt-Arten auch für zahlreiche Sedum-Arten wie die Fetthenne und Kalanchoe-Arten wie das Flammende Käthchen gelten, womit die Giftzentrale Bonn die liebsten Dickblattgewächse der Deutschen auf einer Seite behandelt.

Crassula - Geldbaum - Pfennigbaum Da „ungiftig bis gering giftig“ keine Angabe ist, die besorgte Mütter beruhigt, wird etwas genauer erläutert: „Die Pflanzenteile der meisten Dickblattgewächse sind nicht oder kaum giftig. Einzelne der südafrikanischen Dickblattgewächse (Gattung Cotyledon, auch einzelne Kalanchoe-Arten) scheinen bei wiederholtem Verzehr nervöse und muskuläre Symptome zu verursachen.“

Damit ist erst einmal festzuhalten, dass der Geldbaum für die Wissenschaftler der Informationszentrale gegen Vergiftungen „aus dem Schneider ist“, er ist kein Cotyledon und auch keine Kalanchoe, sondern gehört zu einer anderen Gattung der Dickblattgewächse.

Diese Gattung der Dickblattgewächse, die Crassula oder Dickblätter, bringen zwar nicht nur einen Pfennigbaum hervor (mehr dazu im nächsten Abschnitt), aber giftig sind die alle nicht. Auf der bundesdeutschen Liste giftiger Pflanzen  fehlt die ganze Gattung Crassula; die DIN 18034 über sichere Bepflanzung von Spielplätzen („Spielplätze und Freiräume zum Spielen – Anforderungen und Hinweise für die Planung und den Betrieb“; Berlin Beuth-Verlag 1999) schließt überhaupt nur 4 Giftpflanzen von der Pflanzung in Spielbereichen aus: Goldregen, Pfaffenhütchen, Seidelbast, Stechpalme; alle nicht einmal entfernt mit dem Geldbaum verwandt.

In der Datenbank des Instituts für Veterinärpharmakologie und -toxikologie Zürich, Schweiz, wird der bekannteste Geldbaum mit botanischem Namen „Crassula ovata“ als „vermutlich ungiftige Pflanze“ geführt, da in der gesamten wissenschaftlichen Literatur keine Hinweise auf potentielle Toxizität zu finden seien.

Darüber hinaus weisen die Verantwortlichen des Instituts für Veterinärpharmakologie und -toxikologie aber zu Recht darauf hin, dass der Geldbaum nicht als Futter geeignet ist. Haustiere können mit allen möglichen Verdauungsbeschwerden oder Unverträglichkeiten reagieren, wenn sie gänzlich ungewohntes Futter bekommen. Auf das Stichwort Unverträglichkeiten gehen wir gleich noch näher ein (denn wirksame Inhaltsstoffe haben Geldbäume und Konsorten schon), jetzt werden erst einmal Geldbäume sortiert:

Der Geldbaum, die Geldbäume

Der bekannteste Geldbaum heißt botanisch Crassula ovata (oder synonym C. portulacea, C. argentea, C. obliqua) und ist eine Art aus der Gattung Dickblatt (Crassula) der Familie der Dickblattgewächse.

Crassula - Geldbaum - Pfennigbaum - Dickblatt Bei den Dickblättern handelt es sich allerdings neben der Gattung Sedum um die artenreichste Gattung in der Familie der Dickblattgewächse (Crassulaceae). Deshalb verwundert nicht, dass „Crassula ovata“ nicht die einzige Pflanze ist, die als Geldbaum oder Pfennigbaum verkauft wird. Wie der oben erwähnte Eintrag in der Datenbank der Uni-Klinik Bonn schon nahelegt, werden verschiedene Arten der Dickblätter als Pfennigbäume angeboten. Dort aufgeführt werden Crassula arborescens, der Geldbaum mit den durchgehend rot umrandeten Blättern, und Crassula portulacea, Synonym für den ganz normalen Geldbaum Crassula ovata (der auch rötliche Blattränder haben kann), dazu kommen dann noch ein paar Zuchtsorten:

  • Crassula arborescens: Wuchshöhen von einem halben bis einem Meter, graugrüne runde Laubblätter mit rötlichem Rand. Blüht im Winter mit weißen bis rosa Blüten (wenn er groß genug und alt genug ist und kühl genug unter Kurztags-Bedingungen überwintert wurde).
  • Crassula arborescens subsp. undulatifolia ist eine Varietät mit wellenförmigen Dreiecksblättern
  • Crassula ovata kennen wir meist in etwa dieser grünen Gestalt, kann aber auch ganz schön viele helle Blüten zeigen
  • Crassula ovata ‚ET‘: Ausleseform (Cultivar) mit recht dicken Blattröhren, die in einer Art Saugnapf zu enden scheinen
  • Crassula ovata ‚Gollum‘: Ausleseform mit röhrenförmigen Blättern, die ein wenig an Finger erinnern, aber auch sehr hübsch aussehen können
  • Crassula ovata ‚Hobbit‘: Ausleseform mit kompaktem Wuchs und gleichfalls röhrenförmigen Blättern, die nur Spezialisten von ‚Gollum‘ zu unterscheiden können
  • Crassula ovata ‚Hummel’s Sunset‘, viel Rot im Blatt, soll leicht und viel blühen

Wenn der Glücksbringer ganz ohne wissenschaftlichen Namen bei Ihnen einzog und Sie gerne sicher sein möchten, können Sie ihn anhand der Beschreibung und den Bildern nun meist schon zuordnen. Allerdings leben wir in einer globalen Welt und das waren nur die bekanntesten Zuchtsorten. Da Crassulae bei der Zucht freudig Varianten bilden, gibt es Crassula ovata + arborescens in diversen weiteren Formen – und es gibt genug weitere Arten unter den insgesamt 285 bekannten Vertretern dieser Gattung, die zukünftig als Pfennigbaum in fremden Habitaten vermarktet werden können. Wäre die nur cm-große Crassula orbicularis nicht ein toller Kandidat für den ersten Zwerg-Pfennigbaum der Welt?

Wie gesagt, die Crassulae gelten alle als ungiftig. Die Arten- und Sortenvielfalt der Dickblätter und die oben zu lesende Angabe, dass Vertreter nahe verwandter Gattungen bei wiederholtem Verzehr nervöse und muskuläre Symptome verursachen sollen, ist für misstrauische Naturen aber sicher ein Grund, sich etwas näher mit den „ungiftigen bis gering giftigen“ Inhaltsstoffen zu beschäftigen, die in dieser Pflanzenfamilie zu finden sind:

Inhaltsstoffe der Dickblattgewächse

Crassula - Geldbaum - Pfennigbaum - Dickblatt Crassula ovata wird nicht erst von uns und nicht nur als Zimmerpflanze genutzt. In seiner Heimat gehört der Geldbaum zu den „Florenelementen der Capensis“, also zu den Pflanzen, die am Kap der Guten Hoffnung gerne und häufig wachsen; dort allerdings als bis zu 3 Meter hoher Strauch mit ebenso imposantem Umfang.

Die Ureinwohner Südafrikas wussten diese gängige einheimische Pflanze zu nutzen:

  • Die indigenen Völker Afrikas sollen die Wurzeln des Geldbaums als Nahrung genutzt haben
  • Sie wurden gerieben und gekocht und mit dicker Milch gegessen
  • Die Blätter wurden auch für medizinische Zwecke genutzt
  • In Milch gekocht wurden sie als Abführmittel, aber auch als Mittel gegen Durchfall verabreicht
  • Auch zur Behandlung von Epilepsie wurden gekochte Geldbaumblätter eingesetzt
  • Die gekochten Blätter sollten auch gegen Hühneraugen wirken, wahrscheinlich äußerlich und hoffentlich hilfreich
  • Auch der Einsatz gegen Warzen ist belegt, diesmal ausdrücklich äußerlich:
  • Ein rohes Blatt wird aufgeschnitten und mit dem feuchten Fruchtfleisch auf die Warze gebunden, die dann nach einiger Zeit abfallen soll

Das zeigt den heutigen Geldbaum-Eignern, dass die Pflanze sehr wohl auf den menschlichen Organismus wirkende Inhaltsstoffe enthält. Möglicherweise sogar gefährliche, wenn diese Inhaltsstoffe sogar Warzen abtöten können?

Crassula - Geldbaum - Pfennigbaum - Dickblatt Für den bekanntesten Geldbaum Crassula ovata ist keine Inhaltsstoff-Angabe öffentlich verfügbar. Er muss aber einmal genauer analysiert worden sein, weil er als Crassula argentea (Sie erinnern sich, eines der Synonyme) in der INCI-Liste steht. INCI ist die „international nomenclature of Cosmetic ingredients“, das internationale Namensverzeichnis kosmetischer Inhaltsstoffe. In der Informations-Liste einer US-Plattform für Parfümeure wird der „crassula argentea leaf extract“ (Extrakt aus den Blättern) als kosmetischer Bestandteil für Haarkonditionierung geführt. Damit ist bewiesen, dass der Geldbaum für die menschliche Gesundheit unbedenklich ist, wenn seine Inhaltsstoffe in der zugelassenen Höchstmenge in Kosmetika auftauchen. Denn unsere Kosmetik-Gesetzgebung schreibt vor, dass Kosmetika bei bestimmungsgemäßem für den Verbraucher sicher sein müssen, was für jedes neue Produkt im Rahmen einer Sicherheitsbewertung geprüft wird.

Die „geringe Giftigkeit“ der von der Uni-Klinik Bonn erwähnten (ebenfalls am Kap beheimateten) Crassula-Verwandten geht auf organische Säuren zurück, die in geringer Konzentrationen in den Blättern enthalten sind: Apfelsäure und Isozitronensäure (gleiche chemische Verbindung, aber andere Form als unsere bekannte Zitronensäure). Beides recht alltägliche Stoffe, Apfelsäure findet sich z. B. in Äpfeln, Quitten, Weintrauben und Stachelbeeren, Isozitronensäure kommt in Äpfeln, Birnen, Himbeeren, Brombeeren und Johannisbeeren vor. Deshalb gibt die Informationszentrale gegen Vergiftungen auch an: „kritische Dosis unbekannt“ – Apfelallergiker reagieren auf kleinste Mengen Apfelsäure, generell säureempfindliche Menschen können mit der Isozitronensäure in einer Handvoll Brombeeren Schwierigkeiten bekommen.

Crassula - Geldbaum - Pfennigbaum - Dickblatt Ob es wirklich die gleichen Säuren sind, die durch Geldbaumblätter Warzen abfallen lassen, kann Ihnen zwar ganz sicher nur ein Chemiker sagen, der öfter mal Crassula ovata analysiert. Aber aus der Tatsache, dass diese Säuren die einzigen möglicherweise problematischen Stoffe sind, die in der gesamten Literatur zu Crassula und Co. zu finden sind, können Sie doch recht sicher eine Gewissheit entnehmen: Geldbäume verfüttern wäre keine gute Idee, aber mehr als eine kleine Haut- oder Magenreizung ist auch beim empfindlichsten Baby oder Haustierchen nicht zu befürchten, wenn die probeweise mal ein Blatt vom Geldbaum anbeißen.

Bei im Handel erworbenen Geldbäumen drohen jedoch ganz andere Vergiftungsgefahren: Im Gegensatz zu wild wachsenden Pflanzen können Grünpflanzen im konventionellen Handel mit einer ganzen Reihe durch Menschen erschaffener Chemikalien behandelt worden sein: Düngemittel und Pestizide, Blattwachse und Wachstumshemmer; eben all der Kram, der seit gut einem halben Jahrhundert auf unserer Obst und Gemüse ausgebracht wird und inzwischen für so viele Umweltkrankheiten und Unverträglichkeiten gesorgt hat, dass der Ruf nach einer Landwirtschaftsreform „zurück zur Natur“ immer lauter wird.

Fazit
Der Geldbaum Crassula ovata enthält wie seine Verwandten in der Naturform keine Gifte (im Sinne von Arsen, Strychnin usw.), sondern nur ein paar organische Säuren, die bei empfindlichen Menschen Beschwerden verursachen könnten. Was er an möglicherweise kritischen Pflanzenschutz- und Pflanzenpflegemitteln enthält, hängt wesentlich von Ihrer Einkaufsquelle ab; je kürzer der Kauf des Geldbaums zurückliegt, desto eher sollten Sie deshalb Kleinkinder und Haustiere fern von der Pflanze halten.