Viele Orchideen wachsen in ihrer natürlichen Umgebung als Epiphyten. Diese Aufsitzerpflanzen besiedeln Bäume und bilden in der Luft hängende Wurzeln aus, über die sie sich ernähren. Ab einem gewissen Feuchtigkeitsgehalt können diese Luftwurzeln nämlich Nährstoffe und Feuchte aus dem in der Luft enthaltenen Wasser aufnehmen. So schaffen es diese Orchideen, sich weit oben im Regenwald dem Licht entgegen recken zu können, obwohl der Regenwald voller hoher Bäume steht.
Viele Orchideen mögen Glashaltung sehr
Die meisten Pflanzen wachsen in Kultur-Umgebung am besten, wenn sie unter möglichst ähnlichen Bedingungen wie in ihrer Heimat kultiviert werden. All diese Epiphyten-Orchideen schätzen es deshalb sehr, wenn sie im Glas gehalten werden, weil sie dann fast so leben können wie im Regenwald.
Damit erklärt sich auch gleich, was die Glashaltung von der Haltung in Erde unterscheidet und welche Bedingungen die Glashaltung erfüllen muss:
- Die Glashaltung von Orchideen kommt ohne Erde aus, weil sich Orchideen im Glas über ihre Luftwurzeln ernähren sollen
- Denn das sind viele der Orchideen gewohnt
- Es kommt natürlich auf die Art an, zu der Ihre Orchidee botanisch gehört
- Sie müssen wissen, ob es sich um eine Aufsitzer-Orchidee handelt, die Luftwurzeln bildet
- Beziehungsweise, dass es sich um eine Aufsitzer-Orchideen handelt, die auch Luftwurzeln bildet
- Denn es gibt Orchideen, die immer als Epiphyten mit Luftwurzeln wachsen
- Und Orchideen, die in Substrat wachsen können, aber darüber hinaus auch Luftwurzeln bilden
- Und Orchideen, die immer am liebsten in Substrat wachsen
- Diese so unterschiedlichen Vorlieben finden sich u. U. in einer Orchideen-Gattung
- Nehmen Sie z. B. die Vanda (-Hybriden): Viele von ihnen mögen Substrat
- Nach neueren Untersuchungen sind die Vanda-Orchideen nämlich eng verwandt mit den Papilionanthe-Orchideen
- Oder sogar selbst eigentlich Papilionanthe, und die wachsen auch in ihrer Heimat oft in eher trockeneren Gebieten und gerne in Erde
- Die klassische Vanda ist aber immer noch eine Epiphyten-Orchidee, die kräftig Luftwurzeln bildet
- Also im Zweifel immer noch einmal genau nachforschen, wie genau eine Orchideen-Art ursprünglich wächst
- Das Glas muss den Luftwurzeln eine passende Umgebung bieten
So kommt die Orchidee ins Glas
Die Orchideen, die immer am liebsten mit den Wurzeln an der Luft wachsen, werden traditionell hängend kultiviert, und zwar frei hängend, mit den Wurzeln an der Luft. Um das zu bewerkstelligen, wird die Orchidee meist in einem Korb aus Drahtgeflecht oder aus Schnur gehalten.
Wenn es jetzt Glas sein soll, geht das am einfachsten, wenn Sie den Korb in ein Glas-Gefäß setzen. Mit dem Vorteil, dass die Luftwurzeln im Korb besser befeuchtet werden können und die (mit der Sprühflasche zugeführte Feuchtigkeit) rund um die Wurzel besser erhalten bleibt. Darüber hinaus hat das Glasgefäß natürlich den Vorteil, dass Staub vom Korb ferngehalten wird.
Die echte Haltung im Glas setzt noch einen drauf:
- Die Orchideen werden wurzelnackt in ein Glas gesetzt
- Ein Vorteil ist z. B., dass die Luftwurzeln sehr viel mehr Licht bekommen, als wenn noch ein Geflecht aus Draht oder Schnur um sie herum ist
- Ein weiterer Vorteil ist für viele Menschen das Design: Schön und klar, nur Glas und Pflanze
- Der dritte Vorteil ist die hohe Luftfeuchtigkeit, die die Orchideen-Wurzeln im richtig geformten Glas umgibt
- Das richtig geformte Glas ist unten weit und bauchig und oben am Rand etwas verengt, bevor es sich wieder weitet
- So kann einmal zugeführte Feuchtigkeit nicht so schnell entweichen
- Aber die Wurzeln sind trotzdem einer leichten Luftzirkulation ausgesetzt
- Der beste Orchideengefäß ist aus komplett durchsichtigem Glas, weil Tönung immer auch ein wenig Licht schluckt
- Von dem die Orchidee in Deutschland wenig genug bekommt
- Das perfekte Orchideengefäß hat auch noch Luftlöcher an den Seiten
- Unter braucht es unbedingt ein Abflussloch, damit die Orchideen nie im Nassen steht
- Solche Orchideentöpfe gibt es zu kaufen
- In vielen Haushalten existieren aber bereits Gefäße, die Licht und Luft an einen Teil der Wurzeln lassen und über Abflüsse verfügen
- Wenn eine nicht üppig bewurzelte Orchidee in Glaskultur gehalten werden soll, tut ihr meist etwas zusätzlicher Halt gut
- Den bringen z. B. Lavasteine oder Blähtonkugeln
- Neuerdings werden auch Hydrogel-Perlen angeboten, die die Luftwurzeln gut tolerieren sollen
- Sogar in farbig bis leuchtend, ermöglicht lustiges oder aufregendes Design im Wohnzimmer
- (Farbige) Glas-Nuggets eignen sich leider nicht so gut
- Denn es geht immer darum, dass die Halt gebenden Substanzen Wasser ähnlich gut speichern wie die ledrige Wurzelhaut
- Und die saugt Wasser auf wie ein Schwamm, auch wenn man ihr das nicht sofort ansieht
- Orchideen mit kräftigen Wurzeln kommen ohne Haltgeber aus
- Eventuell können sie sogar recht schmale Glasvasen beziehen, die sie mit den Wurzeln im unteren Bereich gut ausfüllen
Das Glas für die Orchideen
Gläser für die Orchideen werden vielfacher Gestalt und dabei auch oft nicht ganz billig verkauft. Wenn Sie sich mehrere dieser Glasgefäße ansehen, wird Ihnen schnell auffallen, dass längst nicht jedes dieser Orchideen-Glas seitliche Luftlöcher aufweist, obwohl die in den Anleitungen immer wieder gefordert werden.
Offensichtlich sind die zur Glashaltung geeigneten Orchideen in dieser Hinsicht etwas toleranter, als die Botaniker vermuten. So werden Orchideen erfolgreich in Einmachgläsern gehalten, unter denen auch besonders hübsche preiswert verkauft werden. Ohne Abflussloch übrigens, die Halter tauchen entweder regelmäßig oder geben nur 1cm Wasser ins Glasgefäß, in das die Wurzelenden reichen.
Wichtiger für schnelle und reichhaltige Blüte scheint zu sein, dass die Luftwurzeln wirklich viel Licht bekommen. Das gibt kreativen Menschen und Heimwerkern Raum für eigene Ideen; letztere verfügen auch häufig über Wissen und Werkzeug, um einem Glas ein paar Löcher zu verpassen.
Orchideen im Glas pflegen
Die Orchideen im Glas braucht nicht viel, aber sorgfältige Pflege:
- Glas ist fein, aber damit wird das Wohnzimmer nur zum Regenwald-Ersatz, wenn im Glas immer eine entsprechende Feuchte herrscht.
- Die wird zunächst durch Sprühen hergestellt, in den Glasbehälter hinein
- Immer, wenn die Orchideen auch im oberen Teil besprüht wird
- Ein Limit nach oben gibt es hier eigentlich nicht
- Denn im Regenwald leben Orchideen in einer Luftfeuchtigkeit ab 90 % aufwärts
- Alle zwei Wochen sollte das Glas einmal mit Wasser aufgefüllt werden, damit die Orchideen wurzeln sich richtig satt trinken können
- Das dauert eine Weile, die Orchideen ist fertig, wenn aus dem Glas keine Luftblasen mehr aufsteigen
- Das überflüssige Wasser muss abgegossen werden, bis auf den Rest, der durch Verdunstung die Luftfeuchtigkeit erhöht
- Alternativ kann die Luftwurzel auch getaucht werden, etwa einmal pro Woche ca. 30 min
- Wenn Lavasteine, Blähton u. ä. Halt geben, dürfen diese gelegentlich gereinigt werden
- Bei hartem Wasser gehört auch dazu, sie durch ein Bad in Essigwasser von Kalk zu befreien
- Danach gut mit dem Wasser durchspülen, dass Sie auch zum Gießen der Orchideen verwenden
- Bei dieser Art der Kultur ist unbedingt darauf zu achten, dass die Luftwurzeln nie völlig austrocknen
Orchideen-Pfleger mit Erfahrung in der Glas-Kultur berichten, dass diese gerade bei heiklen Orchideen oft besser funktioniert als jede andere Haltungsform. Der Grund dürfte darin liegen, dass die Orchideen durch diese Haltungsform ein Maximum an Licht und feuchter Luft bekommt – das sind normalerweise die limitierenden Faktoren, wenn es um Haltung von Regenwald-Pflanzen im deutschen Wohnzimmer geht. Auch wenn der Orchideen-Halter weiß, wie dringend Orchideen hohe Luftfeuchtigkeit benötigen, bremst er sich bei anderen Kulturformen häufig selbst – es ist eben nicht spaßig, teure Designermöbel oder -teppiche dauernd nass anzusprühen, bloß weil über ihnen eine Orchideen hängt. In ein Glas zu sprühen ist logischer und lässt das Umfeld trocken, unter solchen Bedingungen wird die Pflegeaufgabe oft sehr viel eifriger wahrgenommen.
Fazit
Es ist eine wirklich gute Idee, Orchideen im Glas und ohne Substrat zu halten, zumindest wenn genau diese Orchideen auch in der Natur als Epiphyten auf Bäumen wachsen. Das muss also erkundet werden; beim Händler oder bei Spezialisten (die übers Internet gesucht und kontaktiert werden können). Ansonsten brauchen Sie nur noch das passende Glasgefäß und eine gute Wasser-Sprühflasche, damit die Haltung im Glas gut funktioniert, weil sich an der Nährstoffversorgung usw. nichts ändert.