Gartenpflanzen Stauden

Wann blühen meine Pfingstrosen? – Alles zur Blütezeit

Pfingstrose - Paeonia winterharte Stauden

Heute gibt es unzählige Zuchtsorten mit einfachen und gefüllten, weißen, gelben, orangeroten, roten, rosaroten, lachsfarbenen, dunkelroten, violetten und sogar mehrfarbigen Blüten. Deshalb gibt es auch nicht eine Blütezeit von Pfingstrosen, sondern viele verschiedene, weil sich die Blütezeit nach der Zuchtsorte richtet; hier der Überblick.

Die Blütezeiten der bekannten Handels-Pfingstrosen

Paeonia-officinalis-Hybriden: Eher späte Blüte

Pfingstrose (Paeonia officinalis 'Rubra Plena')
Paeonia officinalis ‚Rubra Plena‘

Weitaus am meisten verbreitet und in jedem gut sortierten Gartencenter zu haben sind Sorten, die im Wesentlichen auf die Gemeine Pfingstrose (Paeonia officinalis) zurückgehen. Die Naturart der auch als Bauern-Pfingstrose oder Echte Pfingstrose bekannten Paeonia mit den traditionell bekannten Pfingstrosen-Blüten in hellem rotviolett blüht recht spät, zwischen Mai und Juni.

Diese Pfingstrose wird schon lange von Züchtern „bearbeitet“, gefüllte Blüten entstanden z. B. bereits im Spätmittelalter. Inzwischen gibt es von Paeonia officinalis unzählige Zuchtsorten, auch Zuchtlinien und Arten überschreitende Kreuzungen, die sich in Blütenfarbe und Blütezeit nicht immer an das Vorbild halten, es folgen ein paar bekannte Beispiele:

  • P.-officinalis-Hybride ‚Alba Plena‘, um 80 cm, meist einstielig (Stütze erforderlich), blüht weiß und gefüllt und etwas später als die rotviolette Stammform
  • Paeonia officinalis ‚Anemoniflora Rosea‘, 40-50 cm, kompakt wachsende Form, purpurrosa Blüten mit gelben Staubgefäßen ab Mai bis Juni
  • Paeonia officinalis ‚J.C. Weguelin‘, 70-80 cm, einfache dunkelrote Blüten, die einen stattlichen Durchmesser von 14-15 cm haben und früh im Mai aufblühen
  • Paeonia officinalis ‚Mollis‘, 40-50 cm, einfache kleine Blüten in leuchtendem Rosa bis Pink, sehr frühe Blüte ab Ende April
  • Paeonia officinalis ‚Mutabilis Plena‘, 50-60 cm, gefüllte leuchtend rosa Blüten mit einem mächtigen Durchmesser von 16 cm, frühe Blüte ab April/Mai
  • Paeonia officinalis ‚Rosea Plena‘, 80 cm, dicht gefüllte schwere rosa Blüten (Stütze unbedingt erforderlich), blüht ab Mitte/Ende Mai bis weit in den Juni
  • Paeonia officinalis ‚Rubra Plena‘, 80 cm, ab Mai gefüllte Blüten in leuchtendem Rot (verblassen wenig, halten aber auch nicht ewig)

Die kurze Übersicht zeigt schon, dass es bezüglich der Blütezeit immer wieder frühe Ausrutscher gibt (vermutlich durch Einkreuzung weiterer Arten verursacht). Wenn es genau auf eine bestimmte Blütezeit ankommt, ist also jeweils die Angabe bei der einzelnen Pflanze ausschlaggebend. Was auch für die zweite populäre Pfingstrosen-Gruppe gilt:

Edelpfingstrosen: Können noch später blühen

Pfingstrose (Paeonia lactiflora 'Cora Stubbs')
Paeonia lactiflora ‚Cora Stubbs‘

Ebenfalls häufiger in Gärten anzutreffen sind Chinesische Pfingstrosen oder Edelpfingstrosen, Hybriden der Milchweißen Pfingstrose Paeonia lactiflora. Die Urmutter dieser Hybrid-Gruppe blüht jedoch relativ spät, was genutzt wird, um möglichst spät blühende Nachkommen zu erzeugen.

Unter den zahlreichen Paeonia-lactiflora-Hybriden von ‚Ann Cousins‘ über ‚Miss Eckardt‘ und “Moonstone‘ bis ‚Wiesbaden‘ finden Sie deshalb vorwiegend Pfingstrosen, die erst im Juni mit der Blüte beginnen; einzelne Sorten wie P. lactiflora ‚Sarah Bernhardt‘ und P. lactiflora ‚Glory Hallelujah‘ lassen den Juni sogar noch ein gutes Stück ins Land gehen, bis die erste Blüte geöffnet wird (aber nicht nur, wenn die Kreuzung eine so aufregende Rot-Tönung ergibt wie bei ‚Red Giant‘, darf die Blüte ruhig ein wenig früher dran sein).

Blütezeiten seltener Pfingstrosen-Sorten

Das im Handel insgesamt verfügbare Angebot an Pfingstrosen-Sorten geht weit über die gängigen Hybriden hinaus, wenn auch die nachfolgend gelisteten Sorten eher beim Spezialisten als im nächsten Gartencenter zu finden sind. Hier geht es um außergewöhnliche Zuchtsorten von zwei Pfingstrosen -Gruppen, die in Bezug auf die Blütezeit wiederum eigene Besonderheiten aufweisen:

Die Sorten der Strauchigen Pfingstrosen oder Baumpfingstrosen und ihre meist frühen Blütezeiten

Strauch-Pfingstrose (Paeonia suffruticosa)
Strauch-Pfingstrose (Paeonia suffruticosa)

Wenig bekannt, aber doch in der Welt und über spezialisierte Händler auch für deutsche Gärtner verfügbar: Riesen-Pfingstrosen aus Asien, die zu 2,5 m hohen Sträuchern heranwachsen können und im Frühsommer über und über mit dicken Blüten-Tuffs besetzt sind. Diese prächtigen Strauch-Pfingstrosen werden in ihrer Heimat schon seit rund 1400 Jahren gezüchtet; heute gibt es allein in China mehr als 1000 Sorten und im Rest der Welt noch viel mehr, da die Strauch-Päonien in allen Gärten mit gemäßigtem Klima wachsen.

Diese Vielfalt der kultivierten Baumpfingstrosen wurde unter dem botanischen Namen Paeonia ×suffruticosa zusammengefasst. Es sind Kreuzungen mehrerer wilder Arten, deren Sorten eher früh blühen, aber je nach Herkunft unterschiedliche Blütezeiten zeigen:

  • Asiatische P.-×suffruticosa-Hybriden werden mittelhoch, blühen weiß, rosa bis tiefrot und vor allem meist recht früh ab Anfang bis Mitte Mai
  • Französische P.-×suffruticosa-Hybriden zeigen die aufregendsten gefüllten Formen von „Plüschsofa“ bis „Zipfelrand“ in diversen Rosa-Rot-Tönen und blühen meist sehr früh ab Ende April
  • Amerikanische P.-×suffruticosa-Hybriden wie ‚Burgundy Wine‘ und Ezra Pound Gratwick‘ blühen weinrot bis hellila, halbgefüllt und meist ab Anfang Mai

Intersektionelle Hybriden

Ein aufregender jüngerer Zweig der Pfingstrosenzüchtung, bei dem Stauden-Pfingstrosen und Strauch-Pfingstrosen quer über die Sektionen hinweg gekreuzt werden. Was dabei herauskommt, erfreut fantasiereiche Naturen: Neongelbe, beige-rosa, dunkelviolette, knallrote und fast braune Blüten, zweifarbig, dreifarbig, gerüscht, gewellt und gezipfelt, mit und ohne Mini-Blüten auf den Staubgefäßen.

Die Blüte soll wie bei den Edel-Pfingstrosen im Mai beginnen, aber länger halten; bis weit in den Juni hinein sollen gleichzeitig Knospen, volle Blüten und Verblühtes an einer Pflanze zu sehen sein. Ob sich die neuen Sorten aus Staudenpfingstrosen und Strauchpfingstrosen an diese angegebenen Blütezeiten halten, scheint nicht ganz sicher, oft ist bei der Blütezeit nur die Angabe „mittel“ zu lesen. Außerdem kommen in diesem Bereich laufend neue „Blütenwunder“ hinzu, da die Zucht gerade bei dieser Gruppe rasant voranschreitet.

Echte Pfingstrosen und deren Blütezeit

Echte Pfingstrosen-Freunde pflanzen echte Pfingstrosen in den Garten, die im Gegensatz zu den häufig sterilen Ergebnissen der schnellen Erwerbszucht genetisch vollständig, robust und fortpflanzungsfähig sind. Von diesen ursprünglichen Pfingstrosen-Arten gibt es eine ganze Pflanzengattung mit weltweit rund 50 aktuell bekannten Arten. Ein Teil davon hat sich in Süd- und Mitteleuropa entwickelt, aber das Schöne an all diesen Pfingstrosen ist, dass auch die Arten aus Asien und Nordamerika in gemäßigten Klimaten entstanden sind und deshalb bei uns meist ohne Probleme wachsen.

Diese Arten teilen sich in drei Sektionen (Untergruppen, die sich nicht so deutlich unterscheiden, dass Untergattungen gebildet werden) mit zwei Stauden-Pfingstrosen und der Strauchpfingstrose, die sich vor allem in Blütenfarbe, Blütengröße, Wuchshöhe und Blattform, aber auch ein wenig in der Blütezeit unterscheiden:

Pfingstrosen-Sektion „Paeonia DC“, Eurasische Stauden-Pfingstrosen

Wildpäonie (Paeonia anomala)
Wildpäonie (Paeonia anomala)
  • Paeonia anomala, Wildpaeonie aus China/Russland, um 50 cm, stark geschlitztes Laub + duftende dunkelrosa Blütenköpfe, läutet Anfang Mai die Pfingstrosensaison ein
  • Paeonia anomala subsp. veitchii (früher P. veitchii), Veitchs Pfingstrose aus China, siehe Paeonia anomala, bildet aber meist mehrblütige Stängel
  • Paeonia cambesedesii, Balearen-Pfingstrose, um 45 cm, Blüte in zartem Pink, die Anfang bis Mitte Mai einsetzt
  • Paeonia daurica, Krim-Pfingstrose, 40-70 cm, große duftende zartrosa Blüten, sehr frühe Blütezeit oft schon ab April
  • Von P. daurica gibt es zahlreiche Subspecies wie coriifolia (West-Kaukasische P.), macrophylla (Großblättrige P.), wittmanniana (Wittmanns P.) in diversen Blütenfarben und früher Blüte ab Mai
  • Paeonia emodi, Stauden-Pfingstrose mit vielen gut duftenden weißen Blüten ab Anfang Mai
  • Paeonia officinalis: Die Naturart der Echten Pfingstrose gibt es fast nur noch im medizinischen Anbau, Blütezeit zwischen Mai und Juni
  • Paeonia intermedia, 75 cm, große rote Blüten mit gelbem Zentrum ab April oder Mai bis in den Juni
  • Paeonia lactiflora, Milchweiße Pfingstrose, 50-60 cm, die Seitenknospen bildende Naturart (Elternteil zahlreicher bekannter Hybriden) blüht weiß und sehr spät im Juni
  • Paeonia mascula, Korallen-Pfingstrose, 60-70 cm, einfache tiefrosa Blüten, Blütezeit sehr früh ab Ende April
  • Von der Korallen-Pfingstrose gibt es einige selten angebotene Unterarten wie P. mascula subsp. hellenica (= P. flavescens, einfache aufrechte weiße Blüte, hellgelbe Staubgefäße mit winzigen weiß-rosa Innenblüten)
  • Paeonia mlokosewitschii, Kaukasus-Pfingstrose, 60-70 cm, zartgelbe einfache Blüte, sehr frühe Blütezeit ab Ende April
  • Paeonia peregrina, Fremde Pfingstrose, 60-70 (80) cm, einfache Blüten in dunklem Rot mit auffälligen gelben Staubgefäßen, Blütezeit Mitte bis Ende Mai
  • Paeonia tenuifolia, Feinblättrige Pfingstrose, 30-40 cm, sattrote Blüte einfach, klein (6-7 cm) und sehr früh ab Ende April

Pfingstrosen-Sektion „Onaepia“, Nordamerikanische Stauden-Pfingstrosen

  • Paeonia brownii, bis 50 cm, tief gelappte grau-grüne Blätter an roten Blattstielen, hängende becherförmige grün-gelb-maronenfarbene Blüten, die ab Mai in den Blattachseln erscheinen
  • Paeonia californica, um 70 cm, Kalifornische Pfingstrose, ca. 70 cm, tiefgelapptes dunkelgrünes Laub, tief purpurfarbene nickende Blüten ab Mai/Juni

Pfingstrosen-Sektion „Moutan DC“, Strauchige Pfingstrosen oder Baumpfingstrosen

Delavays Strauch-Pfingstrose (Paeonia delavayi)
Delavays Strauch-Pfingstrose (Paeonia delavayi)

Die Sektion umfasst rund ein Dutzend strauchige Pfingstrosen, die in der Natur ihrer asiatischen Heimat ausgerottet, stark gefährdet oder selten zu finden sind (nur P. delavayi ist in China und Tibet noch relativ häufig). Züchter der in Asien bis heute für Liebe, Glück und Reichtum stehenden Pfingstrosen-Riesen haben aber dafür gesorgt, dass einige Arten der ursprünglichen Strauch-Pfingstrosen in und durch Kultur erhalten bleiben:

  • Paeonia delavayi, Delavays Strauch-Pfingstrose, bis ca. 2 m, orangerote bis dunkelrote Blüten mit zartem Duft und einem Durchmesser von 6-7 cm, Blütezeit Mitte bis Ende Mai
  • Kultivare oder Sports (vegetativ vermehrte Spontanmutationen einer einzelnen Pflanze) bringen P.-delavayi-Sorten in mehreren Farben:
  • Paeonia delavayi mit orangegelben, orangen, orangeroten, roten und schwarzroten Blüten oder einem Farbspiel von Gelb, Orange, Rot an einer Pflanze; nur die Blütezeit im Mai bleibt gleich
  • Paeonia ludlowii, einfache normal große Blüten in kräftigem Gelb, Blütezeit Mitte bis Ende Mai

Das waren nur die bekannteren Arten, über Gartenclubs und Tauschbörsen und spezielle Quellen  können Pfingstrosen-Fans weitere Arten kaum bekannter Pfingstrosen erhalten. Diese echten Pfingstrosen duften meist sehr viel stärker als die Handels-Hybriden, wobei der Duft abhängig von der Art und der Tageszeit variiert: Morgens soll er eher süßlich und „rein“ erscheinen, durch die Warme des Tages sollen sich die pflanzlichen Öle dann entfalten und den Duft sehr viel stärker machen. Damit auch unterscheidbarer, manche Arten sollen eher süß duften, manche „sauber“ und leicht nach Zitrone, traditionelle chinesische Pfingstrosen sind eher für ihren schweren, aromatischen Duft bekannt.

Ob sich eine der weniger bekannten Arten für die Kultur im eigenen Garten eignet, sollte jedoch jeweils sorgfältig geprüft werden: Nicht alle „Neuen“ eignen sich für die Kultur hierzulande wirklich gut, es sind nicht sehr winterharte sowie recht empfindliche und anspruchsvolle Importe dabei.

Wobei natürlich noch anzumerken ist, dass sich die Blütezeiten ohnehin nicht sklavisch an die jeweiligen Angaben halten, sondern durch Pflanzung, Standort, Wetter und Pflege beeinflusst werden. Wenn eine Pfingstrosen-Art zu den nicht in der ersten Saison blühenden Spätzündern zählt, im falschen Boden oder an einem zu dunklen Standort steht, falsch gepflegt oder ernährt wird, kann die Blüte auch ganz ausbleiben; aber das ist wieder ein anderes Thema

Fazit
Pfingstrosen gibt es heute in allen Größen und Farben, jeweils mit früher, mittlerer und später Blütezeit. Um den Garten über die ganze Saison in Pfingstrosenblüten zu tauchen, muss man sich aber schon recht genau mit den vielen Pfingstrosensorten beschäftigen. Wer jedoch einfach nur Pfingstrosen sucht, die etwas früher oder etwas später blühen, hat unter sehr vielen verschiedenen Pfingstrosen-Sorten die freie Auswahl.