Noch ist sie ein Geheimtipp, aber das ändert sich gerade – kein Wunder bei den vielen Talenten des pflegeleichten Gute-Laune-Blümchens, das ganz von alleine immer wieder kommt, wenn ihre Grundbedürfnisse erfüllt werden.
Vorstellung der Sternblume
Die Sternblume ist eine kleine, auf den ersten Blick nicht rasend aufregende Zwiebelpflanze aus Südamerika, die bei uns immer mehr ziemlich begeisterte Anhänger findet. Denn das unscheinbare Blümchen hat einiges zu bieten:
- Ipheion ist bei uns trotz ihrer südlichen Herkunft völlig frosthart
- Denn die kleine Blume wächst in ihrer Heimat hoch oben in den Anden, ein echter „Sterngucker“ eben
- Und ein dankbarer Frühlingsblüher, der seine Sternblüten ab Ende März bis weit bis in den Mai hinein zeigt
- Falls er sie behalten darf, denn die Blätter haben ein angenehmes mildes Schnittlauch-Knoblauch-Aroma
- Die schönen Blütensterne auch – endlich eine wirklich ungewöhnliche, essbare Salatgarnierung.
- Wenn die Voraussetzungen gegeben sind, verwildert die Sternblume zu dauerhaften Blütenteppichen
- Sie kann aber auch in Topf oder Kübel im Zaum gehalten werden
- Oder als lang haltende kleine Schnittblume in der Vase die Wohnräume zieren
- Die Lauch-Verwandte enthält ätherische Öle, die z. B. schädliche Nematoden vertreiben
So klein wie die Sternblume mit ihren höchstens 20 cm ist, so lange soll sie doch leben, wenn sie einmal in einem Garten fest etabliert ist. Was vielleicht an ihrem „ruhigen Lebensrhythmus“ liegt: Die Zwiebelblumen sind Geophyten, also Pflanzen, deren Überdauerungsorgane (in diesem Fall Zwiebeln) unter der Erde überdauern und sich in stressigen Zeiten auch in die Erde zurückziehen. Bedeutet: Im Frühjahr austreiben und blühen, rechtzeitig vor der Sommerhitze einziehen und ruhen, bis im Herbst wieder einige Blätter die nächste Runde Blüten vorbereiten.
Der richtige Standort
Der optimale Gartenboden für eine Sternblume sieht so aus:
- locker und durchlässig
- humos, recht nährstoff- und mineralreich
- gerne sandig-lehmig
- im Sommer nicht zu trocken, den Rest des Jahres nicht zu feucht
Jeder normale Gartenboden, der diesem Boden einigermaßen nahe kommt (also weder total überdüngt noch total verdichtet ist), wird einer Sternblume ebenfalls wenig Probleme bereiten – wer in kargen Bergböden in den Anden zu Hause ist, ist wirklich nicht sonderlich verwöhnt. Was nicht heißt, dass diese Böden nährstoffarm wären – im Gegenteil, dort ist die Natur im Gleichgewicht, vor allem mit Mineralen sind Bergböden meist gut versorgt.
Der optimale Standort:
- sollte einen Teil des Tages von der Sonne beschienen werden
- aber doch möglichst geschützt vor greller Mittagssonne liegen
- gerne in einem erhöhten, von unten warmen Steingärten
- gerne unter oder am Rand von Ziersträuchern
- Unterpflanzung von Bäumen ist möglich, wenn die Kronen licht und hoch sind
Auch hier gilt, dass die karge Umgebung gewohnten Bergblümchen eher anspruchslos sind, auch Standorte mit etwas weniger Sonne und vor allem Standorte mit etwas mehr Sonne werden also meist problemlos angenommen (an einem Berghang wachsende Blumen, die nur im Frühjahr und im Herbst über der Erdoberfläche wachsen, werden allerdings selten mittags von oben „gegrillt“). Die nicht sehr hoch wachsenden Sternblumen können auch im Rasen verteilt werden, was aber längst nicht so einfach und problemlos ist, wie manche Verkaufsbeschreibung vermuten lässt (siehe weiter unten).
Sternblumen kaufen und pflanzen
Wie schon gesagt, blühen Sternblumen im Frühjahr, ziehen dann ein und treiben erst im Herbst wieder aus. Damit gehören sie zu den sogenannten Herbstblumenzwiebeln, wie auch Hyazinthen, Kaiserkronen, Krokusse, Narzissen, Tulpen.
Herbstblumenzwiebeln werden gewöhnlich im Herbst verkauft, weil sie auch im Herbst gewöhnlich gepflanzt werden. Heutzutage sagt man aber besser „wurden“ – da alles immer am besten sofort zu kaufen sein muss, wenn es dem Kunden gerade ins Auge gefallen ist, werden Sternblumen- und andere Herbstblumenzwiebeln die ganze Saison über verkauft. Ab Frühjahr bekommen Sie Jungpflanzen, die sofort ausgepflanzt werden können, später die Zwiebeln, manchmal als eingezogene Pflanze im Topf (was bedeutet, Sie bestellen und erhalten einen Topf mit Erde und scheinbar ohne Pflanze, sorgt regelmäßig für Verwirrung bei den Kunden).
Wann auch immer Sie die Zwiebelpflanze mit oder ohne Grün im oberen Bereich bekommen: Sie kann gepflanzt werden, solange der Boden nicht gefroren ist, in der für Blumenzwiebeln üblichen Art:
- Mit dem Pflanzholz ein Pflanzloch in den Boden treiben
- In gewünschter Tiefe, bei den Sternblume sollte die Zwiebel nach dem Pflanzen 12 – 15 cm (bei manchen Sorten 8 cm) tief sitzen
- Im Beet werden die Sternblumen dicht an dicht in Gruppen mit Abstand von 6 cm gesetzt
- Sollen sich Blütenteppiche bilden, werden die Abstände größer gewählt
- Soll sich eine verwilderte Blumenwiese bilden, sollten die Zwiebeln so verteilt werden, dass es wie zufällig wirkt
- Am besten klappt das, wenn eine Handvoll Zwiebeln locker auf das entsprechende Areal geworfen werden
- Etwas Sand ins Pflanzloch geben, damit nach dem Einsetzen kein Hohlraum unter der Blumenzwiebel entsteht
- Sternblumen-Zwiebel einsetzen
- Erde drumherum auffüllen und andrücken
- Sternblume angießen
Wenn Sie nicht im Herbst pflanzen, müssen Sie damit rechnen, dass Sie den Pflanzenstoffwechsel zeitlich etwas durcheinander bringen. Im Frühjahr mit Blattwerk und Blüten gepflanzte Jungpflanzen ziehen dann häufig bald ein – und sind dann den ganzen Rest des Jahres nicht mehr zu sehen, anstatt im Herbst schon einmal etwas Laub zu bilden. Sie treiben erst im Frühjahr wieder aus, und findet sich nun hoffentlich in ihren Rhythmus ein. Besser ist Pflanzen im Herbst, auch für eher ungeduldige Gärtner.
Pflege der Sternblume
Wenn die Sternblumen in der Erde sind, wird der Umgang mit ihnen nicht schwieriger:
- Jungpflanzen müssen gut mit Feuchtigkeit versorgt werden, bis sich die Zwiebel richtig eingewurzelt hat
- Wenn im Herbst Zwiebeln gesetzt wurden, brauchen Sie nicht mehr zu tun, als auf das Frühjahr zu warten
- Wenn die Blüte gegen Ende Mai ausgeblüht hat, sollte das Laub möglichst an der Pflanze vergilben
- Wenn es vollkommen trocken ist, kann ggf. mit der Schere Ordnung ins Beet gebracht werden
- Im Sommer nach dem Einziehen sollte der Boden mit den Sternblume eher trocken gehalten werden
- Wenn die Sternblume „vorschriftsmäßig“ im Herbst ihr Blattwerk nach oben schiebt, kann es über den Winter durch Fichtenzweige geschützt werden
- Gedüngt werden Zwiebelblumen nicht extra, sie leben von dem, was ihr Umfeld an Nahrung bekommt
Mitunter wird empfohlen, die Zwiebeln nach ein paar Jahren auszubuddeln, weil sie jedes Jahr ein wenig tiefer in die Erde wandern. Gärtner mit gesundem Bezug zur Natur verzichten darauf, setzen auf die selbsttätige Vermehrung und lassen die Mutterzwiebeln in der Erde wandern, bis sie irgendwann verrotten.
Von der Sternblume zum Blütenteppich
Wenn die Sternblumen vom vereinzelten Blüten-Sternchen zu einem wunderschönen romantischen Blütenteppich heranwachsen sollen, tun sie das gerne und breiten sich gewöhnlich auch willig aus. Voraussetzung ist aber, dass sie an einen Platz gesetzt werden, an dem sie über Jahre hinweg ungestört wachsen können. Was der Hobbygärtner „Blütenteppich“ nennt, nennt der Garten-Fachmann „Verwilderung“, und diese Verwilderung ist durchaus eine Kunst für sich, die nur gelingt, wenn einige besondere Voraussetzungen erfüllt sind:
- Verwilderung heißt, den Pflanzen so gute Lebensbedingungen zu bieten, dass sie sich aus eigener Kraft über viele Jahre hinweg am selben Standort halten können
- Boden und Licht müssen den Bedürfnissen der Pflanze wirklich gut entsprechen
- Die Nährstoffe im Boden müssen die Pflanze so gut versorgen, dass sie Tochterzwiebeln bilden kann
- Die Zwiebelblumen werden zum Start in locker verstreuten Gruppen gesetzt
- Und sie müssen in Ruhe gelassen werden, also weder dauernd betreten noch dauernd gemäht werden
Wenn eine Blume den Rasen zum Blütenteppich machen soll, wird das deshalb nur klappen, wenn einige besondere Voraussetzungen erfüllt werden:
- Lage und Boden unter der Rasenfläche entsprechen den Ansprüchen der Blume
- Wie oben bereits erklärt wurde, bei Sternblume eher unkritisch
- Die Art/Sorte hat die Kraft, im Frühjahr die Grasnarbe zu durchbrechen
- Bei den eher zarten Sternblume zweifelhaft
- Vielen Rasenflächen in unseren Gärten wird aber nicht die Möglichkeit gegeben, eine dichte Grasnarbe zu bilden
- In einem aus lauter Einzelpflanzen bestehenden Rasen haben auch zarte Sternblume keine Probleme, sich den Weg an die Oberfläche zu bahnen.
- Während der Blütenteppich entsteht, wird der Rasen zur Blumenwiese, also nicht regelmäßig gemäht
- Besser gesagt, überhaupt nicht gemäht, vom Aufblühen der Sternblume im Frühjahr bis zum Einziehen
- Auch wenn die Sternblumen kurz vor Sommerbeginn langsam ihre Farbe verlieren und verwelken, darf der Rasen noch nicht gemäht werden
- Es kostet Zwiebelblumen viel Kraft, wenn die verblühten Pflanzen einfach abgemäht werden
- Flächen mit Blumenzwiebeln dürfen erst gemäht werden, wenn das Zwiebellaub verwelkt ist
- Fünf bis sechs Wochen nach der Blüte ist in etwa die richtige Zeit gekommen
- Wenn den Pflanzen diese Zeit nicht gelassen wird, um für die nächste Saison Energie zu sammeln, wird der Blütenteppich nie voller
Deshalb ist die Sternblume im normalen Rasen zumindest als klassischer, sich selbst pflegender und entwickelnder Blütenteppich keine so gute Idee. Praktikabel für die Rasenfläche vor dem Eigenheim, die weiterhin regelmäßig gemäht werden soll, ist meist eher eine Gruppenpflanzung, die die Idee einer Blumenwiese aufnimmt: Die Zwiebelblumen werden an verschiedenen Stellen in kleineren Gruppen in die Grasnarbe gesetzt, wo sie zu kleinen Blumeninseln heranwachsen, die beim Mähen vom Rasenmäher ausgespart werden.
Arten und Sorten
Die Ipheion sind eine Gattung aus der Ordnung der Spargelartigen, Familie Amaryllisgewächse, Unterfamilie Lauchgewächse (deshalb der Knoblauchgeruch, Sternblume sind eng mit Knoblauch, Schnittlauch, Lauch und Zwiebeln verwandt).
Sternblumen werden seit spätestens 1832 kultiviert und sind inzwischen in einigen Zuchtsorten verfügbar. Die Arten der Gattung Ipheion und anderer nahe verwandter Amaryllisgewächse werden aber gerade genetisch neu geordnet, weshalb die Gattung Ipheion nach neuesten botanischen Erkenntnissen nur noch aus den Arten I. sessile und I. uniflorum besteht und einige Sternblumen auf einmal andere botanische Namen tragen. Einige Händler bleiben bei den alten Namen, andere führen sie nur mit auf – wenn Sie eine ganz bestimmte Sternblume im Garten haben möchten, sollten Sie sich ausnahmsweise zur Zeit vor allem am Namen der Zuchtsorte orientieren:
- Ipheion ‚Album‘ blüht in reinem weiß, oft schon ab Februar und bis in den Mai
- Ipheion ‚Alberto Castillo‘ entwickelt strahlend weiße und große Blütensterne
- Ipheion ‚Charlotte Bishop‘ blüht in zartem Rosa mit dunkleren Mittelrippen
- Ipheion ‚Froyle Mill‘ blüht leuchtend violettblau
- Ipheion ‚Jessie‘ wurde aus der Sorte Rolf Fiedler gezüchtet und zeigt ein noch intensiveres Blau
- Ipheion ‚Königin Fabiola‘, violettblaue Blüten, die mit bis zu 20 Einzelblüten in einer lockeren Dolde sitzen
- Ipheion ‚Lilacinum‘ blüht in hellem Lila
- Ipheion ‚Rudolf (Rolf) Fiedler‘ blüht 2 Monate leuchtend enzianblau mit 15 cm großen Blüten
- Ipheion ‚Whisley Blue‘ blüht herrlich himmelblau
Die Naturart der Sternblume wird in Winterhärtezone 5 – 9 eingeordnet, was gut zu Deutschland mit den Winterhärtezonen 6 – 8 passt. Die Zuchtsorten sind meist nicht ganz so winterhart, also jeweils nachfragen; in Wohnorten mit der unfreundlichen Winterhärtezone 6 frieren Sternblumen, die für Winterhärtezone 7 – 9 ausgewiesen sind.
Die Naturart der Ur-Sternblume, Ipheion uniflorum, wird nach wie vor nur als Ipheion uniflorum, Sternblume (Einblütiger Frühlingsstern, Anden-Knofi) verkauft. Sie ist die Sternblume, die von spezialisierten Kräutergärtnereien verkauft wird, hier können Sie sicher sein, dass Sie chemisch unbelastete Sternblume bekommen. Zu Zierzwecken verkaufte Zuchtsorten der Sternblumen sollen zwar im Grunde alle auch essbar sein, können aber auf dem Weg in den Handel aber alle möglichen chemischen Verbindungen „genossen“ haben; mit solchen Sternblumen bitte erst nach einer Saison in unbelasteter Erde den Salat garnieren.
Fazit
Sternblumen kommen nicht von hier, wachsen aber an passenden Standorten so unproblematisch wie einheimische Zwiebelblumen. Es gibt mehrere Zuchtsorten, mit denen Blütenteppiche in Weiß, Rosa, Blau und Violett angelegt werden können, die sich lange und selbsttätig erneuern.