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Schneeglöckchenbaum, Halesia – Pflege-Anleitung

Schneeglöckchenbaum - Halesia

Die Pflege ist einfach und Schnitt eher nicht erwünscht; eine Beschäftigung mit diesem auch Maiglöckchenbaum genannten Gehölz lohnt sich für alle Gärtner, die noch ein Fleckchen frei haben im Garten.

Steckbrief Schneeglöckchenbaum

Der bekannteste und in jeder gut sortierten Baumschule erhältliche Schneeglöckchenbaum mit botanischer Bezeichnung Halesia carolina hat folgende Wuchseigenschaften und Besonderheiten:

  • Im Frühling blühender Strauch aus Nordamerika
  • Matt dunkelgrüne Blätter, die zum Winter abgeworfen werden
  • April bis Mai erscheinen auffällige hängende glockenförmige Blüten
  • Die Blüte ist als besonders reichhaltig bekannt und erscheint schon an relativ jungen Pflanzen
  • Der Maiglöckchenduft der Blüte soll anfangs kaum wahrnehmbar sein, aber an guten Standorten mit den Jahren intensiver werden
  • Blütenfarbe cremeweiß bis silberweiß (des Gehölz wird auch Silberglocke genannt)
  • Ab Fruchtreife schmücken hellgrüne bis hellbraune Fruchtkapseln, die über Winter am Gehölz bleiben
  • Gelbgrünes bis (bei günstiger Witterung) goldgelbes Herbstlaub
  • Wuchsform: breit aufrechter Großstrauch, bei älteren Pflanzen malerisch überhängende Zweige
  • Der Schneeglöckchenbaum kann als Hochstamm gezogen werden, wird aber selten in dieser Form angeboten
  • Wuchshöhe 3 bis 4 m
  • Wuchsbreite 3 bis 4 m
  • Zuwachs pro Jahr 25 bis 30 cm, im Alter weniger
  • Nektarquelle für Bienen, aber nicht viele andere heimische Insekten
  • Fast frei von Krankheiten und Schadinsekten
  • Die Lebensdauer des Schneeglöckchenstrauchs wird mit etwa 50 bis 75 Jahren angegeben

Standort und Pflanzung

Der hübsche Schneeglöckchenbaum sollte am besten eine Einzelstellung im Garten bekommen, weil er nur als Solitär sein volles Wirkpotential entfalten kann. Die bezaubernden weißen Glocken-Blüten erscheinen zum Teil bereits vor und zum Teil mit dem Laub, wenn es dem Baum gut geht, dicht an dicht und nur 1,5 cm lang. Wenn sie ausreifen, hängt der ganze Baum voller kleiner hell grünlichbrauner Laternen.

Von weitem wirkt der Schneeglöckchenbaum in Blüte wie ein Apfelbaum, der erstaunlich eifrig blüht, erst von Nahem entpuppen sich die „Apfelblüten“ als kleine Glöckchen, ein wirklich schöner Überraschungseffekt. Am besten wirkt der Schneeglöckchenbaum deshalb, wenn er im Ganzen, in voller Pracht bewundert werden kann – was gut zu seiner Eigenschaft passt, seine Wurzeln recht tief im Boden zu verankern; er muss also ohnehin in einigem Abstand zum Haus und zu dessen Versorgungsleitungen gepflanzt werden. Alternativ kann der Schneeglöckchenbaum in eine lockere Strauchgruppe gepflanzt werden, z. B. in Kombination mit Rhododendren oder Azaleen.

Die Ansprüche an Standort und Boden:

  • Standort: sonnig und geschützt
  • Halbschatten geht, aber möglichst hell, weil im Schatten die Blüte nachlässt
  • Boden: humos, locker und durchlässig
  • Bodenfeuchtigkeit: Eher gut durchfeuchtet, am Naturstandort wächst der Schneeglöckchenbaum in feuchten Wäldern am Rand von Gebirgsflüssen
  • Boden-pH-Wert: gerne sauer, ab pH 5.6 bis 6.0 (deshalb oft zu lesen: gleiche Ansprüche wie Rhododendron)
  • Alle Boden-pH-Werte bis zu pH 7.5 (neutraler Bereich) sollen aber ebenso gut vertragen werden
  • Herz- bis Tiefwurzler mit vielen Feinwurzeln, die sich recht stark und eher flach ausbreiten (keine tiefe Pfahlwurzel)

Geschützt heißt beim zur Verwendung als Solitär empfohlenen Schneeglöckchenbaum nicht unbedingt gegen Wind geschützt (obwohl ein Jungbaum in einer Windschneise so lange Windschutz braucht, bis die Wurzeln ihn ausreichend verankern), sondern es geht eher um die Winterhärte. Ob der Schneeglöckchenbaum in Ihrer Region gut über den Winter kommen wird, sollte nämlich sorgfältig geprüft werden:

  • In den Verkaufsbeschreibungen ist von „Winterhärte sehr gut“, „winterhart“ (kommentarlos), aber auch von „winterhart bis -15 °C“ die Rede
  • Das Gehölz ist an der Ostküste der USA beheimatet
  • Dort wird die Winterhärte (USDA hardiness) wie folgt eingestuft:
  • USDA Zone 6a (-23.3 °C) bis 9b (-3.8 °C)
  • Passt im Grunde zu Deutschland (USDA Zone 6 bis 8)
  • Aber Halesia ist als fremder Gast etwas empfindlicher als heimische Gehölze im vertrauten Umfeld
  • Laut Erfahrungsberichten sind auch ältere Schneeglöckchenbaum schon untypischer Winterkälte erlegen
  • Also beim Kauf genau nachfragen:
  • Wo wurde der Halesia aufgezogen?
  • Wurde er ausreichend oft verpflanzt, um starke Wurzeln bilden zu können?
  • Wie sah die Abhärtung bzw. das Winterhärtetraining aus?
  • Je milder die Region und näher die Aufzucht-Baumschule, desto weniger Probleme drohen

Wenn Sie in einer wirklich winterkalten Region wohnen, sollten Sie versuchen, Halesia als Ballenware (mit Wurzelballen) zu bekommen, weil diese Gehölze in natürlich gewachsenem Boden herangezogen werden, der eine optimale Versorgung mit Wasser und Nährstoffen bietet. Bringt einen wesentlich kräftigeren und buschigeren Wuchs im Vergleich zur öfter angebotenen Containerware, kann aber nur von Mai bis Oktober verkauft und gepflanzt werden, während Gehölze im Pflanz-Container das ganze Jahr über verkauft werden. Containerware kann auch das ganze Jahr über gepflanzt werden, wenn der Boden nicht gefroren ist; in kalten Regionen sollten Sie den Schneeglöckchenbaum aber immer im Frühjahr pflanzen, damit er sich die Saison über gut einwurzeln kann und so den ersten Winter besser übersteht.

Schneeglöckchenbaum - Halesia Schneeglöckchenbäume im Pflanz-Container werden so tief gepflanzt, wie sie im Topf stehen; Ballenware wird mit dem Wurzelschutz um den Ballen in die Erde gesetzt, der mit der Zeit in der Erde verrottet. Wenn andere Gehölze in der Nähe stehen, sollte zu denen ein Pflanzabstand von mindestens 1/2 Wuchsbreite gehalten werden. Der Schneeglöckchenbaum kann auch in einem großen Kübel kultiviert werden, in dem dann alle zwei bis drei Jahre die Erde erneuert werden sollte (wenn nötig, wird auch der nächst größere Kübel gewählt).

Ähnlich wie bei den Clematis sollte der Wurzelbereich von Halesia kühl gehalten werden, also möglichst immer im Schatten liegen. Unter anderem deshalb wird eine Unterpflanzung des Schneeglöckchenbaums empfohlen. Geeignet sind alle halbschattenverträglichen Stauden, die mit der leicht sauren oder neutralen Erde am Standort zurechtkommen. Abgesehen davon hat das Unterpflanzen von Gehölzen auch Vorteile für die Gartenökologie und die Pflege: Sie erschaffen mit der Unterpflanzung eine kleine Pflanzengemeinschaft, die gegenseitig voneinander profitiert. Im Unterwuchs kann sich kein Unkraut entwickeln; wenn Sie die richtigen Stauden wählen, versorgt die Gemeinschaft auch viel mehr Insekten als der fremde Gast alleine. Der Boden wird gegen Austrocknen und Kahlfrost geschützt; die Bodenoberfläche wird von mehr nützlichen Bodenlebewesen bevölkert, dadurch lockerer und besser durchlüftet. Der Schneeglöckchenbaum selbst kann übrigens auch (halb) unterpflanzt werden, z. B. unter hohe Kiefern im Garten.

Laufende Pflege von A – Z

Gießen:
Bis der junge Schneeglöckchenbaum angewachsen ist, sollte er nie dursten müssen. Aber immer erst gießen, wenn die oberste Erdschicht abgetrocknet ist, Halesia reagiert empfindlich auf Staunässe. Wenn das Gehölz angewachsen und gut eingewurzelt ist, braucht es nur noch bei längerer Trockenheit zusätzliche Bewässerung.

Düngen:
Wenn Sie am Fuß des Schneeglöckchenbaums eine Schicht nährstoffreiche Mulche ausbringen, braucht er überhaupt keinen Dünger. Wenn der Schneeglöckchenbaum unterpflanzt wird, können Sie allen Pflanzen am Standort im Frühjahr etwas reifen Kompost oder nährstoffhaltige Pflanzenjauche gönnen.

Schneiden:
Der Schneeglöckchenbaum kann bei Bedarf nach der Blüte zurückgeschnitten werden, muss aber nicht. So können Sie ihn durch regelmäßigen Beschnitt ziemlich klein halten, um 2 bis 3 m Höhe und Breite. Beginnen Sie in diesem Fall früh mit dem Schnitt, starker Rückschnitt ins alte Holz würde den Strauch unnötig schwächen. Wenn das nicht nötig ist, wird Halesia direkt nach der Blüte höchstens ein wenig ausgelichtet. Den üblichen Schnitt im Frühjahr sollten Sie beim Schneeglöckchenstrauch unterlassen, da er am vorjährigen Holz blüht, würden Sie die Blüten der nächsten Saison wegschneiden. Radikale Verjüngungsschnitte alter vernachlässigter Schneeglöckchenbäume sind möglich und sollten dann im Februar oder März vorgenommen werden. Nehmen Sie dann die längsten und ältesten Triebe heraus, kürzen Sie alle kreuz und quer wachsenden Triebe und einen Teil der parallelwachsenden Triebe um jeweils ein Drittel.

Überwinterung:
Junge Schneeglöckchenbäume brauchen in kalten Regionen etwas Winterschutz, ältere kommen gewöhnlich alleine über den Winter. Nur wenn sich März oder April noch strenge Spätfröste ankündigte, sollten Sie wenigstens versuchen, die Wurzel zu schützen, gegen die Schäden an der Blüte wird nicht viel zu machen sein.

Vermehrung

Schneeglöckchenbäume lassen sich auf mehrere Arten vermehren:

  • Im Herbst entwickelt der Schneeglöckchenbaum seine geflügelte Steinfrucht mit Samen
  • Dieser Samen kann sofort zur Aussaat an anderer Stelle genutzt werden
  • Richtig lohnend ist das aber nicht, die Sämlinge werden erst nach etlichen Jahren blühen
  • Schneller geht die Vermehrung, wenn Sie im Sommer Weichholzstecklinge (nur grünes Holz) schneiden
  • Sie können sofort gesteckt werden, am besten ein paar Bewurzelungshormone mitgeben, weil die Stecklinge nur zögerlich Wurzeln schlagen
  • Halesia kann auch durch Absenker vermehrt werden, die im Frühling in den Boden gesteckt werden und besser als Stecklinge bewurzeln sollen
  • Saatgut sammeln (Schoten an der Pflanze trocknen lassen, aufbrechen, Samen reinigen und lagern) ist auch möglich, aber eher mühsam:
  • In der Baumschule werden die Samen 2-3 Monate bei 15-25 °C mit feuchtem Sand vermischt gelagert
  • Dann werden sie ebenso lange bei 1-5 °C im Kühlschrank oder im Freien stratifiziert
  • Danach erfolgt die Aussaat bei 20 °C, die Dunkelkeimer müssen komplett mit Erde bedeckt werden

Arten und Sorten

Schneeglöckchenbaum - Halesia Der Schneeglöckchenbaum gehört zur Familie der Storaxbaumgewächse, die Gattung Halesia umfasst weltweit nur fünf Arten:

  • Halesia carolina, an der südlichen US-Ostküste beheimatet, wird wohl zusammen mit dem äußerlich identischen H. tetraptera als „Schneeglöckchenbaum Halesia carolina“ gehandelt
  • Halesia diptera, großblütige, langsam wachsende Art mit ca. 8 m Endhöhe, gilt als schönster Schneeglöckchenbaum, für raue Lagen interessante Winterhärtezone 4-7, Pflege usw. wie H. carolina
  • Halesia macgregorii, gerade in Einfuhr befindlicher Halesia aus China, hellere Blätter, anfangs zartgrüne Glöckchen mit langen goldgelben Stempeln = die Zartheit als Baum, Wuchs + Pflege wie US-Arten, braucht jung Winterschutz
  • Halesia tetraptera, Synonym Halesia carolina, Schneeglöckchenbaum Nr. 2 von der US-Ostküste, so eng mit H. carolina verwandt, dass noch nicht einmal Biologen die (wohl beide als H. carolina verkauften) Arten ohne Gentest unterscheiden können
  • Halesia tetraptera var. monticola (Synonyme H. monticola, H. carolina var. monticola), kräftige Art, die in deutschen Gemeinden an sonnigen geschützten Standorten bereits als robustes Gehölz auf öffentlichen Flächen erfreut, Endhöhe 12 m
  • Styrax japonica, Japanischer Schneeglöckchenbaum, nahe verwandtes Storaxbaumgewächs aus einer Nachbar-Gattung, dessen hübsche weiße Blüten nicht ganz so glöckchenhaft aussehen und der leicht anderen Wuchs und Bedürfnisse als ein Halesia hat

H. carolina/tetraptera und Styrax japonica sind überall im gut sortierten Handel zu haben, H. monticola und H. diptera gibt es in Gärtnereien, die sich auf besondere Pflanzen spezialisiert haben, H. macgregorii ist zum Winter 2017 in den ersten englischen Spezialitätengärtnereien angekommen – Sie haben die volle Auswahl, nur der Zugang ist mehr oder weniger einfach.

Fazit
Der Schneeglöckchenbaum ist vor allem mit insektenfreundlicher Unterpflanzung eine echte Bereicherung für den Hausgarten. Der erste zu uns importierte Schneeglöckchenbaum hat inzwischen Gesellschaft von winterhärteren, robusteren und etwas größeren Halesia bekommen, auch für rauere Lagen und größere Gärten gibt es also nun den passenden Schneeglöckchenbaum.