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9 häufige Krankheiten an Himbeeren – Himbeerrost & Co

Himbeeren - Rubus idaeus

Die folgenden neun Krankheiten treten in vielen Himbeerbeständen auf und können zu nachhaltigen Schäden führen. Aufmerksame Kontrollen und regelmäßige Überprüfungen der Bestände helfen dabei, Krankheiten möglichst schnell zu erkennen und zu behandeln.

Die Botrytis-Fruchtfäule

Kommt es während der Fruchtentwicklungsphase zu einer ausgeprägten Nässeperiode, besteht die Gefahr einer Fruchtfäule. Zu erkennen ist das Schadbild an einem gräulichen, staubigen Überzug auf den Früchten. Im späten Stadium verschrumpeln die Beeren und verhärten sich.

Wie entsteht die Erkrankung?
Der Pilz kann mit Hilfe seiner Sklerotien (Sporen) an den Himbeerruten überwintern. Die Früchte infizieren sich während der Blüte, wenn die Sporen durch starken Regen verbreitet werden. Insbesondere wenn alternde Blütenteile vorhanden sind, kann es zu einer Infektion bzw. einem Befall kommen.

Welche Vorbeugungsmaßnahmen gibt es?
Der Fruchtfäule kann am besten vorgebeugt werden, wenn die Ruten regelmäßig und rechtzeitig ausgelichtet werden. Auch ist eine saubere Ernte wichtig. Herrscht längere Zeit eine feuchtwarme Witterung, sollte während der Blütezeit über den Einsatz eines Fungizides nachgedacht werden. Hier müssen Präparate gewählt werden, die zur Bekämpfung von Fruchtsäure geeignet sind.

Die Himbeerrutenkrankheit

Pilze sind ebenfalls für die Entstehung der Himbeerrutenkrankheit verantwortlich. Bei einem Befall kann der Ertrag sehr spärlich ausfallen. Die Symptome werden im Frühling sichtbar, wenn die Triebhöhe rund 40 cm. beträgt. An den Ansatzstellen und Knospen der Pflanze zeigen sich violette Flecken, die sich schnell ausdehnen. Die befallene Rinde stirbt ab oder verfärbt sich silber-grau. Eine befallene Knospe bleibt zurück, wächst nicht weiter und stirbt im darauffolgenden Winter ab.

Wie verbreitet sich die Himbeerrutenkrankheit?
Die Infektion mit der Himbeerrutenkrankheit kann während der gesamten Vegetationsperiode erfolgen. Die Sporen werden besonders bei starkem Wind und Regen verbreitet. Sind verletzte Ruten vorhanden, kann der Pilz diese komplett besiedeln und zum Absterben führen.

Wie kann man der Erkrankung vorbeugen?
Rechtzeitiges Auslichten der Bestände ist eine der wichtigsten Vorsorgemaßnahmen, auch die Vermeidung von Unkraut gehört dazu. Ebenfalls ist es sinnvoll darauf zu achten, dass keine Verletzungen der Ruten vorherrschen, denn diese bilden ein Einfallstor für die Pilze. Durch die Anwendung von Fungiziden kann die Himbeerrutenkrankheit meist eingedämmt und behandelt werden.

Die Phytophthora Wurzelfäule

Himbeeren - Rubus idaeus Die Wurzelfäule ist eine bestandsgefährdende Krankheit, die zum Zusammenbruch ganzer Himbeeranlagen führen kann. Insbesondere bei nassen Böden ist die Gefahr hoch.

Woran lässt sich die Krankheit erkennen?
Die Symptome zeigen sich vorwiegend an den Jungtrieben oder den Ertragsruten. Es kommt zu Verfärbungen der Blätter, Nekrosen an den Blatträndern und Welkeerscheinungen. Bei starkem Befall wirkt der gesamte Pflanzenwuchs kümmerlich. Sind Jungtriebe betroffen, sterben diese meist bis zum frühen Sommer ab, der Rest erfolgt im Herbst. Dunkelbraune Verfärbungen an der Rutenbasis sind ebenfalls ein Symptom der Wurzelfäule.

Ein eindeutiges Zeichen für Wurzelfäule sind gelbe Blätter, die deutliche Nekrosen an den Rändern zeigen. Das Wurzelsystem ist von Fäulnis betroffen. Infiziert werden Himbeersträucher über die Wurzeln, als Hauptinfektionsquelle gilt bereits befallenes Pflanzengut. Der Erreger kann sich sehr schnell verbreiten, innerhalb von einem Jahr kann es zu einer Ausbreitung von bis zu sieben Metern kommen.
Die Symptome in der Übersicht:

  • verfärbtes Laub mit Nekrosen und Welkeerscheinungen
  • kümmerliches Wachstum
  • abgestorbene Jungtriebe
  • Verfärbungen an der Rutenbasis

Wie kann man Wurzelfäule vorbeugen?
Am besten lässt sich der Wurzelfäule vorbeugen, wenn Sie auf befallsfreie Jungpflanzen achten. Außerdem sollte als Standort ein gut durchlässiger Boden gewählt werden, dessen Bodenfeuchte ausreichend ist.

Das Himbeermosaik

Unter dem Begriff Himbeermosaik werden verschiedene Viren zusammengefasst, die einen hohen Ertragsverlust zur Folge haben können.

Symptome beim Fleckenmosaik
Es gibt drei verschiedene Typen der Viruskrankheit, die als Fleckenmosaik, Adernbänderung und Adernchlorose bezeichnet werden. Beim Fleckenmosaik sind Flecke das Hauptsymptom, die sich deutlich vom restlichen Blattgewebe abgrenzen.

Symptome bei der Adernbänderung
Bei einer Adernbänderung hingegen verfärben sich nur die Bereiche rund um die Hauptadern des Blattes. Darüber hinaus kommen kräuselige Deformierungen auf, die sich über den gesamten Blattrand verbreiten können.

Symptome bei der Adernchlorose
Bei einer Adernchlorose treten über das gesamte Blatt verteilte, netzförmige Aufhellungen der seitlichen Adern auf.

Wie lässt sich dem Befall vorbeugen?
Die Viren des Himbeermosaiks werden durch verschiedene Blattlausarten übertragen. Um dem Befall vorzubeugen ist es ratsam, von Anfang an auf blattlausresistente Sorten zurückzugreifen. Auch sollten neue Pflanzen nicht in direkter Nähe zu verseuchten Altpflanzen gesetzt werden.

Die Verzwergungskrankheit

Himbeeren - Rubus idaeus Die sogenannte Verzwergungskrankheit betrifft nicht nur Himbeeren, sondern auch Brombeeren. Ist ein Himbeerbestand von dieser Krankheit befallen, rentiert sich die Kultur nicht mehr.

Wie erkennt man die Verzwergungskrankheit?
Betroffene Pflanzen wirken gedrungen und entwickeln das optische Bild eines Hexenbesens. Es bilden sich sehr viele, dünne Einjahrestriebe, die bei einem Himbeerstrauch normalerweise nicht üblich sind. Aus den Achselknospen treiben verkürzte Seitentriebe aus, die Fruchtblätter verlauben immer mehr. Die vorhandenen Kelchblätter scheinen länger als gewöhnlich, die Früchte sind nicht essbar.
Die Symptome werden mit zunehmendem Alter der Pflanzen stärker, nach wenigen Jahren gehen betroffene Himbeersträucher ein. Übertragen wird die Erkrankung durch eine Zikadenart, die Inkubationszeit beträgt bis zu elf Monate.

Welche Möglichkeiten zur Bekämpfung gibt es?
Es ist leider nicht möglich die Verzwergungskrankheit zu bekämpfen, lediglich die Auslese von noch gesunden Mutterpflanzen ist eine Option. Bei einer Neuanlage sollte im Vorfeld überprüft werden, ob die Jungpflanzen befallsfrei sind.

Der Himbeerkäfer

Himbeerkäfer gehören zu den häufigen Schädlingen, die schnell zu einem hohen Verlust führen können. Verbraucher kaufen keine mit Larven besetzten Früchte, so dass die Ernte nicht mehr nützlich ist.
Vom Käfer werden die Blütenknospen und Blüten gefressen, der Fraß seitens der Larven schädigt die Früchte.

Wie verbreitet sich der Himbeerkäfer?
Ab Mitte Mai erscheint der rund 5 mm. große Käfer, der gelb-grau behaart ist. Die Eier werden ab Juni im Inneren der Himbeeren abgelegt. Vor allem in schattigen Regionen ist der Fraßschaden des Käfers enorm, die Verpuppung der Larve erfolgt außerhalb der Früchte. Überwintern können die Käfer außerhalb der Pflanzen im Boden.

Wie wird der Käfer bekämpft?
Als Bekämpfung sind Insektizide geeignet, die gegen beißende Insekten eingesetzt werden können. Kurz vor der Blüte und während der Blüte ist die Anwendung zulässig, allerdings dürfen nur bienenunschädliche Insektizide verwendet werden.

Die Himbeerrutengallmücke

Himbeeren - Rubus idaeus Nicht nur Krankheiten, sondern auch Schädlinge wie die Himbeerrutengallmücke machen Himbeerbeständen zu schaffen. Es sind erhebliche Schäden im Bereich der Ruten zu erwarten, insbesondere wenn die Himbeerrutengallmücke zusammen mit der Himbeerrutenkrankheit auftritt.

Wie äußert sich ein Befall mit der Himbeerrutengallmücke?
Vor allem in den bodennahen Regionen der Himbeerrute treten braune Punkte und Verfärbungen auf. Das schadhafte Gewebe sinkt in den Boden ein, die Fraßstellen der Larven zeigen sich mit dunkelgrauen bis violetten Flecken. Die betroffenen Stellen werden von zahlreichen, roten Larven besetzt.

Wie entsteht das Schadbild?
Mitte Mai beginnt der Mückenflug, die Eier werden von den Insekten vorwiegend in die Rindenrisse junger Ruten gelegt. Die meisten Larven befinden sich zwischen 20 und 40 cm. Rutenhöhe, sie leben unter der obersten Rindenschicht und zerstören die Rute Stück für Stück. Pilze haben durch die Verletzungen leichtes Spiel und können ins Gewebe eindringen.

Wie lässt sich dem Befall vorbeugen?
Die beste Methode der Vorbeugung ist eine ausreichende Versorgung mit Wasser und regelmäßige Auslichtung der Bestände.

Der Himbeerblütenstecher

Himbeerblütenstecher werden für die Bestände nur dann gefährlich, wenn sie in großer Menge auftreten. Die kleinen Käfer nagen den Stiel der Blütenknospen an, so dass diese in Folge verwelkt und abfällt. Der dunkelbraune Käfer erscheint kurz vor Beginn der Blüte und legt seine Eier ab.

Wie entwickelt sich die Beschädigung?
Sobald die Eier in der geschlossenen Blütenknospe abgelegt sind, wird der Blütenstiel angenagt. Die Knospen welken und fallen ab. Im Inneren der Blütenknospe entwickelt sich die Larve weiter und verputzt sich. Die Jungkäfer ziehen sich im Spätsommer schließlich in ihr Winterquartier zurück.

Wie lässt sich im Befall-Falle handeln?
Um einen Befall auszuschließen ist es notwendig, die Knospen kurz vor der Blütezeit auf Käferbefall zu kontrollieren. Mit Kontaktinsektiziden ist eine Behandlung kurz vor Anfang der Blüte gut möglich.

Himbeerrost

Himbeeren - Rubus idaeus Zu den häufigsten Krankheiten gehört der Himbeerrost, der sich durch gelbe Punkte und Flecke auf der Oberseite der Blätter zeigt. Auf der Unterseite des Laubs sind die Flecken orange und verfärben sich nach kürzester Zeit dunkelbraun bis schwarz. Die gesamten Flecke sind recht klein, meist sind nur Punkte zu erkennen. Bei stark befallenen Sträuchern werden die Blätter frühzeitig abgeworfen.

Wie verbreitet sich der Himbeerrost?
Der Himbeerrost kann auf den bereits abgefallenen Blättern überwintern und im Frühling neue, zahlreiche Sporen ausbilden. Wenn feuchte Witterung vorherrscht, werden neue, gesunde Blätter durch das auf dem Boden liegende Laub infizieren.

Welche Behandlungsmethoden gibt es?
Sobald der Himbeerrost erkannt wurde, sollte das Laub auf gelbe Punkte und Flecke kontrolliert werden. Bei kleinsten Anzeichen muss das Laub entfernt werden. Darüber hinaus ist eine Behandlung mit einem chemischen Fungizid ratsam. Jungruten müssen insgesamt dreimal behandelt werden, um den Himbeerrost zu bekämpfen. Die Behandlung sollte im Abstand von sieben Tagen erfolgen.

Infizierte Ruten mit betroffenen Blättern sollten abgeschnitten und sorgfältig vernichtet werden. Außerdem sollte der Bestand auf verletzte Jungruten und eventuell vorhandene Staunässe kontrolliert werden. Hohe Unkräuter müssen gejätet werden, zudem sollten dichte Pflanzenbestände auseinander gesetzt werden.
Himbeerrost Behandlung in der Übersicht:

  • Kontrolle auf Befall
  • Entfernung des Laubs bei kleinsten Spuren
  • Einsatz von chemischem Fungizid empfehlenswert
  • Behandlung erfolgt alle sieben Tage
  • betroffene Ruten werden abgeschnitten und vernichtet
  • gesamter Bestand muss kontrolliert werden
  • Entfernung des Unkrauts erforderlich
  • dichte Pflanzenbestände müssen getrennt werden