Antirrhinum, wie das Löwenmaul botanisch genannt wird, sollte in keinem Bauern- oder Naturgarten fehlen. Mit seinen unterschiedlichen Wuchshöhen bietet es eine Vielzahl an Gestaltungs- und Kombinationsmöglichkeiten und setzt sich gekonnt in Szene. So wie die Wuchshöhen variieren, unterscheiden sich die Sorten auch in ihrer Winterhärte. Mit der richtigen Überwinterung ist es dennoch möglich, sie über die kalte Jahreszeit zu retten.
Winterhärte von Löwenmäulchen
Bei der Winterhärte dieser Pflanze muss zwischen echtem Löwenmäulchen und Hybriden unterschieden werden. Im Handel werden meist sogenannte F1 Hybriden angeboten, die speziell auf starkes Wachstum und üppige Blütenbildung gezüchtet wurden. Das trifft nicht nur auf Pflanzen, sondern auch auf deren Saatgut zu. Meist blühen diese Pflanzen nur im ersten Jahr sehr schön und im Zweiten nur noch spärlich.
Auch die Wuchskraft lässt ab dem zweiten Jahr nach. Oft überstehen sie auch nur ein Jahr im Garten. Eine Überwinterung solcher Hybriden macht in der Regel keinen Sinn. Anders sieht es beim echten Löwenmäulchen aus. Das wächst mehrjährig und verträgt Temperaturen von bis zu minus 10 Grad ohne Probleme. Demzufolge lässt es sich gut überwintern, sowohl ausgepflanzt im Bett als auch im Topf.
So gelingt die Überwinterung
Wir haben diese drei Optionen zum Überwintern:
Im Beet
Wie bereits erwähnt, blühen F1 Hybriden nur im ersten Jahr üppig, sodass sich die Mühe einer Überwinterung nicht lohnt und man sie besser jedes Jahr neu aussät. Dagegen kann das echte Löwenmäulchen in wintermilden Regionen mit dem richtigen Schutz problemlos im Garten überwintern.
- Oberirdische Pflanzenteile sterben mit Einbruch des Winters ab
- Wurzeln überwintern im Boden und treiben im Frühjahr wieder aus
- Optimale Überwinterung maßgeblich von der Bodenqualität abhängig
- Boden sollte locker, humos und vor allem nicht zu kalkhaltig sein
- Zu hoher Kalkgehalt, führt zu Blattchlorose
- Frosttoleranz würde stark leiden, oder ganz verloren gehen
- Am besten nur mit Regenwasser gießen
- Löwenmäulchen während des Überwinterns nicht düngen
- Als Winterschutz dient eine Abdeckung mit Reisig, Stroh oder Laub
- Den Schutz entfernen, sobald keine Nacht- oder Spätfröste mehr zu erwarten sind
Im Topf auf dem Balkon
Kübelpflanzen sollten grundsätzlich so lange wie möglich im Freien bleiben und so früh wie möglich wieder nach draußen. Das härtet sie ab und macht sie widerstandsfähiger und weniger anfällig gegenüber Krankheiten und Schädlingen. Das mehrjährige Löwenmaul kann mit dem richtigen Schutz nicht nur im Beet sondern auch im Topf oder Blumenkasten draußen überwintern.
- Wichtig ist ein Regen- und windgeschützter Standort
- Idealerweise vor einer südlichen oder südwestlichen Hauswand
- Dann den Topf ohne Untersetzer auf eine Styroporplatte oder Holzpalette stellen
- Regen- und Gießwasser muss jederzeit gut ablaufen können
- Topf mit Blasenfolie, Vlies, Schilf- oder Kokosmatten oder Jute umwickeln
- Umwicklung etwa 10 cm über den Topfrand hinaus
- Wurzelbereich zusätzlich mit trockenem Laub, Stroh oder Mulch abdecken
Ein Schutz der oberirdischen Pflanzenteile ist nicht notwendig, sie sterben in der Regel im Winter ab. Ab Mitte/Ende Mai kann der Schutz langsam entfernt werden. Sofern die Gefahr von Spätfrösten noch nicht gebannt ist, entfernt man lediglich das Material auf dem Wurzelbereich und lässt die Ummantelung noch am Topf.
Im Haus
Lebt man in einer Region mit sehr strengen Wintern oder droht ein besonders kalter Winter, sollten Topfpflanzen generell im Haus überwintern. Auch im Beet ausgepflanzte Löwenmäulchen können dann an einem geschützten Platz im Haus überwintert werden.
- Dazu die Pflanzen im Spätherbst mit reichlich Erde ausgraben
- Dann in Töpfe mit lockerem Substrat setzen
- Oberirdische Teile der Pflanze bis auf wenige Zentimeter zurückschneiden
- In ein geeignetes Winterquartier stellen
- Beispielsweise in einen Keller oder eine Garage
- Optimal sind Temperaturen zwischen fünf und zehn Grad
- Wärmer als zehn Grad sollte es im Winterquartier nicht sein
- Pflanzen würden zu früh austreiben und schließlich eingehen
Wem das alles zu aufwendig ist, dem bleibt immer noch die Möglichkeit einer Neuaussaat. Etwa ab April können die Pflanzen etwas wärmer und heller gestellt, wieder häufiger gegossen und etwa alle zwei Wochen gedüngt werden. Nach den Eisheiligen können sie dann nach draußen umziehen.
Nach dem Winter schneiden
Ein Rückschnitt vor der Überwinterung ist vor allem bei den Pflanzen empfehlenswert, die drinnen überwintern. Bei den Exemplaren, die den ganzen Winter über draußen bleiben, sollte man das auf das Frühjahr verschieben, denn die oberirdischen Pflanzenteile dienen als natürlicher Frostschutz. Man schneidet die Löwenmäulchen auf etwa fünf Zentimeter zurück.
Für eine bessere Verzweigung und damit einen buschigeren Wuchs kann man später die Triebspitzen um wenige Zentimeter einkürzen. Werden zusätzlich die welken Blüten regelmäßig entfernt, regt das die Pflanze zur Bildung neuer Blüten an.
Fazit
Löwenmäulchen bezaubern vom Frühjahr bis zum Herbst mit außergewöhnlichen Blüten, sei es in Bauern-, Natur- oder Steingärten, im Beet oder im Topf. Ganz gleich ob von niedrigem, hohem oder hängendem Wuchs. Die meisten Sorten lassen sich je nach Lage und mit entsprechendem Schutz im Freien oder einem kühlen Quartier gut überwintern.