Gartenpflege Düngen und Bodenpflege

pH-Wert senken: 7 Hausmittel für saure Erde | Boden sauer machen

Bodenprobe Rasen

Für ein gesundes Wachstum sind Pflanzen auf den richtigen Boden angewiesen. Aber nicht jeder Boden ist von Natur aus optimal beschaffen, wobei sich auch die Ansprüche der Pflanzen deutlich voneinander unterscheiden können. Der pH-Wert hat hierbei eine wichtige Funktion. Viele Pflanzen gedeihen ausschließlich oder am besten auf Böden mit einem sauren pH-Wert. Aber was, wenn dieser Wert zu hoch ist?

Notwendigkeit zum Säuern des Bodens

Der pH-Wert des Bodens gibt Aufschluss darüber, ob die Bodenreaktion sauer, neutral oder basisch (kalkhaltig) ist. Ein ungünstiger oder falscher Wert kann zu kümmerlichem Wuchs und Mangelerscheinungen an den Pflanzen führen. Umso wichtiger ist es, je nach Art der Bepflanzung, einen zu hohen Wert abzusenken.

Mutterboden
  • Viele Pflanzen bevorzugen einen schwach sauren bis neutralen Boden
  • pH-Wert derartiger Böden liegt zwischen sechs und sieben
  • Einige Pflanzen benötigen einen eher sauren Boden
  • Wert saurer Böden liegt zwischen 4 und 5,5
  • Sie enthalten kaum Kalk und viel Humus
  • Hier gedeihen insbesondere sogenannte Moorbeetpflanzen
  • Darunter Rhododendron, Kamelie, Azalee, Lorbeerrose, Heidekraut und Rosmarinheide
  • Oder Nutzpflanzen wie Heidel-, Preisel- oder Moosbeere und Kiwi
  • Sie können nur in entsprechend sauren Böden Nährstoffe aufnehmen

In den meisten Gärten Deutschlands sind die Böden normal oder nur leicht sauer. Von Natur aus saure Böden findet man fast nur in unberührten Naturschutzgebieten. Im Garten muss in der Regel nachgeholfen werden, um den Boden sauer zu machen. Bevor man entsprechende Maßnahmen ergreifen kann, ist es ratsam, mittels einer Bodenprobe den tatsächlichen pH-Wert zu ermitteln.

Bodenanalyse schafft Gewissheit

Eine Bodenanalyse gibt Auskunft über den pH-Wert, die Bodenart und den Nährstoffgehalt des getesteten Bodens. Sie sollte generell alle drei bis fünf Jahre erfolgen.

  • Bester Zeitpunkt für die Entnahme im Spätherbst oder zeitigen Frühjahr
  • Test am einfachsten und unkompliziertesten, mittels spezieller Teststreifen
  • Erhältlich in Baumärkten, Gartencentern und Apotheken
  • Benötigt werden entsprechende Teststreifen, kleines Einmachglas und destilliertes Wasser
  • Leitungswasser hierfür eher ungeeignet
  • Kalkhaltiges Wasser würde Messergebnis maßgeblich beeinflussen
  • Für den Test 100 g einer Bodenprobe und 100 ml destilliertes Wasser in das Glas geben
  • Das Glas verschließen und kräftig schütteln
  • Dann das Ganze ca. zehn Minuten stehen lassen
  • Nun den Teststreifen in die Flüssigkeit tauchen
pH-Wert

Anhand der Verfärbung des Teststreifens lässt sich der pH-Wert ablesen. Neben diesen Teststreifen gibt es noch weitere Möglichkeiten den pH-Wert des Bodens zu testen, die allerdings etwas aufwendiger und langwieriger sind. Sollte der Test einen zu hohen pH-Wert ergeben, kann man ihn mit verschiedenen Hausmitteln senken und den Boden sauer machen.

Hausmittel zum Senken des pH-Wertes

Es gibt zahlreiche Möglichkeiten den Gartenboden sauer zu machen. Auf Torf und Chemikalien sollte man der Umwelt zuliebe aber verzichten. So können sensible Torfmoore und damit wichtige Lebensräume geschützt werden. Am besten greift man auf geeignete Hausmittel zurück, die man teilweise im Haushalt aber auch in der Natur findet.

Für eine nachhaltige und natürliche Absenkung des pH-Wertes ist Geduld gefragt. Dieser Prozess ist relativ schwierig und kann nur langsam und über einen längeren Zeitraum erfolgen. Unterstützend sollte man auf kalkhaltige Dünger und kalkhaltiges Gießwasser verzichten. Organische Bestandteile wirken sauer, wenn man sie in den Boden einarbeitet und sie sich dort zersetzen. Hausmittel, mit denen man den Boden sauer machen kann, sind Kaffeesatz, Traubenrester, Nadelerde, verschiedene Kompostmischungen oder Mulch.

Abfallprodukte aus der Weinherstellung

Wer in der Nähe eines Winzers wohnt, kann Traubenrester dazu nutzen, den Boden sauer zu machen. Diese Abfallprodukte entstehen beim Keltern von Wein. Für das Senken des pH-Wertes sind die darin enthaltenen Gärstoffe und reinen Traubensäuren verantwortlich. Leider kann man nur über einen Winzer an diese Abfallprodukte gelangen. Ähnlich wie Kaffeesatz haben auch sie eine düngende Wirkung. Deshalb sollte man sie nicht in beliebig großen Mengen ausbringen, um eine Überdüngung zu vermeiden.

Weintrauben Kerne

Bestimmte Pflanzen

Auch einige Pflanzen können Einfluss auf die Bodenbeschaffenheit nehmen, bzw. den pH-Wert des Bodens senken. Sie verfügen über eine gewisse Toleranz gegenüber alkalischen bzw. basischen Böden und bevorzugen diese in der Regel. Dazu gehören einige immergrüne Sträucher wie z.B. Buchsbaum oder kalifornischer Flieder, sommergrüne Pflanzen wie Forsythie, Flieder und Präriekürbis sowie einige mehrjährige Stauden wie die Nieswurz (Helleborus).

Allerdings können diese Pflanzen ihre Wirkung nur entfalten, wenn nach deren Absterben das tote Pflanzenmaterial auf dem Boden liegen bleibt und es ihm auf diese Weise wieder zugeführt wird. Was folgt, ist ein sehr langsames Senken des pH-Wertes.

Tipp: Diese Methode ist vermutlich die langwierigste Art den Boden sauer zu machen. Sofern organische Substanzen im Spiel sind, ist aber generell Geduld gefragt.

Kaffeesatz

Ein Hausmittel, das in nahezu jedem Haushalt anfällt, kann die sauren Eigenschaften eines Bodens verstärken und so auf ganz natürliche Weise den pH-Wert senken.

Kaffeesatz, Hausmittel
  • Kaffeesatz kann pur ausgebracht werden
  • Oder als Gemisch mit Häckseln von Nadelholz oder Laub
  • Kaffeesatz enthält viele wichtige Nährstoffe
  • Er ist ein wertvoller Dünger, insbesondere für Moorbeetpflanzen
  • Satz enthält vor allem Kalium, Phosphor und Stickstoff in nennenswerten Mengen
  • Getrocknete Substanz oberflächlich in den Boden einarbeiten

Tipp: Kaffeesatz sollte vor dem Ausbringen unbedingt getrocknet werden, denn feuchter Satz neigt dazu zu schimmeln.

Mulch

Mulch schützt nicht nur vor ungeliebtem Unkrautwuchs und den Boden vor Austrocknung, es hat auch Einfluss auf die Bodenbeschaffenheit, denn es kann den pH-Wert senken. Das kann eine zwei bis drei Zentimeter dicke Schicht aus dem gehäckselten Holz verschiedener Nadelhölzer samt Nadeln oder Eichenblättern sein sowie Rindenmulch, Sägemehl oder Rasenschnitt. Rasenschnitt sollte vor dem Ausbringen leicht welk sein. Nach etwa zwei Jahren muss die Mulchschicht erneuert werden.

Nadelerde

Wer einen sauren Boden benötigt, ist mit Nadelerde genau richtig. Als Nadelerde wird die Erde direkt unter Nadelbäumen bezeichnet. Sie kann entnommen und an gewünschter Stelle in den Boden eingebracht werden, wo sie ihn dann nach und nach sauer macht. Die entnommene Erde kann mit normaler Gartenerde wieder aufgefüllt werden. Diese Methode eignet sich vor allem für längerfristige Ergebnisse, denn der Zersetzungsprozess organischer Materialien benötigt viel Zeit. Für größere Flächen ist das Einbringen von saurem Humus aus gehäckselten Nadelhölzern empfehlenswerter.

Nadelerde, Boden sauer machen

Tipp: Nadelerde sollte grundsätzlich von Nadelbäumen aus dem eigenen Garten stammen. Die Entnahme aus Wäldern ist verboten.

Reiner Eichenlaubkompost

Wer eine große Eiche in seinem Garten beherbergt, besitzt einen weiteren nützlichen Helfer um den Boden sauer zu machen. Reines Eichenlaub ist eine gute Alternative zu Spezialkompost. Es ist von Natur aus sehr sauer, was sich während des Zersetzungsprozesses noch verstärkt. Allerdings dauert der Kompostierungsprozess ca. zwei Jahre. Der fertige Kompost wird dann flach in den Boden eingearbeitet.

Tipp: Laub von Eichen an stark befahrenen Straßen sollte man nicht verwenden. Es weist in der Regel einen hohen Schadstoffgehalt auf.

Spezieller Kompost

Eine weitere kostengünstige und umweltfreundliche Möglichkeit, den Gartenboden mit Hausmitteln sauer zu machen, bietet das Ansetzen einer speziellen Kompostmischung. Dazu benötigt man unterschiedliche organische Bestandteile, die zusammen stark sauer wirken. Man mischt Rinde, Nadeln und Sägespäne von Nadelhölzern, mit dem Laub von Kastanie, Walnuss und Eiche sowie Hornspänen und Kaffeepulver. Dieser Spezialkompost ist auch ein sehr guter Dünger.

Fazit
Der pH-Wert des Gartenbodens kann über Gedeih und Verderb von Pflanzen entscheiden. Er sollte weder zu hoch noch zu niedrig sein und zu den Bedürfnissen der jeweiligen Pflanzen passen. Nur so ist gesundes Wachstum möglich. Ansonsten lässt er sich mit verschiedenen Hausmitteln entsprechend verbessern, was allerdings einige Zeit dauern kann.