Litschibäume stammen ursprünglich aus Südchinas subtropischen Gebieten. Die Früchte werden in den hiesigen Supermärkten im Obstregal angeboten und eignen sich für die eigene Anzucht der Litschi-Pflanze. So können die Früchte verwertet und gegessen werden, der Kern wird dann zum Züchten einer Litschi verwendet. Mit der richtigen Vorbereitung und Pflege kann so ein dekorativer und exotischer Litschibaum für das eigene Wohnzimmer oder den Wintergarten angezüchtet werden.
Steckbrief
- Pflanzenfamilie: Seifenbaumgewächs
- Botanischer Name: Litchi chinensis
- Wuchs: wächst als kleiner Baum, auch als Strauch
- Wuchshöhe: zwischen zwei und drei Meter
- Laubblätter: Blätter gefiedert, immergrün, im Austrieb bronzefarben
- Blüte: weiße Blüten an rost- oder goldfarbenen Trieben
- Frucht: Früchte bilden sich ab dem fünften Jahr
Samen gewinnen
Im Supermarkt an der Obsttheke werden häufig die exotischen Litschi-Früchte angeboten. Hieraus können die Samen für die eigene Anzucht gewonnen werden. Wichtig ist vor allem, dass es sich um frische Litschis handelt. Diese sind meist ab Januar, in der Hauptsaison der Früchte, zu finden. Nachdem die Frucht in der Küche verwendet wurde, sollte der Kern nicht weggeworfen sondern einfach für die Anzucht verwendet werden. Die Litschi-Frucht besteht aus roter Schale, weißem Fruchtfleisch und dem zwei Zentimeter langem, dunklen Kern in der Mitte. Nur reife Früchte eignen sich für das Züchten, diese sehen wie folgt aus:
- erkennbar an Farbe der Schale
- tiefrot bis dunkel
- keine grünen Stellen
Kern säubern
Für die Anzucht muss der Kern vorbereitet werden, damit sich aus dem Samen auch eine neue Pflanze bilden kann. So sollte dieser vor dem Züchten gründlich vom Fruchtfleisch befreit werden, denn bleiben Fruchtreste am Samen und werden mit in die Erde gegeben, dann kann es schnell zu einer Fäulnis kommen und der Kern ist für das Züchten einer neuen Litschi-Pflanze nicht mehr zu gebrauchen. Daher sollte beim Säubern sehr sorgsam und wie folgt vorgegangen werden:
- Kern der Frucht entnehmen
- eventuelle Fruchtrückstände entfernen
- hierfür mehrere Stunden antrocknen lassen
- dann einfach abziehen
- mit lauwarmen Wasser gründlich waschen
Vorbereiten
Bevor der nun gereinigte Kern ausgesät werden kann, muss er auf die Keimung vorbereitet werden. Hierzu muss sich die Haut des Kerns öffnen. Dafür wird wie folgt vorgegangen:
- Kerne einweichen
- lauwarmes Wasser nutzen
- warm stellen
- über Heizung oder in die Sonne
- Wasser darf abkühlen
- warten bis Kernhülle aufplatzt
- zum Einsäen bereit
Substrat
Das erste Substrat ist wichtig, damit das Züchten der Litschi-Pflanze auch gelingt. Die Anzuchterde kann fertigt im Handel erworben aber auch selbst angemischt werden. Hierbei wird wie folgt vorgegangen:
- Kokosfasern
- Sand
- Perlite
- mit Gartenerde mischen
Topf vorbereiten
Der für die Anzucht gewählte Topf sollte nicht zu groß sein. Für jeden einzelnen Kern kann Idealerweise ein eigener Anzuchttopf genutzt werden. Über dem Abflussloch empfiehlt sich die Anlage einer Drainage. Hierzu Kies über dem Loch auslegen und erst dann die vorbereitete Erde einfüllen. So kann keine Staunässe entstehen.
Aussaat
Für die Aussaat werden die Kerne einzeln in die Töpfe gesteckt und etwa einen Zentimeter mit Erde bedeckt. Die Erde muss in der nächsten Zeit feucht gehalten werden. Hierzu bietet es sich auch an, eine durchsichtige Folie über den Topf zu ziehen, damit die Feuchtigkeit im Gefäß verbleibt. Wichtig hierbei ist auch das regelmäßige Lüften, damit es nicht zu Schimmelbildung auf der Erde kommt. Weiter sollte bei der Aussaat wie folgt vorgegangen werden:
- hell und warm stellen
- konstante Temperatur von 20° Celsius
- direkte Sonneneinstrahlung vermeiden
- junger Keimling kann sonst verbrennen
- Substrat feucht halten
- besser einsprühen statt gießen
- lauwarmes Wasser ohne Kalk verwenden
- Keimling benötigt keine Düngung
- nach vier Wochen erster sichtbarer Trieb
Umtopfen
Zeigen sich die ersten Blätter am Trieb der neuen Pflanze, darf der kleine Litschibaum das erste Mal umgetopft werden. Hierbei ist wichtig, dass die Litschi ein neues, frisches Substrat erhält. Beim Umtopfen sollte das Folgende beachtet werden:
- eventuell größeren Topf wählen
- auch hier Drainage anlegen
- vorsichtig die Pflanze entnehmen
- die neuen Wurzeln sind sehr empfindlich
- neues Substrat mit einem pH-Wert von 7 nutzen
- einen Teil Erde einfüllen
- Litschibaum vorsichtig einsetzen
- restliche Erde einfüllen und gut andrücken
- gießen und Staunässe vermeiden
Pflege nach der Anzucht
Nachdem der kleine Litschibaum angewachsen ist, benötigt er viel Pflege. Gerade junge Bäume wachsen sehr langsam und benötigen daher in der weiteren Anzucht auch ein wenig Geduld. Erhält die Pflanze jedoch die richtige Zuwendung, dann entwickelt sie sich mit der Zeit zu einem dekorativen Hingucker.
Standort
Die exotische Litschi-Pflanze benötigt einen warmen und sonnigen Platz. Dennoch sollte der Baum auch im Sommer nicht ins Freie auf einen Balkon oder eine Terrasse gestellt werden, sondern am ganzjährigen Standort verbleiben. So sieht der ideale Platz für die Litschi wie folgt aus:
- ideal ist hinter Glas
- ein beheizter Wintergarten
- im Wohnzimmer an einem Ost- oder Westfenster
- pralle Mittagssonne vermeiden
- nicht direkt über einer Heizung
- Luftfeuchte von mindestens 60 %
- konstante Temperaturen von 25° Celsius
Gießen und Düngen
Die Erde für den Litschibaum sollte immer feucht gehalten werden, wobei Staunässe hierbei zu vermeiden ist. Trotzdem sollte auch der Wurzelballen immer leicht feucht sein, im Sommer sowie auch im Winter. Ist das Substrat an der Oberfläche leicht angetrocknet, benötigt die Litschi-Pflanze wieder Wasser. Dieses muss jedoch gut über eine Drainage im Topf abfließen können. Beim Düngen sollte vor allem das Folgende beachtet werden:
- von April bis Oktober düngen
- salzarmen Flüssigdünger nutzen
- für tropische Pflanzen aus dem Handel
- alle vier Wochen mit dem Gießwasser zugeben
- vor und nach dem Düngen mit klarem Wasser gießen
- spült und schont die Wurzeln
Schneiden
Der Litschibaum wächst nur sehr langsam, daher ist ein Schnitt in der Regel nicht nötig. Nur abgestorbene Triebe sollten entfernt werden, damit neue Triebe einen Platz finden. Für eine bessere Verzweigung können auch Triebe im Frühjahr zurückgeschnitten werden. Hierbei immer über einer Knospe schneiden, die nach außen zeigt.
Überwintern
Bei dem Litschibaum handelt es sich um eine immergrüne Pflanze. Das heißt, dass die Litschi-Pflanze auch im Winter genügend Helligkeit bei kühleren Temperaturen benötigt. Ist die Pflanze in einem Wintergarten kultiviert, dann sollte dieser nicht beheizt sein. Steht die Litschi über den Sommer im Wohnzimmer an einem Fenster oder einer Terrassen-/Balkontüre, dann sollte sie für die Wintermonate in ein weniger beheiztes Zimmer umziehen. Beim Überwintern sollte das Folgende daher beachtet werden:
- heller, kühler Raum
- Schlafzimmer oder Treppenhaus
- Eingangsbereich eines Hauses
- Temperaturen zwischen 12° und 15° Celsius
- weiter genügend gießen
- zwischen November und März nicht düngen
- auf hohe Luftfeuchtigkeit achten
Ernte
Hat der Litschibaum in Bezug auf Gießen, Düngung und Standort die richtige Pflege erhalten, dann ist nach etwa fünf Jahren mit den ersten Früchten zu rechnen. Doch nicht jeder Litschibaum, der in den hiesigen Breitengraden kultiviert wurde, zeigt überhaupt seine weißen Blüten, aus denen später dann die schmackhaften Früchte entstehen. Kommt es dennoch zu einer Fruchtbildung, dann sind diese hier, im Gegensatz zu den in Afrika geernteten Früchten, in der Regel im Spätsommer bis Herbst reif zur Ernte. Hierbei sollte noch das Folgende beachtet werden:
- je dunkler die Schale, desto reifer
- grüne Litschis können geerntet werden
- reifen im Liegen noch nach
Allerdings sind die eigenen Früchte nicht so schmackhaft, wie die im Supermarkt gekauften. Dies liegt aber vor allem auch daran, dass die Litschibäume in den hiesigen Breitengraden nicht direkt dem Sonnenlicht ausgesetzt werden, wie dies bei den Verwandten auf den Plantagen in Südafrika oder Madagaskar der Fall ist, aus denen die Früchte aus dem Supermarkt stammen.
Die Anzucht einer Litschi-Pflanze ist recht einfach. Hierzu wird nur der Kern aus einer frischen Frucht aus dem Supermarkt benötigt. Schnell zeigt sich bei der richtigen Pflege ein kleiner Keimling. Die weitere Pflege hingegen kann recht anspruchsvoll werden, denn der Litschibaum, der ursprünglich aus den chinesischen Tropen stammt, benötigt viel Zuwendung in Bezug auf konstante Temperaturen sowie Luft- und Bodenfeuchte. Wer sich jedoch an die Regeln hält, kann sich lange über eine exotische und dekorative Pflanze freuen, die nach etwa fünf Jahren auch schmackhafte Früchte bilden wird, die geerntet werden können.