Gartenpflege Obstbäume

Apfelbaum bekommt braune Blätter: was tun? | Blätter rollen sich ein

Apfelbaum Malus domestica braune Blätter

Färben sich die Blätter von einem Apfelbaum braun und rollen sich ein, können Krankheiten, Schädlinge oder Versorgungsstörungen verantwortlich sein. Im schlimmsten Fall kann dies bis zu einem Absterben führen. Damit dies nicht eintrifft, sollten der Ursache immer auf den Grund gegangen werden, um entsprechende Maßnahmen zur Abhilfe einleiten zu können. Mögliche Ursachen inklusive effektiver Bekämpfung sind im Folgenden zu erfahren.

Ursachenforschung auf Schädlinge

Zeigen sich braune Blätter oder Verfärbungen oder Flecken auf den Blättern von einem Apfelbaum, geht es im ersten Schritt der Ursachenforschung auf die Suche nach Schädlingen.
Diese wird wie folgend beschrieben durchgeführt:

  • Den Stamm rundherum nach Schädlingen und anderen Auffälligkeiten wie eventuelle „Wegstrecken“ von Schädlingen absuchen
  • Triebe und Triebspitzen begutachten
  • Ober- und Unterseiten von Blättern auf Schädlinge untersuchen
  • „Erdprobe“ am Stamm nehmen und auf Schädlinge durchsuchen
  • Mehrmals kontrollieren, wenn bisher keine gesichtet wurden
  • Auch im Dunkeln kann sich eine Kontrolle lohnen, wenn es sich um nachtaktive Schädlinge handelt
  • Bei absoluter Stille den Apfelbaum „zuhören“, manche Schädlinge machen Geräusche, wenn sie aus ihren Verstecken kommen

Möglicher Schädlingsbefall an den Wurzeln

Es gibt eine ganze Reihe an Schädlingen, die sich an den Wurzeln zu schaffen machen und sie anfressen. Werden sie geschädigt, kommt es zu Versorgungsstörungen. Die Blätter trocknen aus, rollen sich oftmals erst ein, bevor sie ganz braun werden und abfallen.

Zu den möglichen Schädlingen, die sich gern im Wurzelbereich von einem Apfelbaum niederlassen, zählen vor allem:

  • Apfelbaum Malus domestica braune Blätter Maulwurfsgrille Maulwurfsgrillen
  • Maden verschiedener Fliegenarten
  • Drahtwürmer
  • Engerlinge
  • Wurzelmilben

Bekämpfung

Insektizide sind zur Bekämpfung gegen Wurzelschädlinge zwar wirkungsvoll, aber nicht immer die erste Wahl. Auch Hausmittel können gleiche Wirkung zeigen. Gegen fast alle Wurzelschädlinge hat sich seit Jahren zum Beispiel die Anwendung von Schmierseifenlösung bewährt. Je nach Schädlingsart können dieser Lösung weitere Mittel hinzugefügt werden. Bei der Herstellung und Anwendung ist folgendermaßen vorzugehen:

  • 30 Milliliter Schmierseife pro einem Liter Wasser mischen
  • Bei Wurzelmilben zusätzlich 200 Milliliter Wermuttee hinzufügen
  • Bei Larven und Engerlingen 200 Milliliter Spiritus hinzuschütten
  • Alle drei Tage betroffenen Erdbereich für eine Dauer von rund 10 Tage großzügig gießen
  • Danach die Behandlung einstellen und abwarten, bis sich eventuell neue Schädlinge aus abgelagerten Eiern zeigen
  • Bei neuen Schädlingen, wieder im Drei-Tage-Rhythmus Schmierseifenlösung verabreichen

Apfelfaltenlaus

Erkennen:

  • Größe: circa 2.5 Millimeter
  • Schwarz gefärbter Hinterleib
  • Korpusfarbe: blau-grau bis dunkelgrau oder -braun
  • Eier: glänzend schwarz
  • Kolonien bilden sich überwiegend an Blattrosetten sowie jungen Trieben
  • Schadbild: gelbe, rote bis dunkelrot-braune Blattflecken – eingerollte und später ganze braun verfärbte Blätter

Bekämpfung:
Eine Bekämpfung ist bei Apfelfaltenläusen in der Regel nicht notwendig. Normalerweise beschränkt sich der Schaden auf kleine Teilbereiche des Apfelbaums.

Rostmilbe

Erkennen

  • Größe: 0.16 bis 0.2 Millimeter und kaum mit bloßem Auge zu sehen (Lupe erforderlich)
  • Korpus gelb-braun mit warzenähnlichen Gebilden
  • Vermehren sich rasant ab spätestens Mai
  • Schadbild: Gewebeschäden mit gelben Flecken auf Blattunterseiten, glanzlose Blattoberflächen, die später braun werden und vertrocknen

Bekämpfung sowie Vorbeugung:

  • Im Juni die untersten Blätter entfernen – darauf befinden sich seit Mai die männlichen und ab Juni die weiblichen Rostmilben
  • Im Herbst Apfelbaum im Rahmen des üblichen Herbstschnittes kürzen
  • Abgeschnittenes verbrennen oder im Hausmüll entsorgen – auf keinen Fall auf den Kompost legen
  • Bei starkem Befall schwefelhaltiges Präparat einsetzen

Grüne Blattläuse

Erkennen:

  • Größe: 1.3 bis 2.3 Millimeter
  • Korpus: grün, braun-schwarze Beine
  • Besitzen sichtbare Fühler
  • Siedeln sich in Kolonien meist an den Blattunterseiten an
  • Schwarz glänzende, rund 0.5 Millimeter große Eier
  • Eier liegen meist an den Triebspitzen
  • Klebrige Blätter durch Honigtau, den die Läuse absondern
  • Schadbild: erst entstehen Blattkräuselungen und ein Einrollen der Blätter, bevor sie zunehmend braun werden, Wachstumsstörungen
  • Bei starkem Befall deformieren sich die Äpfel

Bekämpfen:

  • Apfelbaum Malus domestica braune Blätter Natürliche Fressfeinde: Blattläuse dienen als Nahrungsquelle vor allem für Florfliegen, Marienkäfer und die Larven von 7-Punkt-Marienkäfern. Diese können auf dem Baum ausgesetzt werden. Erhältlich sind sie in jedem gut sortierten Gartenfachhandel.
  • Seifenlauge: Als Hausmittel gegen Grüne Apfelblattläuse hat sich mit effektiver Wirkung die Seifenlauge bewiesen. Diese wird wie folgt hergestellt und angewendet:
    • Seife ohne Zusatzstoffe in ein Behältnis mit Wasser legen
    • So lange „ziehen“ lassen, bis eine stark konzentrierte Seifenlauge entsteht
    • Lauge in eine Spritzpumpe füllen
    • Apfelbaum tropfnass einsprühen (Blattunterseiten nicht vergessen)
    • Alle zwei Tage Sprühung wiederholen, bis keine grünen Blattläuse mehr zu sehen sind

Mehlige Blattlaus

Erkennen:

  • Größe: bis zu 3 Millimeter
  • Farbe: dunkel bis schwarz
  • Dunkelbrauner Fleck am Hinterteil
  • Flügel doppelt so lang wie der Körper
  • Wachsähnlicher, weißer Staub auf dem Hinterteil
  • Larven: wechseln von beige nach rosafarbig, grau und dunkelbraun
  • Schadbild: erst gelbliche, dann schwarz-braune Blattverfärbungen, verkrüppelte und eingerollte Blätter, vorzeitiger Blattabfall

Bekämpfung:
Wie unter „Grüne Blattlaus“ beschrieben.

Mögliche Erkrankungen

Erkrankungen können nicht immer klar identifiziert werden. Die folgenden Merkmale für verschiedene Krankheiten an einem Apfelbaum helfen, aber vor allem bei Pilzen und Viren/Bakterien ist ein Unterschied oftmals nicht erkennbar. Hier kann ein Pflanzenlabor Abhilfe schaffen. Wer die teils hohen Kosten nicht scheut, kann über den örtlichen Gärtner oder das Internet Adressen erfahren. Allerdings ähneln sich die erfolgversprechendsten Maßnahmen zur Bekämpfung oftmals, sodass eine Laboranalyse nicht unbedingt erforderlich ist.

Apfelschorf

Apfelbaum Malus domestica braune Blätter - Apfelschorf Bei Apfelschorf handelt es sich um eine Pilzerkrankung, die zu den häufigsten an Obstbäumen zählt. Jedes Jahr richtet dieser Pilz immense Schäden an und macht ganze Obsternten zunichte.

Erkennen:

  • Junge Blätter mit dunkelbraunen bis schwarzen Flecken meist in der Blattmitte
  • Verfärbungen nehmen in ihrer Größe zu, bis das ganze Blatt vertrocknet ist
  • Teilweise rollen sich die Blätter ein, wellen sich und/oder zeigen verkrüppelte Formen
  • Vorzeitiger Blattverlust
  • Im späteren Verlauf zackige Flecken und Risse an den Äpfeln
  • Stark befallene Apfelbäume haben bis August vielfach alles an Laub verloren
  • Befällt benachbarte Apfelbäume

Bekämpfen:
Sind bereits der Fruchtstand gebildet, wird mit dem Einsatz von chemischen Fungiziden die Ernte in der Regel unbrauchbar für den Verzehr. Ostbauern setzen auf Produkte mit Schwefel. Auch Backpulver in Verbindung mit Kupfer dämmt den Pilz ein und beugt einem neuen Befall vor.

Vorbeugende Maßnahmen sind bei diesem Pilz von großer Bedeutung, um keinen Apfelbaum- und Ernteverlust einzufahren. Deshalb sollten folgende Maßnahmen jedes Jahr erfolgen und sind bei einem Pilzbefall ein absolutes Muss:

  • Regelmäßig alle abgefallene Blätter befallener Bäume aufsammeln, verbrennen oder im Hausmüll entsorgen
  • Im Herbst vorbeugend alle Blätter entfernen, damit der Apfelschorf-Pilz nicht auf ihnen überwintern kann
  • Stark befallene Baumteile großzügig abschneiden
  • Baumkrone auslichten, damit eine bessere Durchlüftung erfolgt

Feuerbrand (Bakterium Erwinia amylovora)

Apfelbaum Malus domestica braune Blätter - Feuerbrand Der Feuerbrand zählt zu den gefährlichsten Krankheiten von Pflanzen, weil er unbehandelt zum Absterben führt und sich seuchenartig ausbreiten kann. Aus diesem Grund unterliegt der Feuerbrand der Meldepflicht.

Erkennen:

  • Schnelles Welken von Blättern und Blüten
  • Braune bis schwarze Verfärbungen auf den Blättern
  • Blätter verbleiben größtenteils am Apfelbaum
  • Selten zeigen sich eingerollte Blätter
  • Äußere Triebe beugen sich nach unten
  • Jungbäume können innerhalb von zwei Wochen absterben
  • Bei älteren Apfelbäumen erstreckt sich das Krankheitsbild über einige Jahre bis zum Absterben

Bekämpfung:
Bei sehr jungen Apfelbäumen liegt die Chance auf eine erfolgreiche Bekämpfung bei nahezu Null. Hier geht es nur noch um Schadensbegrenzung, bei der eine Ausbreitung auf benachbarte Obstbäume verhindert wird, indem der betroffene Apfelbaum sofort ausgepflanzt und verbrannt oder anderweitig entsorgt wird.

Das rigorose Abschneiden betroffener Baumteile bei älteren Bäumen kann Abhilfe gegen das Bakterium schaffen. Ansonsten ist bisher kein zugelassenes und effektiv wirkendes Pflanzenschutzmittel gegen den Feuerbrand bekannt.

Tipp: Gemeldet kann ein Feuerbrand bei der örtlichen Pflanzenschutzdienstelle oder dem Landesamt/der Landesanstalt für Landwirtschaft.

Schlechte Bodenverhältnisse

Neben Schädlingen und Erkrankungen können auch durch den Boden braune Blätter an einem Apfelbaum hervorrufen.

Falsche Düngung

Apfelbaum Malus domestica braune Blätter Schuld an braunen Blättern ist in den vielen Fällen eine falsche Düngung, die eine gestörte Nährstoffversorgung zur Folge haben kann. Dies kann sowohl bei einer Überdüngung, als auch bei zu wenig Dünger vorkommen. Vor allem bei der Verwendung von zu viel Stickstoff sind braune Blätter keine Seltenheit. Stickstoff wird oft für die Erhöhung des Ernteumfangs verwendet.

Aus den genannten Gründen sollte bei eingerollten und/oder braunen Blättern am Apfelbaum immer das eigene Düngeverhalten kontrolliert und gegebenenfalls korrigiert werden. Der Apfelbaum erholt sich in der Regel im Anschluss wieder.

Nährstoffmangel

Vielfach reicht ein Mangel eines Stoffes im Boden, um einen Apfelbaum krank werden zu lassen und braune Blätter zu bilden. Eine Bodenanalyse gibt Aufschluss, ob andere Nährstoffe fehlen oder ein ungleiches Verhältnis besteht. Das gilt es entsprechend auszugleichen, falls ein Nährstoffmangel vorliegt.

Fazit
Wenn sich braune Blätter an Apfelbäume zeigen, sollte dies nicht ignoriert werden. Dahinter kann eine ernsthafte Erkrankung stecken oder einen Schädlingsbefall bedeuten, die auch benachbarte Pflanzen bis zum Absterben schädigen können. Schädlinge können effektiv bekämpft werden. Erkrankungen durch Pilze und Viren beziehungsweise Bakterien sind vielfach nur schwer voneinander zu unterscheiden. Wichtig ist in jedem Fall eine gute Vorbeugung.