Würmer finden optimale Lebensbedingungen nicht nur im Freien, sondern vor allem in den kalten Winter- und feuchten Frühjahresmonaten zieht es sie vielfach in die Blumenerde von Pflanzen. Sind sie erst einmal da, verschwinden sie in der Regel nicht von selbst. Wenngleich sie durchaus Vorteile mit sich bringen, so überwiegen die Nachteile meist und ein Bekämpfen ist ratsam. Chemie spielt dabei eine weniger wichtige Rolle.
Vor- und Nachteile von Würmern
Ein Wurm in der Topferde wird in der Regel als Schädling gewertet. Das stimmt nur bedingt, denn er stellt sich auch als Nützling dar.
Vorteile
- ihre Ausscheidungen wirken wie Dünger auf die Pflanzen
- abgestorbene Pflanzenteile dienen als Nahrungsquelle und weniger Verrottungsgeruch entsteht
- durch das Fressen abgestorbener Pflanzenteile vertilgen sie Bakterien, die der Pflanze schaden könnten
- ihre Bewegungen lockern und belüften den Boden
- die aufgelockerte Erde kann besser Feuchtigkeit aufnehmen und das Risiko von Staunässe mindern
- Humus wird gleichmäßiger in der Erde verteilt
Nachteile
- die meisten Wurmarten vermehren sich rasch
- wenig abgestorbene Pflanzenteile in Töpfen lässt sie aufgrund von Nahrungsmangel zügig von Wurzeln ernähren
- schädigen Wurzeln durch das Anknabbern und Störungen in der Wasser- und Nährstoffversorgung können auftreten
- wirken auf viele ekelig und werden meist als unhygienisch gedeutet
- bei starkem Befall können betroffene Pflanzen absterben
Bekämpfen verschiedener Wurmarten
Es gibt unzählige Wurmarten, die als wirbellose Tiere einen gestreckten, runden oder abgeflachten Körperbau aufweisen. Die Vermes, wie die Klasse aller Würmer genannt wird, zeigen je nach Art verschiedene Farben. Diese erstrecken sich von glasig/transparent, über Weiß, Rosa, Rötlich bis hin zu Grün, Braun oder Schwarz. Die meisten sind verwandt mit den Regenwürmern (Lumbricidae). Das erleichtert eine gezielte Bekämpfung, weil sie gleichermaßen auf die verschiedenen Methoden reagieren. Eine genaue Identifizierung der vorliegenden Wurmart ist deshalb meist nicht notwendig.
Larven
Nicht zu verwechseln ist einer Vermes mit einer Insektenlarve, was dennoch oftmals geschieht. Larven sind klar als Insekten zu identifizieren, weil sie sich optisch durch Beine, Fühler und einen Chitinpanzer von Würmern unterscheiden. Zwar wirken manche Bekämpfungsmethoden auch bei Larven, aber besonders der Panzer bietet ihnen einen besonderen Schutz gegen „Angriffe“.
Zu berücksichtigen ist, dass aus den Eiern von Würmern zwar ebenfalls Larven schlüpfen, diese aber nicht den Insektenlarven zuzuordnen sind.
Bekämpfungsmittel aus dem Fachhandel
Auf dem Markt werden viele unterschiedliche Bekämpfungsmittel gegen Würmer in Blumenerde angeboten. Ob Sprays, Tinkturen oder Lösungen zum Gießen, die Auswahl ist groß. In den meisten Fällen handelt es sich um chemische Präparate. Es ist bekannt, dass chemische Pflanzenschutzmittel die Umwelt belasten. Zusätzlich können sie Allergien auslösen und Allergikern das Leben unnötig schwer machen. Bio-Produkte sind schwer erhältlich. Das Unternehmen BAYER hat ein vielversprechendes Präparat „BioAct“ entwickelt. Der Hauptbestandteil ist ein Pilz, der die Würmer befällt und absterben lässt. Das Produkt ist bisher allerdings nur in Griechenland zugelassen.
Klebefallen
Liegt ein geringer Wurmbefall vor und die Würmer werden zügig entdeckt, sodass sie sich noch nicht tief in der Erde angesiedelt haben, können Klebefallen aus dem Fachhandel helfen. Dabei handelt es sich um sogenannte Gelbsticker oder Gelbtafeln. Sie verfügen über eine Klebefläche, auf der sie bei Kontakt festgehalten werden. Die Klebestreifen werden in die Blumenerde gesteckt. Sie wirken überwiegend nur oberflächlich der Erde. Klebefallen wirken auch gegen Parasiten.
Praktische Bekämpfungsmethoden
Ganz ohne Chemie sind Würmer wie folgend beschrieben zu bekämpfen:
Tauschen der Blumenerde
Werden Würmer in der Blumenerde entdeckt, sollte aufgrund der meist rasanten Vermehrungsgeschwindigkeit zügig gehandelt und die Pflanze aus der Erde geholt werden. Gehen Sie dazu wie folgt vor:
- eine Unterlage aus Zeitungs- oder Küchenpapier schaffen, um herausfallende Würmer aufzufangen
- Pflanze vorsichtig über dem Papier austopfen
- Wurzeln möglichst vollständig von Erde befreien
- leichtes „Abklopfen“ der Wurzeln erleichtert die Entfernung von Erde
- Wurzeln unter einen Wasserstrahl halten, damit auch kleinste Erdreste mit eventuellen Wurmeiern abschwemmen
- Erde aus dem Topf im Restmüll oder in der Biotonne entsorgen (im Garten können Würmer Nützliches leisten)
- Topf entweder gegen einen neuen austauschen oder alten gründlich reinigen und desinfizieren
- zur Desinfizierung reicht ein handelsübliches Desinfektionsmittel für den Haushalt
- frische, neue Erde einfüllen und Pflanze wieder eintopfen
Blumenerde-Reinigung mittels Backofen
Ob mit Würmern besiedelte Erde gereinigt und wiederverwendet werden soll oder ob neue Erde Verwendung findet, in jedem Fall empfiehlt sich die Backofenmethode anzuwenden. Vor allem beim Kauf günstiger Topfpflanzen und/oder Blumenerde können Würmer bereits beinhaltet sein. Damit die Erde nicht unbrauchbar wird, hilft diese Vorgehensweise:
- Backofen auf 220 Grad Celsius vorheizen
- geeignetes Backblech mit Backpapier oder Aluminiumfolie auslegen
- Blumenerde auf dem Backblech gleichmäßig verteilen
- die Erdschicht sollte nicht höher als fünf Zentimeter sein, damit die Hitze bis unten gelangt
- Backblech mit der Erde in den Ofen schieben
- „Backdauer“: zwischen 15 und 20 Minuten
- es sollte stets ein Blick auf den Backofen bestehen, um schnell reagieren zu können, falls die Erde zu brennen beginnen sollte
- nach Ablauf der „Backzeit“ Erde abkühlen lassen
- verbrannte Würmer sind kaum sichtbar – falls doch, können sie leicht aufgesammelt werden
- die Blumenerde ist gereinigt und kann normal verwendet werden
Mikrowellen-Methode
Ähnlich wie die Backofen-Reinigung der Erde funktioniert die Mikrowellen-Methode. Bei dieser wird Blumenerde zuverlässig von Würmern befreit. Die Vorteile gegenüber der Backofen-Methode liegen in einem geringeren Stromverbrauch und einer Zeitersparnis.
Bei der Mikrowellen-Methode ist folgendermaßen vorzugehen:
- Erde leicht anfeuchten (darf nicht durchnässt sein)
- Erde in einen Beutel oder auf ein Tuch aus Baumwolle schütten
- gut verschließen/zubinden
- Erde mittig auf den Mikrowellenteller legen
- bei 600 Watt rund sechs bis sieben Minuten erhitzen – bei 900 Watt circa vier bis fünf Minuten erhitzen (höchste Garstufe)
- der Vorgang ist zu beobachten, für den Fall, dass die Baumwolle Feuer fängt
- im Anschluss die Erde abkühlen lassen und erst dann den Beutel/das Tuch öffnen
- die Erde ist wurmfrei und kann bedenkenlos verwendet werden
Würmer absammeln
Je nach Umfang des Wurmbefalls kann ein Absammeln vorgenommen werden. Diese Maßnahme eignet sich nur bedingt, da lediglich die Würmer entfernt werden. Die Eier verbleiben weiterhin in der Erde. Das bedeutet, mit einem einmaligen Absammeln ist es nicht getan. Es hat mehrfach in regelmäßigen Abständen zu erfolgen.
Anleitung zum Absammeln:
- Topf mit der Pflanze in einen Eimer mit Wasser eintauchen (Topf muss Abflussloch besitzen)
- der Wasserstand hat die Erdoberfläche knapp zu überragen
- nach Durchnässen der Erde, kommen die Würmer nach oben, um einem Ertrinken zu entfliehen
- auf der Wasseroberfläche Würmer einsammeln
- Wurmeier sind im Kokon geschützt – deshalb Vorgang mehrmals im Abstand einiger Tage wiederholen
- im Anschluss stets die Pflanze gut abtrocknen lassen
Bekämpfung durch Austrocknung
Pflanzen, die mit trockener Blumenerde gut zurechtkommen, können von Würmern durch deren Austrocknung befreit werden.
Alle Wurmarten benötigen einen gewissen Feuchtigkeitsgrad ihrer Haut. Den erreichen sie in der Erde durch die dort vorliegende Feuchtigkeit. Fehlt diese, kommt es zu einem Austrocknen. Die Würmer sterben ab.
Der Prozess geht relativ schnell voran. Zwei bis drei Tage in einer völlig abgetrockneten Erde überleben sie in der Regel nicht. Diese Methode ist nur für Pflanzen geeignet, denen ausgetrocknete Erde für einige Tage nichts ausmacht. Zwergpfeffer, Kakteen und die Zamioculcas kommen beispielsweise gut mit kurzen Trockenperioden zurecht. Bei Pflanzen, deren Erde lediglich kurzzeitig antrocknen sollte, besteht die Gefahr, dass diese verdorren.
Hausmittel
Neben praktischen Methoden zum Bekämpfen von Würmern in der Blumenerde, haben sich auch folgende Hausmittel mit effektiver Wirkung gezeigt:
Schwefel
Schwefel mögen und vertragen Würmer nicht. Sie ersticken daran und meiden Orte mit Schwefelgeruch. Aus diesem Grund eignet sich Schwefel auch zum Vorbeugen.
Schwefel kann unter Umständen den pH-Wert der Erde mindern. Aber in geringer Menge dosiert, schadet er Topfpflanzen in der Regel nicht.
Schwefelhaltiger Dünger ist nicht für jede Pflanzenart geeignet. Idealer ist die Verwendung abgebrannter Streichhölzer. Einfach sechs bis acht von diesen kopfüber in die Blumenerde stecken und alle drei bis vier Tage gegen neue austauschen. Übrigens hilft diese Methode auch gegen Insektenlarven.
Vorbeugen
Quarzsand und Kies
Damit ein Wurm einer Pflanze Schäden zufügen und Eier ablegen kann, muss er ins Erdreich gelangen. Der Weg kann den Würmern erschwert werden, indem auf der Erdoberfläche eine rund zwei bis drei Zentimeter dicke Schicht aus Quarzsand und/oder Kies ausgelegt wird. Diese Materialien vermengen sich nicht mit der Erde beim Gießen, sodass sie zur dauerhaften Vorbeugung bestens geeignet sind.
Blumenerde-Ersatz
Zum Vorbeugen eignet sich ein Wechsel von herkömmlicher Blumenerde zu Hydrokultur oder Tongranulat, wie beispielsweise von Seramis angeboten wird. Vor allem für Pflanzen, die einer beständigen Feuchtigkeit bedürfen, bieten diese beiden Alternativen eine optimale Lösung, einem Wurmbefall vorzubeugen.
Fazit
Würmer in der Blumenerde sind nicht als Schädlinge im eigentlichen Sinne anzusehen. Dennoch ist eine Bekämpfung angeraten. Dazu ist eine Anwendung von chemischen Mitteln nicht erforderlich. Es gibt einige umweltschonende Alternativen, die ebenso effektiv wirken und hier detailliert beschrieben werden. Haben sich Würmer angesiedelt, liegen optimale Bedingungen vor. Deshalb ist es wichtig, dass vorbeugende Maßnahmen ergriffen werden, damit ein erneuter Befall ausbleibt.