Die leckere Gemüseknolle wird in Europa schon mindestens seit dem 16. Jahrhundert angebaut. Liebhaber des Kohlrabis schätzen sie vor allem wegen ihres würzigen, rettichartigen Aromas. Zudem ist die Konzentration gesunder Inhaltsstoffe beachtlich, was ihn zu einem der gesündesten, vitamin- und ballaststoffreichsten Gemüsearten macht. Die verschiedenen Sorten unterscheiden sich lediglich in der Farbe, im Geschmack gibt es keine merklichen Unterschiede. Wann Sie den Kohlrabi ernten sollten, verrät dieser Ratgeber.
Erntereife erkennen
Vom Kohlrabi (Brassica oleracea) sind nicht nur die Knollen, sondern auch die zarten Herzblätter essbar. Sie können im Frühjahr und auch noch im Sommer gepflanzt werden. Die Reife- und Erntezeiten weichen voneinander ab, denn sie sind grundsätzlich abhängig vom Zeitpunkt der Aussaat oder Pflanzung und natürlich der jeweiligen Sorte. Im Freiland kann bereits bei Temperaturen von zehn Grad ausgesät werden.
Der zum Verzehr geeignete Teil vom Kohlrabi, die sogenannte Knolle, entwickelt sich aus einer Verdickung der oberirdischen Sprossachse. Die wird mit zunehmender Reife dicker, bis sie schließlich eine erntereife große Knolle gebildet hat. Alle Kohlrabisorten reifen ungleichmäßig, sodass man sie in mehreren Durchgängen ernten kann. Die meisten Kohlrabisorten sind erntereif, wenn sie etwa die Größe eines Tennisballes erreicht haben, mit Ausnahme größerer Sorten wie z.B. ‚Superschmelz‘, dessen Knollen bis zu acht Kilogramm schwer werden können. Diesen Umstand sollte man sowohl bei der Aussaat als auch der Ernte berücksichtigen.
Die beste Zeit zum Kohlrabi ernten
In der Regel dauert es von der Aussaat bis zur Ernte etwa acht bis zwölf Wochen. Einen bestimmten Erntezeitpunkt gibt es nicht, denn der hängt wie bereits erwähnt, vom Aussaatzeitpunkt und der Sorte ab.
- Erntezeiten von April/Mai bis in den Oktober/November hinein
- Blätter sollten zur Ernte noch hellgrün oder violett sein
- welke Blätter Anzeichen für Überschreitung des optimalen Erntezeitpunktes
- zu späte Ernte führt zu Einbußen in Geschmack und Qualität
- der typisch würzige Geschmack lässt deutlich nach
- Konsistenz der Knollen holzig und kaum noch genießbar
- auch zu frühe Ernte nicht empfehlenswert
- Kohlrabi sollte auf jeden Fall ausgewachsen und normal groß sein
- geplatzte Kohlrabi-Knollen am besten sofort ernten
- Kohlrabisorten für Winterlagerung idealerweise an sonnigem Herbstabend ernten
- Nitrat- und Wassergehalt im Gemüse dann am geringsten
- stärkt Geschmack des Kohlrabis
- Ernte sollte vor dem ersten Frost abgeschlossen sein
Erntezeiten der beliebtesten Kohlrabisorten
Rot-Blaue Blaro:
Dunkelblaue Knollen, würziger Geschmack, Ernte: April bis September
Blauer Delikatess:
Blauviolette Knollen, zartwürziger Geschmack, Ernte: Juli bis September
Weißer Delikatess:
Weiße Knollen, zartwürziger Geschmack, neigt zum Verholzen, Erntezeit: Juli bis Oktober
Weißer Lanro:
Weiße Knollen, zarter Geschmack, Erntezeit: Juni bis Oktober
Superschmelz:
Weiße bis hellgrüne Knollen, zarter Geschmack, nicht verholzend, Erntezeit: August bis Oktober
Riesen-Kohlrabi ‚Kossak‘:
Besonders große weiße Knollen, butterzarter Geschmack, Ernte: Juni bis November
Kohlrabi richtig ernten – Anleitung
Kohlrabi ist eigentlich eine zweijährige Pflanze. Im ersten Jahr wird die Sprossknolle, also der Kohlrabi gebildet und im Zweiten, der Stängel mit den verzweigten Blütenständen. Aus denen entwickeln sich später die Schoten mit den Samen. Wer Samen ernten möchte, sollte also einige Strunken stehen lassen. Vereinzelte Knollen können Sie jederzeit frisch ernten, im Herbst geerntete Früchte werden größtenteils als Wintervorrat eingelagert.
- einzelne Knollen für sofortigen Verzehr einfach aus Boden heben
- anschließend Strunk und Blätter entfernen und entsprechend verarbeiten
- ansonsten Knollen am Strunk abschneiden
- Blätter bis auf kurze Blattansätze entfernen, um Verletzungen der Knollen zu vermeiden
- Blattansätze fallen bald von selbst ab
- Blätter, die nicht entfernt werden, entziehen dem Kohlrabi Wasser
- beeinträchtigt Qualität und Haltbarkeit
- alle vertrockneten oder fauligen Teile entfernen
Die jungen Herzblätter sollten auf keinen Fall weggeworfen werden. Sie enthalten mehr Vitamin C und Mineralstoffe als die Knolle selbst und lassen sich sehr gut in bunten Sommersalaten, kurz blanchiert zu anderen Speisen anrichten, oder wie Spinat zu zubereiten. Mussten mehr Knollen geerntet werden, als in kürzester Zeit verbraucht werden können, kann man sie je nach Lagerort, einige Zeit lagern.
Richtige Lagerung
Lagern sollte man ausschließlich gesunde und unbeschädigte Knollen. Spät reifende Sorten sind wesentlich länger haltbar und lagerfähig als frühe. Knollen, die für eine Lagerung gedacht sind, sollte man möglichst nicht zu stark düngen.
Mit Stickstoff überdüngtes Gemüse ist nicht lange haltbar und auch nicht so richtig gesund, wie Pflanzen die ausgewogen gedüngt wurden. Im Kühlschrank, ohne Strunk und Blätter, eingeschlagen in feuchtes Küchenpapier, hält sich frischer Kohlrabi bis zu zwei Wochen. Ohne feuchte Umhüllung trocknet er schneller aus und hält sich maximal sechs Tage.
In frostfreien Räumen
- längere Aufbewahrung an kühlem aber frostfreiem Lagerort
- im Idealfall unbeheizter Keller
- mit Temperaturen von 2 bis 4 °C und Luftfeuchtigkeit von mindestens 80 Prozent
- Stoffwechsel der Knollen kommt so nahezu zum Erliegen
- wirkt Bildung und Ausbreitung von Schimmel und Fäulnis entgegen
- Haltbarkeit wird deutlich reduziert
Unter optimalen Bedingungen sind die frischen Knollen über mehrere Monate lagerfähig, ohne merklich an Geschmack oder Qualität einzubüßen. Vor dem Einlagern werden sämtliche Strunken und Blätter abgeschnitten oder abgedreht. Im Keller legt man sie dann in Kisten oder Obststiegen mit Erde oder feuchtem Sand.
In einer Erdmiete
Wer keine geeignete Räumlichkeit besitzt, kann das Gemüse auch in einer selbst hergestellten Erdmiete lagern. Dazu gräbt man an einer etwas höher gelegenen Stelle im Garten eine entsprechend große Grube aus. Zum Schutz vor Nagern kleidet man sowohl den Boden als auch die Seitenwände mit einem feinmaschigen, verzinkten Drahtgeflecht aus.
Eine Schicht aus trockenem Walnusslaub kann zusätzlich dafür sorgen, Wühlmäuse und andere Nager fernzuhalten. Darauf kommt eine etwa zehn Zentimeter hohe Sandschicht auf der die Kohlrabiknollen abgelegt werden. Abschließend deckt man sie mit einer dicken Schicht Stroh und einem Vlies ab. Als oberste Abdeckung bieten sich Holzbretter an.
Fazit
Der Kohlrabi ist ein typisch deutsches Gemüse. Zur richtigen Zeit geerntet und frisch verzehrt ist er am würzigsten und aromatischsten. Bezüglich der Inhaltsstoffe werden sie von den jungen Herzblättern sogar übertroffen, denn die sind noch wesentlich gehaltvoller. Schon allein aus diesen Gründen sollte die Knolle in keinem Garten fehlen.