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Ist die Klettertrompete giftig? Wie gefährlich ist die Trompetenblume?

Klettertrompete Trompetenblume Campsis radicans giftig

Die Klettertrompete oder auch Trompetenblume oder Jasmintrompete genannt, fällt aufgrund ihrer kräftigen Blütenfarbe schnell ins Auge. Allerdings ist nicht jeder Hobbygärtner von dem Gewächs begeistert, weil viele davon ausgehen, sie sei hochgiftig. Dies beruht in der Regel auf der hohen Verwechslungsgefahr mit einer hochgiftigen anderen Pflanze. In Wirklichkeit besteht aber kein Grund zur Besorgnis, wie folgend nachzulesen ist.

Achtung – Verwechslungsgefahr

Den Ruf, eine hochgradig giftige Pflanze zu sein, hat die Klettertrompete der Engelstrompete zu verdanken. Optisch besteht keine Verwechslungsgefahr. Es macht der Name, bei dem Blumenliebhaber, Gartenbesitzer und Hobbygärtner davon ausgehen, es handle sich um dieselbe Pflanze. Fakt ist, dass es sich um zwei vollständig verschiedene Pflanzenarten handelt, die nicht einmal miteinander verwandt sind. Die Engelstrompete ist ein Nachtschattengewächs, während die Klettertrompete zu den Trompetenbaumgewächsen gehört. Lediglich die vordere Blütenform haben beide Pflanzen den Zusatznamen „Trompete“ zu verdanken. Was die Giftigkeit betrifft, unterscheiden sie sich ebenfalls voneinander, denn die Engelstrompete ist tatsächlich hochgiftig – die Trompetenblume hingegen nicht!

Erkennen

Klettertrompete Trompetenblume Campsis radicans giftig Manch einer hält aufgrund der typisch trompetenförmigen Blüten eine Campsis für eine Engelstrompete. Vielleicht steht eine Trompetenblume im Garten und wird als diese nicht erkannt. Weil sie auch eine gewisse Giftigkeit mit sich bringt, ist es unerlässlich, sie eindeutig zu identifizieren, um gegebenenfalls bestimmte Maßnahmen zu treffen, die vor Vergiftungserscheinungen schützen.
Zu den typischen Erkennungs- und Unterscheidungsmerkmalen zur Engelstrompete zählen:

  • Blütenfarbe: Rot, Gelb, Rosa oder Orange – Engelstrompete zusätzlich zweifarbig, Weiß sowie Blau-Violett
  • Blütenlänge: circa acht bis zwölf Zentimeter – Engelstrompete circa 20 bis 30 Zentimeter
  • Rundliche, glatte Blütenränder – Engelstrompete spitz zulaufende, gewellte Blütenblätter
  • Mehrere Blüten liegen meist eng nebeneinander – Engelstrompete: Blüten stehen vielfach einzeln
  • Blütezeit: Juli bis September – Engelstrompete: August bis Oktober
  • Wuchshöhe: bis über zehn Meter – Engelstrompete: maximal fünf Meter
  • Geringeren Wasserbedarf als eine Engelstrompete
  • Als Ranke geeignet – Engelstrompete: wächst strauchig

Giftige Pflanzenteile

Bei jedem Trompetenbaumgewächs besitzen fast alle Pflanzenteile giftige Substanzen. Die einzige Ausnahme bildet der Samen. Blüten, Blätter, Triebe sowie die Wurzel weisen dementsprechend einen gewissen Giftgehalt auf. Die Höhe ist bei allen Pflanzenteilen ungefähr gleich. Während bei der Engelstrompete vor allem Wurzel und Samen hochgiftig sind, macht es bei der Klettertrompete keinen Unterschied in Bezug auf eine eventuelle Vergiftung, was verzehrt oder mit welchem Pflanzenteil eine Berührung stattgefunden hat.

Grad der Giftigkeit

Klettertrompete Trompetenblume Campsis radicans giftig Die Klettertrompete ist vom Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit als unwesentlich giftig eingestuft worden, sodass sie keinen Platz in der Liste für giftige Pflanzen findet. Dort werden Pflanzen aufgeführt, die bereits nach geringem Verzehr oder kurzem Hautkontakt zu mittelschweren bis schweren Vergiftungen führen können. Demzufolge ist davon auszugehen, dass eine Campsis maximal leichte Vergiftungserscheinungen verursachen kann. Lebensbedrohliche Situationen, wie das bei der Engelstrompete vorkommen können, sind seitens der Trompetenblume in keinem Fall zu erwarten.

Beinhaltete Giftstoffe

Catalpin/Catalposid
Trompetenbaumgewächse wie die Jasmintrompete, beinhalten das sogenannte Catalpin beziehungsweise Catalposid. Dabei handelt es sich um Iridoide, die als sekundäre Pflanzenstoffe auf natürliche Weise gebildet werden, um die Pflanzen vor Fressfeinden zu schützen. Bei Verzehr des Giftstoffs fällt in der Regel sofort ein bitterer Geschmack auf. Dieser hält zahlreiche Insekten und Wirbeltiere von dem Anfressen ab. Zudem wirken sie auch antimikrobiell und schützen entsprechend vor Mikroorganismen wie Bakterien und Pilze.

Chinoide Verbindungen
Als weiteres Element kommen chinoide Verbindungen in Klettertrompeten vor. Sie sind zwar maximal geringfügig giftig, sind aber meist bei Hautkontakt verantwortlich für allergische Hautreaktionen.

Tipp: Die Iridoide sind nicht nur giftig und schützen vor Fressfeinden, sondern auch vor Mücken in der Umgebung. Wer die Plagegeister auf Abstand halten möchte, sollte sich eine Trompetenblume in die Nähe stellen.

Giftwirkung

Klettertrompete Trompetenblume Campsis radicans giftig Neben allergischen Hautreaktionen durch chinoide Verbindungen, wirken Iridoide in erster Linie im Verdauungs-system. Dort zersetzen sie unter anderem Verdauungsenzyme und greifen Eiweiße an. Sie können den Nervenstoff-wechsel beeinflussen und bei Verzehr von umfangreichen Mengen eine Art Gleichgültigkeitsgefühl auslösen.

Symptome bei Hautkontakt

In der Regel haben Erwachsene bei der bloßen Berührung von Pflanzenteilen mit keinen Reaktionen zu rechnen. Erst wenn Pflanzensaft an die Haut gelangt, sind Hautreaktionen möglich. Bei Babys und Kleinkindern können allergische Reaktionen schon bei der Berührung von Blüten oder Blätter auftreten. Typische allergische Hautreaktionen können sein:

  • Hautrötungen
  • Leichter Juckreiz und/oder brennendes Hautgefühl
  • Mögliches leichtes Taubheitsgefühl an der betroffenen Hautstelle
  • Bildung von kleinen Pickeln/Pusteln, die auf einen Hautausschlag hinweisen

Tipp: Bei der Pflanzenpflege sollten Erwachsene stets Handschuhe tragen, um das geringe Risiko von Hautreaktionen auf Null zu reduzieren.

Symptome bei Babys und (Klein-) Kindern

Wenngleich nur eine geringe Giftigkeit von einer Klettertrompete ausgeht, so zählen vor allem Babys und Kleinkinder zu einer besonderen Risikogruppe. Ihr Immunsystem ist noch nicht so stark ausgeprägt, dass sie ohne Weiteres einen Verzehr von Pflanzenteilen ohne Probleme verkraften können. Es wird zwar in keinen Moment eine Lebensgefahr ausgelöst, aber dennoch sollten Babys und Kleinkinder von Trompetenblumen sowie grundsätzlich von Giftpflanzen fern gehalten werden.
Sollte ein Verzehr stattgefunden haben, können folgende Symptome auftreten:

  • Würganfälle und Erbrechen aufgrund unangenehmen Geschmacks (Bitterstoffe)
  • Magenschmerzen
  • Druckempfindlichkeit im oberen Bauchbereich
  • Durchfall

Symptome bei Tieren

Hund Tierarzt Ebenso wie für Menschen ist die Trompetenblume auch für Tiere verschiedenster Arten leicht giftig und kann Vergiftungs-erscheinungen hervorrufen. Zwar sehen die meisten Tiere nach dem ersten Biss und dem bitteren Geschmack von einem weiteren Anknabbern ab, aber dennoch sollte ihnen kein freier und/oder unbeaufsichtigter Zugang zu Trompeten-baumgewächsen gewährt werden.

Hunde und Katzen
Vor allem Katzen nagen gern an den saftigen Blütenblättern, während Hunde lieber an den Trieben knabbern. Eine geringe Dosis löst in den meisten Fällen nur bei kranken, alten oder jungen Hunden und Katzen Vergiftungserscheinungen aus. Diese zeigen sich wie bei Menschen, in Form von Übelkeit, Bauch- und im speziellen Magenschmerzen. In der Folge kann eine Appetitlosigkeit auftreten, bis sie sich wieder besser fühlen.

Pferde

Da Pferde über einen besonderen Geruchssinn verfügen, nehmen sie wie Mücken, den für sie unangenehmen Geruch wahr, der sie in der Regel vom Fressen einer Klettertrompete abhält. Demzufolge sind Pferde wenig gefährdet.

Nagetiere

Bei Nagetieren besteht eine geringe Gefahr, dass sie so viel Giftstoffe durch ein Anknabbern der Trompetenblume aufnehmen, wodurch sie Vergiftungserscheinungen erleiden könnten. Meist knabbern sie nur eine kleine Blattecke an und lassen dann von der Pflanze ab. Ein Risiko eventueller gesundheitliche Folgen besteht also nur äußerst geringfügig.

Erste Hilfe

Trompetenblume Campsis radicans giftig Haben Sie, Ihr Kind oder eines Ihrer (Haus-) Tiere Pflanzenteile der Trompetenblume verzehrt, ist dies kein Grund, um in Panik auszubrechen. Den Hauptfokus sollten Sie allerdings auf das Pflanzenteil legen, das je nach Größe, vor allem bei kleinen Kindern und Haustieren im schlimmsten Fall zu Erstickung führen kann.
Als Erste-Hilfe-Maßnahmen sollten Sie sich an folgende Liste halten:

  • Ruhe bewahren
  • Mund und Rachen auf eventuelle Pflanzenteile untersuchen und gegebenenfalls entfernen
  • Bei Bauchschmerzen helfen eine Wärmflasche und Kamillentee (beruhigt die Magenschleimhaut)
  • Viel Wasser trinken
  • Kohletabletten verabreichen – diese binden die Giftstoffe und mindern das Risiko von Symptomen
  • Bei Hautreaktionen hilft ein kühlendes Aloe Vera Gel die Symptome zu lindern und schneller abklingen zu lassen
  • Wenn Tiere größere Dosen gefressen haben oder der Verdacht besteht, Tierarzt kontaktieren

Fazit
Die Klettertrompete sollte nicht mit der Engelstrompete verwechselt werden, denn im Gegensatz zu dieser, ist die Trompetenblume nur schwach giftig. Als gesunder Erwachsener treten bei geringem Verzehr und leichtem Hautkontakt in der Regel keine bis maximal geringfügige Vergiftungserscheinungen auf. Babys und Kleinkinder sowie Hunde und Katzen sollten allerdings von der Pflanze fern gehalten werden.