Ein Grasgewächs ist ein mehrjähriges Pflänzchen, das zwar regelmäßig gemäht, aber nach Möglichkeit einmal für Jahrzehnte gesät wird. Damit der geliebte aber auch beanspruchte Rasen lebenslang seine Qualität beibehält, braucht er eine tragende Unterlage, die seine Bedürfnisse dauerhaft und in vollem Umfang erfüllt. Eine optimale Bodenvorbereitung vor der Aussaat ist daher unverzichtbar.
Gute Gründe für eine gute Unterlage
Egal ob Sie einen Rasen neu säen oder sich für einen Rollrasen entschieden haben, beide benötigen einen zuvor gut vorbereiteten Boden. Dieser bietet danach folgende Vorteile:
- Rasensaatgut keimt sicher und zuverlässig
- Rollrasen wächst schneller und besser an
- spätere Rasenpflege wird erleichtert
- Rasenfläche bleibt länger intakt
Optimaler Untergrund für eine Rasenfläche
Auch die schlichten grünen Gräser haben so ihre Ansprüche an das Erdreich, wenn es darum geht, einen dichten Teppich zu bilden. Ihr Wurzelwerk entwickelt sich gut, wenn der Boden folgende Merkmale aufweist:
- er ist locker
- gut durchlüftet
- wasserdurchlässig
- verfügt über gute Nährstoff-speicherung
Sandige Lehmböden sind daher optimaler Untergrund für einen Rasen.
Bodenbeschaffenheit analysieren
Das langlebige Gras benötigt gute Nährstoffe in ausreichenden Mengen. Die Nährstoffzusammensetzung sieht man einem Boden jedoch nicht an. Eine Bodenanalyse kann hier Klarheit schaffen. Sie liefert unter anderem folgende Informationen:
- welche Nährstoffe in welchen Mengen vorhanden sind
- Konzentration notwendiger Spurenelemente
- Angaben zu pH-Wert
- Bodenart
- konkrete Düngeempfehlungen
Auf der Basis der Analysedaten kann der Boden gezielt verbessert werden.
Bodenanalysen von Experten können günstig über das Internet bestellt werden. Alles was Sie dafür benötigen, ist eine geeignete Erdprobe aus Ihrem Garten. Diese entnehmen Sie selbst nach den Vorgaben des Labors und senden Sie anschließend zur Untersuchung ein.
Altrasen, Unkraut und Steine beseitigen
Auf der zukünftigen Rasenfläche sollen ausschließlich die neuen Gräser wachsen, daher müssen alle noch darauf befindlichen Gewächse restlos weichen.
- alte Rasenreste entfernen
- Unkraut samt Wurzelwerk entfernen
- größere Steine einsammeln
Das Entfernen dieser störenden Elemente lässt sich gut mit der tiefgründigen Auflockerung des Bodens kombinieren, die nachfolgen beschrieben wird.
Boden tiefgründig lockern
Für eine erfolgreiche Aussaat ist eine krümelige Oberfläche wichtige Voraussetzung. Diese wird übrigens durch die tiefgründige Auflockerung des Bodens erreicht. Kleinere Flächen kann man mit einer Grabegabel oder Spaten bearbeiten. Für größere Flächen ist der indes Einsatz einer Motorfräse oder Egge zu empfehlen. Diese können oft stundenweise in Baumärkten gemietet werden.
Gerade Rasensamen, die nach Hausneubau ausgesät werden sollen, würden auf einen durch Baufahrzeuge stark verdichteten Boden treffen. Dieser muss zwingen aufgelockert werden. Die Auflockerung eines Bodens ist eine mühselige Arbeit. Es lohnt sich, diese erst dann in Angriff zu nehmen, wenn die Erdschicht trocken ist und sich leichter bearbeiten lässt.
Boden entfeuchten
Eine tiefgründige Auflockerung ist bei feuchten Flächen allein nicht ausreichend. Der Boden muss vor der Aussaat zusätzlich entfeuchtet werden. Um das überschüssige Wasser abzuleiten, werden lange, gerade Sickerschlitze gefräst und mit Kies befüllt. Wenn diese Maßnahme nicht ausreicht, müssen Drainagerohre verlegt werden, wofür meist professionelle Unterstützung erforderlich ist.
Lehmige und tonige Böden verbessern
Lehmige Erde lässt Niederschlag schwer versickern, da sie durch das häufige Betreten des Rasens schnell verdichtet. Ein derartiger Boden muss vor der Aussaat krümeliger und somit durchlässiger gemacht werden.
- 3 cm dicke Sandschicht aufbringen
- zusätzlich 1 cm Kompost aus Grünschnitt
- beides 10 cm tief in den Boden einarbeiten
Auch Erde aus tieferen Schichten ist für die Rasenaussaat nur bedingt geeignet. Bedeckt beispielsweise Kelleraushub die zukünftige Rasenfläche, muss man darauf noch eine 15 cm dicke Schicht Oberboden verteilen.
Sandige Böden verbessern
Böden mit einem hohen Sandanteil können Wasser und Nährstoffe nur ungenügend speichern. Diese entscheidende Eigenschaft muss jedoch vor der Aussaat durch eine Bodenverbesserung erreicht werden. Folgende Beigaben eignen sich als Beimischung eines sandigen Bodens:
- gereifter Grünschnittkompost
- lehmige Erde
Dünger einbringen
In einer aufgelockerten Erde kann gut die erste Düngergabe eingebracht und eingearbeitet werden. Inwiefern und in welchem Umfang diese erforderlich ist, kann indes die Bodenanalyse zeigen. Organische Dünger wie Kompost oder Hornspäne füllen den Nährstoffspeicher für einen längeren Zeitraum auf.
Boden einebnen und planieren
In Bodensenken sammelt sich Regenwasser und verursacht schnell Wurzelfäule. Auch das Rasenmähen wird durch sie erschwert. Daher sollte der Untergrund für die Rasenfläche zunächst gut geebnet und anschließend rückverdichtet werden.
Wenn der Boden trocken ist, kann er mit einer Rasenwalze planiert werden. Dadurch setzt sich der Boden schneller, die Erde kann später nicht stellenweise einsinken und zu unschönen Vertiefungen führen.
Durch Planieren lassen sich auch noch vorhandene Bodenunebenheiten leichter erkennen und anschließend gut beseitigen. Wer möchte, kann jetzt aber auch sanfte Hügel anlegen und andere Modellierungen vornehmen. Diese sind allerdings so zu gestalten, dass das spätere Rasenmähen reibungslos erfolgen kann.
Oberfläche von dem Säen aufrauen
Das ganze Jahr, mit Ausnahme der Wintermonate, ist für die Rasenneuanlage geeignet. Im letzten Arbeitsschritt wird die abgesetzte und rückverdichtete Fläche für die Aussaat bzw. das Verlegen eines Rollrasens vorbereitet.
Eine gut rückverdichtete Fläche können Sie leicht erkennen, wenn Sie diese mit einem flachen Schuh betreten. Der Absatz sollte darin nicht mehr als 1 cm tief einsinken. Ist dies der Fall, warten nur noch wenige Arbeitsschritte bis zum neuen Rasen.
- die obersten 2-3 cm mit einem Rechen aufrauen
- zutage gefördertes Wurzelwerk und Steine einsammeln
- grobe Bodenklumpen über 2 cm Größe entfernen
- letzte Unebenheiten beheben
Damit die Grasnarben der Gräser später mit der Mähkante auf derselben Höhe sind, sollte der vorbereitete Boden etwa 0,5 bis 1 cm darunter liegen.
Bunte Blumenwiese
Wenn statt einer großen grünen Fläche lieber eine bunte Wiese gewünscht ist, sollten die zuvor beschriebenen Bodenvorbereitungen indes etwas modifiziert werden.
- nach der Bodenvorbereitung länger mit der Aussaat warten
- Boden im Sommer vorbereiten, Rasensamen im Folgejahr aussäen
- im Boden verborgene „unerwünschte“ Samen können keimen
- durch regelmäßiges Jäten die „Konkurrenzpflanzen“ entfernen
In nährstoffreichen Böden setzten sich mit der Zeit einzelne Pflanzenarten durch. Wenn jedoch eine bunte Vielfalt gefragt ist, sollte man den Boden vor der Aussaat mit Sandbeimischung abmagern.
Fazit
Der neue Rasen soll für viele Jahre gesund und dicht wachsen. Dafür benötigt er einen Boden, der alle seine Ansprüche erfüllt. Eine Bodenanalyse gibt Auskunft über die aktuelle Bodenbeschaffenheit. Davon ausgehend kann man ihn Schritt für Schritt zu einer idealen Grundlage verbessern. Das ist arbeitsintensiv, wird dafür aber jahrelang belohnt.