Weiß, grün oder violett: Spargel kommt in vielen Farben auf den Teller. Dabei sagt die Farbe nichts über die Sorte aus, denn die Färbung der schmackhaften Stangen entsteht durch Sonnenstrahlung. Alle Spargel zählen zum Gemüsespargel (Asparagus officinalis), werden aber unterschiedlich kultiviert. Alte Varietäten sind heute aufgrund des geringen Ertrags sowie ihrer Krankheitsanfälligkeit kaum noch zu finden, dafür dominieren züchterische Auslesen auch den Hobbygarten.
Unterschiede zwischen den Spargelsorten
Ganz gleich ob weiß, grün oder violett: Immer handelt es sich um so genannten Gemüsespargel (Asparagus officinalis), der zum Teil schon seit Jahrhunderten bei uns kultiviert wird. Die meisten Menschen kennen lediglich die unterschiedlichen Farben, wissen jedoch nicht, dass es sich dabei keinesfalls um verschiedene Sorten handelt. Stattdessen entsteht die Stangenfärbung durch unterschiedliche Kulturformen, bei denen der Spargel entweder gar nicht, nur wenig oder gänzlich der Sonne ausgesetzt wird.
- Weißer Spargel: auch als Bleichspargel bezeichnet, wächst ausschließlich in der Erde, wird vor dem Durchstoßen der obersten Bodenschicht geerntet
- Violetter Spargel: tritt nur teilweise aus dem Boden heraus, Spitzen verfärben sich durch Kontakt mit Sonnenlicht
- Grüner Spargel: wächst vollständig überirdisch, Anbau ohne die typischen Erdwälle
Grüner Spargel enthält übrigens deutlich mehr Vitamine und Mineralstoffe als der unterirdisch wachsende weiße bzw. violette. Weitere Unterschiede bestehen in Geschmack und Verwendung, denn die farbigen Spargel gelten es intensiver schmeckend als Bleichspargel. Dafür allerdings sind diese Varietäten anspruchsvoller anzubauen, zudem fallen die Erträge um etwa 30 Prozent geringer aus. Für den Anbau der verschiedenen Farben werden unterschiedliche Sorten verwendet, die sich für die jeweiligen Kulturformen als besonders gut geeignet erwiesen haben.
Was ist Wildspargel?
Vielleicht haben auch Sie einmal so genannten „Wildspargel“ in der Auslage eines gut sortierten Supermarkts oder auf dem Wochenmarkt erworben. Dabei handelt es sich keinesfalls immer um Spargel, sondern in vielen Fällen um die zarten und jungen Sprossen von
- Pyrenäen-Milchstern (Ornithogalum pyrenaicum)
- Wilder Hopfen/Gewöhnlicher Hopfen (Humulus lupulus)
- Waldgeißbart (Aruncus dioicus syn. silvestris)
Diese Gewächse können Sie auch wild sammeln oder im eigenen Garten anbauen, die Verwendung erfolgt genau wie beim echten Spargel. Tatsächlich galt insbesondere der Waldgeißbart in früheren Zeiten als „Spargel der Armen“.
Daneben gibt es jedoch noch eine Grünspargelvarietät, die in Kroatien – hier vor allem in der Region Istrien – wild in Wäldern wächst und von Einheimischen ebenso begeistert gesammelt wird wie man bei uns im Herbst Pilze suchen geht. Zwischen März und Mai hat der kroatische Waldspargel Saison, während dieser Zeit feiern Kroaten wie Touristen ihn bei allerlei Spargelfestivals. Im Supermarkt oder auf den Wochenmarkt ist dieser Wildspargel allerdings nicht zu finden.
Anbau im Garten: Geduld ist wichtig
Für den Anbau im heimischen Garten eignet sich jedoch vor allem der Gemüsespargel. Wer sich daran versuchen möchte, braucht allerdings neben viel Platz, gutem Boden vor allem eines: Geduld. Erst ab dem dritten Jahr nach der Pflanzung der Rhizome (wenn Sie den Spargel ausgesät haben, sogar erst ab dem vierten Jahr) können Sie die leckeren Stangen ernten. Bis dahin muss das Spargelbeet sorgfältig gepflegt werden. Regelmäßiges Jäten sowie das Mulchen im Frühjahr und die Versorgung mit Kompost oder Stallmist im Herbst ist Pflicht. Ideale Wachstumsbedingungen findet das Stangengemüse in Böden vor, die
- nährstoffreich
- humos
- sehr durchlässig
- möglichst sandig
- leicht feucht
- und vor allem kalkfrei
sind. In schweren, lehmigen Böden dagegen ist ein Anbau nicht möglich. Aber auch wer keinen geeigneten Boden in seinem Garten hat, braucht nicht auf selbst gezogenen Spargel verzichten: Ein stabiles und ausreichend großes Hochbeet mit einer guten Schichtung (reichlich Kompost!) eignet sich ebenfalls sehr gut für den Anbau des königlichen Gemüses. Lediglich auf eine Kultur in Kübeln oder Töpfen sollte verzichtet werden: Hier findet der Spargel einfach nicht den notwendigen Platz zum Wachsen.
Die besten Spargelsorten für den heimischen Garten
Die genannten Voraussetzungen gelten für alle Spargelsorten, von denen es eine große Vielzahl gibt. Wie viele es tatsächlich sind, kann niemand so genau sagen. Bis vor etwa 100 Jahren besaß jede Region ihre eigenen Varietäten, die unterschiedliche Eigenschaften besaßen und auch an die jeweiligen lokalen Boden- und Witterungsbedingungen perfekt angepasst waren. Von diesen alten Spargelsorten haben sich jedoch nur wenige in die heutige Zeit gerettet: Für einen gewerbsmäßigen Anbau war der Ertrag oftmals zu gering, zudem gelten viele der historischen Varianten als extrem empfindlich und anfällig für verschiedene Krankheiten. Stattdessen haben sich züchterische Auslesen durchgesetzt, von denen sich vor allem die folgenden Spargelsorten wunderbar für den Haus- und Hobbygarten eignen.
Grünspargel
Die folgenden drei Sorten eignen sich besonders gut für die Kultur als Grünspargel, wobei auch die unter Bleichspargel eingruppierte Sorte ‚Mondeo‘ grün gezogen werden kann.
- Schneewittchen: Diese altbekannte, schnell wachsende Sorte liefert zuverlässig einen recht hohen Ertrag mit vergleichsweise dicken, sehr schmackhaften Stangen. Geerntet wird ‚Schneewittchen‘ zwischen Ende Mai und Ende Juni.
- Primaverde: Hierbei handelt es sich um eine recht neue Hybridzüchtung, die, wie ‚Schneewittchen‘ auch, kein Anthozyan enthält und sich somit zart grün anstatt violett-grün wie viele andere grüne Spargelsorten verfärbt. Die glatten, recht dünnen Stangen werden zwischen April und Juni geerntet.
- Ariane: Diese alte, bewährte Grünspargelsorte ist bereits seit Beginn des 17. Jahrhunderts in Kultur und kann auch weiß geerntet werden. Erntezeit ist zwischen Mai und Juni.
Violetter bzw. Purpurspargel
Violetter Spargel, auch als Purpurspargel bezeichnet, wird hierzulande noch recht selten angeboten. Die Färbung tritt auf, sobald die weißen Stangenspitzen aus dem Erdhügel heraustreten und durch das Sonnenlicht Anthozyan entwickelt. Dieser Stoff verursacht die violette Tönung, die sich allerdings durch Kochen verliert. Daher sollte violetter Spargel nicht gekocht, sondern lediglich gebraten werden.
- Burgundine: Die kräftig violett gefärbten Stangen dieser Sorte können zwischen April und Juni geerntet werden. Es handelt sich um eine relativ neue Hybridsorte, die hohe Erträge liefert.
- Pacific Purple: ‚Pacific Purple‘ liefert dicke, violette Spargelstangen von besonders dunkler Farbe, die zwischen April und Juni geerntet werden. Der Geschmack ist zart und eher süß.
Weißer bzw. Bleichspargel
Je nach Sorte lässt sich weißer Spargel auch als Grün- oder Purpurspargel kultivieren. Die Unterschiede zwischen den hier aufgeführten Spargelsorten hinsichtlich Eigenschaften und Verwendung sind allerdings nicht allzu hoch, zudem haben diese sich besonders im Haus- und Hobbygarten bewährt. So manche neuere Züchtung ist dagegen noch auf „Bewährung“ und sollte daher nur von mutigen, erfahrenen Gärtnern mit entsprechend viel Platz im Garten ausprobiert werden – ansonsten könnte die Enttäuschung nach so viel Arbeit und Wartezeit groß sein.
- Huchels Leistungsauslese: Dieser Spargel besticht durch seinen intensiven Geschmack, zudem gilt die Sorte als ertragreich.
- Huchels Alpha: Auch hierbei handelt es sich um eine alte, bewährte Sorte des berühmten Spargelzüchters August Huchel aus den 1960er Jahren mit sehr gutem Geschmack und hohen Erträgen.
- Huchels Hochzucht: August Huchel gehörte zu den wichtigsten Spargelzüchtern Deutschlands und brachte einige sehr wichtige Sorten auf den Markt, von denen einige heute noch zu den beliebtesten Varietäten für den Haus- und Hobbygärtner gehören. ‚Huchels Hochzucht‘ liefert mitteldicke Stangen von gutem Geschmack, die zwischen Ende Mai und Ende Juni geerntet werden können.
- Gijnlim: Hierbei handelt es sich um eine aus den Niederlanden stammende Hybridsorte mit hervorragenden Wuchseigenschaften. ‚Gijnlim‘ liefert sehr hohe Erträge, lässt sich sowohl weiß als auch grün ziehen und gilt als extrem robust. Außerdem eignet sich die Sorte für eine Frühkultur, etwa unter Folientunneln.
- Mondeo: Auch diese Hybridsorte gilt als robust und sehr schmackhaft, zudem kann ‚Mondeo‘ wie ‚Gijnlim‘ sowohl weiß als auch grün gezogen werden.
Fazit
Wollen Sie selber weißen, grünen oder violetten Spargel anbauen, müssen Sie vor allem viel Zeit in das Projekt investieren. Zudem ist eine gute Pflege sowie ein nähstoffreicher, kalkfreier Boden vonnöten, um mit einer guten Ernte rechnen zu können. Ja nach eigenem Geschmack können Sie dann Spargel in den verschiedenen Farben heranziehen. Die Art des Anbaus ist entscheidend für die Farbe der Stangen.