Die Ribes uva-crispa kommt in weiten Teilen Europas, Asiens und in Nordafrika vor. Das Beerenobst trumpft mit einer großen Sortenvielfalt auf. Neben unterschiedlichen Farben und Geschmäckern gibt es auch dornenlose Arten. 14 alte und neue Sorten stellen wir Ihnen in diesem Ratgeber vor.
Anbau
Stachelbeeren gedeihen in fast jedem Garten. Der bis zu 150 Zentimeter hohe Beerenstrauch ist frosthart, hinsichtlich seines Standorts sehr anspruchslos und zudem unkompliziert in der Pflege. Am wohlsten fühlt sich die Pflanze an einem sonnigen bis halbschattigen Standort sowie auf humusreichem, lehmig-sandigem und eher feuchtem Boden, der gern kalkhaltig sein darf. Die meisten Sorten werden zwischen Juni und Juli reif, können aber oft schon in halbreifem Zustand im Mai oder Juni geerntet werden. Insbesondere grüne Stachelbeeren eignen sich zu diesem Zeitpunkt wunderbar zum Einkochen, etwa für Marmeladen, Kompotts, Gelees oder Chutneys.
Die 14 besten alten und neuen Sorten für den Hausgarten
Wie viele Stachelbeersorten es insgesamt tatsächlich gibt, weiß niemand so genau. Sicher ist nur: Die Anzahl der Varietäten ist riesig. Grundsätzlich werden Stachelbeeren in rote, gelbe und grüne Sorten eingruppiert, wobei die Unterschiede zwischen diesen hinsichtlich Farbe, Größe und Geschmack sehr groß sein können. Manche Züchtungen wie etwa ‚Ashton Red‘, ‚Godwin of Wessex‘ oder ‚Black Velvet‘ (wobei es sich hier nicht um eine reine Stachelbeere, sondern um eine Kreuzung handelt) haben im reifen Zustand sehr dunkle Früchte, andere gelten als „weißfrüchtig“, bleiben also auch zum Erntezeitpunkt grün bzw. gelb-grün. Lassen Sie sich jedoch nicht durch das Äußere täuschen: Manche grünen Sorten schmecken überraschenderweise recht süß (beispielsweise ‚Hinnonmäki Gelb‘), so manche rote dagegen besitzt ein eher weinsäuerliches Aroma (etwa ‚Maiherzog‘).
- Frucht: rot, mittelgroß, wenig behaart, platzfest
- Geschmack: süß
- Verwendung: Frischverzehr, Kuchenbelag, zum Einkochen
- Pflückreife: Mitte Juli bis August
- Ertrag: sehr hoch
- Besonderheiten: robuste Sorte, nur wenig anfällig gegen Mehltau und Blattfallkrankheit
2. Hinnonmäki gelb
- Frucht: gelb, mittelgroß, wenig behaart, platzfest
- Geschmack: süß
- Verwendung: Frischverzehr, für Marmeladen und Kompott
- Pflückreife: Mitte Juli
- Ertrag: sehr hoch
- Besonderheiten: robuste Sorte, nur wenig anfällig gegen Mehltau und Blattfallkrankheit
3. Invicta
- Frucht: hellgrün, mittelgroß, behaart
- Geschmack: süßsäuerlich
- Verwendung: Frisch- und Rohverzehr (z. B. im Obstsalat), als Kuchenbelag
- Pflückreife: Mitte Juli
- Ertrag: sehr hoch
- Besonderheiten: robuste Sorte, nur wenig anfällig gegen Mehltau und Blattfallkrankheit
4. Captivator
- Frucht: rot, mittelgroß
- Geschmack: süßsäuerlich
- Verwendung: Frischverzehr, zum Backen und Einkochen
- Pflückreife: Juli bis August
- Ertrag: hoch
- Besonderheiten: fast stachellos, sehr gering anfällig für Mehltau
5. Redeva
- Frucht: rot, mittelgroß, behaart
- Geschmack: süß
- Verwendung: Frischverzehr, zum Backen und Einkochen
- Pflückreife: Juli
- Ertrag: hoch
- Besonderheiten: wenig anfällig für Mehltau und Blattfallkrankheit
6. Mucurines
- Frucht: hellgrün, groß, feste Schale
- Geschmack: süßsäuerlich
- Verwendung: Frischverzehr, zum Backen und Einkochen
- Pflückreife: Mitte Juli
- Ertrag: hoch
- Besonderheiten: starkwüchsig, wenig anfällig für Mehltau und Blattfallkrankheit
7. Spinefree
- Frucht: rot, mittelgroß, platzfest
- Geschmack: süß
- Verwendung: Frisch- und Rohverzehr, zum Backen und Einkochen
- Pflückreife: Anfang bis Mitte Juli
- Ertrag: hoch
- Besonderheiten: wenig Stacheln, wenig anfällig für Mehltau
8. Larell
- Frucht: rot, glatt, platzfest
- Geschmack: süß
- Verwendung: Frisch- und Rohverzehr, zum Backen und Einkochen
- Pflückreife: Juli bis August
- Ertrag: ertragreich
- Besonderheiten: wenig Stacheln, robust
9. Karlin
- Frucht: grün, mittelgroß, behaart
- Geschmack: süß
- Verwendung: Frischverzehr, zum Backen und Einkochen
- Pflückreife: Juli
- Ertrag: ertragreich
- Besonderheiten: nur wenig anfällig für Mehltau und Blattfallkrankheit
10. Achilles
- Frucht: rot, groß
- Geschmack: süß
- Verwendung: Frischverzehr, zum Backen und Einkochen
- Pflückreife: Juli bis August
- Ertrag: ertragreich
- Besonderheiten: besonders große und aromatische Früchte, jedoch anfällig für Mehltau
11. Tatjana
- Frucht: gelbgrün, mittelgroß, wenig behaart
- Geschmack: süßsäuerlich
- Verwendung: Frischverzehr, zum Backen und Einkochen
- Pflückreife: Juli
- Ertrag: ertragreich
- Besonderheiten: wenig Stacheln, besonders gut zum Einkochen geeignet
12. Reflamba
- Frucht: grün, mittelgroß, glatte Schale
- Geschmack: süßsäuerlich
- Verwendung: Frischverzehr, zum Backen und Einkochen
- Pflückreife: Juli bis August
- Ertrag: ertragreich
- Besonderheiten: recht empfindlich gegen Sonne
13. Resistenta
- Frucht: gelb, mittelgroß, glatte Schale
- Geschmack: süß
- Verwendung: Frischverzehr, zum Backen und Einkochen
- Pflückreife: Juli bis August
- Ertrag: sehr ertragreich
- Besonderheiten: widerstandsfähig gegen Mehltau und andere Stachelbeerkrankheiten
14. Risulfa
- Frucht: gelb, mittelgroß, wenig behaart
- Geschmack: süßsäuerlich
- Verwendung: Frischverzehr, zum Backen und Einkochen
- Pflückreife: Ende Juni
- Ertrag: ertragreich
- Besonderheiten: hervorragend zum Einkochen geeignet
Alte Stachelbeersorten
Insbesondere in England erfreut sich die Frucht großer Beliebtheit, weshalb die meisten der bekannten Stachelbeersorten aus britischer Zucht stammen. Hier erfolgt der Anbau des Beerenobstes bereits seit dem 16. Jahrhundert, wobei nicht nur die ältesten, heute noch in Kultur befindlichen Varianten mittlerweile auch in anderen Teilen Europas und Amerikas ihre Liebhaber gefunden haben.
Die besten alten Sorten aus England:
- Ashton Red: von 1773, dunkelrot und süß
- Badlem Manor: Zuchtjahr unbekannt, sehr große, gelbe und süße Früchte
- Careless: von 1890, gelbe, sehr aromatische Früchte, resistent gegen Mehltau
- Dan’s Mistake: von 1850, hellrot und süß
- Early Green Hairy: von 1820, klein und grasgrün, früh reife und süße Früchte
- Langley Gage: um 1900, gelb-grün mit roten Punkten, süß
- Rote Triumph: vor 1850, große und rote Früchte
- White Eagle: vor 1860, große Früchte mit heller Farbe und glatter Haut
- White Lion: vor 1835, große und süße Früchte mit heller Farbe
- Whitesmith: vor 1850, weißfrüchtig und saftig, in Deutschland auch als ‚Weiße Triumphbeere‘ bekannt
Mehltaufeste Sorten bevorzugen
Insbesondere im 18. und 19. Jahrhundert entbrannte auf der britischen Insel ein regelrechter Wettbewerb darüber, wer die besten und schönsten Stachelbeersorten züchtete. In den damaligen Gartenzeitschriften und Baumschulkatalogen fanden sich immer wieder neue Züchtungen, die ausgiebig von geachteten Experten wie etwa dem Botaniker Robert Hogg getestet wurden. Viele dieser Varianten konnten sich nicht in die heutige Zeit retten, was vor allem dem Amerikanischen Mehltau zu verdanken ist. Die Pilzkrankheit trat in Großbritannien erstmals um die Mitte des 19. Jahrhunderts auf und plagt die Liebhaber von Stachelbeeren wie auch Johannisbeeren bis heute. Die Krankheit befällt vor allem Triebspitzen und Blätter, führt zu einem Minderwuchs, zu Blattfall sowie in drastischen Fällen zu Ernteausfällen. Als besonders anfällig gelten übrigens die alten und beliebten Sorten ‚Rote Triumph‘, ‚Weiße Triumph‘, ‚Grüne Kugel‘, ‚Rote Kugel‘ und ‚Achilles‘. Um Ärgernisse zu vermeiden, sollten Sie auf neuere und resistente Stachelbeersorten setzen.
Diese Stachelbeersorten sind resistent gegen den Amerikanischen Mehltau:
- Captivator‘: rote Früchte, keine Stacheln, mittelfrüh reif
- Invicta‘: große, gelbgrüne Früchte, wird nur an ungünstigen Standorten befallen
- Mucurines‘: weißfrüchtig, sehr aromatisch
- Redeva‘: kleine, rote und spät reife Früchte
- Remarka‘: große, rote Früchte
- Rokula‘: rote Früchte, mittelfrüh reif
- Spinefree‘: rote Früchte, keine Stacheln
Für einen bunten Mix auf dem Kuchen oder um verschiedene Geschmacksrichtungen zusammen zu bringen, können Sie verschiedene Sorten im heimischen Garten Pflanzen. So können Sie stets aus einer großen Vielfalt schöpfen. Auch wenn die Pflanze meist selbstbefruchtend ist, lohnt sich ein weiterer Strauch, denn so lässt sich der Ertrag steigern.