Gemüsegarten & Gemüse Kartoffel - Kartoffelanbau, Schädlinge & Verwendung

Kartoffeln blühen nicht: was tun? Wann sollten Sie blühen?

Kartoffeln blühen nicht

Außer bei ein paar überzüchteten Kartoffelsorten, die nicht blühen, gehört die Blühphase zum normalen Reifeprozess der Kartoffelpflanze. Nach der Befruchtung durch Insekten entwickeln sich tomatenähnliche Früchte mit Samen, die jedoch nicht für den gärtnerischen und kommerziellen Kartoffelanbau verwendet werden. Blühen die Kartoffeln nicht, kann das unterschiedliche Ursachen haben, die vom Pflegefehler bis zur Erkrankung reichen.

Blütezeit

Mithilfe spezieller Botenstoffe in den Blättern sind Kartoffelpflanzen in der Lage, die Tageslänge zu messen. Sind bestimmte Bedingungen erreicht, beginnt die Pflanze, Blüten zu bilden. Bis zu diesem Zeitpunkt haben sich unterhalb der Erdoberfläche bereits viele kleine Knollen gebildet, die in den nächsten Wochen jedoch noch kräftig an Größe zulegen müssen. Die einzelnen Kartoffelsorten unterscheiden sich deutlich in ihrem Wuchsverhalten. Frühkartoffeln gehören zu den Langtagespflanzen, deren Blütenbildung angeregt wird, wenn die Tage länger werden. Spät reifende Sorten warten mit der Knollen- und Blütenproduktion bis zum Herbst, wenn die Tage kürzer werden.

  • frühe Kartoffelsorten: Reifezeit 90 – 120 Tage, Blütezeit ab Ende April bis Anfang Juni
  • mittelfrühe Kartoffeln: Reifezeit 120 – 150 Tage, Blütezeit ab Juni
  • späte Kartoffelsorten: Reifezeit 150 – 180 Tage, Blütezeit ab Ende August

Ursachen für das Ausbleiben der Blüte

Im Normalfall ist die Blüte der Kartoffel ein sicheres Zeichen dafür, dass im Erdreich auch die Knollen zu wachsen beginnen. Blühen Kartoffeln nicht, kann das die unterschiedlichsten Ursachen haben.

1. Pflegefehler

Kartoffelpflanzen sind zwar nicht besonders heikel in der Kultivierung, dennoch kann es beim Anbau zu ungünstigen Bedingungen kommen. Diese Pflegefehler können auch das Ausbleiben der Blüte verursachen.

Trockenheit
Kartoffel Solanum tuberosum Wegen ihres eingeschränkten Wurzelwachstums sind Kartoffeln auf eine gleichmäßige Versorgung mit Wasser angewiesen. Eine unzureichende Wasseraufnahme, beispielsweise bei anhaltender Trockenheit, führt zu einer Unterversorgung. Wer in dieser Zeit das Wässern vergisst, verhindert damit nicht nur die Blüte, sondern riskiert, dass die Pflanze abstirbt.

  • in Trockenperioden regelmäßig gießen
  • vor allem kurz vor und während der Blütezeit
  • möglichst bodennah wässern

Nährstoffmangel
Kartoffeln gehören zu den Starkzehrern und brauchen daher einen Boden mit hohem Nährstoffgehalt. Ist dieser zu niedrig, macht das zu Beginn der Wachstumsphase noch nicht viel aus. Ab dem Zeitpunkt kurz vor der Ausreifung benötigt die Kartoffel jedoch sehr viel Kraft und Energie für die Knollen- und Blütenbildung. Kommt es zu einem Mangel an Nährstoffen, ist die Pflanze nicht in der Lage, in adäquatem Maße neues Pflanzengewebe auszubilden und damit Blüten und Kartoffelknollen zu produzieren.

  • im Herbst vor der Pflanzung mit Stallmist düngen
  • alternativ eine Gründüngung ausbringen
  • im Frühjahr verrotteten Kompost in den Boden einarbeiten

Tipp: Ist eine ausreichende Düngung nicht erfolgt, können Sie die Pflanzen mit einem magnesiumhaltigen Volldünger nachdüngen. Vermeiden Sie dabei aber eine Überdüngung.

Ungünstige Bodenverhältnisse
Kartoffeln bevorzugen einen lockeren, humosen und nährstoffreichen Gartenboden, der möglichst frei von Unkraut sein sollte. Wer seine Saatkartoffeln in sehr schwere oder sandige Böden gepflanzt hat, wird spätestens nach der ersten Wachstumsphase das Nachsehen haben. Fehlendes Wasser oder Staunässe hemmt die Entwicklung der Kartoffelpflanze enorm, sodass es zu Schwierigkeiten bei der Ausreifung kommen kann. Verbesserungsmaßnahmen sind nach der Pflanzung kaum noch möglich.

  • Boden vorsichtig mit einer Harke auflockern
  • Knollen und Wurzeln nicht verletzen
  • beim Anhäufeln Kompost einarbeiten
  • eventuell Sand untermengen
  • unbedingt Unkraut fernhalten

2. Witterungsverhältnisse

Kartoffel Solanum tuberosum Kartoffeln gedeihen besonders gut bei Temperaturen zwischen 18 und 25 Grad. Außerhalb dieses Wohlfühlbereichs verändern sich der Stoffwechsel und das Wachstum der Pflanzen drastisch. Bei Temperaturen über 30 Grad kommt es zu Kindel- oder Kettenbildung an den Knollen. Die Blüte kann je nach jahreszeitlichem Temperaturverlauf dann entweder deutlich verfrüht auftreten oder auch ganz ausbleiben.

  • für gute Belüftung sorgen
  • gegebenenfalls die Reihen ausdünnen
  • eventuell schattieren

3. Krankheiten

Neben einem Pflegefehler kann zudem eine Reihe von Krankheiten ursächlich sein, dass die Kartoffeln nicht blühen wollen. Untersuchen Sie die Pflanzen daher regelmäßig.

Kraut- und Knollenfäule

Bei der Kraut- und Knollenfäule handelt es sich um eine durch Pilzerreger verursachte Krankheit. Die Überwinterung des Pilzes erfolgt in Kartoffelknollen, die bereits im Frühjahr oder Sommer durch die Sporen infiziert wurden. Von hier aus wächst der Pilz im Frühjahr im Stängel der Kartoffelpflanze nach oben.

Schadbild
Bei feuchtem Wetter treten an den Blättern gelblich-grüne Flecken auf, die sich schon bald dunkel verfärben. Betrachtet man die Blattunterseite genauer, ist an der Grenze zwischen abgestorbenem und gesundem Gewebe ein weißlicher Pilzrasen erkennbar. Bei trockener Witterung verschwindet der Pilzrasen wieder. Befallene Kartoffelknollen zeigen uregelmäßige graue Flecken, die auch ganze Knollenteile überdecken können. Unter diesen Flecken ist das Gewebe braun verfärbt.

Maßnahmen
Zur Bekämpfung der Krautfäule sind systemische Fungizide erhältlich, die allerdings im Hausgarten nicht eingesetzt werden sollten. Entfernen Sie die größten Krankheitsherde. Eventuell ist eine Ausdünnung der Reihen notwendig, damit das Kartoffelkraut schneller abtrocknen kann. Ernten Sie Kartoffeln erst, wenn sie bereits feste Schalen haben. Ab sofort sollten Sie nur noch resistente Sorten anpflanzen.

Verticillium-Welke

Kartoffel Solanum tuberosum In trockenen, heißen Sommern sorgt die Welkekrankheit bei Kartoffeln für hohe Ernteausfälle – und oft auch für das Ausbleiben der Blüte. Die Erreger sind ebenfalls Pilze, die weit verbreitet sind und so gut wie überall vorkommen.

Schadbild
Was oft wie ein harmloser Trockenschaden an den Blättern der Kartoffelpflanze wirkt, kann ebenfalls durch einen Schadpilz verursacht werden. Bei den Pflanzen färben sich die Blätter von der Spitze her gelb. Sie rollen sich ein, welken und vertrocknen anschließend. Meist sind jedoch nur einzelne Triebe davon betroffen. Da sich die Verticillium-Welke vorrangig bei voll entwickelten Pflanzen kurz vor der Blüte bemerkbar macht, blüht die Kartoffel dann nicht mehr.

Maßnahmen
Die Pilze können nicht sehr lange im Boden überleben, deshalb ist eine vernünftige Fruchtfolge die beste Maßnahme gegen die Welkekrankheit. Sind die Kartoffelpflanzen trotzdem befallen, können einzelne, stark geschädigte Pflanzen herausgenommen werden. Außerdem ist eine sorgfältige Unkrautbekämpfung wichtig.

Tipp: Gezielte Bekämpfungsmaßnahmen gegen die Welkekrankheit sind weder möglich noch erforderlich.

4. Schädlinge

Neben dem bekannten Kartoffelkäfer, der die Blätter der Pflanze kahl frisst, kommen weitere Schädlinge bei Kartoffeln vor. Diese können die Pflanze so weit schwächen, dass die Blüten absterben oder sich erst gar nicht bilden.

  • Kartoffelkäfer und seine Larven
  • weitere Schädlinge: Blattläuse wie die Pfirsichblattlaus, Kartoffelblattlaus oder Kreuzdornlaus

Kartoffelkäfer Während Kartoffelkäfer am besten abgesammelt werden, sind gegen Läuse verschiedene Hausmittel zum Einspritzen geeignet. Hierzu gehört beispielsweise Neemöl oder auch Seifenlauge.

Fazit
Blühen Kartoffeln nicht gibt es eine ganze Reihe an möglichen Ursachen: Überzüchtung, Pflegefehler, Schädlinge oder auch Krankheiten. Zwar ist eine Blüte nicht unbedingt notwendig, um Kartoffeln ernten zu können, oft geht das Fehlen der Blüte jedoch mit unzureichender Knollenausbildung anheim. Deshalb ist es wichtig, den Grund herauszufinden und etwas gegen den Missstand zu unternehmen.