Ein Traum vieler: ein gesund aussehender, ebenerdiger Rasen in sattem Grün. Ungeplantes Gefälle, Hügel, Löcher und Erdaufschüttungen sind hier unerwünscht. Aber was, wenn sie doch auftreten? Ein Höhenausgleich ist eine herausfordernde Aufgabe. Mit den folgenden Anleitungen zu verschiedenen Methoden kann eine Begradigung unebener Rasenflächen unkompliziert von Jedermann durchgeführt werden.
Ursachen unebener Rasenflächen
Neubau-Problem
In vielen Fällen kommt ein ungleichmäßig gerader Rasen bei Neubauten vor, weil bei der Bodenvorbereitung nicht präzise auf einen ebenen Untergrund geachtet wurde. Nachträgliche Erdsackungen sind ein weiter Grund für unebenen Rasen.
Schlechter Wasserabfluss
Kann das Wasser nicht gut in das tiefe Erdreich abfließen, entsteht Staunässe, wodurch sich der Boden nach dem Abfluss zusammenzieht und Senkungen verursacht. Eine Drainage sorgt für einen verbesserten Wasserabfluss, wenngleich diese nicht vor enormen Wassermengen schützt, wie beispielsweise bei einer Überflutung.
Betreten nasser Rasenflächen
Wird sehr nasser Rasen betreten, drückt sich die Erde folglich zusammen – eine Kuhle entsteht, die sich auch nach einer Abtrocknung vielfach nicht mehr hebt.
Baumwurzeln
In Gärten sind Bäume oftmals nicht weit von Rasen entfernt eingepflanzt. Ihre Wurzeln können sich unbemerkt unterhalb der Rasenoberfläche ausbreiten und für Erhöhungen sorgen.
Maulwurf oder Wühlmaus
Maulwürfe und Wühlmäuse schaffen unterirdische Tunnel und Erdhügel auf dem Rasen, welche Grund für Unebenheiten auf dem Rasen sein können.
Vorarbeiten
Zum Begradigen von einem unebenen Rasen stehen verschiedene Möglichkeiten zur Auswahl. Grundsätzlich hängt die Methode von bestimmten Faktoren ab, wie sie sich aus der Rasenuntersuchung ergeben.
Rasenuntersuchung
Gleich, welche Methode zum Einsatz kommt, prinzipiell beginnt jedes Projekt mit der Rasenuntersuchung. Bei der Rasenuntersuchung sind folgende Informationen zu sammeln:
- Ursache
- Flächenbereiche unebener Rasenbereiche (großflächige Unebenheiten oder nur vereinzelte Kleinflächen betroffen?)
- Höhe/Tiefe der Unebenheiten
Bestimmung von Höhe, Tiefe, Gefälle
Da schlecht mit dem bloßen Auge erkannt werden kann, ob ein Hügel oder eine Senkung lediglich kleinflächige Unebenheiten hervorgerufen hat, empfiehlt es sich in jedem Fall grundsätzlich großflächiger zu denken und so vorzugehen, wie bei abfallenden/aufsteigendem Rasen.
- Einen Holzstab am niedrigsten Punkt in den Rasen stecken (der Holzstab muss mindestens die Länge des Höhenunterschieds besitzen)
- Einen zweiten Holzstab an dem höchsten Punkt in den Rasen stecken
- Beide Holzstäbe mit einem Band oder Bindfaden miteinander verbinden
- An beiden Holzstäben muss der Faden/das Band den Boden berühren
- Mit Hilfe einer Wasserwaage den Bindfaden/das Band am niedrigen Punkt in eine gerade Horizontale schieben
- Für die Bemessung des Höhenunterschieds werden die Zentimeter vom Boden bis zum ausgerichteten Faden/Band gemessen
Planung
Im Vordergrund der Planung steht die Frage, ob beim Begradigen der Rasen erhalten bleiben oder ob eine Neuaussaat erfolgen soll. Je nach Fläche der Unebenheiten und Höhenunterschied ist eine Neusaat unumgänglich. In anderen Fällen kann der alte Rasen erhalten bleiben.
Einfachste Begradigungsvariante: Rasenwalze
Ohne viel Umstand und Aufwand können selbst großflächig verteilte Unebenheiten im Rasen mit einer Rasenwalze begradigt werden. Im Fachhandel sind Geräte erhältlich, die mit Sand und/oder Wasser gefüllt werden und ein Gewicht bis über 100 Kilogramm auf den Rasen bringen können. Geeignet ist eine Rasenwalze für Erhöhungen, wie sie durch Maulwürfe, Wühlmäuse oder Ähnlichem vorkommen. Vertiefungen, wie sie durch eingebrochene unterirdische Tunnelsysteme entstehen, ebnet eine Rasenwalze allerdings nicht. Hier ist eine Erdaufschüttung vor dem Walzen erforderlich. Die Rasenwalze wird folgendermaßen eingesetzt:
- Zuerst Rasen schneiden
- Ist der Rasen stark abgetrocknet, schafft eine kurze Bewässerung nach dem Rasenschnitt bessere Bedingungen für ein Ebnen
- Rasenwalze mit Sand oder Wasser füllen, falls nicht schon geschehen
- Im Idealfall immer gesamte Rasenfläche walzen
- Am hintersten Rasenrand beginnen und nach vorn in gleichmäßigen, aneinander liegenden Bahnen walzen
- Anschließend den Rasen nochmals quer zu den gezogenen Bahnen walzen (Kreuzmuster)
- Keinen Jungrasen walzen
- zerstört möglicherweise die Grasnarbe
Erdaufschichtung auf den Rasen
Um bei Gefälle/Steigungen eine ebene Rasenfläche zu erhalten, kann der Höhenunterschied einfach durch das Ausbringen von Erdschichten auf dem vorhandenen Rasen erfolgen. Diese Methode empfiehlt sich nicht bei größeren Höhenunterschieden, da ein Vorankommen nur in ein-Zentimeter-Schichten möglich ist und dementsprechend viel Zeit sowie Geduld benötigt wird.
Anleitung:
- Für die Aufschichtung Gemisch aus Mutterboden und Sand verwenden
- Gemisch maximal einen Zentimeter hoch auf den betroffenen Stellen verteilen
- Das Gras wächst durch und verwurzelt sich mit der neuen Erdschicht
- Zeitspanne bis zur Verwurzelung: je nach Witterungsbedingungen zwei bis sechs Wochen
- Danach nächste maximal ein Zentimeter hohe Erdschicht auftragen
- So lange wiederholen, bis der Höhenunterschied ausgeglichen ist
- Nach jeder Schicht Erde gut bewässern (fördert die Verwurzelung)
- Auf keinen Fall über die neuen Erdschichten walzen, da sonst keine Grasdurchdringung erfolgen kann
Begradigen des Untergrunds
Wenn Wurzeln von Bäumen oder ein mangelhaft angelegter Untergrund Ursache für einen unebenen Rasen sind, bleibt meist keine andere Option, als das Problem direkt am/im Untergrund zu lösen.
Neuer Untergrund auf alten Rasen
Diese Variante sollte nur zur Anwendung kommen, wenn die Ursache für die Unebenheit ausschließlich an einem schiefen Untergrund liegt, eine optimale Wasserdurchlässigkeit gegeben ist und ein Gefälle angehoben werden soll. Auf den bestehenden Rasen wird einfach neue Erde gelegt und darauf der Rasensamen verteilt. So ist vorzugehen:
- Alten Rasen schneiden und vertikutieren
- Nach dem Vertikutieren zeigen sich Unebenheiten wie beispielsweise durch eingebrochene Tunnelsystemen
- Diese mit Erde einigermaßen ausgleichen
- Nach Möglichkeit alles an Unkraut entfernen
- Mit einem Bindfaden die anzuhebende Fläche bestimmen (wie beschrieben unter „Vorarbeiten – Bestimmung von Höhe, Tiefe, Gefälle“)
- Erde entsprechend der Höhe des Bindfadens auf alten Rasen füllen
- Wartezeit von einigen Tagen einhalten, weil aufgefüllte Erde vor allem nach Regen sacken kann
- Gegebenenfalls Höhe der Erde nochmals korrigieren
- Mit der Rasenwalze Erde ebnen
- Phosphorhaltigen Dünger auf der Erde verteilen
- Anschließend Rasensamen streuen
- Samen maximal einen halben Zentimeter mit Torf bedecken (begünstigt den Bodenschluss)
- Bessere Ergebnisse zeigen sich, wenn Dünger in eine Richtung und der Rasensamen in die andere Richtung gestreut werden
- Erde nicht austrocknen lassen
- Erster Rasenschnitt, wenn eine Rasenhöhe zwischen zehn und 15 Zentimeter erreicht ist
- Neu angelegte Fläche nicht vor dem ersten Rasenschnitt betreten
- Bester Zeitpunkt: zwischen Mai und September
Umgraben
Ist das Problem von einem unebenen Rasen eine schlechte Wasserdurchlässigkeit oder Anhebungen durch eine Wurzel, ist das Problem am Kern zu beseitigen. Das bedeutet, der alte Rasen ist abzutragen und der Untergrund so aufzugraben, dass eine Drainage gelegt oder die Wurzel beseitigt werden kann.
Die Erde ist gegebenenfalls so aufzuarbeiten, dass sie Wasser besser hindurch lässt. Handelt es sich um alte, verdichtete Erde, sollte sie gegen neue, frische Erde ausgetauscht werden. Im Grunde genommen handelt es sich bei dieser Methode um eine komplette Neuanlegung des Rasens, wenn die Wasserdurchlässigkeit nicht optimal ist. Wurzeln können unter Umständen auch mit einer flächenbegrenzten Umgrabung entfernt werden.
„Reparieren“
Sind nur vereinzelte kleinere Stellen zu begradigen, kann man dies unkompliziert vornehmen, ohne dass man den bestehenden Rasen nennenswert in Mitleidenschaft zieht. So funktioniert es:
- Betroffene Stellen mit einem Rasenkantenstecher in Kreuzform einstechen
- Alle vier Grasnarben-Teile von der Mitte vorsichtig nach außen „aufklappen“
- Darunter liegende Erde auflockern
- Senkungen mit einem Gemisch aus Erde und Sand füllen
- Erhöhungen bis zum ebenen Niveau abtragen
- Bearbeitete Erdfläche gut festtreten
- Grasnarben-Teile wieder zurückklappen und Ebnung überprüfen
- Bei Bedarf Grasnarben nochmals anheben und Untergrund korrigieren
- Stellen nicht austrocknen lassen, bis die Schnittstellen wieder gut zugewachsen sind
Fazit
Wie ein unebener Rasen begradigt werden kann, entscheidet in erster Instanz, wie umfangreich die Unebenheiten sind. Liegt das Problem in einer schlechten Wasserdurchlässigkeit des Bodens, ist eine Komplett-Erneuerung der Rasenanlage nicht zu umgehen. In allen anderen Fällen ist weniger Aufwand erforderlich.