Wer sich eine kleine Kaffeepflanze auf die Fensterbank stellt, möchte sie jahrelang beim Wachsen begleiten, sie pflegen, so gut es fern der Tropen nur geht. Als Krönung für die Mühe sollen nach ein paar Jahren weiße Blüten und rote Kirschen folgen. Wenn stattdessen braune Blätter kommen, ist die Enttäuschung groß. Wie kehrt das Grün zurück, damit nicht alles vergebens ist?
Braune Blätter, mehr als nur ärgerlich
Wenn der immergrüne Kaffeestrauch braune Blätter bekommt, ist das nicht nur eine Störung der schönen Optik. Wenn die Menge brauner Blätter groß oder sie außerhalb der winterlichen Wachstumsruhe auftreten, sollten die Alarmglocken schrillen.
- braune Blätter sind ein ernst zu nehmendes Zeichen
- das Leben der exotischen Pflanze könnte bald ganz enden
- sind eine Aufforderung sofort zu handeln
Eine Kaffeepflanze von klein auf groß zu ziehen ist ein Geduldsspiel, denn sie lässt sich gemächlich viel Zeit beim Wachsen und verholzen ihrer Triebe. Es ist daher viel sinnvoller die betroffene Pflanze zu retten, statt mit einem neuen kleinen Pflänzchen von vorne anzufangen.
Mögliche Ursachen für die Bräunung
Damit die eigene „Kaffeeplantage“ wieder wie vorgesehen auf der Fensterbank grünt und gedeiht, braucht sie für die Verhinderung brauner Blätter die richtige „Medizin“. Doch zuerst muss die richtige Ursache gefunden werden, denn es stehen einige zur Auswahl:
- Sonnenbrand durch direktes Licht
- Lichtmangel
- zu wenig Wasser
- zu viel Wasser
- geringe Luftfeuchtigkeit
- Übersättigung an Nährstoffen
- kalte Zugluft
- Schädlingsbefall
Die Sonne hat die Blätter verbrannt
Coffea, wie der Strauch botanisch heißt, ist in ihrer Ursprungsheimat viel Sonne gewohnt. Gegen eine Portion kräftig scheinende Mittagssonne spricht auch hierzulande nichts. Allerdings muss die Kaffeepflanze langsam daran gewöhnt werden. Ein plötzlicher Standortwechsel, an dem sie sich unvorbereitet der direkten Sonne gegenübersieht, bringt ihr schnell braune Blattflecken und mit der Zeit auch komplett braune Blätter ein.
Junge Kaffeepflanzen fühlen sich grundsätzlich an einem hellen aber vor direkte Sonne geschützten Platz wohler.
Lösung: neuer, schattigerer Standort
Überprüfen Sie den aktuellen Standort, ob er generell stimmig ist.
- im Frühjahr schrittweise an die Sonne gewöhnen
- Temperaturen über 30 Grad Celsius meiden
In unseren Breitengraden sind für Kaffeepflanzen West- und Ostfenster optimal geeignet.
Lichtmangel im Winter
Eine Kaffeepflanze durstet von Januar bis Dezember nach viel Licht. Doch auch der hellste Standort des Hauses kann ihr im Winter nicht die benötigte Lichtmenge geben. Licht ist aber die Nahrung der Blätter. Mangelt es an Licht, kann kein Grün für alle Blätter gebildet werden. Folglich werden einige von ihnen braun.
Mehr Helligkeit für Ihren Kaffeestrauch erreichen Sie wie folgt:
- durch einen hellerer Standort
- mithilfe einer Pflanzenlampe
Die Anschaffung einer Pflanzenlampe kostet zwar Geld, doch sie löst zuverlässig das Lichtproblem und lässt sich zudem noch viele weitere Jahre einsetzen.
Zu viel Wasser, eine Gefahr auch für die Wurzeln
Im Winter lauert eine weitere Gefahr, und die liegt in der Gießkanne: Wasser! Natürlich benötigt ein immergrüner Kaffeestrauch auch im Winter regelmäßig Wasser, doch weitaus weniger als an warmen Tagen des Jahres. In der lichtarmen Winterzeit wächst er nur noch sehr langsam oder ruht ganz.
Wer die Gießmenge nicht an die veränderte Situation anpasst, wird schon bald seine Kaffeepflanze überwässern. Es kann auch sein, dass die Feuchtigkeit die Erde schimmeln lässt, was das Problem noch zusätzlich verstärkt.
Lösung: Gießpause einlegen
Sobald das Substrat abgetrocknet ist, sollte ihm zukünftig nur maßvoll Wasser zugeführt werden.
- immer bedarfsgerecht gießen
- abhängig von der Witterung
Zu wenig Wasser
Wenn die Blätter des Kaffeestrauchs hängen, ist die vermutliche Ursache Wassermangel. Wird dieser nicht behoben, folgen bald braune Blätter. Im Sommer ist aufgrund der Verdunstung und des hohen Bedarfs das Risiko für Vertrocknung höher. Doch auch im Winter kann das Problem auftreten, wenn beispielsweise das Gießen der Pflanze vergessen wird oder sie an einem sehr warmen Platz steht.
Lösung: Nachgießen
Doch hier ist mit Augenmaß vorzugehen, denn Staunässe kann entstehen und ihrerseits zum Problem werden.
- sofort portionsweise nachgießen
- immer nur so viel, wie die Erde aufnehmen kann
- zukünftig Gießhäufigkeit bzw. Menge erhöhen, dadurch trockene Erde vermeiden
Geringe Luftfeuchtigkeit
Im Sommer sorgt die Sonne für eine trockene Luft, im Winter ist es die Heizung.
- coffea arabica mag 60 % Luftfeuchtigkeit
- coffea robusta sogar 100%
Die Kaffeepflanze nimmt über ihre Blätter Feuchtigkeit auf. Sinkt die Luftfeuchtigkeit unter 30 %, ist das ein kritischer Wert für das Blattgrün.
Lösung: regelmäßig sprühen
- an trockenen Tagen zweimal täglich sprühen
- weiches Wasser verwenden
- auch Regenwasser ist geeignet
Übersättigung an Nährstoffen
Braun gefärbte Triebspitzen könnten ein Anzeichen für eine Überdüngung der Kaffeepflanze sein. Das geschieht insbesondere dann, wenn in der winterlichen Ruhezeit weiterhin Dünger verabreicht wird, obwohl die Pflanze kaum noch Nährstoffe benötigt. Auch die Wurzeln des Strauchs können durch Überdüngung geschädigt werden, wodurch die Versorgung der Pflanze leidet.
Lösung: Das Düngen vorerst stoppen
Geben Sie der Pflanze neue, unverbrauchte Erde. Achten Sie beim Umtopfen auf beschädigte Wurzeln, die Sie mit einer scharfen Schere entfernen. Legen Sie zusätzlich jährlich eine große Düngepause ein, jeweils von Oktober bis April des Folgejahres.
Kalte Zugluft und Wind sind schädlich
Ein Kaffeestrauch, der auf einer Fensterbank thront oder in einen Durchgang steht, kann regelmäßig kalte Zugluft abbekommen. Auch diese kann braune Blätter bewirken. In Sommer kann der Kaffeestrauch im Freien ungeschützt den Winden überlassen sein.
Lösung: neuer, geschützter Standort
Die verfärbten Blätter fallen bald ab und neue werden höchstens noch für kurze Zeit der Umgewöhnung folgen.
Schädlingsbefall durch Spinnmilben
Trockene und warme Luft ist eine Einladung an Spinnmilben, der sie gern folgen. Sie saugen unbemerkt den Lebenssaft der Coffea, färben ihre Blätter erst gelb und dann braun. Im Winter ist die Gefahr bei trockener Heizungsluft besonders gegeben und wird durch falsche Pflege noch weiter erhöht.
Lösung: Spinnmilben sofort bekämpfen
- Pflanze abduschen
- mit Seifenlösung besprühen
- Umtopfen mit Erdaustausch
- Pflanze isolieren
- ggf. weitere Pflanzenschutzmittel einsetzten
- auch nützliche Raubmilben können helfen
Kontrollieren Sie zukünftig Ihre Kaffeepflanze regelmäßig auf Schädlingsbefall, damit Sie rechtzeitig reagieren können.
Was geschieht mit braunen Blättern?
Braune Blätter fallen irgendwann von alleine vom Strauch ab. Dann sollten sie zeitnah aufgesammelt und entsorgt werden. Wer sich an ihrem Anblick stört, kann sie auch mit einer scharfen Schere abschneiden.
Fazit
Eine Kaffeepflanze mit grünen Blättern ist der Normalfall, braune Blätter dagegen ein Grund zur Sorge. Die Ursachen für die Braunfärbung sind vielfältig aber auch alle lösbar. Die einzige Voraussetzung ist: schnelles Handeln! Und nie vergessen: Der Kaffeestrauch ist ein tropisches Gewächs, welches besondere Lebensbedingungen verlangt. Dann bleiben braune Blätter fern.