Wenn sich ein Kirschlorbeer geschwächt zeigt, Blätter ungewöhnlich färben, Löcher in ihnen zu sehen sind, Blätter klebrig wirken oder er einfach nicht mehr so ist, wie er zuvor war, dann steckt vermutlich ein Problem mit einer Krankheit oder einem Parasiten dahinter. Hobbygärtner sollten dann zügig Maßnahmen ergreifen und sich informieren, wo die Ursachen liegen, damit sie zukünftig vorbeugen können.
Pilzerkrankungen
Am häufigsten treten bei Kirschlorbeeren (Prunus laurocerasus) Pilzerkrankungen auf. Das größte Problem dabei besteht, sie frühzeitig zu entdecken, um einer Ausbreitung entgegenzutreten. Pilzerkrankungen greifen meist rasant auf benachbarte Pflanzen über und können unter Umständen ganze Gartenbeete oder wie im Fall eines Kirschlorbeers, ganze Heckenanlagen absterben lassen. Dies beruht vor allem auf der Folge einer stark eingeschränkten Fotosynthese, wodurch der Prunus laurocerasus einen Nährstoffmangel erleidet und die Pflanze immer weniger lebensfähig wird. Ein schnelles Handeln und der Pilzart entsprechende Maßnahmen sind unabdingbar.
Echter und Falscher Mehltau (Erysiphales)
In Deutschlands Gärten und Parks sind der Echte sowie der Falsche Mehltau weit verbreitet. Dabei handelt es sich um den sogenannten Mehltaupilz, der zu den typischen Krankheiten von einem Prunus laurocerasus zählt. Die beiden verschiedenen Arten zeigen sich mit unterschiedlichen Schadbild. Überwiegend ist der Pilz ab Mai/Juni aktiv.
Erkennen – Echter Mehltau:
- mehlartiger Belag auf den Blattoberseiten (Pilzteppich)
- neue Blätter bilden sich in gekrümmter Form und bleiben so fortdauernd bestehen
- ältere Blätter bleiben meist von einem Pilzbefall verschont
- oft färben sich die Blätter erst gelb und dann braun
- kommt meist nur bei Kirschlorbeer-Sorten mit breiten Blättern vor
Falscher Mehltau:
- befällt überwiegend die Blattunterseiten
- Blätter schimmern in grau-bläulicher Farbe
- gelbe, gesprenkelte Blattoberseiten
- verkrüppeltes Wachstum der Blätter
Bekämpfen
Handelt es sich um einen starken Befall, ist es ratsam, den Pilz mit einem Pflanzenschutzmittel zu bekämpfen. Bei einem leichten Befall reicht oftmals schon ein Abschneiden befallener Pflanzenteile. Bis zu einem mittelmäßig schweren Pilzbefall kann auch eine kräftige Seifenlauge ganz ohne Chemie als effektiv wirkendes Hausmittel eingesetzt werden. Die Zubereitung sowie Anwendung erfolgt wie folgend beschrieben:
- Seife in ein Wasserbad legen (es sollte Schmierseife oder eine Seife ohne Zusatzstoffe sein)
- so lange die Seife einweichen lassen, bis sich das Wasser stark trübt
- Seifenlauge in ein Sprühbehältnis füllen und Pflanze tropfnass damit benässen
- Blattunterseiten nicht vergessen
- Häufigkeit: zwei- bis dreimal im Abstand von jeweils zwei bis drei Tagen
Vorbeugen
Die beste und effektivste Vorbeugung gegen Mehltaupilze ist der perfekte Standort. Dieser sollte sich an einem Platz befinden, wo ein wenig Wind durch die Kirschlorbeeren wehen kann. Auf diese Weise trocknen sie nach Regen schneller ab, sodass langanhaltende Feuchtigkeit eine Mehltaupilz-Erkrankung nicht begünstigt, denn diese zählt zu den häufigsten Ursachen für einen Mehltaupilz-Befall.
Schrotschusskrankheit (Stigmina carpophila)
Zu den Ursachen der Schrotschusskrankheit zählt der Pilz Wilsonomyces carpophilus. Dieser beschränkt sich ausschließlich auf Prunus-Gewächse, zu denen der Kirschlorbeer gehört.
Den Namen verdankt diese Pilzerkrankung dem Schadbild, bei dem betroffene Blätter so aussehen, als wäre eine Schrotkugel hindurchgeschossen worden. Bedrohlich wird diese Erkrankung, wenn sie unter bestimmten Voraussetzungen unbehandelt bleibt, wie zum Beispiel in Monokulturen sowie bei minimaler biologischer Pflanzenvielfalt.
Erkennen
- kleine, braun-rötliche Flecken auf den Blättern
- befällt vielfach nur junge Blätter
- aus diesen bilden sich später Löcher, die an einen Schrotflinteneinschuss erinnern
- Abtrocknung der Blätter von innen nach außen
- vertrocknete Blätter bilden sich vermehrt und fallen ab
Bekämpfen
Es sind befallene Blatter unverzüglich nach Erkennen des Pilzes abzuschneiden, damit sich die Krankheit nicht weiter ausbreiten kann. Als bewährt und effektiv wirkend hat sich eine Bekämpfung mit einem Sud aus Knoblauch und Zwiebeln erwiesen, der auf die Pflanze gespritzt wird. Hergestellt und angewendet wird er folgendermaßen:
- Knoblauch und Zwiebeln in einem Verhältnis von 1:1 zerkleinern
- in einen Kochtopf füllen und zehn Teile Wasser hinzugehen
- aufkochen und mindestens 30 Minuten köcheln lassen (gelegentlich umrühren)
- Topf vom Herd nehmen und abkühlen lassen
- Knoblauch und Zwiebeln aussieben
- Sud mit Wasser im Verhältnis von 1:10 vermengen
- Flüssigkeit in ein Spritzbehältnis füllen und betroffene Pflanzen kräftig damit einsprühen
- Häufigkeit: zwei- bis dreimal im Abstand von je drei Tagen
- zum Vorbeugen ab Frühjahr einmal wöchentlich bis August einsprühen
Vorbeugen
Um keine optimalen Bedingungen/Voraussetzungen für eine Schrotschusskrankheit zu schaffen, sollten in unmittelbarer Nähe von Kirschlorbeeren verschiedene Gewächse gepflanzt werden. Handelt es sich um eine Neupflanzung oder ein Standortwechsel steht an, sollte ein Platz für den Kirschlorbeer gewählt werden, an dem noch kein Fungizid eingesetzt wurde, beziehungsweise kein Pilzbefall in der Vergangenheit behandelt werden musste.
Zudem hilft zum Vorbeugen ein jährliches Schneiden, bei dem der Kirschlorbeer ausgelichtet wird, damit Luft und Wind hindurchziehen können und Feuchtigkeit schneller abtrocknen kann.
Pflaumen-Feuerschwamm (Phellinus tuberculosus)
Der Pflaumen-Feuerschwamm ist nicht nur für Pflaumenbäume ein Problem, sondern er ist unter nahezu allen Prunus-Gewächsen weit verbreitet – vor allem, wenn es sich dabei um Hecken handelt. Bildet sich eine Weißfäule an hölzernen Pflanzenteilen wie Stamm oder alten Zweigen, und ein flacher oder konsolenförmiger Fruchtkörper ist zu sehen, dann handelt es sich vermutlich um diesen Pilz, der auch als Schwächeparasit betitelt wird.
Erkennen
- drei bis acht Zentimeter breite und ein bis drei Zentimeter dicke Fruchtkörper an verholzten Pflanzenteilen
- knollige Hutwülste, die übereinander stehen
- ähnelt vielfach einer Hutform
- grau bis grau-braun gefärbt
- Fruchtkörperrand grau bis zimt-braun gefärbt
- zähes, korkartiges Pilzfleisch
- meist sind nur ältere Exemplare betroffen
- befallene Bereich werden zunehmend heller und faseriger
- in fortgeschrittenen Stadium wird das Holz immer schwammiger in der Konsistenz
- das Wachstum wird gestört
Bekämpfung
Das Problem bei diesem Baumpilz ist, dass es keine effektive Bekämpfung gegen ihn gibt, die sämtliche Spuren des Pilzes vernichtet. Sobald er entdeckt wird, hat der bereits mit seiner „Arbeit“ begonnen. Die Fruchtkörper sollten dennoch mit einem scharfen Messer sofort entfernt werden, sodass der Krankheitsfortschritt verlangsamt wird. Auf diese Weise kann ein Kirschlorbeer noch viele Jahre optisch gesund aussehen und überleben.
Vorbeugen
Da die Ursachen für den Pflaumen-Feuerschwamm hauptsächlich viel Feuchtigkeit in Kombination mit altem Gehölz ist, sollten Kirschlorbeeren regelmäßig ausgelichtet und vor allem von altem, vertrockneten Holz befreit werden.
Andere Krankheiten – Blattrandnekrose
Bei einer Blattrandnekrose kommt es zum Absterben von Gewebe, was sich in diesem Fall rein auf die Blattränder beschränkt. Die Ursachen sind vielfältig und reichen von hohen Schadstoffdosen aus der Umwelt, über andere abiotische Ursachen wie Trockenheit oder ein Mangel an Nährstoffen, bis hin zu schlechter/ungeeigneter Wasserqualität. Insbesondere Letzteres kommt oft vor, wenn mit normalem Leitungswasser gegossen wird, das einen zu hohen Natriumgehalt besitzt. Dieser schädigt den Kirschlorbeer.
Erkennen
- Braun werdende Blätter
- Sie trocknen nach und nach ab
- Meist nur ältere Kirschlorbeeren betroffen
- Im fortgeschrittenem Stadium fallen die Blätter ab
Bekämpfung
Maßnahmen zur direkten Bekämpfung gibt es nicht. Hobbygärtnern bleibt nur, die Ursache unverzüglich zu beheben, indem Wasser mit einem niedrigen bis gar keinem Natriumgehalt verwendet wird. Regenwasser bietet hier eine optimale Lösung.
Vorbeugen
Die zuvor genannte Maßnahme der Verwendung einer geeigneteren Wasserqualität dient auch gleichzeitig der Vorbeugung.
Schädlinge
Für Schädlinge ist der sonst so robuste und widerstandsfähige Kirschlorbeer in der Regel nur anfällig, wenn er aus irgendeinem Grund geschwächt ist. Das kann zum Beispiel durch ein Umpflanzen, einen Nährstoffmangel oder ein gerade überstandener Pilzbefall sein, nach dem die Pflanze noch nicht wieder zu neuen Kräften kommen konnte.
Schädlinge sind grundsätzlich ein unangenehmes Problem, wenngleich nicht alle eine lebensbedrohliche Situation hervorrufen. Allerdings sorgen Schädlinge dafür, dass die Pflanze anfälliger für andere Krankheiten wird, weil sie meist ebenso eine Pflanzenschwäche hervorrufen, wie sie nach beispielsweise einem Pilz entsteht. Aus diesem Grund sollten gegen Schädlinge prinzipiell Maßnahmen zur Bekämpfung durchgeführt werden.
Dickmaulrüssler (Otiorhynchus)
Die Dickmaulrüssler mögen Kirschlorbeeren und machen sich gern über sie her. Diese Parasiten sind sehr leicht an ihrer rüsselartigen Kopfform zu erkennen und maximal mit anderen Rüsselkäfern zu verwechseln, die aber auf die gleiche Weise bekämpft werden.
Erkennen/Schadbild/Merkmale:
- nachts aktiv
- schwarzer Korpus mit braunen Flecken
- versteckt sich tagsüber gern in Ritzen und Spalten
- Fressspuren an den Blatträndern
- am gefährlichsten sind die Larven, welche im Boden die Wurzeln anfressen
- Versorgung wird gestört, Wachstum beeinträchtigt und die Pflanze wird immer schwächer
Bekämpfung
Zu den einfachsten Maßnahmen gegen diese Schädlinge zählt der „Topffang“. Dazu wird Wolle oder Watte in einen Topf gelegt und unter die Pflanze gestellt. Am folgenden Morgen werden sich die Käfer darin verstecken und sie müssen nur noch aus dem Topf entfernt werden. Es ist ratsam, dies mehrere Tage hintereinander zu machen, damit alle Dickmaulrüssler eingesammelt werden können. Nematoden sind Fadenwürmer, die als Pulver im Gießwasser gegen die Larven im Boden eingesetzt werden sollten.
Vorbeugen
Wirkliche vorbeugende Maßnahmen gibt es nicht. Es kann lediglich versucht werden, den Käfer auf Abstand zu halten. Das gelingt in der Regel mit regelmäßiger Verabreichung von Neemtee, Knoblauchbrühen sowie Rainfarnjauche.
Blattläuse (Aphidoidea)
Blattläuse sind eine echte Plage und finden den Weg direkt überwandern von benachbarten Pflanzen auf den Kirschlorbeer. Eine Schädigung des Gehölzes kann immens ausfallen, zumal sie sich rasant vermehren und in Kolonien über die Pflanzen hermachen.
Erkennen/Schadbild/Merkmale
- je nach Art schwarzer, grüner, schwarz-braun oder brauner Korpus
- nur wenige Millimeter groß
- klebriger Belag meist auf den Blattoberseiten
- sitzen meist in Kolonien an den Triebstöcken und Blattstielen
- gelbe Flecken auf den Blättern
- bei großem Befall saugen sie den Blättern den Saft aus, die daraufhin abtrocknen
- nach und nach wird die Pflanze immer kahler
Bekämpfung
Zur Bekämpfung eignet sich am besten Neemöl, das es im Gartenfachhandel zu kaufen gibt. Mit diesem wird der Kirschlorbeer eingesprüht. Es verklebt die Atemwege der Blattläuse, die in der Folge ersticken. Handelt es sich nur um einen leichten Befall, reicht meist ein Abduschen.
Vorbeugen
Vor allem sollte beim Düngen auf einen hohen Stickstoffgehalt verzichtet werden, der für viel Pflanzensaft sorgt und folglich viel Nahrung für die Schädlinge schafft.
Langfristig kann gut vorgebeugt werden, wenn sich natürliche Fressfeinde in der nahen Umgebung befinden. Dazu zählen vor allem Marienkäfer, Florfliegen und Schlupfwespen.
Miniermotten (Gracillariidae)
Miniermotten sind auch unter dem Namen Blatt-Tütenmotten bekannt. Sie stammen aus der Familie der Schmetterlinge und fressen sich gelegentlich an einem Kirschlorbeer satt.
Erkennen/Schadbild/Merkmale
- transparente Flügel mit meist schwarzen Flecken
- schlanke Körperform mit einer Größe von rund vier Millimeter
- schwarze, braune oder mit gelben Flecken versehener Körper
- Oberkörper ist beim Ruhen erhöht
- Blätter verfärben sich erst gelb, später braun, bevor sie abtrocknen und abfallen
- je nach Art sind sie tag- oder nachtaktiv
- legen ab April Eier auf die Blattunterseite (mittels Einstich)
- nach etwa zwei bis drei Wochen hängen Kokons von sechs bis sieben Millimeter an Blattunterseiten (hier erfolgt die Verpuppung)
Bekämpfung
Die Miniermotten sind am schnellsten und unkompliziertesten mit einem Insektizid zu bekämpfen, das auch als Bio-Produkt erhältlich ist. Die Kokons sind abzutrennen, sodass sich keine neuen Motten entwickeln können.
Vorbeugen
Wer Schlupfwespen in seinen Garten zieht und ihnen ein passendes Zuhause dort bietet, kann sich sicher sein, dass Miniermotten keine Probleme am Kirschlorbeer bereiten, weil sie dann selbst als Futter dienen.
Fazit
Krankheiten und Schädlinge sind vielfach nur ein geringes Problem, denn in den meisten Fällen können Hobbygärtner mit den hier erwähnten Maßnahmen schnell Herr der Situation werden. Wichtig ist in jedem Fall, dass die richtige Identifizierung erfolgt und darauf die entsprechende Bekämpfung durchgeführt wird. Vorbeugung schützt langfristig.