Kein auch noch so gut gepflegter Apfelbaum ist vollkommen gegen Krankheiten gefeit. Und tatsächlich sind gleich eine ganze Menge Krankheitserreger bekannt, die es auf seine Rinde, seine Blätter oder auf die für uns reservierten Früchte abgesehen haben. Wenn die Schadbilder sich zeigen, ist Resignation fehl am Platz. Der Baum braucht unsere Hilfe. Doch auf welche Apfelkrankheit deuten die sichtbaren Spuren?
1. Apfelmehltau
Zuerst zeigt sich dieser Pilzerreger nur an wenigen Trieben, doch schon bald wird in rasendem Tempo ein Blatt nach dem anderen erobert. Behilflich sind ihm dabei die zahlreichen Insekten, die in einem Garten herumschwirren, sowie Wind und Regen.
- junge Triebspitzen sind mit „hellem Puder“ überzogen
- Blätter rollen sich ein und vertrocknen
Wenn Sie einen neuen Apfelbaum im Garten pflanzen möchten, greifen Sie am besten zu einer nicht anfälligen Sorte. Einen bereits aufgetretenen Befall können Sie unter anderem mit folgenden Maßnahmen bekämpften:
- Radikalschnitt der erkrankten Triebe bis ins gesunde Holz
- Einsatz von biologischen Spritzmitteln
- z. B. Frischmilch und Wasser im Verhältnis 1:8
- alle paar Tage sprühen
2. Apfelmosaikvirus
Der Apfelmosaikvirus gehört zu den selteneren Apfelbaum-Krankheiten, die zum Glück auch keine Gefahr für weitere Bäume im Garten darstellt. Es wird vermutet, dass die Ansteckung durch krankes Veredelungsmaterial erfolgt. An diesen Anzeichen können Sie Apfelmosaikvirus erkennen:
- weiße und gelbe Flecken auf den Blättern bilden Mosaikmuster
- die Krankheit zeigt sich erst an wenigen Trieben
- zum Schluss werden alle Blätter von Mustern gekennzeichnet
Dem unschönen Aussehen folgen Ernteeinbußen sowie schwache Triebbildung. Diesen Virus können Sie leider nicht bekämpfen. Damit es jedoch nicht zu einer weiteren Verbreitung kommt, sollten vom kranken Baum keine Edelreiser verwendet werden.
3. Apfelschorf
Der Apfelschorf kann erhebliche Schäden am Apfelbaum anrichten. Deswegen ist es wichtig, dass Sie die Symptome, die er schon vor der Früchtebildung an den Blättern vorausschickt, rechtzeitig erkennen und bekämpfen.
- Blätter haben braune Verfärbungen
- in der Blattstruktur bilden sich Beulen
- Blätter trocknen ein und fallen in großen Mengen ab
- auch die Früchte färben sich stellenweise braun und zeigen Risse
Bei manchen Apfelsorten können Sie Apfelschorf gut mit Schwefelspritzungen bekämpfen. Andere Sorten dagegen verlangen sofort nach einem Fungizid. Zusätzlich sollten folgende Maßnahmen unbedingt sein:
- erkrankte Baumteile bis ins gesunde Holz schneiden
- herabgefallene Blätter aufsammeln und entsorgen
- der Pilz überwintert sonst darin und schlägt in Folgejahr wieder zu
- mit Ackerschachtelhalmbrühe die Widerstandskraft stärken
- mit regelmäßigen Schnittmaßnahmen die Krone luftig halten
4. Feuerbrand
Der durch Bakterien verursachte Feuerbrand zählt aus zwei Gründen zu den gefährlichsten Apfelbaum-Krankheiten:
- Feuerbrand führt zum Absterben des befallenen Baums
- diese Krankheit greift schnell auf benachbarte Bäume über
Aufgrund der Gefährlichkeit für andere Bäume muss jeder Verdacht auf Feuerbrand beim zuständigen Amt gemeldet werden. Wer das unterlässt, riskiert erhebliche Strafen. In Abstimmung mit dem Amt wird dann über die weiteren Maßnahmen entschieden. Zumeist wird der Baum gerodet und verbrannt. Nur sehr selten lässt sich im Anfangsstadium ein Baum durch sehr starke Schnittmaßnahmen noch retten. Die Symptome des Feuerbrands stechen deutlich aus anderen Schadbildern heraus, sodass sie ihn leicht erkennen können:
- junge Triebe und Blüten verfärben sich braun bis schwarz
- sie bleiben aber am Baum dran
- der ganze Baum sieht dadurch verbrannt aus
5. Glasigkeit
Die Glasigkeit ist eine Stoffwechselkrankheit, bei der der Apfel zu viel Zucker produziert. Die Auswirkungen werden erst an den Früchten sichtbar:
- im Inneren ist der Apfel wässrig und glasig
- in der Regel um das Kerngehäuse herum
- Glasigkeit kann mit Lagerung zurückgehen
Als Auslöser dieser Krankheit wird ein Kalziummangel vermutet. Weitere begünstigende Faktoren sollen eine zu starke Sonneneinstrahlung sowie eine zu dichte Krone sein. Für die folgende Saison kann daher auf eine kalziumbetonte Düngung geachtet und zu dicht stehende Zweige ausgerichtet werden.
6. Kelchfäule
Zwischen der Infektion im Frühjahr und den ersten sichtbaren Symptomen im Herbst vergeht eine Menge Zeit, in der die Krankheit unerkannt bleibt.
- Früchte bekommen im Kelchbereich braune Stellen
- diese trocknen im weiteren Verlauf und sinken ein
- unsichtbar im Inneren ist das Kerngehäuse ebenfalls faulig
- nach längerer Lagerung fault auch das Fruchtfleisch
Wenn Sie derart gekennzeichnete Äpfel an Ihrem Apfelbaum entdecken, kommt für die laufende Ernte jede Hilfe zu spät. Die kranken Früchte müssen natürlich zeitnah aufgesammelt werden, damit der Erreger aus dem Garten verschwindet. Nur wenn der Baum wiederholt an dieser Krankheit leidet, sollte der Einsatz eines Fungizids in Erwägung gezogen werden.
7. Kragenfäule
Dieser Pilzerreger befindet sich bereits in der Gartenerde, was noch hinzukommen muss, ist reichlich Nässe. Dann kann die Infektion leichter erfolgen. Während sich die Schadbilder der anderen Apfelbaum-Krankheiten schon bald nach der Infektion zeigen, können bei der Kragenfäule mehrere Jahre vergehen, bis sie äußerlich bemerkt werden kann.
- an der Rinde sind kleine faule Stellen
- diese weiten sich mit der Zeit aus
- Rinde färbt sich violett und sinkt stellenweise ein
- das Holz wird nicht angegriffen
Eine ausgebrochene Krankheit kann nicht mehr gestoppt werden. Eine Vorbeugung ist allerdings gut möglich:
- resistente Sorten wählen
- Staunässe vermeiden
- schwere Böden auflockern und so durchlässiger machen
- Verletzungen an der Rinde verhindern
8. Monilia-Fruchtfäule
Apfelwickler und Apfelsägewespen gehen meist voraus und stechen die Früchte an, der Moniliapilz folgt durch das offene Loch. Bei feuchter Witterung ist die Ausbreitung der Monilia-Fruchtfäule kaum mehr aufzuhalten.
- Früchte werden immer brauner
- an der Schale sind zudem weiße Schimmelpunkte
- am Baum hängen immer mehr sogenannte Fruchtmumien
Die geschädigten Früchte sind nicht mehr für den Verzehr geeignet. Sie dürfen aber auch nicht am Boden liegen bleiben, da sie den Pilzerreger tragen.
Sie sollten schnellstens entsorgt werden.
9. Monilia-Spitzendürre
Bei der Spitzendürre befällt der Moniliapilz Blätter und Blüten der Apfelbäume.
- Blätter verkümmern und trocknen ein
- meist sind nur Triebspitzen betroffen
Spitzendürre können Sie bekämpfen, indem Sie die kranken Zweige großzügig bis ins gesunde Holz zurückschneiden. Vorbeugend kann nach dem ersten Austrieb ein biologisches Pflanzenstärkungsmittel gespritzt werden. Auch das Ausrichten der Krone bremst die Ausbreitung ab.
10. Obstbaumkrebs
Der Obstbaumkrebs ist kein Krebs im herkömmlichen Sinne, denn er gehört zu den Apfelbaum-Krankheiten, die durch Pilzerreger verursacht werden. Was zu diesem Namen geführt hat, sind die starken Wucherungen, die der Apfelbaum im Krankheitsverlauf am Stamm und Ästen ausbildet. Weitere Anzeichen, an denen Sie den Obstbaumkrebs erkennen, sind:
- trockene und eingerissene Rinde
- stellenweise orange-braun verfärbt
- manchmal sterben einzelne Äste ab
- es sind runde, rote Sporenlager sichtbar
Den Obstbaumkrebs können Sie nicht abschließend bekämpfen, es hilft jedoch, die starken Wucherungen am Stamm wegzuschneiden und die Wunden mit Baumwachs zu versiegeln. Ebenso werden abgestorbene Äste entfernt. Obwohl diese Krankheit letztlich mit dem Tod des Apfelbaums endet, können bis dahin noch viele erntereiche Jahre vergehen.
11. Rußfleckenkrankheit
Im Erwerbsbau sind vorbeugende Spritzungen gegen die Rußfleckenkrankheit obligatorisch. In Privatgärten dagegen zählt sie zu den am häufigsten anzutreffenden Apfelbaum-Krankheiten.
- Fruchtschalen bekommen grünlich-schwarze Flecken
- beim starken Befall auch gänzlich mit schwarzem Belag
- nach Reiben gehen die Flecken etwas zurück
Wer gegen Apfelschorf spritzt, bekommt damit auch die Rußfleckenkrankheit im Griff. Vorbeugend muss durch regelmäßige Schnittmaßnahmen für eine schnelle Abtrocknung gesorgt werden, da Feuchtigkeit und Regentropfen den Pilzerreger transportieren.
12. Stippigkeit
Stippigkeit, auch nur kurz Stippe genannt, ist neben Glasigkeit die zweite häufig verbreitete Stoffwechselkrankheit aufgrund von Kalziummangel. Das ist allerdings weniger ein Nährstoffproblem im Erdreich, als ein Transportproblem im Apfelbaum. Betroffene Apfelbäume zeigen zu Beginn der Vegetationsperiode keine Schadbilder, an denen man die Krankheit erkennen kann. Erst die Früchte liefern eindeutige Anhaltspunkte:
- im Fruchtfleisch sind braune Flecken,
- erscheinen oft erst bei der Lagerung
- der Apfel schmeckt zu Beginn noch gut
- wird später aber bitter und ungenießbar
Wenn Stippigkeit befürchtet wird, kann ab Juli eine 0,5 %-ige Kalziumchloridlösung direkt auf die Früchte gespritzt werden. Die Blätter selbst zeigen zumeist kein Kalziummangel. Auch das Verhältnis von Blättern zu Früchten sollte ausgeglichen sein, was gelegentliches Auslichten erfordert.
13. Wurzelkropf
Wenn die Wurzeln eines Apfelbaumes beim Einpflanzen oder beim späteren Umgraben verletzt werden, kann durch die offenen Stellen das Wurzelkropf verursachende Bakterium einbringen. Der Saftstrom wird gehemmt, woraus Wachstumsstörungen resultieren und dementsprechend eine geringere Erntemenge folgt. Die Krankheitssymptome befinden sich unterhalb der Erdoberfläche und werden daher erst nach gezieltem Freilegen wahrgenommen.
- Wurzeln sind mit Geschwülsten übersät
- diese können eine Größe von Tennisbällen erreichen
Wenn der Befall sehr stark ist, kann der Baum schon bald eingehen. Achten Sie vorbeugend darauf, die Wurzeln der Bäume nicht zu beschädigen. Dieses Bakterium überlebt lange im Boden und kann auch nach Jahren neu eingepflanzte Bäume befallen.
Fazit
Zahlreiche Krankheitserreger können hierzulande einen Apfelbaum schwächen, einige von ihnen rauben ihm sogar das Leben. Eine ungünstige Witterung und Pflegefehler machen es den Apfelbaum-Krankheiten leicht sich auszubreiten. Die bald sichtbaren Schadbilder sprechen eine klare Sprache und erfordern eine sofortige und passende Reaktion. Wer seinen Baum liebt, beugt allerdings auch vor.