Ende Juni bilden sich blauschwarze Beeren. Sie sehen aus wie Heidelbeeren, aber sind die Früchte der Felsenbirne essbar oder sogar giftig? Wir machen den Faktencheck.
Das Gartengehölz mit viel Potenzial
Die Felsenbirne gehört zu den Rosengewächsen. Die meisten bekannten Sorten stammen aus Nordamerika. Die einzige in Europa vorkommende Felsenbirne ist die Amelanchier ovalis, die gewöhnliche Felsenbirne. Sie wird nur zwei Meter hoch und besiedelt trockene Gebiete an Felshängen in bis zu 2000 Metern Höhe.
Eine bei Gartenbesitzern sehr beliebte Sorte ist die Kupfer-Felsenbirne, Amelanchier lamarckii. Sie erreicht eine Höhe von bis zu sechs Metern und bildet eine dekorative Krone.
Die Früchte bilden sich im Frühsommer heraus. Es handelt sich um kleine, blauschwarze Beeren.
Früchte zum Naschen, Trocknen und Marmelade kochen
Viele Kleingärtner sind der Ansicht, die Früchte der Felsenbirne wären giftig und verzichten auf die gesunden Beeren. Die Früchte sind reich an Vitaminen, Mineralstoffen und Spurenelementen und es wäre wirklich schade, auf den Genuss der kleinen Vitaminbomben zu verzichten.
Die Früchte lassen sich hervorragend zu Marmelade, Gelee und Likör verarbeiten. Sie können ausgezeichnet getrocknet werden. Früher wurde die Amelanchier als Obstbaum angebaut. Woher kommt die Angst, die Früchte könnten giftig sein?
Die Inhaltsstoffe, der Faktencheck
Um die Genießbarkeit der Beeren bewerten zu können, müssen die Inhaltsstoffe bewertet werden, das sind
- cyanogene Glycoside
- Flavonoide
- Gerbstoffe
Cyanogene Glycoside sind hochgiftig. Sie sind jedoch ausschließlich in den Samen und den Blättern der Amelanchier enthalten. Die Samen enthalten zwar den giftigen Stoff, die Menge der Samen in den Früchten ist jedoch so gering, dass ebenso wie beim Verzehr von Apfel- oder Traubenkernen keine Gefahr für die Gesundheit besteht.
Flavonoide zählen zu den sekundären Pflanzenstoffen. Sie wirken antioxidativ und können das Altern aufhalten sowie vor Krankheiten schützen.
Gerbstoffe schmecken bitter und haben die Aufgabe, Ungeziefer von der Pflanze fernzuhalten. Sie haben keine negative Auswirkung auf gesunde Personen.
Anzeichen für eine Unverträglichkeit beim Menschen
Bei empfindlichen Personen kann es zu Überempfindlichkeitsreaktionen kommen. Diese zeigen sich durch Übelkeit, Erbrechen und Durchfall. Wenn diese Symptome auftreten, eignen sich Wasser oder warmer Kamillentee, um den Magen zu beruhigen.
Wenn Tiere die Beeren fressen
Hunde können die Früchte der Felsenbirne recht gut vertragen. Hundebesitzer sollten jedoch dringend darauf achten, dass ihr Liebling nicht zu viel von den süßen Früchten verspeist. Dann kann es zu Durchfall und Erbrechen kommen.
Katzen fressen die Beeren nur im Ausnahmefall. Da Katzen Gras und Grünzeug lieben, kann es passieren, dass sie die Blätter fressen. Das ist für die Samtpfoten gefährlich. Wenn Tiere nach dem Verzehr von Früchten oder Blättern der Amelanchier mit Übelkeit und Erbrechen reagieren, sollten Sie schnell einen Tierarzt aufsuchen.
Pferde interessieren sich kaum für die Früchte oder die bitteren Blätter der Pflanze. Wenn sie sie doch fressen, besteht keine Gefahr.
Vögel lieben die süßen Beeren des Obstgehölzes so sehr, dass sie eine große Konkurrenz für den Menschen darstellen. Wenn Sie beabsichtigen, Marmelade oder Gelee aus den aromatischen Früchten zu bereiten, müssen Sie sich beeilen. Sobald die Vögel eine Amelanchier mit reifen Früchten entdeckt haben, reduziert sich die Erntemenge in Windeseile.
Fazit
Kein Wunder, dass die Amelanchier zu den Lieblingsgehölzen im Garten gehört. Sie hat einen schönen Wuchs und bildet nach einigen Jahren eine dekorative Krone heraus. Sie erscheint im Frühjahr in einer wunderschönen, schneeweißen Blütenpracht. Im Sommer beschenkt sie den Gärtner mit süßen, gesunden Früchten und wer diese nicht probiert, verpasst ein tolles Aroma. Im Herbst begeistert die Kupferfelsenbirne mit einer intensiven Laubfärbung.