Viele Jahre galt der Buchsbaum als robuster Strauch, dem kaum eine Krankheit etwas anhaben konnte. Der Buchsbaum, der ursprünglich aus Regionen mit ozeanisch geprägtem Klima kommt, hatte in Mitteleuropa lange keine Krankheiten oder Schädlinge zu fürchten. In den letzten Jahren macht nicht nur der Buchsbaumzünsler als Schädling den Sträuchern zu schaffen, sondern vor allem verschiedene Pilzinfektionen.
Triebsterben
Bei den Buchsbaum-Krankheiten steht das Triebsterben mittlerweile an erster Stelle. Für das Triebsterben verantwortlich ist der Buchsbaumpilz (Cylindrocladium buxicola), der sogar nach dem Buchs benannt wurde, weil er ausschließlich diese Sträucher befällt. Der Pilz dringt vor allem in die Blätter ein und tötet nach und nach die gesamte Pflanze ab. Der Pilz selbst ist unempfindlich gegenüber Frost und kann sogar mehrere Jahre inaktiv im Boden überdauern, bis geeignete Witterungsverhältnisse für einen Befall gegeben sind.
Voraussetzungen
Die ideale Zeit für einen Befall sind feuchte und warme Sommermonate. Regen und Spritzwasser sind nicht nur für die Übertragung verantwortlich, sondern bilden auch einen Nährboden auf den Blättern. Daher sind vorwiegend Buchsbäume, die als Hecke entlang von Straßen gepflanzt wurden, gefährdet. Die Blattoberfläche muss mindestens fünf Stunden durchgehend feucht sein, damit der Pilz in das Blatt eindringen kann. Bei besonders günstigen Witterungsverhältnissen schafft es der Pilz sogar in drei Stunden.
Erhöhtes Ansteckungspotenzial ist unter folgenden Voraussetzungen gegeben:
- sehr junges Alter der Buchsbäume
- offene Schnittstellen nach einem Rückschnitt oder durch Verletzungen
- erhöhte und lang anhaltende Luftfeuchtigkeit aufgrund der Witterung
- Schwächung durch Stress wie Trockenperioden
- Schwächung der Wachsschicht auf den Blättern
Verlauf
Buchsbaum-Krankheiten werden oft sehr spät erkannt und vor allem beim Triebsterben sind zu Beginn nur einige wenige Blätter befallen. Diese sollte man allerdings kontrollieren, denn an der Unterseite befindet sich bei befallenen Blättern ein weißer bis grauer Sporenbelag. Im weiteren Verlauf bilden sich in Richtung Blattstiel orangebraune bis dunkelbraune Flecken auf der Oberseite der Blätter. Innerhalb kurzer Zeit ist das gesamte Blatt befallen und es bekommt einen grauen Stich auch an der Oberseite. Schließlich bilden sich in den Trieben Nekrosen und sie sterben endgültig ab.
Verwechslung mit anderen Schadbildern
Buchsbaum-Krankheiten zu erkennen, ist meist nicht sehr einfach, da viele Pilzerkrankungen einen ähnlichen Verlauf und auf den ersten Blick auch ein ähnliches Schadbild haben. Im Vergleich anderen Krankheiten ist das Triebsterben daran zu erkennen, dass der Sporenbelag am Anfang grau ist und im späteren Verlauf orange bis braun wird. Bei der Buchsbaumwelke wäre beispielsweise die Rinde mit befallen und deutlich dunkler.
Triebsterben vorbeugen
Beim Kauf der Sträucher sollte bereits auf gesunde und kräftige Pflanzen geachtet werden. Eine gute Versorgung mit Wasser und Nährstoffen begünstigen einen guten Gesamtzustand. Gegossen wird immer in Bodennähe, wodurch die Blätter nicht nass werden und Pilzsporen keinen Nährboden vorfinden. Wird der Buchsbaum geschnitten, sollte möglichst ein trockener Zeitraum gewählt werden. Ist die Gefahr eines Befalls durch eine länger anhaltende Witterung mit einem feuchten und warmen Klima gegeben, kann man die Sträucher präventiv mit einem Fungizid behandeln. Als wirkungsvoll haben sich Präparate mit Tebucunazol erwiesen.
Es gibt einige Fungizide, die erfolgreich gegen das Triebsterben verwendet werden. Sie haben den Vorteil, dass sie bei Verwendung nach Gebrauchsanweisung keine gesundheitlichen Gefahren bergen und auch ungefährlich für Insekten, wie Bienen, sind. Folgende Fungizide haben sich in der Praxis bewährt und zeigen eine gute vorbeugende Wirkung:
- Rosen-Pilzfrei Ortiva (keine Unverträglichkeiten bei anderen Pflanzenarten und für weitere Pilzerkrankungen verwendbar)
- Duaxo Universal Pilz-frei (auch als Fungizid universal für Zierpflanzen, Obst und Gemüse verwendbar)
- Pilzfrei Ectivo (für Zierpflanzen und Obst geeignet)
Buchsbaumpilz bekämpfen
Folgende Möglichkeiten gibt es zu Bekämpfung des Buchsbaumpilzes:
- betroffene Stellen großzügig ausschneiden
- abgeschnittene und abgefallene Teile im Restmüll entsorgen zur Vermeidung einer Neuansteckung
- oberste Bodenschicht entfernen und ebenfalls im Restmüll entsorgen
- Behandlung mit einem systemischen Fungizid
Buchsbaumkrebs
Beim Buchsbaumkrebs handelt es sich wiederum um eine Pilzerkrankung. In diesem Fall ist der Pilz „Volutella buxi“ dafür verantwortlich. Buchsbaumkrebs zu erkennen ist nicht ganz einfach, da ähnlich wie beim Triebsterben auch in diesem Fall ganze Triebe absterben. Im Vergleich zum Buchsbaumtriebsterben bleibt die Pflanze jedoch weitgehend gesund, auch wenn ganze Triebe befallen sind.
Voraussetzungen für Buchsbaumkrebs
Gefährdet sind vor allem Sträucher, die schattig stehen, wodurch sie nach einem Regen die Blätter nicht so schnell abtrocknen können. Zudem fördern Schnittverletzungen ein Eindringen des Pilzes, vor allem wenn gerade extreme Witterungsverhältnisse mit einem feuchtwarmen Klima herrschen. Begünstigt wird ein Befall zudem, wenn die Pflanzen durch eine schlechte Pflege geschwächt sind. Verbreitet wird der Pilz vor allem über das Laub.
Verlauf
Buchsbaum-Krankheiten durch Pilzbefall sind zwar einfach zu bekämpfen, jedoch nicht immer einfach zu erkennen. Im Vergleich zum Triebsterben verfärben sich die Blätter nicht direkt, sondern verlieren einfach ihren Glanz und werden blassgrün. An den Unterseiten sind die Sporenbeläge zartrosa, wodurch der Befall wiederum vom Triebsterben unterscheidbar ist.
Bei einer fortgeschrittenen Infektion treten typische Krebswunden auf. Die Rinde beginnt dann aufzuplatzen und löst sich ab.
Gegenmaßnahmen
Gärtner können dem Buchsbaumkrebs vorbeugen, indem sie vor allem bei Sträuchern an schattigen Standorten darauf achten nicht zu einem ungünstigen Zeitpunkt zu schneiden. Außerdem helfen diese Maßnahmen zur Bekämpfung bzw. Vorbeugung bei Buchsbaumkrebs:
- ausreichende Versorgung der Sträucher mit Nährstoffen
- regelmäßige Kontrolle des pH-Wertes und gegebenenfalls Anpassung durch Bodenverbesserungsmaßnahmen
- befallene Pflanzenteile großzügig ausschneiden
- Pflanzenteile und Falllaub nicht kompostiert, sondern im Restmüll entsorgen
Eine Behandlung mit einem Fungizid ist in der Regel nicht notwendig. Der Buchsbaumkrebs lässt sich meist durch einen kräftigen Rückschnitt in den Griff bekommen.
Baumrost
Der Baumrost, der unterschiedliche Bäume und Sträucher befallen kann, gehört ebenfalls zu den Buchsbaum-Krankheiten. Wie auch bei anderen Buchsbaum-Krankheiten handelt es sich wiederum um eine Pilzinfektion diesmal verursacht durch Puccinia buxi. Der Buchsbaum-Rost ist einfach zu erkennen, jedoch schwer zu bekämpfen.
Voraussetzungen
Der Buchsbaum-Rost befällt fast ausschließlich alte Sträucher. Vor allem, wenn sie sich schlecht entwickeln, weil etwa ein Nährstoffmangel vorhanden ist, bieten sie dem Pilz eine Angriffsfläche. Eine Erkrankung wird wiederum durch ein feuchtwarmes Wetter begünstigt.
Verlauf
Der Buchsbaum-Rost ist von anderen Pilzinfektionen dadurch zu unterscheiden, dass sich an der Blattoberseite sich braune Erhebungen bilden, die wie Rostflecken aussehen. An der Unterseite des Blattes bilden sich weiße Flecken, wodurch er im ersten Moment auch mit dem Triebsterben verwechselt wird. Allerdings unterscheiden sich die braun verfärbten Stellen durch eine Erhebung vom Triebsterben.
Gegenmaßnahmen
Gärtner können dem Baumrost nur bedingt vorbeugen, da vor allem das Alter der Sträucher eine große Rolle spielt. Regelmäßige Rückschnitte und somit eine kontinuierliche Verjüngung der Pflanzen kann bedingt vorbeugen. Der Buchsbaum-Rost ist auch hartnäckig und nur schwer zu bekämpfen. Befallene Zweige muss man stark einkürzen, was den Strauch selbst oft ebenfalls schwächt, da man tief ins alte Holz schneiden muss. Anschließend muss der Buchs mit einem Fungizid behandelt werden. Geeignet zum Bekämpfen von Baumrost sind beispielsweise Präparate auf Basis von Kupfer. Abgeschnittene Pflanzenteile sollten wiederum entsorgt werden und nicht in den Kompost gelangen.
Fazit
Buchsbaum-Krankheiten können hartnäckig sein und, wenn bei zu später Identifizierung den gesamten Strauch vernichten. Während man den Buchsbaum-Krebs und -Rost gut bekämpfen kann, ist das Triebsterben, durch seine vielen Ansteckungsmöglichkeiten ein großes Problem. Gefährdete Sträucher etwa entlang von stark befahrenen Straßen sollte man präventiv mit einem Fungizid behandeln.