Das Erdreich stellt sich jedem Samen bereitwillig zur Verfügung. So wächst im Garten meist mehr, als wir gesät haben. In ihr dürfen auch Krankheitserreger überleben, die wir längst vergessen haben. Damit es gar nicht so weit kommt, können Sie die Erde sterilisieren und so keimfrei machen. Sie wird erhitzt und so unerwünschtes Lebenspotenzial im Keim erstickt. Fruchtbar bleibt sie nach wie vor und lässt unsere Saat gut aufgehen.
Dieser Inhalt ist nicht erwünscht
In der sich selbst überlassenen Erde kann sich vieles ansammeln, was unseren Pflanzen schaden und sie schlimmstenfalls auch vernichten kann. Das gilt auch für den in Eigenregie hergestellten Kompost, der gern und regelmäßig als Dünger im Garten verteilt sowie in die Blumentöpfe gegeben wird. Das sind zum Beispiel:
- Viren
- Pilzsporen
- Insekteneier
- unerwünschte Unkrautsamen
Lebensfeindliche Temperaturen nutzen
Jedes Leben braucht eine optimale Umgebungstemperatur, um fortbestehen zu können. Das gilt auch für alles Leben, das der Gärtner in seinem Erdreich nicht haben möchte.
- es besteht ein erweiterter Toleranzbereich
- darüber hinaus wird es kritisch
- die einfachen Zellstrukturen werden schnell zerstört
- schon bei Temperaturen um die 100 ° Grenze
- meist reichen 30 Minuten aus
Wer die Schädlinge also loswerden will, muss die Erde so stark und so lange erhitzen, bis sie vernichtet sind. Der Nachteil ist allerdings der, dass die Hitze auch die nützlichen Bodenorganismen im Kompost nicht verschont. Deswegen ist der Nutzen genau abzuwägen.
Aussaaterde daheim sterilisieren
Die Erde, die am meisten von der Hitze profitiert, ist sicherlich die Aussaaterde. Oder vielmehr sind wir es, die profitieren, weil die sterilisierte Erde unsere Saat optimal aufgehen lässt. In ihr sind keine schädlichen Keime mehr, die zu einer ernsthaften Bedrohung für die Jungpflanzen werden können. Da die Aussaaterde meist in kleineren Mengen benötigt wird, kann sie daheim gut mithilfe zweier Haushaltsgeräte keimfrei gemacht werden:
- Backofen
- Mikrowelle
Es ist egal, ob Sie die Aussaaterde im Handel gekauft oder selbst zusammengemischt haben. Für ein gutes Ergebnis sollten Sie beide erhitzen.
Im Backofen von Keimen befreien
Erhitzen Sie die Anzuchterde immer nur unmittelbar vor dem Gebrauch. Sollten zwischen der Sterilisation und der Aussaat einige Tage dazwischen liegen, bewahren Sie die abgekühlte Erde luftdicht verschlossen auf. So können keine unerwünschten Keime in sie gelangen.
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Heizen Sie den Backofen auf 200 °C Ober- und Unterhitze auf.
2. Feuchten Sie die Anzuchterde leicht an.
3. Breiten Sie die Anzuchterde in einem feuerfesten Behälter flach aus.
4. Lassen Sie den Behälter 30 Minuten bei unveränderter Temperatur im Ofen.
5. Rühren Sie größere Erdmengen zwischendurch um.
6. Lassen Sie das fertige Ergebnis gut auskühlen, bevor es mit der Aussaat weiter geht.
Wenn das Fassungsvermögen des Behälters nicht ausreichend groß ist, können Sie die gewünschte Menge in mehreren Durchgängen erhitzen.
Erde in der Mikrowelle sterilisieren
Beim Sterilisieren in der Mikrowelle ist ein zehnminütiges Erhitzen ausreichend. Stellen Sie die Mikrowelle auf höchster Stufe, die in der Regel bei 800 W liegt. Auch hier können Sie größere Erdmengen in mehreren Durchgängen nacheinander keimfrei machen.
Den Kressetest vorweg durchführen
Keiner Erde kann man mit bloßem Auge ansehen, wie stark sie mit schädlichen Keimen, Sporen, Samen und Ähnlichem „verseucht“ ist. Andererseits ist das Erhitzen größerer Mengen in einem platzbegrenzten Backofen und Mikrowelle eine mühsame Arbeit. Der Kressetest kann uns eindeutig aufzeigen, wann Sterilisieren von Erde wirklich angesagt ist, und wann darauf verzichtet werden kann.
- inen kleinen Topf damit füllen
- darauf Kressesamen aussehen
Nur wenn die Kressesamen innerhalb von drei Tagen keimen und danach gesunde, weiße Wurzeln entwickeln, ist alles bestens. Anderenfalls sollte Erde unbedingt im Backofen oder Mikrowelle keimfrei gemacht werden.
Weiße Punkte sind kein Grund zur Panik
Wenn die Erde schwarz in den Backofen oder Mikrowelle kommt und mit weißen Punkten wieder herauskommt, ist die Verwunderung groß. Dafür gibt es aber eine logische und nachvollziehbare Erklärung. Darin waren kleine Würmer oder Insektenlarven, die ja größtenteils aus Eiweiß bestehen. Das Eiweiß hat durch die Hitzeeinwirkung eine weiße Färbung angenommen und ist dadurch erst sichtbar geworden. Erde mit weißen Punkten ist „harmlos“ und kann uneingeschränkt verwendet werden. Die Würmer und Larven haben die Hitze mit Sicherheit nicht überlebt.
Kompost und größere Erdmengen sterilisieren
Fleißige Gärtner stellen aus Pflanzenabfall selbst ihren Kompost her. Die Sorge, dass sich auch darin unerwünschte Keime befinden könnten, weckt den Wunsch, ihn sicherheitshalber durch Hitze keimfrei zu machen. Das will gut überlegt sein:
- Kompost ist höchst lebendig
- randvoll mit nützlichen Mikroorganismen
- diese wirken weiter, nachdem der Kompostdünger ausgebracht ist
- mit ihrer Arbeit verbessern sie den Boden
Sollte die Entscheidung für das Sterilisieren ausfallen, ist das mit den zuvor beschriebenen Geräten theoretisch machbar. Die Kapazität eines Backofens stößt hier aber schnell an ihre Grenzen stoßen. Für die Sterilisation größerer Erdmengen im privaten Bereich werden spezielle Erddämpfer angeboten, mit denen sich einfacher größere Mengen Erde sterilisieren lassen.
Kompost von Dritten dämpfen lassen
Wenn Sie nicht allzu oft Erde sterilisieren, lohnt sich gegebenenfalls die Anschaffung eines Erddämpfers nicht. Nicht nur das Kostennutzungsverhältnis könnte eine Rolle spielen, auch der Platz für seine Lagerung ist ein ausschlaggebendes Argument.
Fragen Sie einfach in einer nah gelegenen, großen Gärtnerei, ob sie nicht Ihren Kompost für Sie dämpfen kann. Es kann natürlich sein, dass diese dafür einen Kostenbeitrag verlangt, dennoch kann es sich unterm Strich lohnen.
Fazit
Viren, Pilzsporen, Insektenlarven, sie alle lauern in der Gartenerde und im Kompost und warten darauf, unserer Arbeit einen Strich durch die Rechnung zu machen. Dagegen können wir uns wehren, indem wir die Erde vor Gebrauch erhitzen und so alle unerwünschten Keime unschädlich machen. Das lässt sich auch daheim gut bewerkstelligen.