Aprikosen oder Marillen wachsen als Strauch oder kleiner Baum mit Wuchshöhen von bis zu 600 cm. Aus den Blüten, die übrigens vor den Blättern erscheinen, entwickeln sich die vier bis acht Zentimeter großen, hellgelben bis orangefarbenen, samtig behaarten Früchte. Im Juli sind die Marillen reif und können geerntet werden. Leider sind sie recht empfindlich und können daher, ebenso wie der gesamte Aprikosenbaum, von unterschiedlichen Krankheiten befallen werden.
Krankheiten am Aprikosenbaum
Der Prunus armeniaca ist ein sensibles Gehölz und sehr anfällig für Krankheiten. Er ist empfindlich gegenüber Frost und andauerndem Regen, was Pilzkrankheiten wie Monilia, Schorf oder Schrotschuss begünstigen kann. Dabei können sowohl Blüten und Blätter als auch Früchte betroffen sein. Das wiederum gefährdet die Gesundheit vom Aprikosenbaum. Einige dieser Krankheiten treten besonders häufig am Aprikosenbaum auf.
Scharkakrankheit
Scharka ist die bedeutendste Krankheit für den Marillenbaum. Erreger ist ein Virus, der zu verschiedenen Schadbildern führen kann, die unterschiedlich stark ausgeprägt sein können. Ein Befall zeigt sich im Juli/August an ringförmigen oder wolkenartigen Aufhellungen auf den Blättern. Das Wachstum betroffener Bäume wird gehemmt. Befallene Früchte am Marillenbaum sehen vernarbt aus, mit pocken- und rillenartigen Deformierungen, sie sind ungenießbar. An den betroffenen Stellen ist das Fruchtfleisch rötlich verfärbt und weist eine gummiartige Struktur auf.
Viruserkrankungen lassen sich generell nicht bekämpfen. Betroffene Bäume müssen in der Regel gerodet und verbrannt werden. Vorbeugend sollte man bereits beim Kauf von entsprechenden Pflanzen auf weniger anfällige Sorten achten.
Kräuselkrankheit
- Kräuselkrankheit am Aprikosenbaum durch einen Schlauchpilz verursacht
- Pilz ernährt sich von abgestorbenen Pflanzenteilen
- nistet sich an den Trieben ein
- explosionsartige Ausbreitung nach einem feucht-nassen Winter
- ein bereits geschwächter Aprikosenbaum besonders gefährdet
- erste Anzeichen der Kräuselkrankheit im Frühjahr
- junge Blätter beginnen sich zu kräuseln
- im weiteren Verlauf hellgrüne bis rötliche Flecken auf den Blättern
- Blätter drehen sich immer weiter ein
- färben sich weißlich, sehen etwas gummiartig aus und fallen ab
Zur Bekämpfung wird im Handel ein speziell gegen diese Krankheit wirkendes Fungizid angeboten. Das allerdings kann den Pilz resistent machen. Es ist schädlich für Wasserorganismen und steht im Verdacht Bienen nachhaltig zu schädigen. Was man tun kann, ist das gründliche Entfernen befallener Äste, Triebe und Blätter. Schnittgut sollte nicht auf dem Kompost, sondern luftdicht verpackt im Hausmüll entsorgt werden. Vorbeugend sollte man vor allem auf den richtigen Standort für den Marillenbaum achten.
Schrotschusskrankheit
- Schrotschusskrankheit äußert sich in kleinen, runden Blattflecken
- vorwiegend auf jungen Blättern
- Flecken verfärben sich im weiteren Verlauf rötlich bis braun
- betroffene Blätter später durchlöchert
- fallen frühzeitig ab
- befallene Früchte haben runde, rötlich umrandete, leicht eingesunkene Flecken
- sie verkrüppeln und vertrocknen
- es kommt zu starkem Gummifluss
- verursachender Pilz benötigt eine feuchte Umgebung
- breitet sich in einem kühlen und niederschlagsreichen Frühjahr besonders stark aus
Wird ein Befall erkannt, sollte ein radikaler Rückschnitt befallener Äste erfolgen. Sämtliches Schnittgut muss restlos entfernt und entsprechend entsorgt werden. Am besten verpackt man es in luftdichten Säcken, denn schon ein kleiner Windstoß reicht aus, dass sich die Pilzsporen erneut auf dem Baum ansiedeln. Eine gute Wirksamkeit versprechen Präparate mit Kupfer, Netzschwefel oder Tonerde. Bei einem starken Befall ist der Einsatz eines speziellen Fungizids unverzichtbar. Vorbeugen kann man, indem man Falllaub entfernt und regelmäßige Schnittmaßnahmen vornimmt.
Bakterienbrand
Bakterienbrand gehört ebenfalls zu den Krankheiten, die den Aprikosenbaum befallen können. Die Symptome bei einem Befall sind vielfältig und leicht mit der Schrotschusskrankheit zu verwechseln. Dazu gehören kleine braune Flecken an den Blatträndern, schwärzliche Flecken an den Früchten, Triebsterben und Rindennekrosen (sichtbare Vertiefungen). Darüber hinaus scheidet der Baum vermehrt Harz aus.
Eine direkte Bekämpfung dieser pilzlichen Erkrankung ist nicht möglich. Umso wichtiger sind präventive Maßnahmen. Dazu gehören beispielsweise ein sonniger und luftiger Standort, das Weißen des Stammes und vorbeugendes Spritzen mit kupferhaltigen Präparaten. Rückschnitte sollten auf das regelmäßige Auslichten der Krone beschränkt und größere Schnittwunden möglichst vermieden werden.
Monilia
Monilia ist eine wichtige Blütenerkrankung der Aprikose. Zu erkennen ist sie an absterbenden Trieben und Blüten. Begünstigt wird eine Infektion der Blüten durch feucht-kühles Wetter während der Blüte. Befallene Blüten welken und werden samt der benachbarten Blätter innerhalb weniger Tage braun. Im weiteren Verlauf kommt es zum Absterben der Triebspitzen an denen sich später gelblich-graue Sporenlager zeigen. Kranke Früchte bleiben als braune oder schwarze Fruchtmumien am Baum hängen. Mit zunehmender Reife erhöht sich auch die Anfälligkeit dieser Steinfrüchte.
Zur Bekämpfung ist es insbesondere wichtig, kranke Früchte sowie sämtliche Fruchtmumien schnellstens vom Baum und vom Boden zu entfernen und zu entsorgen. Das Gleiche gilt für kranke Astpartien, die bis ins gesunde Holz zurückgeschnitten werden sollten. Eine direkte Bekämpfung ist auch bei dieser Erkrankung nicht möglich.
Schwarzer Rußtau
Verantwortlich für schwarzen Rußtau sind die zuckerhaltigen Ausscheidungen von Blattläusen auf den Blättern. Auf ihnen wachsen Schadpilze, die sich schwarz verfärben. Gegebenenfalls können die Blätter komplett eingeschwärzt sein, sodass sie kein Sonnenlicht mehr aufnehmen können. Entgegenwirken kann man dem Rußtau, indem man die Blattläuse bekämpft.
Verticillium-Welke
- Verticillium-Welke wird durch im Boden lebende Welkepilze ausgelöst
- Pilze verstopfen die Wasserleitungsbahnen der Gehölze
- können bis zu fünfzehn Jahre im Boden überdauern
- Blätter welken trotz ausreichender Wasserzufuhr und fallen ab
- vereinzeltes Absterben von Trieben, später auch von Zweigen und Ästen
- Bekämpfung ist äußerst schwierig
- abgefallene Blätter restlos vom Boden entfernen
- Pilze bilden in den Blättern neue Überdauerungsorgane
- abgestorbene Zweige und Äste direkt am Ansatz abschneiden
- keine Stummel am Baum hinterlassen
- kranke Zweige oder Äste bis ins gesunde Holz zurückschneiden
- vorbeugend auf optimale Düngung und gute Bodenbeschaffenheit achten
Gummifluss
Zu erkennen ist Gummifluss an einer klebrigen, bernsteinfarbenen Masse, die an das Harz von Nadelgehölzen erinnert und aus der Rinde und den Ästen austritt. Auslöser dafür können ungünstige Wachstumsbedingungen, starke Fröste, Bakterien, Pilzinfektionen aber auch Beschädigungen der Rinde sein. Auch ungünstige Kulturbedingungen, insbesondere schwere, zu Staunässe neigende sowie sandig-trockene Böden können Gummifluss am Aprikosenbaum begünstigen. Junge und ältere sowie bereits geschwächte Gehölze sind besonders anfällig für dieses Phänomen.
- frühzeitig, etwa ab Ende Februar, mit Behandlung beginnen
- betroffene Stellen mit sauberem, scharfen Messer herausschneiden
- entstandene Wunden anschließend mit Baumwachs verschließen
- Wundversorgung, selbst kleinster Wunden ratsam
- Marillenbaum sollte nicht auf zu feuchtem oder sandigem Boden stehen
- Stamm vom Aprikosenbaum im Herbst kalken
- das schützt Risse in der Rinde vor Kälteschäden
- Krankheiten wie die Schrotschuss- und Kräuselkrankheit frühzeitig bekämpfen
Echter Mehltau
Charakteristisch für Echten Mehltau ist ein weißer, mehliger Belag auf Blättern, Trieben, Blüten und Früchten. Der verantwortliche Pilz entzieht dem Marillenbaum lebenswichtige Nährstoffe, sodass das Wachstum gestört ist. Zur Behandlung bieten sich Spritzungen mit niemhaltigen Präparaten an. Einem Befall vorbeugen kann man durch regelmäßige Schnittmaßnahmen, sodass das Innere der Krone jederzeit gut belüftet wird. Weiterhin sollte man nicht zu stickstoffbetont düngen, auf einen lockeren Boden achten und resistente Sorten bevorzugen.
Valsa-Krankheit
- Erreger dieser Krankheit sind Wundparasiten
- benötigen abgestorbenes Gewebe, um es zu infizieren
- dringen über Verletzungen im Herbst/Winter in das Holz ein
- Erreger befallen mit Vegetationsbeginn die Infektionsstellen
- Anzeichen für einen Befall, braune, welkende Blätter
- auch Äste und Zweige vertrocknen
- aus der Rinde tritt Gummifluss aus
- befallene Bereiche der Rinde sinken ein
- dort bilden sich warzenartige, schwarze Fruchtkörper
- an den Früchten zeigen sich bräunliche Faulstellen
- mit grauen oder gelblich-braunen, ringförmig angeordneten Pusteln
Den wirksamsten Schutz vor einem Befall bietet sowohl ein regelmäßiger Schnitt außerhalb der Hauptinfektionszeit als auch ein ordnungsgemäßer Wundverschluss. Eine Befallsminderung lässt sich durch Spritzungen mit einem kupferhaltigen Präparat erreichen, dass man am Anfang und während eines Befalls einsetzt.
Fazit
Aufgrund seiner Wärmebedürftigkeit gehört der Aprikosenbaum eher zu den Exoten unter den Obstgehölzen. Sie ist anspruchsvoll was Standort und Pflege betrifft und demzufolge auch relativ anfällig für verschiedenste Krankheiten. Dann gilt es, diese zu erkennen und so früh wie möglich Gegenmaßnahmen einzuleiten. Prävention ist dabei ein nicht zu unterschätzender Faktor.