Schädlinge & Nützlinge Ameisen

Kräuterbeet, Kompost und Rasen von Ameisen befallen: was tun?

Ameisenplage im Hochbeet

Ameisen stellen den Respekt vor der Natur auf eine harte Probe, wenn sie in Horden den Garten befallen. Leider gehen die wichtigen Funktionen der Nützlinge für unser Ökosystem mit einigen Verhaltensweisen einher, die einen Aufenthalt im Garten unerträglich machen. Mit Vorliebe befallen die Insekten Kräuterbeet, Kompost und Rasen, um hier ihre Nester anzulegen. Dieser Ratgeber ist gespickt mit hilfreichen Tipps und Anleitungen, wie Sie Ameisen erfolgreich vertreiben und giftfrei bekämpfen.

Nützlinge mit lästigen Angewohnheiten

Mit eindrucksvollen Leistungen tragen Ameisen maßgeblich bei zum Gleichgewicht in unserem Ökosystem. Die Insekten der Superlative als Schädlinge zu bezeichnen, geht an der Realität vorbei. Ein mittleres Ameisenvolk erbeutet täglich bis zu 100.000 wirbellose Tiere. Dabei stehen auch etliche pflanzenfressende Insekten auf ihrem Speiseplan, wie Blattkäferlarven oder Falterraupen. Als Allesfresser beseitigen die fleißigen Arbeiterinnen verschiedener europäischer Arten frisches Aas, was die Ausbreitung von Fäulnis und Krankheiten verhindert. Das macht Ameisen zu hilfreichen Schädlingsvertilgern und schlagkräftigen Gesundheitspolizei im Zier- und Nutzgarten. Dabei entwickeln die Winzlinge erstaunliche Kräfte. Mühelos stemmen die Insekten das Mehrfache ihres Eigengewichtes. So bereitet es beispielsweise Roten Waldameisen keinerlei Probleme, eine tote Maus in den Bau zu transportieren.

Ameisen bekämpfenGleichwohl haben Ameisen aus dem Blickwinkel des Gärtners einige schlechte Angewohnheiten, mit denen sie sich unbeliebt machen. Primär ist hier ihr besonderes Faible für die zuckerhaltigen Ausscheidungen von Blattläusen zu nennen. Für eine reiche Ernte an süßem Honigtau siedeln Arbeiterinnen daher Läuse aller Art auf die vielversprechendsten Pflanzen in Nestnähe um. Im Ernstfall verteidigen die wehrhaften Insekten ihr „Melkvieh“ übrigens vehement gegen Angriffe von Fressfeinden. Ein gemütlicher Bau im Kräuterbeet, Kompost oder Rasen hindert die Lästlinge indes nicht, frech ins Haus einzumarschieren. Im Sommer vergällen Ameisen mit schmerzhaften Bissen zudem unbeschwertes Barfußlaufen auf dem Rasen und erholsames Relaxen im Gras.

Zwei Ameisenarten im Garten

Hadern Sie mit Ameisenbefall im Kräuterbeet, Kompost und Rasen, handelt es zumeist um die Schwarze Wegameise oder die Gelbe Wegameise. Da die Schwarze Wegameise besonders weit verbreitet ist, wird sie häufig als Garten-Ameise tituliert. Gelbe Wegameisen besiedeln vorzugsweise grasbewachsene Flächen, worauf ihr zweiter Name Wiesen-Ameise Bezug nimmt. Herausragende Eigenschaften der beiden häufigsten Ameisenarten haben wir im Folgenden zusammengetragen:

Schwarze Wegameise, Garten-Ameise (Lasius niger)

  • Schwarz bis dunkelbraun gefärbter Körper mit feinen Haaren auf dem Hinterleib
  • Körperlänge Arbeiterinnen und Männchen: 3-5 mm
  • Körperlänge Königinnen: 8-9 mm
  • Maximale Staatengröße: 40.000 Arbeiterinnen
  • Bevorzugte Lebensstätten: im Beet unter Steinen, in Baumrinde und Mauerspalten, mitunter im Kompost
  • Primäre Nahrung: Honigtau von Läusen, verschiedene Insekten
  • Besonderheit: gelegentliches Eindringen in Häuser

Gelbe Wegameise, Wiesen-Ameise (Lasius flavus)

  • gelbe Ameise Zart gelbe bis braun-gelb gefärbter Körper (Königinnen deutlich dunkler)
  • Körperlänge Arbeiterinnen und Männchen: 2-4 mm
  • Körperlänge Königinnen: 7-9 mm
  • Maximale Staatengröße: 100.000 Arbeiterinnen
  • Bevorzugte Lebensstätten: unter Rasenflächen,
  • Primäre Nahrung: Honigtau von Wurzelläusen und die Läuse selbst
  • Besonderheit: schüttet im Rasen kleine Hügel auf

Obschon Gelbe Wegameisen größere Kolonien errichten, sind im Garten Begegnungen mit Schwarzen Wegameisen deutlich häufiger zu verzeichnen. Grund ist die ausgeprägte Mobilität von Garten-Ameisen. Gelbe Wegameisen betreiben eine unterirdische Wurzellaus-Zucht, um den Honigtau zu ernten oder im Sommer die Läuse zu vertilgen. Demgegenüber schwärmen die Arbeiterinnen der Schwarzen Wegameise täglich aus, um sich auf Beutefang zu begeben oder Läuse zu melken.

Umsiedeln statt vernichten

Wenn Ameisen im Kräuterbeet, Kompost und Rasen zur Plage werden, folgt daraus nicht der Griff zum radikalen Bekämpfungsmittel. Statt ein ganzes Volk auszurotten, siedeln sie es einfach um. So funktioniert der Umzug an einen konfliktfreien Standort:

  • Blumentöpfe mit Holzwolle auspolstern
  • Mit der offenen Seite nach unten auf die Ameisenstraße stellen
  • Im Rasen über jeden Hügel einen Topf stülpen
  • Einige Zeit abwarten

Ameisen loswerden Rasen Die Arbeiterinnen können der einladenden Polsterung nicht lange widerstehen. Innerhalb weniger Tage und Wochen setzen emsige Umzugsaktivitäten ein. Dabei tragen die Ameisen im Gänsemarsch den Nachwuchs Huckepack in den Blumentopf. Haben Arbeiterinnen keine hellen Puppen mehr im Gepäck, ist der Umzug abgeschlossen. Schieben Sie nunmehr einen Spaten unter das tönerne Nest und tragen es an einen neuen, ruhigen Standort in mindestens 30 Metern Entfernung.

Ameisen vergrämen

Im Verlauf von Jahrmillionen ihrer Evolution haben Ameisen ein ausgeklügeltes System aus empfindlichen Sinnesorganen entwickelt. Hierzu zählt ein sensibler Geruchssinn, den eine effektive Vergrämungsmethode gegen die Insekten verwendet. Indem Arbeiterinnen intensiven Gerüchten ausgesetzt werden, verlieren sie die Orientierung und suchen mitsamt der Brut das Weite. Ein bunter Reigen ätherischer und vergleichbar starker Düfte hat sich in der Praxis ausgezeichnet bewährt, um Ameisen aus Kräuterbeet, Kompost und Rasen zu vertreiben:

  • Zitronenscheiben spicken mit Gewürznelken und an Nest oder Laufstraße auslegen
  • Eukalyptus, Wacholder, Lorbeeren, Thymian oder Kerbel verteilen
  • Lösung aus Kampfer und Alkohol in einen Zerstäuber füllen, um Bau oder Laufstraße zu besprühen
  • Zimt, Chilipulver und schwarzen Pfeffer ausstreuen
  • Essig sprühen auf häufig frequentierte Plätze

Als besonders schlagkräftig in der Wirkung hat sich eine Kombination aus verschiedenen Repellentmitteln erwiesen. Scheuen Sie sich nicht, die empfohlenen Strategien miteinander zu verflechten für einen maximalen Vergrämungserfolg. Je intensiver der sensible Geruchssinn malträtiert wird, desto schneller packen die ungebetenen Gäste die Koffer.

Tipp: In der ökologischen Bekämpfung von Schädlingen und Lästlingen im Garten ist Kieselgur auf dem Vormarsch. Das Mittel besteht aus rein natürlichem Siliziumdioxid, entstanden über Jahrmillionen aus den Schalen von Kieselalgen. Fein gemahlen wird das Präparat ausgestreut und bildet eine Staubschicht, die auf Ameisen wirkt, wie ein Minenfeld aus rasiermesserscharfen Glasscherben.

Giftfrei bekämpfen

Laufen sanfte Methoden ins Leere, wie die Umsiedlung oder Vergrämung, legen geplagte Gärtner härtere Bandagen an im Kampf gegen lästige Ameisen. Der Griff zum chemischen Insektizid ist nicht nur verpönt, sondern überflüssig. Praxiserprobte Methoden verzichten auf giftige Komponenten. So werden Sie Ameisen im Kräuterbeet, Kompost und Rasen giftfrei los:

Bierfalle

Die klassische Bierfalle trachtet Ameisen nach dem Leben und sollte erst unter hohem Befallsdruck in Erwägung gezogen werden. Nehmen Sie ein flaches Gefäß mit senkrechten Wänden zur Hand. Dieses befüllen Sie mit einer Mischung aus abgestandenem Bier und einem Löffel Honig. Aufgestellt in der Nähe einer Ameisenstraße, lockt der verführerische Duft die Arbeiterinnen magisch an. Die Versuchung kostet die Insekten das Leben, denn sie stürzen in die Flüssigkeit und ertrinken.

Hinweis: Backpulver ist als Bekämpfungsmittel gegen Ameisen ins Zwielicht geraten. Einerseits ist eine sehr unzuverlässige Erfolgsquote zu verzeichnen. Vor allem aber erleiden Arbeiterinnen nach einem Verzehr oder bloßem Körperkontakt mit der alkalischen Substanz einen qualvollen Tod.

Zermürbungstaktik

Haben Sie ein Nest im Rasen entdeckt, werden Sie das penetrante Volk mit einer giftfreien Zermürbungstaktik los. Zu diesem Zweck setzen Sie den Bau wiederholt unter Wasser. Da Ameisen eine ausgeprägte Aversion gegen Wasser haben, werden sie früher oder später das Weite suchen. Wichtig zu beachten ist, dass diese Strategie in erster Linie für einen befallenen Rasen in Betracht kommt. Im Kräuterbeet oder Komposthaufen kann ein Übermaß an Wasser negative Folgen nach sich ziehen, wie ersäufte Pflanzen und weggeschwemmtes organisches Material.

Nematoden

Nematoden Halten Nematoden Einzug in Kräuterbeet, Kompost und Rasen, machen Ameisen sich infolgedessen aus dem Staub. Die winzigen Fadenwürmer der Art Steinernema feltiae haben sich dabei als wirksame Schützenhilfe für betroffene Hausgärtner in der giftfreien Ameisenbekämpfung bestens bewährt. Arbeiterinnen nehmen Nematoden wahr als Bedrohung für den Nachwuchs. Mit Hochdruck tragen sie die Puppen davon, mit den Königinnen im Schlepptau. Besonderer Vorteil der Nematoden-Methode ist, dass Sie das Volk nicht vernichten. Gezüchtet werden die Fadenwürmer in speziellen Farmen. In einem Tonmineral werden die winzigen Lebewesen angeliefert und sollten zeitnah im Garten ausgebracht werden. So machen Sie es richtig:

  • Bester Zeitpunkt ab Mai bei 12 bis 22 Grad Celsius
  • Innerhalb von 3 Tagen nach der Anlieferung einrühren in eine Gießkanne mit Wasser
  • Kannentülle mit Balken ausstatten und die Mischung an befallenen Stellen verteilen
  • Im Anschluss alle behandelten Areale mit frischem Wasser kurz überbrausen

Es handelt sich um ein rein biologisches Mittel, das Sie bedenkenlos im Familiengarten anwenden können. Bedienen Sie sich regelmäßig der Unterstützung von Nematoden, beugen Sie einem Befall vor und müssen sich erst gar nicht mit den Lästlingen herumplagen. Es ist ratsam von Mai bis August alle vier Wochen frischen Nachschub an Fadenwürmern im Garten einzusetzen. Eine kontinuierliche Bodenfeuchte trägt außerdem maßgeblich zum Erfolg bei.

Indirekte Strategie

Blattlaus Schwarze Wegameisen haben Blattläuse regelrecht domestiziert, melken den süßen Honigtau, tragen sie zu den besten Nahrungsquellen und verteidigen die Schädlinge rigoros gegen Maikäfer sowie andere Feinde. Indem Sie Läuse ins Visier nehmen, entziehen Sie dem Volk eine wichtige Nahrungsgrundlage. Letzten Endes wandern die hungrigen Ameisen aus, um neue Weidegründe zu besiedeln. Obschon Sie mit der Bekämpfung von Läusen daneben zielen, treffen Sie dennoch ins Schwarze, denn Sie sind die Plage endgültig los. Als positiver Nebeneffekt können sich ihre Zier- und Nutzpflanzen prächtig erholen und entfalten. So bekämpfen Sie Blattläuse mit Seifenwasser:

  • In je 1 Liter warmem Wasser 40 Milliliter reiner Kern- oder Schmierseife auflösen
  • Einige Tropfen Spiritus unterrühren
  • In eine Sprühflasche füllen
  • Im Intervallen von 2 bis 3 Tagen auf die Ober- und Unterseiten der Blätter sprühen

Damit Gelbe Wegameisen sich nicht länger am Honigtau von Wurzelläusen laben können, gestaltet sich die Bekämpfung etwas schwieriger. Wurzelläuse halten sich vornehmlich im Wurzelbereich von Pflanzen auf, sodass die Seifenlösung hier keinen Effekt erzielt. Wiederholtes Begießen mit Rainfarnbrühe vernichtet die Wurzellaus-Kolonie und vertreibt schließlich die Ameisen. Unter hohem Befallsdruck schwören betroffene Gärtner übrigens auf Präparate mit Niemöl, die als Gießmittel auch im Boden sitzende Läuse erreichen und bekämpfen.

Tipp: Registrieren Ameisen eine Bedrohung für ihre liebevoll umsorgten Blattläuse, kommt unverzüglich eine Evakuierung in Gang. Damit Arbeiterinnen die Läuse nicht auf andere Pflanzen umsiedeln, legen vorausschauende Hausgärtner deswegen kreisförmige Wanderschranken um behandelte Pflanzen an. Gut geeignet sind feiner Sand, Gesteinsmehl, Zimt oder Pfeffer.

Natürliche Gegenspieler anlocken

Ein naturnaher Garten ist die beste Vorbeugung gegen Ameisenscharen im Kräuterbeet, Kompost und Rasen. Wo konsequent auf chemische Dünge- und Pflanzenschutzmittel verzichtet wird, entwickelt sich schließlich ein lokales, gut ausbalanciertes Ökosystem voller Leben. Hier fühlen sich auch natürliche Gegenspieler heimisch, die Ameisen zum Fressen gern haben. Vögel, wie der Grünspecht, haben die Insekten ebenso auf dem Speiseplan, wie Käfer, Spinnen, Libellen oder Kröten. Folgende Komponenten dürfen im naturverbundenen Garten nicht fehlen:

  • Junikäfer Mischhecke aus heimischen Blütensträuchern mit Beeren als wertvolle Vogelnahrung
  • Wildes Eck aus Laub- oder Totholzhaufen, Wildblumenbeet mit Brennnesseln
  • Trockenmauer aus regionalen Natursteinen, bepflanzt mit heimischen Stauden
  • Kleine und große Wasserwelten, wie Teich mit Sumpfbereich, Mini-Feuchtbiotop oder Bachlauf
  • Hohle Pflanzenstängel und morsche Baumstämme als Insekten- und Käferhotel

Mit ein wenig Glück zieht mit dem Ameisenlöwen einer der gefährlichsten Freßfeinde der Insekten ein in Ihren Garten. Das Insekt des Jahres 2010 erbeutet unvorsichtige Arbeiterinnen mit einer Trichterfalle aus feinem Sand. Als Rückzugsorte bedient sich der Nützling indes gerne lockerer Baumrinden oder Mulchschichten. Ein naturnah gestalteter Garten kommt dem Ameisenlöwen daher gerade recht, sodass zukünftig Ameisen auf der Suche nach einem neuen Nest einen weiten Bogen machen um Kräuterbeet, Kompost und Rasen.

Fazit
Eine Ameisen-Invasion in Kräuterbeet, Kompost und Rasen muss sich auch der naturverbundene Gärtner nicht gefallen lassen. Ein breit gefächertes Spektrum sanfter Methoden steht bereit, um die Lästlinge aus dem Garten zu vertreiben. Hartgesottene Kolonien werden Sie los mit ungiftigen Bekämpfungsmethoden, wie Bierfalle und Nematoden. Als schlagkräftige Strategie hat sich die indirekte Methode bewährt, indem mit Blattläusen die Nahrungsquelle von Ameisen vernichtet wird. Bevor ein Ameisenvolk Sie das nächste Mal zur Verzweiflung treibt, werten Sie die Gartengestaltung sinnvoll auf. Indem Sie Komponenten integrieren, wie Trockenmauer, Mischhecke und Wildblumenbeete, laden Sie die natürlichen Gegenspieler von Ameisen zum Verweilen ein.